Auch die Verfertigung von Holzwaren, Goldschmiedearbeiten (zu Bregenz), Schiff- und Häuserbau (hölzerne Häuser gehen zu Wasser
nach der Schweiz) sowie die Schiffahrt beschäftigen einen Teil der Bewohner. Viele Vorarlberger wandern im Frühjahr als Maurer
oder Tagelöhner nach der Schweiz aus und kehren im Spätherbst mit dem ersparten Lohn zurück. Weiteres
s. Tirol. Einen Rest von Selbständigkeit genießt Vorarlberg durch seinen Landtag, der aus dem Generalvikar zu Feldkirch und 19 Abgeordneten
(einer von der Handelskammer, 4 von den Städten und Industrieorten, 14 von den Landgemeinden) zusammengesetzt ist. In politischer
Beziehung zerfällt in folgende Bezirkshauptmannschaften:
Bezirkshauptmannschaften
Areal in
Bevölkerung
QKilom.
Qmeilen
1880
Bregenz
805
14,62
38595
Bludenz
1341
24,36
24028
Feldkirch
456
8,28
44750
Zusammen:
2602
47,26
107373
Hauptstadt ist Bregenz. - Im Mittelalter war Vorarlberg, das die Herrschaften Bregenz, Feldkirch, Bludenz und Hohenems umfaßte, im Besitz
der Grafen von Montfort, die es seit dem 14. Jahrh. nach und nach an Österreich verkauften. Es halte seine
Regierung zu Freiburg
i. Br. und stand mit Tirol in keiner weitern Verbindung, bis Kaiser Joseph II. das Gebiet, aber unbeschadet seiner
ständischen Verfassung, 1782 mit Tirol vereinigte. Durch den Preßburger Frieden 1805 kam es mit Nordtirol an Bayern, 1814 aber
wieder an Österreich.
Vgl. Weizenegger-Merkle, Vorarlberg (Innsbr. 1839, 3 Bde.);
Bergmann, Landeskunde von Vorarlberg (das. 1868) und dessen zahlreiche geschichtliche
Arbeiten über Vorarlberg; »Spezialortsrepertorium von Tirol und Vorarlberg« (hrsg. von der statistischen Zentralkommission,
Wien 1885);
Werkowitsch, Das Land Vorarlberg (Innsbr. 1888);
Mooßmann, Geschichte Vorarlbergs (2. Aufl., das. 1874);
Höhl, Wanderungen
durch Vorarlberg (Würzb. 1880);
Meurer, Führer durch Westtirol und Vorarlberg (Wien 1885);
Waltenberger, Führer durch
Algäu und Vorarlberg (6. Aufl., Augsb. 1888);
»Meyers Reisebücher: Deutsche Alpen«, Bd. 1.
Schriftsätze. In bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten ist das Verfahren nach modernem
Prozeßrecht ein mündliches.
Doch muß nach der deutschen Zivilprozeßordnung im Anwaltsprozeß vor den Kollegialgerichten
die mündliche Verhandlung durch Schriftsätze (Klage, Klagbeantwortung etc.) vorbereitet werden.
Auch im einzelrichterlichen
Verfahren vor dem Amtsgericht sind v. S. zulässig.
Vgl. Deutsche Zivilprozeßordnung, § 120 ff.
(Prophylla, Bracteolae), die ersten am Grund eines Achselsprosses die Blattbildung beginnenden Blätter, die
der Nieder- oder Hochblattregion angehören. Der in der Achsel eines Deckblatts (bractea) stehende Achsel- oder Tochtersproß
beginnt bei den Monokotylen in der Regel mit einem einzigen auf seiner Rückenseite stehenden (adossierten), also der Mutterachse
zugekehrten, meist zweikieligen Vorblatt, während bei den Dikotylen meist zwei rechts
und links von der
Abstammungsachse stehende Vorblätter auftreten. Das Vorhandensein von Vorblättern besonders in der Region des Blütenstandes ist für
die richtige Auffassung desselben von Bedeutung.
Dorf im preuß. Regierungsbezirk Arnsberg, Kreis Schwelm, an der Eisenbahn Hagen-Vörde, hat eine
evang. Kirche, ein Waisenhaus, Fabrikation von Kleineisenwaren und (1885) 5367 Einw.
der südwestliche Teil Asiens, vom Schwarzen Meer und Kaukasus im N., bis zum Arabischen Meer im S., vom Mittelländischen
Meer im W. bis Afghanistan im O., also Kleinasien, Armenien, Syrien, Palästina, die Syrische Wüste, Persien und Arabien;
im
engern Sinn besonders Kleinasien, Syrien und Palästina.
Marktflecken in Obersteiermark, Bezirkshauptmannschaft Leoben, an der Eisenbahn Leoben-Vordernberg und der (gegenwärtig
im Bau befindlichen) Bahnlinie (Abtsches Zahnradsystem) Vordernberg-Eisenerz, eine der größten Betriebsstätten
für Roheisenerzeugung in Österreich (jährlich ca. 500,000 metr. Ztr.), mit (1880) 3012 Einw.
Das Erz, mit einem Eisengehalt bis zu 40 Proz., wird aus dem zwischen Vordernberg und Eisenerz (s. d.) gelegenen unerschöpflichen Erzberg
gewonnen.
Stadt auf der dän. Insel Seeland, Amt Prästö, der Insel Falster gegenüber, an der Eisenbahn Roeskilde-Masnedö
(Überfahrt nach Orehoved auf Falster), mit Realschule und (1880) 2712 Einw. Von der alten Feste ist nur der sogen. Gänseturm
(jetzt restauriert) noch vorhanden.
(spr. worepp), Ortschaft im franz. Departement Isère, Arrondissement Grenoble, an der Eisenbahn Grenoble-Lyon,
hat Leinweberei, Hut- und Handschuhfabrikation und (1881) 1480 Einw.
(Prolapsus), in der Heilkunde das Hervortreten eines im normalen Zustand in einer Höhle des Körpers eingeschlossenen
Organs an die Oberfläche des Körpers oder in einen mit dieser in Verbindung stehenden Kanal, ohne daß
es von der äußern Haut bedeckt ist. Letzterer Umstand unterscheidet den Vorfall vom Bruch (hernia). Am häufigsten kommt der an der
Gebärmutter und dem Mastdarm vor. Ursachen des Vorfalls sind: Erschlaffung oder Zerreißung der natürlichen Befestigungsmittel,
Erschlaffung und Erweiterung natürlicher Öffnungen, krankhafte Veränderungen des betroffenen Organs,
mechanische Verdrängung desselben aus seiner normalen Lage durch ein andres, aufgehobener Widerstand der äußern Bedeckungen
infolge penetrierender Wunden. Die Behandlung besteht in der Zurückführung des vorgefallenen Organs in seine normale Lage
(Reposition), dann in der Erhaltung desselben in dieser Lage (Retention) durch mechanische Mittel, unter
denen die von Thure-Brandt eingeführte Massage die besten Erfolge aufweist.
der durch die Bodenverhältnisse bedingte Ablauf des natürlichen Wassers. Diesen Ablauf muß der unterhalb liegende
Nachbar dem oberhalb
mehr
liegenden gewähren und offen halten. Es kann aber auch bei künstlichen Entwässerungsanlagen der Eigentümer verlangen,
daß ihm gegen volle Entschädigung das Recht eingeräumt werde, das Wasser durch fremden Grundbesitz auf seine Kosten abzuleiten.
Vorausgesetzt wird dabei ein überwiegender Vorteil für die Landeskultur, welchen die betreffende Anlage mit sich bringt.
Der Mangel an Vorflut erzeugt leicht Versumpfungen und Überschwemmungen; derselbe wird aber häufig auch künstlich
geschaffen, z. B. durch Wehreinbauten oder Stauvorrichtungen in den Flüssen.