Apparat zur Messung der Stärke eines galvanischen Stroms durch Ermittelung der Menge des durch den Strom
in einer bestimmten Zeit zersetzten Wassers. Durch den luftdicht schließenden Kork eines Glasgefäßes
(s. Figur) gehen zwei isolierte Drähte, die Platinplatten tragen; das Gefäß wird mit durch Schwefelsäure angesäuertem Wasser
oder mit Kalilauge gefüllt. Werden die Drahtenden mit den Polen einer galvan. Batterie verbunden, so zersetzt der zwischen den
Platinplatten übergehende Strom das Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff, welche, in Bläschen von den Platten
aufsteigend, sich im obern Teil des Gefäßes zu Knallgas mischen.
Letzteres entweicht durch ein durch den Kork gestecktes gebogenes Gasentwickelungsrohr und wird in einer graduierten Glasröhre
über Wasser aufgefangen. Als Einheit der Stromstärke nahm Jacobi diejenige eines Stroms an, welcher in
einer Minute 1 ccm Knallgas von 0° und 760 mm Druck entwickelt. Die jetzt gebräuchliche, Ampère genannte Einheit der Stromstärke
entwickelt in einer Minute 10,44 ccm Knallgas. Statt durch Wasser kann man den zu messenden Strom auch durch eine Lösung von salpetersaurem
Silber (Silbervoltameter) oder schwefelsaurem Kupfer (Kupfervoltameter) leiten und die Menge des am negativen
Pol abgeschiedenen Metalls durch Wägung bestimmen. Ein Strom von der Stärke eines Ampère scheidet in einer Minute 67,09 mg Silber
und 19,68 mg Kupfer ab. Das Silber- und das Kupfervoltameter liefern genauere Ergebnisse als das zuerst beschriebene Knallgasvoltameter.
(franz.), in der Reitkunst die kreisrunde Wendung, die man mit dem Pferd nimmt, um dasselbe biegsam und gewandt
zu machen; bei den gewöhnlichen Volten beschreiben Vorder- und Hinterfüße nur einen Hufschlag, bei
der Traversvolte beschreibt das Vorderteil den Kreis um die Hinterfüße, umgekehrt bei der Renversvolte. Halbe Volte ist die
Kehrtwendung. Über in der Fechtkunst s. d. (S. 89); im Kartenspiel eine taschenspielerische Wendung mit dem Finger, wodurch
beim Mischen
ein Kartenblatt unbemerkt und schnell an einen bestimmten Platz zu liegen kommt ( Volte schlagen«).
Kreishauptstadt in der ital. Provinz Pisa, 490 m ü. M. auf einem Hügel zwischen den Flüssen Cecina und Era
gelegen, ist durch seine etruskischen Baureste bemerkenswert, darunter die alten Stadtmauern und die Porta dell' Arco (s. Tafel
»Baukunst V«,
[* ] Fig. 3) mit zwei Bogen und drei mysteriösen dunkelgrauen Köpfen, hat außerdem neuere Stadtmauern
aus der Zeit Kaiser Ottos I., eine Kathedrale aus dem 13. Jahrh., eine Citadelle (jetzt Strafanstalt), ein Museum etruskischer
Altertümer, zahlreiche Alabasterwerkstätten und (1881) 5347 Einw.
Volterra ist Bischofsitz und hat ein Seminar und ein Konviktkollegium.
In der Nähe befinden sich reichhaltige Salz- und berühmte Boraxquellen (mit Cecina durch Eisenbahn verbunden),
ein Kupferbergwerk, ein etruskischer Begräbnisplatz und etruskische Thermen. Volterra hieß im Altertum Volaterrä (etrusk. Velathri)
und war eine der ältesten und größten der zwölf Bundesstädte Etruriens, später römische Kolonie mit den Rechten eines
Munizipiums. Ihre hohe Lage machte sie zu einer starken Festung, die Sulla im ersten Bürgerkrieg erst nach
zweijähriger Belagerung 79 v. Chr. einnehmen konnte. Im 12. und 13. Jahrh. war Volterra Republik; im 14. Jahrh. fiel es an Florenz.
Der römische Dichter Persius stammte von Volterra.
Daniele da, eigentlich Ricciarelli, ital. Maler und Bildhauer, geboren um 1509 zu Volterra in Toscana, scheint
sich anfangs nach Soddoma gebildet zu haben und schloß sich später in Rom Michelangelo an, durch dessen Protektion er dessen
Nachfolger als Oberaufseher der Arbeiten am Vatikan wurde. Michelangelo unterstützte ihn mit seinen Ratschlägen und soll ihm
auch Zeichnungen für seine Bilder, so für die berühmte Kreuzabnahme, sein Hauptwerk (in Santa Trinità
ai Monti zu Rom), gegeben haben.
Von seinen übrigen Gemälden sind eine Justitia im Priorenpalast zu Volterra, der bethlehemitische Kindermord in den Uffizien
zu Florenz und ein auf beiden Seiten mit derselben Darstellung versehenes Bild (David schneidet Goliath den Kopf ab) im Louvre zu
Paris hervorzuheben. Unter Julius III. verlor Volterra seine Stelle, wandte sich der Plastik zu und ging später
nach Florenz, kam dann nach Rom zurück und deckte im Auftrag des Papstes Paul Volterra die anstößigen Blößen des jüngsten Gerichts
von Michelangelo, was ihm den Spottnamen »Braghettone« (Hosenmacher) erwarb.
Von seinen plastischen Arbeiten ist die Statue der Kleopatra am Brunnen im Korridor des Belvedere am hervorragendsten.
Von Frankreich aus erhielt er den Auftrag, die Reiterstatue Heinrichs II. zu fertigen; doch kam nur das Pferd zur Ausführung,
das später Ludwig XIII. auf der Place Royale zu Paris trug. Volterra starb
(franz., spr. woltischöre),
leichte Infanterie, von Napoleon im März 1804 aus kleinen Leuten als Elitetruppe (bei jedem Bataillon 1 Kompanie, welche den
linken Flügel bildete) errichtet und zum zerstreuten Gefecht bestimmt.
Die Organisation von 1868 beseitigte die Voltigeure bis auf 4 Regimenter
der Garde, welche mit dem Kaisertum zu Grunde gingen.