Volvocineen,
Familie der Algen, [* 2] aus der Ordnung der Cönobieen (s. Algen [5], S. 343).
Familie der Algen, [* 2] aus der Ordnung der Cönobieen (s. Algen [5], S. 343).
s. Darmverschlingung. ^[= Bezeichnung für Lageveränderungen des Darms, welche zu mehr oder minder vollständigem Verschluß ...]
Hermann, Bildhauer, geb. zu Karlsruhe, [* 3] bildete sich auf der dortigen Kunstschule bei Steinhäuser, dann bei dem Maler Canon und 1871 in Rom, [* 4] wohin er später wiederholt reiste. Er ist Professor an der Kunstschule in Karlsruhe und hauptsächlich auf dem Gebiet der monumentalen und dekorativen Plastik thätig. Seine durch edle Formengebung und durch ernste und tiefe Empfindung ausgezeichneten Hauptwerke sind: Grabfigur für die Hallbergersche Grabstätte in Stuttgart [* 5] (1875), eine Germania [* 6] für das Generalkommando und das Kriegerdenkmal in Karlsruhe (1877), das Kriegerdenkmal in Hannover [* 7] (1878), Kampf mit dem Löwen [* 8] (1886) und das Geibel-Denkmal für Lübeck [* 9] (1889).
(lat.), Pflugscharbein. ^[= s. Schädel.]
(lat., Caverna), Höhle im Lungengewebe.
Man unterscheidet 1) die bronchiektatische und 2) die geschwürige (ulceröse) Vomica. Die erste Form entsteht durch krankhafte Erweiterung der Luftröhrenäste, die zweite durch geschwürige Zerstörung oder käsigen Zerfall von Lungengewebe;
beide Arten sind ganz gewöhnliche Begleiter der Lungenschwindsucht.
Vomitiv, Brechmittel. Vgl. Erbrechen. ^[= (Vomitus), die Entleerung des Magens von seinem Inhalt durch einen kräftigen Ausstoßungsakt, ...]
(Emetus), das Erbrechen (s. d.);
Vomitus matutinus (Wasserkolk), Erbrechen von Schleim und einer fadeschmeckenden Flüssigkeit, besonders des Morgens, bei chronischem Magenkatarrh (s. d.) der Säufer.
als Adelsprädikat, s. d. ^[= Die Präposition "von" vor dem Familiennamen bezeichnet ursprünglich lediglich den ...]
Joost van den, holländ. Dichter, geb. zu Köln, [* 10] kam noch als Kind mit seinen Eltern, welche Wiedertäufer waren, nach Amsterdam, [* 11] wo er zu den Arminianern, später zur katholischen Kirche übertrat und das Gewerbe eines Strumpfwirkers betrieb. Er starb in Amsterdam, wo ihm 1867 ein Standbild errichtet wurde. Seine Werke zeugen im ganzen von Genie und einer hohen, edlen Phantasie. Er hat lyrische Gedichte, Satiren und 32 Trauerspiele hinterlassen, die bei den Holländern in hohem Ansehen stehen, und von denen besonders »Gebrecht van Amstel« (1637; deutsch von Wilde, Leipz. 1867),
»Lucifer« (1654; deutsch von Grimmelt, Münst. 1868; von Wilde, Leipz. 1869),
»Jephtha« (1659; deutsch von Grimmelt, Münst. 1869) und »Adam in ballingschap« (1664) hervorzuheben sind. Die darein verflochtenen Chöre sind, wie viele der lyrischen Gedichte Vondels, vielleicht die schönsten Muster poetischer Leistungen, welche Holland aufzuweisen hat. Außerdem veröffentlichte er Übersetzungen aus dem Lateinischen (Horaz, Ovid, Vergil) und eine Anleitung zur holländischen Dichtkunst (1650). Eine Gesamtausgabe seiner Dichtungen besorgte Lennep [* 12] (Amsterd. 1850-69, 12 Bde.; neue Ausg. 1888 ff.); eine Übersetzung seiner Gedichte lieferten Grimmelt und Jansen (Münst. 1873).
Vgl. Baumgartner, Joost van den Vondel (Freiburg [* 13] 1882);
Looten, Étude littéraire sur le poète néerlandais Vondel (Brüss. 1889);
Unger, Bibliographie van Vondels werken (Amsterdam 1888).
der Hand [* 14] ziehen, s. Handtratten. ^[= (von der Hand gezogene Tratten), die vom Verkäufer ausgestellten, noch nicht indossierten Wechsel.]
Gottes Gnaden, s. Dei gratia. ^[= (lat., "von Gottes Gnaden"), Formel, welche die regierenden Herren ihren Titeln vorsetzen. ...]
Ort im griech. Nomos Akarnanien und Ätolien, an der Südseite des Golfs von Arta, mit Hafen, Handel und (1879) 1754 Einw. In der Nähe Trümmer des alten Actium.
Hier brach der Aufstand aus, durch dessen Ausbreitung König Otto seine Krone verlor.
(besser: Voorne en Putten), Insel der niederländ. Provinz Südholland, zwischen den Mündungen der Maas, Spui, Haringvliet und der Nordsee.
Außer der Stadt Brielle (s. d.) zählt die fruchtbare Insel 15 Dörfer, deren Bewohner sich von Ackerbau, Fischfang und Handel ernähren.
Früher waren Voorne und Putten (s. d.) durch die Bernisse, jetzt abgedämmt und verschlammt, getrennt.
Flavius, röm. Historiker aus Syrakus, [* 15] einer der »Scriptores historiae Augustae« (s. d.), lebte zu Anfang des 4. Jahrh. n. Chr. Man schreibt ihm die Geschichte der Kaiser Aurelianus, Tacitus, Florianus, Probus, Firmus, Saturninus, Proculus, Bonosus, Carus, Numerianus und Carinus zu.
Vgl. Brunner, Lebensbeschreibungen, kritisch geprüft (Leipz. 1868).
Jakob de, Legendensammler, geb. 1230 zu Virago im Genuesischen, trat frühzeitig in den Dominikanerorden und wurde dann Provinzial von der Lombardei. 1292 zum Erzbischof von Genua [* 16] erhoben, suchte er vergeblich die daselbst zwischen den Guelfen und Ghibellinen ausgebrochenen Unruhen beizulegen. Er starb Außer der ersten Übersetzung der Bibel [* 17] ins Italienische, die jedoch nur im Manuskript vorhanden ist, und »Sermones dominicales« (Vened. 1589; hrsg. von Figarol, Toulouse [* 18] 1874-76, 2 Bde.) verfaßte er unter dem Titel: »Legenda aurea sive historia lombardica« Erzählungen von Heiligen, die zum Teil aus frühern Quellen und Sammlungen zusammengetragen und voller Wundergeschichten sind. Das Werk wurde öfter, unter anderm von Grässe (2. Ausg., Leipz. 1850), herausgegeben und in fast alle lebenden Sprachen übersetzt.
im Finanzwesen, s. Budget. ^[= (engl., spr. böddschet oder wie franz. büddscheh), eigentlich ein "Beutel", eine ...]
(d. h. Land vor dem Arlberg), früher selbständiges Ländchen, jetzt ein Teil des österreich. Kronlandes Tirol [* 19] (s. Karte »Tirol und [* 20] Vorarlberg«),
grenzt gegen O. an Tirol, gegen S. an die Schweiz [* 21] (Graubünden), gegen W. an das Fürstentum Liechtenstein [* 22] und die Schweiz (St. Gallen), gegen N. an Bayern [* 23] und umfaßt 2602 qkm (47,26 QM.) mit (1880) 107,373 Einw. deutscher Abstammung (Ende 1887 auf 110,655 berechnet). Am Gestade des Bodensees, am Rheinufer herauf und im Illthal hinein bis Bludenz bildet das Land eine fruchtbare, zum Getreidebau geeignete Ebene; alles übrige ist Alpenland und wird im nördlichen Teil vom Bregenzer Wald, im mittlern Teil von den Vorarlberger Alpen [* 24] (Rote Wand 2701 m), im südlichen Teil von den Rätischen Alpen mit der Silvrettagruppe (Piz Buin 3313 m, Fluchthorn 3389 m) und dem Rätikon (Scesaplana 2968 m) nebst deren Ausläufern erfüllt.
Die bedeutendsten Alpenthäler sind das Montafoner und das Klosterthal, durch welch letzteres die Straßen- und Eisenbahnverbindung über den Arlberg nach Tirol führt. Der Rhein bildet die westliche Grenze und nimmt die aus dem Land kommenden Gewässer Ill und Frutzbach und durch den Bodensee die Dornbirner und Bregenzer Ache sowie die Leibach auf. Dem Gebiet der Donau gehören die Breitach, Iller und der Lech an. Gegen 860 qkm sind mit Waldungen bedeckt, welche nebst der Viehzucht [* 25] den Hauptreichtum des Landes bilden. Der Getreidebau reicht nicht für den Verbrauch hin; dagegen baut man viel Kartoffeln, auch Obst und Wein. Von großer Bedeutung ist die Baumwollindustrie, welche durch zahlreiche Spinnereien (180,000 Spindeln), Webereien (4000 Kraftstühle), Druckereien und Färbereien vertreten ist. Als Hausindustrie wird für Rechnung Schweizer Unternehmer die Weißstickerei sehr stark betrieben. ¶
Auch die Verfertigung von Holzwaren, Goldschmiedearbeiten (zu Bregenz), [* 27] Schiff- und Häuserbau (hölzerne Häuser gehen zu Wasser nach der Schweiz) sowie die Schiffahrt beschäftigen einen Teil der Bewohner. Viele Vorarlberger wandern im Frühjahr als Maurer oder Tagelöhner nach der Schweiz aus und kehren im Spätherbst mit dem ersparten Lohn zurück. Weiteres s. Tirol. Einen Rest von Selbständigkeit genießt Vorarlberg durch seinen Landtag, der aus dem Generalvikar zu Feldkirch und 19 Abgeordneten (einer von der Handelskammer, 4 von den Städten und Industrieorten, 14 von den Landgemeinden) zusammengesetzt ist. In politischer Beziehung zerfällt in folgende Bezirkshauptmannschaften:
Bezirkshauptmannschaften | Areal in | Bevölkerung | |
---|---|---|---|
QKilom. | Qmeilen | 1880 | |
Bregenz | 805 | 14.62 | 38595 |
Bludenz | 1341 | 24.36 | 24028 |
Feldkirch | 456 | 8.28 | 44750 |
Zusammen: | 2602 | 47.26 | 107373 |
Hauptstadt ist Bregenz. - Im Mittelalter war Vorarlberg, das die Herrschaften Bregenz, Feldkirch, Bludenz und Hohenems umfaßte, im Besitz der Grafen von Montfort, die es seit dem 14. Jahrh. nach und nach an Österreich [* 28] verkauften. Es halte seine Regierung zu Freiburg i. Br. und stand mit Tirol in keiner weitern Verbindung, bis Kaiser Joseph II. das Gebiet, aber unbeschadet seiner ständischen Verfassung, 1782 mit Tirol vereinigte. Durch den Preßburger Frieden 1805 kam es mit Nordtirol an Bayern, 1814 aber wieder an Österreich.
Vgl. Weizenegger-Merkle, Vorarlberg (Innsbr. 1839, 3 Bde.);
Bergmann, Landeskunde von Vorarlberg (das. 1868) und dessen zahlreiche geschichtliche Arbeiten über Vorarlberg; »Spezialortsrepertorium von Tirol und Vorarlberg« (hrsg. von der statistischen Zentralkommission, Wien [* 29] 1885);
Werkowitsch, Das Land Vorarlberg (Innsbr. 1888);
Mooßmann, Geschichte Vorarlbergs (2. Aufl., das. 1874);
Höhl, Wanderungen durch Vorarlberg (Würzb. 1880);
Meurer, Führer durch Westtirol und Vorarlberg (Wien 1885);
Waltenberger, Führer durch Algäu und Vorarlberg (6. Aufl., Augsb. 1888);