Beschränkung des Wirkens der sonstigen Reduktionsfaktoren durch die neue
Konkurrenz) zur
Folge haben, und die Vernichtung
nur einer wesentlichen, d. h. unersetzbaren, Existenzbedingung genügt für die (lokale) völlige
Vertilgung der Art. Dazu kommt, daß wir über den summarischen
Schaden und Nutzen einer einzelnen Vogelart niemals ein allgemeines
und wirklich begründetesUrteil werden fällen können. Dies ist aber auch nicht erforderlich, indem
jede auf gründliche, umfassende
Beobachtung gestützte Folgerung, resp. jede philosophische Betrachtung des
Kosmos dahin führt,
daß jede Art in dem Gesamtleben der Erdoberfläche eine große, unübersehbare Zahl von Leistungen bethätigt, für deren
Erfüllung in bisheriger
Weise sie in der bisherigen Durchschnittsindividuenzahl notwendig ist und sich
aus eigner
Kraft
[* 2] erhält, resp. immer wieder schnell ergänzt, während sie sich veränderten Existenzbedingungen
der Individuenzahl nach ebenso schnell anpaßt.
Nach allen diesen Verhältnissen würde also ein Vogelschutzgesetz genügen, welches zur Verhinderung der den Müßiggang
fördernden und immerhin hier und da örtlich und zeitlich unsre
Sänger und Raupenfresser vermindernden
Vogelstellern sämtliche
Vögel
[* 3] als jagdbare
Tiere erklärt und den Lokalverordnungen Festsetzung passender
Schonzeiten überläßt.
Seit dem ist im
DeutschenReich ein den Vogelschutz betreffendes
Gesetz in Geltung, welches aber die erheblich weiter gehenden
Vogelschutzverordnungen so gut wie aller deutscher
Staaten unberührt läßt und daher wohl nur sehr selten
in Anwendung kommen wird.
Zwischen
Österreich-Ungarn
[* 4] und
Italien
[* 5] besteht seit 1875 eine Vereinbarung zum
Schutz der
Vögel, welche aber den Italienern
während des Winterhalbjahrs fast völlig freien Spielraum gewährt.
Vgl. Gloger, Vogelschutzschriften (neu hrsg. von
Ruß
und Dürigen, Leipz. 1877-82, 4
Tle.);
Borggreve, Die Vogelschutzfrage (2. Aufl., das.
1888);
Dieck, Über Vogelschutzgehölze
(Halle
[* 6] 1876);
(MygaleWalck.), Spinnengattung aus der
Ordnung der Webspinnen und der
Familie der vierlungigenSpinnen
[* 8] (Tetrapneumones), die größten
Spinnen enthaltend, mit acht fast gleichgroßen in
×-Form dicht zusammengestellten
Augen, derben,
langen, dicht behaarten
Beinen, deren vorderstes
Paar oft fast so lang wie das längste hinterste ist, zwei gekrümmten Endhaken
am zweiten Schienenglied des vordersten Beinpaars und schraubenartig gewundenem Begattungsorgan am Endglied der
Taster.
Sie bewohnen die
Tropen beider Erdhälften und leben in
Erd- und Mauerlöchern, in den Dächern der
Häuser,
unter
Steinen, auf
Bäumen und Sträuchern in runden, niedergedrückten Gehäusen. Die gemeine Vogelspinne
(Buschspinne, M. aviculariaL.) ist schwarz, dichtzottig rotbraun oder fuchsrot behaart, an den erweiterten, flach gedrückten Endgliedern der
Beine und
Palpen kupferrot befilzt, 5, mit den
Beinen 18
cm lang, findet sich in ganz
Südamerika
[* 9] häufig und wird
gefürchtet, da ihr
Biß heftige
Entzündung veranlaßt. Sie nährt sich von
Insekten,
[* 10] spannt aber kein
Netz aus, sondern macht
eine etwa 15
cm lange und 5
cm breite
Röhre von weißem Gespinst in hohlen
Bäumen. Sie überfällt junge
Vögel im
Nest und saugt sie aus, frißt auch
Amphibien.
Noch größer ist die braune, an den
Beinen gelb gestreifte Blondsche
Würgspinne(M. BlondiiLatr.) in
Südamerika, welche über 60
cm lange unterirdische
Gänge baut.
Mit dem Elsässer
Bellen oder
Ballon
[* 23] d'Alsace (1250 m) beginnt im S. der
Kamm, welcher sich auf der deutsch-französischen
Grenze bis zum
Donon zieht. Die bedeutendsten
Kuppen desselben sind: der
Kratzen oder Gresson (1249
m) und der Trumenkopf (Drumont, 1226 m)
im Quellgebiet der
Mosel, der Winterung
(Grand Ventron, 1209 m) bei Wildenstein, der Rheinkopf (1320 m)
fast am Ursprung der
Thur und
Fecht, der pflanzenreiche Honeck (1367
m) an der
Quelle
[* 24] der Moselotte, der Tanet (1296 m), der
Col de Bonhomme (1086 m) westlich von Diedolshausen und der
Donon (1010 m). Sehr
groß ist der Unterschied in den
Abfällen des
Kammes nach beiden Seiten.
Während die Seitenrücken im W. mehr allmählich zur Hochfläche von
Lothringen absteigen, fällt der
Kamm im O. zu einigen
Thälern außerordentlich steil ab, so am Winterung gegen das
Thal
[* 25] der
Thur, am Rheinkopf gegen das der
Fecht, am
Reisberg (südwestlich
von
Urbeis) gegen die
Becken desSchwarzen und
WeißenSees (der Quellregion der
Weiß). Die östliche, deutsche
Seite des
Gebirges erscheint durch die tiefen
Thäler, zwischen denen kurze Bergrücken, deren abgerundete
Kuppen
(Belchen) die
Höhen des
Kammes zuweilen überragen,
hoch und steil bis an den
Rand der Tiefebene treten, vorzüglich gegliedert.
Die deutsche Seite der Vogesen ist bis zum Donon mannigfaltig zusammengesetzt, wenngleich auch hier Granit und
Unterdevon vorherrschend sind, denen sich in der nördlichen Hälfte kristallinisch-metamorphische Gesteine,
[* 30] Rotliegendes,
Buntsandstein, Muschelkalk, Jura etc. anschließen. Das Unterdevon ist im S. bis fast zum Münsterthal hin, der Granit (dem
innerhalb des Unterdevons auch der Sulzer Belchen angehört) im Anschluß an das große Granitgebiet der
Westseite des Gebirges in der Mitte und zwar zwischen Münster- und Leberthal das dominierende Gestein; letzteres zeigt sich
nochmals in größerm Umfang zwischen Gießen
[* 31] und Breusch, ist hier aber größtenteils von Unterdevon eingeschlossen.
Die dem Gebirge entfließenden Gewässer gehören mit Ausnahme einiger Bäche des Südens, die zum Rhône
gehen, dem Rheingebiet an, und zwar eilen die der Westseite entströmenden zur Mosel, die auf der Ostseite zurIll. Mehrere
Straßen führen über das Gebirge, unter denen die von Kolmar
[* 35] über Münster durch die Schlucht nach Gérardmer die
interessanteste ist. Eisenbahnen überschreiten die eigentlichen Vogesen noch nicht, obgleich mehrere Linien auf beiden Seiten weit
in die Gebirgsthäler hinaufgehen, so auf der Westseite an den Quellflüssen der Mosel bis Bussang und Coraimont, an der Votogne
^[richtig: Vologne] bis Gérardmer, an der Meurthe bis Fraize, auf der Südseite bis Giromagny unter dem
Elsässer Belchen und an der Ostseite an der Doller bis Masmünster, an der Thur bis Wesserling unter dem
Sulzer Belchen, an der
Lauch bis Lautenbach, an der Fecht bis Münster, an der Weiß die Kaisersberger Thalbahn bis Schnierlach, bis Markirch im Leberthal
und Schirmeck im Breuschthal.
Die außerordentlich wichtige Industrie in den deutschen Thälern konzentriert sich im S. mehr auf großartige
Baumwollspinnereien in Verbindung mit mechanischen Webereien, während im N. die Darstellung von kleinern Geweben (MarkircherArtikel) noch vielfach dem Einzelbetrieb überlassen ist. Nur die höchsten Berge erheben sich über die Waldgrenze, die eine
Meereshöhe von etwa 1300 m erreicht. Getreide
[* 36] wird bis zur Höhe von 900 m gebaut; etwas höher steigt
noch der Laubwald auf des Gebirge hinauf, während der Weinbau schon bei 400 m Meereshöhe aufhört und die echte Kastanie
selbst vor dieser Höhe zurückbleibt.
Unter den Waldbäumen sind die Nadelhölzer
[* 37] vorherrschend. KleineSeen und Moore füllen die tiefen Kessel
des Gebirges aus; unter jenen sind der Große und KleineSee am Ursprung der Weiß und der Belchensee am Sulzer Belchen; größere
Seen gibt es bei Gérardmer. Zur Melioration und Versorgung der gewerblichen Etablissements ist im Thal der Doller in Alfeld bei
Sewen eine Stauweiheranlage gemacht worden, mittels welcher in den wasserreichen Monaten das Wasser angesammelt
und in den wasserarmen die Doller derart verstärkt werden kann, daß die an derselben gelegenen Fabriken und Wiesenkulturunternehmungen
jederzeit über eine ausreichende Wassermenge verfügen.
Der Alfeldssee wurde von 1883 bis 1887 mit einem Kostenaufwand von 420,000 Mk. durch Aufführung
großer Mauern hergestellt und enthält über 1 Mill. cbmWasser. Eine weitere Stauweiheranlage (1889 beendet)
ist der Altenweiher bei Metzeral im Münsterthal. An Größe und Bedeutung dem Alfeldssee fast gleichkommend, soll derselbe
eine Verstärkung
[* 38] und stetige Ausbeutung der Wasserkraft der Fecht ermöglichen. Auf den Höhen zu beiden Seiten des Münsterthals
wird nach dem Muster der AlpenwirtschaftViehzucht
[* 39] betrieben und der berühmte Münsterkäse erzeugt. Reizend
ist der Gebirgsfuß längs der Oberrheinischen Tiefebene, an den sich Hügel, meist mit Weinreben bedeckt, aus jüngern Sedimenten
(Trias, Jura, Tertiärgebirge) anlehnen.
Der nördliche Teil, ganz aus Buntsandstein (Wasgaustein, Vogesensandstein), unter dem nur am Ostfuß und zwar
mehr in Rheinbayern als im Elsaß ältere Gesteine (Granit, Gneis, Rotliegendes) oder auch jüngere Eruptivmassen (Porphyr, Melaphyr)
entblößt sind, bestehend, ist in seinem Bau bedeutend einfacher, aber auch niedriger als der südliche Teil. Er beginnt
mit dem Paß
[* 40] von Zabern (380 m) oder eigentlich etwas weiter südlich an den Quellen der Saar, wo der Buntsandstein
mit dem Donon (1010 m) die deutsche Grenze und Kammhöhe, und an denen der Zorn, wo derselbe auch den Ostrand des Gebirges erreicht.
In dieser Grenze gegen den südlichen Teil befinden sich auch seine ansehnlichsten Höhen.
Nördlich vom Paß von Zabern gibt es im Elsaß keinen Gipfel von 600 m Höhe mehr (über die Hardt, s. d.);
da aber die höchsten Punkte nahe dem durch kleine Bäche stark zerklüfteten, steilen Ostrand liegen, so tritt auf dieser
Seite der Gebirgscharakter noch sehr hervor, welcher in entgegengesetzter Richtung in der Abdachung zur Platte von Lothringen,
woselbst das Saargebiet sich entwickelt, mehr verschwindet. Über diesen Teil des Gebirges führen zwei
Eisenbahnen, nämlich die von Straßburg
[* 41] nach Paris und die von Hagenau
[* 42] nach Saargemünd.
[* 43] Die Straßburg-Pariser¶