Vgl. außer den bereits angeführten Schriften: Bonaparte, Conspectus generum avium (Leid 1850-57, 2 Bde.; Index 1865);
Latham,
A general history of birds (Winchester 1821-28, 11 Bde.);
Temminck u. Meiffren Laugier, Nouveau recueil de planches d'oiseaux
(Par. 1820-39, 5 Bde.);
Lesson, Traité d'ornithologie (das. 1831, 2 Bde.);
Swainson, On the natural history and classification of birds (Lond. 1836-37, 2 Bde.);
Gray, The genera of birds (das. 1837-49, 3 Bde.);
Derselbe, Handlist of birds (das. 1869-71);
Naumann, Naturgeschichte der Vögel Deutschlands (Leipz. 1822-60, 13 Bde.);
Reichenbach, Vollständigste Naturgeschichte der Vögel (Dresd. 1848-54);
Brehm, Illustriertes Tierleben, Bd. 4-6; Tiedemann, Anatomie
und Naturgeschichte der Vögel (Heidelb. 1810 bis 1814, 2 Bde.);
Eyton, Osteologia avium (Lond. 1872, 3 Bde.);
Nitzsch, System der Pterylographie (Halle 1840);
Giebel, Thesaurus ornithologiae (Leipz. 1872-77, 3 Bde.);
Fürbringer, Untersuchungen zur Morphologie und Systematik der Vögel (Amsterd. 1888).
Über die Eier (und Nester) der Vögel vgl. Litteratur bei Artikel »Ei«.
von Falckenstein, Eduard, preuß. General, geb. 5. Jan. 1797 zu Breslau, wurde erst für den katholischen Priesterstand
vorbereitet, trat 1813 in ein westpreußisches Grenadierbataillon, machte bei der schlesischen Armee den Krieg mit und erwarb
sich bei Montmirail, wo er, nachdem alle andern Offiziere seines Bataillons kampfunfähig geworden, das Kommando desselben
übernahm, das Eiserne Kreuz. In den folgenden Friedensjahren ward er beim topographischen Bureau beschäftigt und auch mehrfach
zum Dienst im Generalstab herbeigezogen; auch widmete er sich der Kunst der Glasmalerei und richtete im Auftrag Friedrich Wilhelms
IV. das königliche Institut für Glasmalerei in Berlin ein.
Zum Major im Kaiser Franz-Grenadierregiment befördert, kommandierte er sein Bataillon im Straßenkampf zu
Berlin 18. März 1848 und ward an der Spitze desselben verwundet. Nach dem dänischen Feldzug erhielt er das Kommando über das Gardeschützenbataillon,
ward 1850 Generalstabschef des 3. Korps, 1851 Oberst, 1855 Generalmajor und Kommandeur der 2. Gardeinfanteriebrigade, 1858 Generalleutnant
und Kommandeur der 5., dann der 2. Gardeinfanteriedivision. Beim Ausbruch des Kriegs gegen Dänemark zu Anfang 1864 ward
er zum Chef des Generalstabs der verbündeten Armee, im April zum Befehlshaber der in Jütland einrückenden Truppen ernannt und
drang bis über den Limfjord vor.
Zum Gouverneur von Jütland ernannt, erhielt er den Orden pour le mérite und nach dem Abschluß des Friedens
mit Dänemark den Oberbefehl über das 7. Armeekorps. 1866 erhielt er die Leitung der preußischen Operationen gegen die Bundestruppen.
Nachdem er rasch das Königreich Hannover in Besitz genommen und die hannöversche Armee 28. Juni bei Langensalza kapituliert hatte,
rückte Vogel von Falckenstein mit der Mainarmee gegen Fulda vor, traf 4. Juli bei Dermbach und Hünfeld auf das 7. und 8. Bundesarmeekorps,
überstieg das Rhöngebirge, lieferte 10. Juli den Bauern die blutigen Gefechte bei Hammelburg, Kissingen und Waldaschach und besetzte,
nachdem die Division Goeben 13. Juli das 8. Korps bei Laufach und am 14. bei Aschaffenburg geschlagen, schon
am 16. Frankfurt a. M. Obwohl Vogel von Falckenstein hierbei bedeutende Erfolge errungen,
welche ihm eine große Popularität und später einen Anteil an der Dotation verschafften, hatte er doch im Widerspruch mit den
Absichten des großen Hauptquartiers bei seinen Operationen sowohl
bei Langensalza als namentlich gegen die Bayern gehandelt.
Deshalb ward er vom Oberkommando der Mainarmee 19. Juli abberufen und zum Kommandierenden in Böhmen ernannt.
Im Herbst 1866 erhielt er das 1. Armeekorps und wohnte im April 1867 dem konstituierenden Reichstag des Norddeutschen Bundes
als Abgeordneter für Königsberg bei. 1868 plötzlich seines Kommandos enthoben, wurde er im Juli 1870 zum Generalgouverneur
der deutschen Küstenprovinzen ernannt und mit deren Schutz betraut, kam jedoch nicht zu kriegerischer Aktion, ward dann Gouverneur
von Königsberg und 1873 zur Disposition gestellt. Er starb 6. April 1885 auf seinem Gute Dolzig in Schlesien. 1889 wurde das 56. Regiment
nach ihm genannt.
Vgl. v. d. Wengen, General Vogel von Falckenstein und der hannöversche Feldzug 1866 (Gotha 1886).
von Vogelstein, Karl Christian, Maler, Sohn von Vogel 1), geb. 26. Juni 1788 zu Wildenfels im Erzgebirge, erhielt den
ersten Unterricht von seinem Vater, besuchte seit 1804 die Akademie in Dresden und reiste 1813 nach Italien, wo er später zur
katholischen Kirche übertrat. Er schloß sich in Rom dem deutschen Künstlerkreis, zu dem unter andern
Overbeck gehörte, an. Seine besondere Teilnahme wendete er den Dichtern Italiens und unter diesen vorzugsweise Dante zu, dessen
Dichtungen er vielfach den Stoff zu Bildern entnahm. 1820 ward er zum Professor an der Akademie zu Dresden und 1824 zum
Hofmaler ernannt und malte dort zahlreiche Porträte.
Von seinen größern Werken sind seine Deckengemälde im Speisesaal des königlichen Schlosses zu Pillnitz und die Fresken
in der Kapelle daselbst zu nennen. Andre Altarwerke sind: eine Kreuzigung Christi, im Dom zu Naumburg;
der heil. Johannes von Calazans,
in der Gymnasialkirche zu Brüx in Böhmen;
Christus, den Versucher von sich weisend, in der Pfarrkirche zu
Wolmar in Livland;
die Madonna mit dem Kind, auf dem Thron sitzend, in St. Petersburg. 1842 ging Vogel von Vogelstein wieder nach Italien und führte
dort eine Komposition aus Dantes »Göttlicher Komödie« aus, die der Großherzog von Toscana für den Palazzo
Pitti ankaufte.
Nach seiner Rückkehr nach Dresden malte Vogel von Vogelstein noch zwei Szenen aus Dante und im Auftrag des Großherzogs von Toscana
Szenen aus Goethes »Faust«. 1848-49 schuf er ein großes Altarwerk für die katholische Kirche in Leipzig und 1850 zwei kolossale
Gemälde für die Hofkirche zu Dresden: den am Kreuz verschiedenen Heiland und seine Erscheinung nach der
Grablegung. Sein reiches Portefeuille von Porträten hervorragender Zeit-, besonders Kunstgenossen, größtenteils von ihm selbst
nach dem Leben gezeichnet, ward vom König von Sachsen angekauft, 1831 erhielt er als Vogel von Vogelstein den sächsischen Adel. 1853 aus der
Dresdener Akademie ausgetreten, starb Vogel von Vogelstein 4. März 1868 in München.
die regelrecht betriebene Einfangung der Schmuck-, Sing- und Speisevögel, bereits von
den alten Römern und auch im Mittelalter betrieben, hat gegenwärtig, wenigstens in Deutschland, bei weitem nicht mehr die
frühere Bedeutung, weil der
mehr
Betrieb sich nicht mehr lohnt, und weil polizeiliche Vogelschutzverordnungen ihn unterdrückt haben. Nur wenige Vogelarten
werden noch in großen Massen gefangen, besonders Lerchen u. a. in Netzen, Drosseln in Dohnen. Im Frühling gefangene Vögel sterben
leicht aus Sehnsucht, auch vertreibt man bei spätem oder gar beim Fang am Nest leicht die betreffenden
Vögel für immer aus der Gegend. Jeder Vogelsteller sollte den Vogelfang längstens von Mitte August bis Mitte April betreiben.
Leicht verwundete Vogel lasse man sogleich frei, weil dies die einzige Möglichkeit gewährt, daß sie sich erholen und genesen;
jeden unheilbar beschädigten Vogel mit ausgerissenen und zerbrochenen Gliedern töte man schleunigst.
Ausrüstungsgegenstände beim Fang sind: ein Säckchen mit Asche, um durch Bestreuen und Abreiben weitere Verunreinigung des
Gefieders mit dem Leim zu verhindern;
ein Netzbeutel, in welchem Körnerfresser auf dem Heimweg mehrere Stunden ohne Futter aushalten,
während Kerbtierfresser unterwegs mehrmals mit Mehlwürmern und frischen Ameisenpuppen gestopft werden müssen.
Leimruten
sind dünne, etwa fußlange Reiser, mit zähem, klebrigem Leim bestrichen, auf einem Zweig befestigt oder
in die Erde gesteckt und mit Beeren oder Mehlwürmern geködert. Für kleine und sehr vorsichtige Vögel werden Schweinsborsten
mit Leim bestrichen. Lockbüsche sind Laubholzäste, noch mit den Blättern und überall mit schief stehenden Leimruten belegt
und über einem mit Reisig bedeckten Käfig, in welchem sich der Lockvogel befindet, angebracht.
Finkenstich nennt man den Fang vermittelst eines männlichen Vogels, welchem man die Flügel auf dem Rücken zusammen- und eine
Federspule aufgebunden hat, in der ein gabelförmiges Leimrütchen steckt; läßt man den Vogel an einer langen Schnur dorthin
laufen, wo ein Sänger seiner Art schlägt, so stürzt sich dieser wutblind auf ihn und bleibt am Leim hängen. Dupfen heißt
der Fang mit einer langen, dünnen Stange, an die eine Leimrute gebunden ist, vermittelst derer man harmlose Vögel, z. B. Goldhähnchen,
unermüdlich verfolgt, bis man einen nach dem andern mit dem Leim berührt.
Der Fang mit dem Kauz beruht darin, daß man die kleine Eule mit Leimruten umgibt und unterhalb versteckte Lockvögel anbringt.
Der Fang mit der Vichtel ist ganz ähnlich, nur wird er ausschließlich im Wald betrieben, und man lockt die Vögel mit einer
aus Holz geschnittenen sogen. Vichtelpfeife, welche den Ruf der Eule nachahmt, an. Die bekannten, aus Pferdehaaren
oder ungebleichtem Zwirn gedrehten Schlingen werden für mancherlei Fangarten gebraucht, am meisten für die Dohnen, indem man
sie in kleinen Abständen zu beiden Seiten eines Wegs oder Steigs anbringt. Es sind in Bügeln aus Weiden- oder andern Ruten
befestigte Schlingen, geködert mit Vogelbeeren, in denen Drosseln u. a., jedoch nur tot, für die Küche
gefangen werden (Kramtsvögel).
Laufdohnen, Fußschlingen, Schlingenbretter sind in ähnlicher Weise, jedoch auf der Erde angebrachte Vorrichtungen. Der Sprenkel
oder die Sprangrute, die bekannteste und am meisten gebräuchliche Vorrichtung, besteht in einer elastischen Haselnuß- oder
Weidenrute, welche am dickern Ende durchbohrt ist, um die am dünnern Ende angeknüpfte Schlinge aufzunehmen,
und die vermittelst eines Sprung- oder Stellhölzchens befestigt wird. Der Vogelfang mit Netzen wurde früher am großartigsten
betrieben und zwar auf den sogen. Finken-, Lerchen-, Ortolan-, Kramtsvogel-, Star-, Schnepfen-, selbst Schwalben- und andern Herden
sowie auf Tränk- und Wasserherden u. dgl.,
aber nur für Küchenzwecke.
Gleiches gilt in betreff der Lerchengarne, großer Netzwände, in welche man die Vögel abends treibt, oder mit denen man sie
nachts (Nachtgarn), über die Felder dahinziehend, bedeckt. Das Nachtigallgärnchen und andre sogen. Schlaggarne sind
kleine Fallen, die man auf der Erde anbringt und mit Mehlwürmern oder Beeren ködert, und die, durch Federkraft
thätig, vermittelst eines Stellhölzchens gespannt werden. Zum Fang der Rebhühner etc. dient das Stecknetz, das Treibzeug
und der Tyraß.
Der Meisenkasten, ein viereckiges Kästchen von Holz oder Geflecht, wird vermittelst eines Sprunghölzchens zwischen Deckel
und Kasten gestellt und mit Talgstückchen, Mehlwürmern u. dgl.
geködert. Die Kloben bestehen aus einem Sitzholz, welches durch das Gewicht des Vogels niedergedrückt wird und zwei Federn
auslöst, durch die zwei seitliche Bügel zusammenschlagen und die Beine des Vogels umschließen. Die bei uns heimischen Vögel
unterliegen, wenn sie im Herbst auf ihrer Wanderung die Alpen überschritten haben, einer rücksichtslosen
Verfolgung in Italien.
In den Provinzen Brescia und Bergamo, seltener in Venetien, wird der nationale Sport seit Jahrhunderten auf eigentümlichen Vogelherden,
Uccellandas, ausgeübt, welche besonders auf dem Kamm der die weiten Thäler der Lombardei umsäumenden Gebirgszüge erbaut
werden, indes auch in der lombardischen Ebene zwischen Mais-, Reben- und Maulbeerpflanzungen häufig zu
finden sind. Sie bestehen aus einer aus Bäumen gebildeten Doppelwand, welche einen runden oder länglich viereckigen Raum
einschließt.
Zwischen den hochstämmigen Bäumen sind 6 m hohe Hagebuchenhecken gepflanzt, welche zwischen sich einen Gang von 1 m Breite
lassen und in zwei oder drei Etagen zahlreiche, genau einander sich deckende Öffnungen von 1 qm enthalten.
Die kurzen Seiten der Uccellanda messen etwa 25, die langen 40 mm. Innen an der äußern Laubwand sind Netze ausgespannt, so
daß die Vögel, welche, durch Lockvögel angelockt, in den innern freien Rasenplatz von oben einfallen und aufgeschreckt durch
die weiten Fenster der Laubwand zu entweichen suchen, sich in dem Netz fangen.
Die Lockvögel (geblendete Drosseln, Amseln und Finken, auch kleine Eulen) werden im Frühjahr und Herbst in einem kalten Raum
gehalten und begrüßen dann im Herbste die Wärme durch beständigen Gesang. Außer diesen Vogelherden kommen selbstverständlich
auch alle übrigen Fangmethoden zur Anwendung. In der Lombardei findet man allgemein Spatzentürme, an
denen zahlreiche kurze Drainröhren in kleine Kästchen führen, die von den Sperlingen als Brutstätte benutzt werden.
Man nimmt die noch nicht flüggen Jungen aus und räumt, wenn es wünschenswert erscheint, auch unter den ältern auf. Kleinere
Vögel bilden eine italienische Nationalspeise, werden teuer bezahlt, auch eingesalzen und in Öl konserviert.
Die Hauptzeit der Jagd dauert von Mitte September bis Mitte Oktober, der Italiener will die Scharen von Vögeln, welche bei ihm
nicht brüten und daher auch keine Insekten vertilgen, nicht mit den Produkten seiner Landwirtschaft füttern und sucht sich
gegen sie möglichst zu schützen; indes nimmt der Sport in neuester Zeit immer mehr ab, weil der Betrieb
der kostspieligen Uccellandas kaum noch lohnt und die Leute ihre Zeit besser zu verwerten wissen. Vgl. Vogelschutz.