(Voigtei,
Mundium, Advocatia), Bezeichnung für die deutschrechtliche Schutzgewalt, d. h. die Befugnis,
andre so zu schützen und so zu vertreten, daß diese dadurch in ein Abhängigkeitsverhältnis versetzt werden.
Vögte finden
sich zunächst bei den
Kirchen und
Klöstern
(Schirmvögte). Dann bestellten die
Kaiser für ihre unmittelbaren Besitzungen
Vögte
als deren Verwalter, die den
Gegensatz zu den eigentlichen
Grafen als
Fürsten des
Reichs bildeten.
Auch die
Städte erhielten von ihrem
Herrn, dem
Landesherrn oder dem
Kaiser, einen
Vogt
(Voigt, advocatus) oder einen
Schultheiß
(scultetus), bisweilen auch beide Beamte nebeneinander. Übrigens wurden auch andre niedere Beamte
Vögte genannt
(Kirchenvogt,
Schloßvogt,
Hausvogt, Feldvogt etc.), sowie umgekehrt selbst der König als
Vogt vorkommt. Erstere Bezeichnungen
sind hier und da noch jetzt gebräuchlich. Mit Vogtei bezeichnete man auch die Schutzgewalt des Ehemanns und Vormundes.
(Terra advocatorum), der Landstrich, welcher den ehemaligen vogtländischen
Kreis
[* 2] des
KönigreichsSachsen,
[* 3] gegenwärtig
den südwestlichen Teil der Kreishauptmannschaft
Zwickau,
[* 4] die reußischen Fürstentümer, das weimarische
AmtWeida, das altenburgische
AmtRonneburg, den preußischen
KreisZiegenrück und die ehemalige Landeshauptmannschaft
Hof
[* 5] im bayrischen
Regierungsbezirk
Oberfranken umfaßt. Der
Name Vogtland bezeichnet das durch besondere
Vögte verwaltete reichsunmittelbare Land.
Solche
Vögte finden sich daselbst zu Ende des 10. und Anfang des 11. Jahrh.; erblich wurde
die
Vogtei sehr bald in dem
HausReuß
[* 6] (s. d., Geschichte).
Schweiz,
[* 12]
Name der an landschaftlichen
Schönheiten reichen Gegend zwischen
Plauen und
Elsterberg, an der
obern
Elster,
[* 13] deren Glanzpunkte das hochromantische, enge, von hohen
Felsen eingeschlossene Elsterthal,
Steinicht genannt, die
Rentschmühle und das seitwärts sich öffnende Triebthal bilden.
welche Schrift ihm, da sie die erste unparteiische Würdigung
Gregors von protestantischer Seite war, mehrere Anträge auf Übertritt zum Katholizismus zuzog;
»Geschichte
des Lombardenbunds« (Königsb. 1818);
die vortreffliche »Geschichte Preußens«
[* 36] (das. 1827-39, 9 Bde.);
3) Karl, Medailleur und Edelsteinschneider, geb. 1800 zu Berlin,
[* 37] erhielt bereits im 19. Jahr die Stelle
eines ersten Medailleurs an der königlichen Münze daselbst, ging Ende der 20er Jahre nach Rom und
[* 38] wurde dort mit dem König
Ludwig vonBayern bekannt, der ihn als Münzmedailleur nach München
[* 39] berief. Als solcher schnitt Voigt etliche dreißig Stempel
zu Geschichtsthalern, die zu dem Besten gehörten, was die Neuzeit auf diesem Gebiet leistete. Ende der
50er Jahre siedelte er ganz nach Rom über, behielt aber seinen Dienst in München bei. Während dieser Zeit schnitt er eine
Anzahl Denkmünzen auf PapstPius IX., Lamoricière etc. Von seinen prächtigen Kameen
[* 40] sind zu nennen: eine Viktoria, eine Psyche,
eine Medusa, Tag undNacht. Er starb während einer Reise in Triest.
[* 41]
4) Georg, Historiker, Sohn von Voigt 2), geb. zu Königsberg i. Pr., studierte daselbst Philologie und Geschichte, wurde 1852 Kustos
an der Universitätsbibliothek daselbst, ging 1855 nach München, um unter Sybels Leitung die Herausgabe
der deutschen Reichstagsakten zu besorgen, ward 1860 Professor in Rostock
[* 42] und 1866 in Leipzig.
[* 43] Er schrieb: »Die Wiederbelebung
des klassischen Altertums« (Berl. 1859; 2. Aufl. 1881, 2 Bde.);