(griech.
Plethora), eine Körperkonstitution, bei welcher die
Blutgefäße dauernd einen hohen Füllungsgrad
darbieten, bei der die
Gewebe
[* 3] gut ernährt werden und ein ziemlich reichlicher Fettansatz besteht. Die Vollblütigkeit ist also nicht
als
Krankheit, sondern als normaler Zustand aufzufassen. Hiervon zu unterscheiden ist die abnorme Vollblütigkeit einzelner
Organe, namentlich in dem venösen Teil ihrer
Blutgefäße, welche durch mechanische Hindernisse im
Kreislauf,
[* 4] wie man sagt
»durch Blutstauung oder Stockung«, zu stande kommt (s.
Hyperämie).
Beinahe veraltet ist der
Ausdruck der serösen Vollblütigkeit, bei welcher man sich eine
Vermehrung der
Blutmenge denkt, welche nur in einseitiger Zunahme des Blutwassers ohne gleichzeitige Zunahme der roten Blutkörperchen
[* 5] ihren
Grund findet. Die sogen. seröse Vollblütigkeit ist eigentlich das Gegenteil von
dem, was der
Name besagt, nämlich eine Verarmung des
Bluts an zelligen
Bestandteilen bei etwa normalerMenge
des
Plasmas; sie kommt bei bleichsüchtigen
Personen sowie nach bedeutenden oder oft wiederholten Blutverlusten vor. Eine krankhafte
Vollblütigkeit gibt es nicht, da exakte
Versuche von
Worm-Müller bewiesen haben, daß der
Organismus jedes Zuviel an
Blut, das ihm künstlich
durch
Transfusion zugeführt wird, sofort durch Zerfall der Blutkörper und
Ausscheidung derselben durch
den
Harn ausgleicht.
eine ohne Expansion arbeitende
Dampfmaschine. ^[= (hierzu Tafel "Dampfmaschine I und II"), eine Kraftmaschine, die mit gespanntem Wasserdamp ...]
[* 6]
Karl, staatswissenschaftl. Schriftsteller, geb. zu
Schmalkalden,
[* 8] war erst bei
der westfälischen Kriegsverwaltung angestellt, studierte dann in
Marburg
[* 9] und
Göttingen
[* 10] die
Rechte, wurde 1820
Privatdozent
und 1824
Professor der
Staatswissenschaften in
Marburg und starb daselbst Von seinen
Schriften, von denen mehrere
die Befähigungslosigkeit der neuern europäischen
Völker zum Staatsleben und den Vorzug des ständischen
Systems vor dem
Repräsentativsystem für die germanischen
Völker zu beweisen versuchen, sind hervorzuheben: »Vermischte Abhandlungen«
(Marb. 1822 bis 1823, 2 Bde.);
»Versuch einer wissenschaftlichen
Begründung sowohl der allgemeinen Ethnologie durch die
Anthropologie wie auch der
Staats- und
Rechtsphilosophie durch die Ethnologie«
(das. 1853-55, 2 Bde.; neue. Ausg.
von J.
^[Joseph]
Held, Frankf. a. M. 1864).
eine abnorme Form der Pferdehufe, wobei die Hornwand abgeflacht und eingebogen, die
Hornsohle
dagegen hervorgewölbt ist. Der Vollhuf ist meist eine
Folge ungeeigneten
Beschlags der
Platthufe (s. d.) kann aber auch durch
Krankheiten
(Rhehe) entstehen. Er läßt sich nicht zu einem normalen
Huf
[* 12] umgestalten; aber bei Anwendung starker und genügend breiter
Hufeisen
[* 13] und guter Hufpflege können die mit Vollhuf behafteten
Pferde
[* 14] oft noch viele Jahre in langsamem Arbeitsdienst
benutzt werden. In einzelnen Pferdeschlägen und
-Familien (dänische und belgische
Pferde) ist eine weiche, wenig widerstandsfähige
Struktur des Hufhorns und mit derselben die
Anlage zum Vollhuf erblich. Solche
Tiere sind daher nicht zur
Zucht zu benutzen. Volljährigkeit
(Großjährigkeit, Majorennität), s.
Alter, S. 419.
(Mandat), der einer
Person (dem Bevollmächtigen,
Mandatar) seitens einer andern gegebene Auftrag zur Vertretung
der letztern (des Vollmachtgebers,Mandanten);
auch die über den
Abschluß eines Bevollmächtigungsvertrags (Vollmachtsauftrags)
ausgefertigte
Urkunde, durch die sich der
Bevollmächtigte legitimiert (s.
Mandat).
GeorgHeinrich von, sozialdemokrat.
Agitator, geb. in
München
[* 16] als Sohn eines höhern Ministerialbeamten,
wurde in einem Benediktinerkloster erzogen, trat darauf als
Fähnrich in ein bayrisches Kürassierregiment und machte als
Leutnant 1866 den
Krieg gegen
Preußen
[* 17] mit. 1867 trat er als Freiwilliger in das päpstliche
Heer, kehrte
jedoch sehr bald wieder in die
Heimat zurück, um nach Absolvierung seiner
Studien auf einem
Polytechnikum in den
Dienst der
Generaldirektion der bayrischen Verkehrsanstalten zu treten. An dem französischen
Feldzug 1870/71 nahm er als Kriegstelegraphenbeamter
teil, wurde bei
Blois schwer verwundet und in der
Folge als Ganzinvalide pensioniert.
Während seiner langwierigen
Krankheit betriebene
Studien führten ihn zum religiösen, politischen und sozialen
Radikalismus; 1876 bekannte
er sich offen zur sozialdemokratischen
Partei, wurde 1877
Leiter der
»Dresdener Volkszeitung« und schon 1878 zu einem Jahr Gefängnis
verurteilt. 1879 ging er nach Zürich
[* 18] und studierte zuerst an der dortigen
Hochschule, 1880 an derÉcole de droit
zu
Paris
[* 19]
Staatswissenschaften. 1881-87 war er Mitglied des
Reichstags und ist seit 1883 Mitglied des sächsischen
Landtags. 1886 wurde
er in
Freiberg
[* 20] zu neun
Monaten Gefängnis verurteilt. Er schrieb: »Waldverwüstung und
Überschwemmung« (Leipz. 1877);
»Der
gegenwärtige
Stand der Waldschutzfrage« (das. 1880);
(spr. wollóng),Antoine, franz.
Maler, geb. zu
Lyon,
[* 21] machte seine
Studien auf der dortigen
Akademie
und ging dann nach
Paris, wo er sich bei
Ribot weiterbildete und 1864 sein erstes
Bild ausstellte. Er malte anfangs
Stillleben,
besonders von Seefischen, Blumenstücke, Kücheninterieurs u. dgl.
m. mit kräftiger, glänzender Färbung und derber, realistischer Auffassung,
später auch
Landschaften. Die besondere Virtuosität entfaltet er in der Wiedergabe von
Rüstungen
[* 22] und
Waffen, wobei
er denGlanz des Metalls täuschend nachzuahmen weiß. Ein derartiges
Bild besitzt das Luxembourgmuseum. 1878 erhielt er das Offizierskreuz
der
Ehrenlegion.
(Fregattschiff), dreimastiges, größeres Segelschiff, bei welchem auch der hinterste
Mast, zum Unterschied von einem Barkschiff, zwei
Stengen und
Raaen führt. Vgl.
Schiff,
[* 23] 460
(Tabelle B).
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