breitem, vorn stumpfem
Kopf, warzigen
Schuppen auf dem
Scheitel, über den
Augen mit zwei hornartigen
Erhebungen und stark gekielten
Schuppen auf dem
Körper, ist erdfarbig gelb, oberseits mit dunklern Querflecken, bewohnt Nordostafrika und das Steinige und
Glückliche
Arabien, lebt hauptsächlich in der
Wüste, am
Tag im
Sand verborgen, und geht nachts auf
Raub
aus. In der Gefangenschaft hält sie sich gut und vermag sehr lange zu hungern. Nach Herodot war
sie den alten Ägyptern heilig,
ihr
Bild findet sich oft in der heiligen
Schrift derselben.
Vgl.
Strauch,
Synopsis der Viperiden
(»Mémoires de l'Académie impériale
des sciences de St-Pétersbourg« 1869).
altitalischer Landesgenius, der späterhin mit dem von
Asklepios
[* 2] wieder zum
Leben erweckten
Hippolytos (s. d.)
identifiziert wurde. Er genoß göttlicher Verehrung in einem
Hain bei
Aricia, in welchen er durch
Diana entrückt worden war.
Rudolf,
Mediziner und Anthropolog, geb. zu
Schivelbein in
Pommern,
[* 5] studierte zu
Berlin,
[* 6] ward 1843 Unterarzt
und 1846
Prosektor an der
Charitee und begründete 1847 mit Reinhardt das
»Archiv für pathologische
Anatomie und
Physiologie
und für klinische
Medizin«, welches er nach Reinhardts
Tod (1852) allein fortführte. Gleichzeitig begann
er Vorlesungen über pathologische
Anatomie, habilitierte sich 1847 an der
Universität und wurde 1848 von der
Regierung nach
Oberschlesien geschickt, um die Hungertyphusepidemie zu beobachten (»Mitteilungen
über den oberschlesischen
Typhus«, Berl. 1848). 1848 und 1849 gab er mit Leubuscher eine Wochenschrift,
»Die medizinische
Reform«, heraus; auch beteiligte er sich lebhaft an den politischen Bestrebungen der Zeit, ward deshalb 1849 von der
Regierung seiner
Stelle enthoben und nur auf
Widerruf wieder angestellt. In seinen »Einheitsbestrebungen in der wissenschaftlichen
Medizin« (Berl. 1849) legte er seine wissenschaftlichen
Tendenzen dar, und als er 1849 einem
Ruf als
Professor
der pathologischen
Anatomie nach
Würzburg
[* 7] folgte, zählte er bald zu den hervorragendsten
Lehrern der sogen.
WürzburgerSchule. 1856 kehrte
er als ordentlicher
Professor an die
Berliner
[* 8]
Universität zurück und schuf in dem damals neu begründeten pathologischen
Institut
eine Musteranstalt und einen
Mittelpunkt für selbständige Forschungen zahlreicher jüngerer
Gelehrten.
Aber nicht nur auf die
Pathologie, sondern auf die ganze heutige
Medizin hat niemand einen so mächtigen Einfluß ausgeübt
wie Virchow, indem er die ursprünglich lokale
Natur
zahlreicher bis dahin unter die allgemeinen gerechneter
Krankheiten zeigte
und dadurch auch der Lokalbehandlung die Wege bahnte. Auch alsLehrer erwarb er sich große
Verdienste;
auf deutschen und ausländischen
Universitäten wirken ehemalige
Assistenten und
Schüler Virchows als
Professoren.
Neben seiner wissenschaftlichen entfaltete Virchow eine ungemein rege politische Thätigkeit. Seit 1859 war er Stadtverordneter
für
Berlin; er zählte zu den eifrigsten Mitgliedern des
Nationalvereins und war, 1862 in das preußische Abgeordnetenhaus
gewählt, einer der
Gründer und
Führer der
Fortschrittspartei, der er auch 1866 treu blieb, sowie beständiges Mitglied der
Budgetkommission und Vorsitzender der Rechnungskommission. Virchow nimmt an den parlamentarischen
Arbeiten bedeutenden
Anteil und
ergreift oft das
Wort zu oratorisch nicht glänzenden, aber durch Sachkunde und
Schärfe des
Verstandes hervorragenden
Reden.
Als Mitglied der technischen
Deputation für das
Veterinärwesen im landwirtschaftlichen
Ministerium wirkte er für die neue
Gesetzgebung über die Tierseuchen und im Vorstand des
Deutschen Fischereivereins für die neuere Fischereigesetzgebung. Auf
der
Naturforscherversammlung zu
Innsbruck
[* 11] (1869) war er einer der
Gründer der
Deutschen Anthropologischen
Gesellschaft, deren
Vorsitzender er 1870 wurde; seit 1869 leitete er außerdem die
Berliner Anthropologische
Gesellschaft,
deren
Verhandlungen er bis auf die Gegenwart herausgibt (enthalten in der
»Zeitschrift für Ethnologie«). Er unternahm selbst
ausgedehnte und erfolgreiche Forschungen, z. B. über die
Pfahlbauten
[* 12]
Pommerns
(Julin) und der
Mark und über andre vorhistorische
Ansiedelungen. Mit
Quatrefages geriet er in einen Streit über die Abstammung des preußischen
Volkes.
Infolgedessen veranlaßte er eine in ganz
Deutschland
[* 13] ausgeführte Untersuchung der Schulkinder zur Feststellung der Verbreitung
der blonden und der brünetten
Rasse, welche so entscheidende
Resultate ergab,
¶
mehr
daß fast in allen Nachbarländern ähnliche Erhebungen vorgenommen wurden. Er schrieb auch: »Über einige Merkmale niederer
Menschenrassen
[* 15] am Schädel« (Berl. 1875);
1879 beteiligte er sich an den AusgrabungenSchliemanns in Hissarlik (»Zur Landeskunde der Troas«,
Berl. 1880; »Alttrojanische Gräber und Schädel«, das. 1882); 1881 besuchte er denKaukasus und veranstaltete
daselbst ausgedehnte anthropologische Untersuchungen (»Das Gräberfeld von Koban im Lande der Osseten«, Berl. 1883). Im Februar
bis Mai 1888 bereiste er mit SchliemannÄgypten
[* 16] und Nubien sowie den Peloponnes; bekannt sind seine Untersuchungen der Königsmumien
im Museum von Bulak und deren Vergleichung mit den entsprechenden Königsbildern. Im Anschluß an diese
anthropologischen und prähistorischen Arbeiten betrieb er die Begründung eines »deutschen Museums der Trachten und des Hausgeräts«
in Berlin.
Sehr thätig war Virchow auch für die Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse im Volk. Er gehörte lange zu der Lehrerschaft
des Berliner Handwerkervereins und gibt seit 1866 mit v. Holtzendorff eine »Sammlung gemeinverständlicher
wissenschaftlicher Vorträge« heraus, für welche er selbst über Pfahlbauten und Hünengräber, über Nahrungs- und Genußmittel,
über Menschen- und Affenschädel etc. schrieb. Seine »Cellularpathologie« (4. Aufl., Berl. 1871) ist in die meisten
lebenden Sprachen übersetzt worden.
Sie bildet den 1. Band
[* 17] der »Vorlesungen über Pathologie«, welchem sich »Die krankhaften Geschwülste« als
2.-4. Band (1863-67) anschließen. Mit mehreren deutschen Ärzten gab er das »Handbuch der speziellen Pathologie und Therapie«
(Erlang. 1854-62, 3 Bde.) heraus. Außerdem schrieb er: »Gesammelte Abhandlungen zur wissenschaftlichen Medizin« (Frankf. 1856; 2. Ausg.,
Berl. 1862);