Gewerbeakademie. 1868 war er Mitglied der norddeutschen nach
Aden
[* 2] entsendeten Sonnenfinsternisexpedition und der oberägyptischen
Expedition. 1870 ging er zum Photographenkongreß nach
Cleveland
(Ohio) und bereiste den
Norden
[* 3] der
Union und
Kanada. Ende 1870 beteiligte
er sich
an der nachSizilien
[* 4] gehenden englischen Sonnenfinsternisexpedition und 1875 an der Sonnenfinsternisexpedition nach
den
Nikobaren, und 1876 und 1883 bereiste er abermals
Nordamerika.
[* 5]
Seit 1872
ist er Vorsitzender des
Vereins für deutsches
Kunstgewerbe und seit 1884 Vorsteher des phototechnischen
Laboratoriums
der technischen
Hochschule in
Charlottenburg.
[* 6] Vogels Untersuchungen erstrecken sich über alle Gebiete der
Photographie; besonders
hervorzuheben sind die Untersuchungen über die
Sensibilisatoren, die ihn 1873 zu der
Entdeckung führten,
Gegenstände in den richtigen Tonwerten aufnehmen zu können, ferner die
Arbeiten über alkalische
Entwickelung
(Kollodium,
Silberbäder,
Pigmentdruck), die photographischen
Studien über
Perspektive und über die Prinzipien der
Beleuchtung
[* 7] und Atelierkonstruktion
(1869), die
Versuche über Leistungsfähigkeit der
Linsen, sein Photometer
[* 8] etc. Seit 1873 beschäftigte er sich
spezieller mit Spektralphotographie und
Spektralanalyse,
[* 9] auch konstruierte er 1877 ein Universalspektroskop. Er schrieb: »Lehrbuch
der
Photographie« (3. Aufl., Berl. 1878);
11)SirJulius, englisch-austral. Staatsmann, wurde auf der
London
[* 16] University School und der
Royal School
of
Mines gebildet, ging 1861 nach
Neuseeland und griff dort sogleich thätig in das politische
Leben der
Kolonie ein, zuerst
als Mitglied der Provinzialregierung von
Otago, nach Vereinigung aller
Provinzen als Mitglied des Kolonialministeriums. Als
solches begründete er 1870 die bis in die neueste Zeit in
Neuseeland befolgte
Politik, wonach durch
Anleihen
auf dem englischen
Geldmarkt die
Einwanderung ins Land gezogen und die Herstellung einer großen Zahl von Verkehrsmitteln ermöglicht
wurde.
Ist
Neuseeland dadurch auch mit einer großen Schuldsumme belastet worden, so hat sich anderseits die
Bevölkerung
[* 17] in wenigen
Jahren verdoppelt, und der Aufschwung ist ein außerordentlicher gewesen.
Der großartige
Plan der
Bildung
eines englischen
Polynesien ging ebenfalls von Vogel aus; doch billigte das englische
Parlament das demselben 1874 vorgelegte
Projekt der
New Zealand and Polynesian Company, welches jenes
Ziel erreichen wollte, nicht. Nachdem Vogel Mitglied
und
Führer mehrerer Ministerien gewesen, übernahm er 1876 den
Posten eines Generalbevollmächtigten der neuseeländischen
Regierung in
London, den er bis 1881 bekleidete. Er kehrte dann nach
Neuseeland zurück, wo er 1884-87 einen Ministerposten
bekleidete. Auch trat
er an die
Spitze eines Unternehmens, welches den
Bau vonEisenbahnen in
Westaustralien nach
dem amerikanischen
System der Landbewilligungen bezweckt. Er schrieb »Official handbook of
New Zealand« (Lond. 1875).
[* 18]
(Aves; hierzu Tafel »Körperteile der Vögel«),
Klasse der
Wirbeltiere, wird nach der neuern
Klassifikation zu
den
Reptilien in verwandtschaftliche Beziehung gebracht und als letzter
Ausläufer der Sauropsiden (s.
Wirbeltiere) betrachtet.
Charakteristisch für die Vögel ist das fast bei allen gut entwickelte Flugvermögen, welche
durch eine
Reihe von anatomischen Einrichtungen, vor allen das Hohlsein der
Knochen
[* 19] (s. unten), ermöglicht wird.
[Körperbau.]
Die allgemeine Form des
Körpers entspricht den beiden Hauptarten der
Bewegung: dem
Flug und dem
Gehen oder Hüpfen
auf dem Erdboden. Der eiförmigeRumpf stützt sich in schräger
Lage auf die beiden säulenartig erhobenen
hintern Extremitäten, setzt sich nach hinten und unten in einen kurzen
Schwanz fort und verlängert sich nach
oben und vorn
in einen langen, sehr beweglichen
Hals, auf welchem ein leichter, rundlicher
Kopf balanciert. Die vordern Extremitäten liegen,
zu
Flügeln umgebildet, mit zusammengefalteten
Abschnitten an den Seiten des
Rumpfes
[* 1]
(Fig. 1). Die
Haut
[* 20] der
Vögel erreicht nie einen bedeutenden
Grad von
Dicke und
Festigkeit;
[* 21] die charakteristischen Anhänge derselben, die
Federn (s. d.),
entsprechen in ihrer Bildungsweise den
Haaren derSäugetiere, und wie diese eine zweifache Form zeigen, so bedecken auch bei
den Vögeln kürzere, lockere
Federn ohne oder mit nur sehr kurzer, weicher
Spule
(Dunen) die
Haut unmittelbar,
während die steifen, längern, die Färbung des Federkleids bedingenden Konturfedern darüber herausragen.
Die
Anordnung der
Federn bezeichnet man als
Pterylose. Die Konturfedern stehen meist in regelmäßig geordneten
Gruppen
(Fluren),
zwischen denen federlose oder nur mit
Dunen bedeckte
Züge
(Raine) liegen. Selten ist die Befiederung ununterbrochen.
Von Wichtigkeit ist die
Stellung der
Federn an den
Flügeln und am
Schwanz, von denen die erstern gewissermaßen als
Ruder fungieren,
der letztere als
Steuer wirkt. Der
Flügel ist ein Doppelfächer, der sich im
Ellbogen- und im Handgelenk einfalten
läßt und seine große
Fläche zum Teil durch zwei Hautsäume, besonders aber durch die Schwungfedern
(Schwingen) erhält.
Diese sind am Unterrand von
Hand
[* 22] (Handschwingen oder
Schwingen erster
Ordnung, gewöhnlich zehn) und Vorderarm (Armschwingen
oder
Schwingen zweiter
Ordnung, in wechselnder Zahl) befestigt und werden an ihren
Wurzeln noch von den mehrfachen
Reihen der kleinern Deckfedern überdeckt, so daß ein vollkommener
Schluß des
Flügels hergestellt wird. Die Schwungfedern
fehlen übrigens denjenigen Vögeln, welche ihre vordern
Gliedmaßen entweder als
Ruder beim
Schwimmen
(Pinguine) oder zur Unterstützung
des
Laufs
(Strauße) benutzen. Den zusammengefalteten
Flügel bedeckt von obenher der sogen. Schulterfittich;
¶
a Stirn - b Scheitel - c Hinterhaupt - d Zügel - e Wange - t Brust - g Bauch
[* 24] - h Steiß - i Bürzel - k Steuerfedern - l Rücken
- m Handschwingen - n Armschwingen - o Deckfedern - p Eckflügel - q Schulterfittich.
der Büschel kleiner, vom Daumen getragener Federn am Flügelbug heißt der Eckflügel. Die großen Federn des Schwanzes (Steuerfedern,
gewöhnlich zwölf) können sowohl einzeln als auch zusammen bewegt werden, fallen aber bei verkümmertem Flugvermögen gleichfalls
aus. Jährlich erneuern sich die Federn durch die plötzlich oder ganz allmählich stattfindende Mauser (s. d.). Das
durch letztere gebildete Winterkleid färbt sich meist im nächsten Frühjahr mit eintretender Brunstzeit noch vollkommener
aus und bildet dann das Hochzeits- oder Sommerkleid.
Die meisten Vögel erhalten bereits im ersten Jahr nach ihrer Geburt ihre definitive Färbung, einige erst im zweiten Jahr. Das
Jugendkleid ähnelt im allgemeinen dem der Weibchen und ist namentlich viel einfacher gefärbt. An gewissen
Stellen bleibt die Haut nackt, besonders am Schnabel und an den Zehen, meist auch am Lauf, zuweilen am Hals (Geier) und selbst am
Bauch (Strauß). Die nackte Haut am Schnabelgrund bleibt in größerer oder geringerer Ausdehnung
[* 28] weich und bildet die sogen.
Wachshaut, während sie an den Schnabelrändern gewöhnlich verhornt.
Nur wenige Vögel (Enten,
[* 29] Schnepfen) haben weiche Schnabelränder, welche dann bei ihrem Reichtum an Nerven
[* 30] ein sehr feines Tastorgan
bilden. Fußwurzeln und Zehen, zuweilen auch die Läufe, sind mit hornigen Schuppen oder Platten bedeckt, die mitunter zu langen
Schienen verwachsen sind (sogen. gestiefelter Fuß). Die Endglieder der Zehen tragen platte oder krallenartig
gekrümmte Nägel.
[* 31] Talg- und Schweißdrüsen fehlen den Vögeln; dagegen findet sich fast allgemein oberhalb der letzten Schwanzwirbel
die Bürzel- oder Öldrüse, deren öliges Sekret besonders bei Schwimmvögeln zum Wasserdichtmachen der Federn benutzt wird.
Das Skelett
[* 32] zeigt sehr charakteristische, auf das Flugvermögen bezügliche und mit der Ausbildung desselben
parallel gehende Eigentümlichkeiten. Während nämlich die Knochensubstanz selbst ungemein dicht und fest ist, wird das
in der Jugend vorhandene bluthaltige Mark allmählich resorbiert; die so entstehenden Hohlräume sind mit Luft erfüllt und
kommunizieren mittels der Luftsäcke (s. unten) mit der Lunge.
[* 33] Bei großen Vögeln mit raschem, ausdauerndem
Flug sind sämtliche Knochen mit Ausnahme der Jochbeine und des Schulterblatts hohl (pneumatisch), während bei den großen Laufvögeln
nur einzelne Schädelknochen Lufträume enthalten.
Ziemlich allgemein aber sind außer dem Jochbein und Schulterblatt auch der Unterschenkel und Vorderarm markhaltig und ohne
Lufträume. Am Kopfe verwachsen die Schädelknochen, deren Zahl den Reptilien gegenüber bedeutend reduziert
ist, sehr frühzeitig zur Bildung einer leichten und festen Schädelkapsel, welche gleich derjenigen der Reptilien mittels
eines einfachen (nicht wie bei Säugetieren und Amphibien doppelten) Gelenkhöckers auf dem ersten Halswirbel ruht und nach
allen Richtungen gedreht werden kann.
Die Knochen des Gesichts sind sehr eigentümlich gestaltet und vereinigen sich zur Herstellung eines weit
vorragender, mit Hornrändern bekleideten Schnabels (s. unten). An der Wirbelsäule unterscheidet man einen sehr langen, beweglichen
Halsteil, eine feste Rücken- und Beckenregion und einen rudimentären, nur wenig beweglichen Schwanz. Hals- und Rückengegend
sind aber nicht scharf abgegrenzt, da einerseits die Halswirbel Rippenrudimente tragen und anderseits
die Rippen der ersten Brustwirbel nicht bis an das Brustbein reichen.
Der Hals enthält 9, häufig mehr, bisweilen 24 Wirbel, die Zahl der kürzern Rückenwirbel schwankt zwischen 6 und 10, die
vordern 4-5
sind oft miteinander verwachsen; sie tragen sämtlich Rippen, welche durch Vermittelung je eines
besondern Knochens mit dem Brustbein in Verbindung stehen und eine große Erweiterung des Brustkorbes gestatten. Das Brustbein
bedeckt auch einen großen Teil des Bauches und besitzt bei Vögeln mit starkem Flugvermögen einen kielförmigen Kamm zum Ansatz
der kräftigen Flugmuskeln.
In der Lenden- und Kreuzbeingegend sind die zahlreichen (bis zu 23) Wirbel sowohl untereinander als mit
den langen Hüftbeinen des Beckens zu einem Kreuzbein verschmolzen, zu dessen Bildung aber auch noch die letzten Rücken- und
die ersten Schwanzwirbel mithelfen. Noch weiter nach hinten liegen 7-8 bewegliche Schwanzwirbel, von denen der letzte, aus
einer Verschmelzung von 4-6 Wirbeln entstanden, eine senkrechte, seitlich zusammengedrückte Platte darstellt,
an welche sich die Muskeln
[* 34] zur Bewegung der Steuerfedern des Schwanzes anheften.
Die Verbindung des vordern Gliedmaßenpaars mit dem Brustteil des Rumpfes ist außerordentlich fest, das Schulterblatt liegt
als langer, säbelförmiger Knochen auf der Rückenseite des Brustkorbes und verbindet sich vorn mit dem Rabenbein zur Bildung
des Schultergelenks. Die Rabenbeine sowie die Schlüsselbeine heften sich an das Brustbein an, und zwar die
erstern jedes für sich, die letztern unter Verwachsung zu einer Gabel (Furkula). Die vordere Extremität besteht aus Oberarm,
Elle und Speiche sowie zwei Handwurzelknöchelchen, welchen sich ein verlängertes Mittelhandstück mit Daumen, Mittelfinger
und kleinem Finger anschließt.
Der Oberarm ist in der Ruhe nach hinten, der Unterarm nach vorn gerichtet, und die Hand biegt wieder nach hinten um. Der Gürtel
[* 35] der hintern Extremität bildet ein sehr lang gestrecktes, vorn offenes Becken, welches durch feste Verschmelzung sämtlicher
Knochenstücke ausgezeichnet ist. Der kurze, kräftige Oberschenkelknochen ist schräg horizontal nach
vorn gerichtet und meist ganz zwischen Fleisch und Federn am Bauch verborgen, so daß das Kniegelenk äußerlich nicht sichtbar
wird.
Durch diese Lage des Oberschenkels wird der Unterschenkel weit nach vorn gerückt und der Fußpunkt der Schwerlinie, selbst
bei ziemlich wagerechter Haltung des Rumpfes, zwischen die große von den Zehen umspannte Fußfläche gelegt.
Wo die hintere Extremität hauptsächlich als Ruder dient, da ist sie weit nach hinten gerückt, und der Rumpf muß dann beim
Gehen in fast senkrechter Stellung getragen werden. Von den Knochen des bei weitem längern Unterschenkels ist vom Wadenbein
nur ein Rest in Gestalt eines Knochenstabes an der äußern Seite des Schienbeins vorhanden.
Mit dem Schienbein verwächst am untern Ende ein Fußknochen; der nun folgende Lauf oder Tarsus ist aus der Verwachsung der noch
übrigbleibenden Tarsal- und Metatarsalknochen hervorgegangen und von sehr verschiedener Länge. Die 2-4 Zehen haben 2-5 Glieder.
[* 36] Eine eigentümliche Einrichtung im Verlauf der Sehnen am Unterschenkel zieht bei der Beugung des
[* 37] Kniegelenks
zugleich die Zehen zusammen; infolge davon hält der Vogel während des Schlafs lediglich durch seine Schwere den Zweig, auf dem er
sitzt, umklammert. Übrigens sind die hintern Gliedmaßen sehr vielgestaltig
[* 27]
(Fig. 2). Man unterscheidet in erster Linie die
bis zur Fußbeuge befiederten Gang- und die im Bereich der Schiene teilweise oder völlig nackten Watbeine.
Erstere sind entweder Klammerfüße (die vier Zehen nach vorn gerichtet), oder Kletterfüße (zwei Zehen nach vorn, zwei nach
hinten), oder Wandel-, Schreit-, Sitz- und
¶