rechte preußische
Flügel hatte vom Oberkommandierenden der zweiten
Armee,
PrinzenFriedrichKarl, der um 4
Uhr
[* 2] von
Pont à Mousson
auf dem Schlachtfeld eintraf, den Befehl erhalten, nur seine
Stellung zu behaupten.
Bazaine begnügte sich seinerseits, seine
Verbindung mit
Metz zu
[* 3] sichern, und unterließ es, seine Übermacht zu einem entscheidenden
Angriff zu verwenden.
Die vereinzelten Angriffsversuche der
Franzosen hatten daher ebensowenig Erfolg wie anderseits die
Vorstöße der zur Verstärkung
[* 4] der 5.
Division herankommenden deutschen Truppenteile vom 10. und 8.
Korps. Zu einem besonders heftigen, blutigen
Kampfe führte
der
Angriff, welchen die durch das 11.
Regiment (vom 9.
Korps) verstärkte 32. Infanteriebrigade (72. und 40.
Regiment)
nach 5
Uhr von
Gorze über die
Côte Mousa durch das
BoisSt.-Arnould auf die stark besetzte
Höhe südlich
Rezonville unternahm.
Dreimal wurde die
Höhe unter großen Verlusten gestürmt, dreimal wurden die preußischen
Regimenter wieder zum
Rückzug gezwungen.
Als es bereits dämmerte, befahl derPrinz noch das Vorgehen der
Artillerie und der
Brigade Grüter von der 6. Kavalleriedivision
gegen
Rezonville. Dasselbe zeigte den
Franzosen, daß die
Kräfte der
Preußen
[* 5] noch nicht erlahmt waren. Erst gegen 10
Uhr verstummte
die
Schlacht. Die taktischen Ergebnisse des
Kampfes waren gering, da die
Deutschen die mehr als doppelt überlegene
französische Heeresmacht (120,000 Mann gegen 66,000 Deutsche)
[* 6] aus ihren Hauptstellungen nicht hatten vertreiben können.
Dagegen zeigte sich die strategische Bedeutung desselben, als sich am 17. morgens ergab, daß die
Franzosen wegen ihrer großen
Verluste und des Mangels an
Munition und Lebensmitteln ihre
Stellungen geräumt und auf die Fortsetzung des Abmarsches
nach
Westen vorläufig verzichtet hatten. Die französischen Verluste beliefen sich an
Toten, Verwundeten und Gefangenen auf 879
Offiziere
und 16,128 Mann (nebst 1
Geschütz), die deutschen auf 711
Offiziere und 15,079 Mann, wovon das 3.
Korps 310
Offiziere und 6641,
das 10
Korps 202
Offiziere und 4945 Mann verlor. S. die
Karte bei
»Metz«, S. 553.
Vgl. »Der deutsch-französische
Krieg 1870/71« (Generalstabsbericht, Teil 1, Heft 5, Berl. 1874);
(Vovussa, der antike Aoos),
Fluß im türk.
WilajetJanina
(Albanien), entspringt am Zygosberg, östlich von
Metsovo
und dicht bei dem
Salamvrias, fließt fast stets nach
NW., nimmt von links den Voidomati und Dvyno auf und mündet nördlich
von
Avlona in das
Adriatische Meer.
Giovanni Battista, Violinspieler undKomponist, geb. zu Fontanetto in
Piemont
als Sohn eines
Hufschmieds, der, selbst musikalisch, ihm den ersten
Unterricht erteilte, bis ihn später der
MarcheseVoghera
in
Turin
[* 7] durch
Pugnani (s. d.) ausbilden ließ. 1780 trat Viotti seine erste Kunstreise
an und besuchte
Deutschland,
[* 8] Rußland,
Polen,
Frankreich und
England, überall den gleichen
Enthusiasmus durch
sein gediegenes
Spiel hervorrufend. In
Paris
[* 9] wurde er von
Marie Antoinette mit einem
Gehalt von 6000
Frank unter dem
Titel eines
»Akkompagnateurs der
Königin« angestellt, ließ sich aber durch sein reizbares
Temperament zu mancherlei gesellschaftlichen
Verstößen verleiten, welche seine
Stellung unangenehm machen mußten. 1788 verband er sich mit
Léonard,
dem Friseur der
Königin, welcher das
Privilegium zur Errichtung
einer italienischen
Oper erhalten hatte; doch scheiterte dies
Unternehmen schon beim Beginn der
Revolution, und Viotti sah sich genötigt, nach
London
[* 10] zu gehen, wo er wiederum als Violinspieler
auftrat.
Von den
Emigranten als
Spion der Revolutionspartei verdächtigt, zog er sich nach
Hamburg
[* 11] zurück, wo er in
einem Landhaus bis 1795 lebte, kehrte dann nach
London zurück und lebte hier 20 Jahre in beschaulicher
Ruhe. Mit seinen Ersparnissen
hatte er sich an einem Weinhandel beteiligt, dessen Erträgnis ihm eine bescheidene
Existenz sicherte. 1818 ging er von neuem
nach
Paris und übernahm 1819 die Leitung der damals gesunkenen
GroßenOper; jedoch war er auch hier nicht
glücklich, indem er das
Institut nicht wieder zu heben vermochte. Er ging, mit einer
Pension von 6000
Frank entlassen, abermals
nach
London und starb hier Viotti schrieb außer einigen
Sonaten, mehrerenStreichquartetten und
verschiedenen andern
Sachen einige fünfzig Violinduette und 29 Violinkonzerte, welch letztere bis heute ihren Wert behalten
haben und von den ersten
Geigern der Gegenwart öffentlich gespielt werden. Nicht minder nachhaltig hat er als
Virtuose und
Lehrer gewirkt. Er war es, der die
Traditionen der berühmten italienischen Geigerschule des vorigen
Jahrhunderts
nach
Frankreich übertrug, wo sie im Anfang des 19. Jahrh. in der nicht minder berühmt gewordenen,
durch seinen
SchülerRode repräsentierten französischen
Schule in neuem
Glanz wieder auflebten.
(Ottern,
Röhrenzähner, ViperinaGthr.,
Solenoglypha Dum. et Bibr.),
Unterordnung der
Schlangen
[* 12] (s. d.), im engern
Sinn eine
Familie aus dieser Unterordnung, die eigentlichen
Vipern (Viperidae Bp.),
zu welchen die
Kreuzotter
[* 13]
(PeliasberusMerr.) und die
Gattung Viper (ViperaLaur.) gehören. Die
Arten der letztern besitzen einen
vorn schmalen, nach hinten plötzlich verbreiterten,
oben mit glatten
Schuppen bedeckten
Kopf, große seitliche Nasenlöcher,
gekielte Rückenschuppen und zweireihig gestellte
Schilder unter dem
Schwanz.
Die Viper (Vipern aspisMerr.), 60-75
cm lang, der
Kreuzotter sehr ähnlich, oberseits grau, rötlich bis schwarz,
mit dunkeln
Flecken gezeichnet, welche in derselben
Weise wie bei der
Kreuzotter geordnet sind, aber nicht ein zusammenhängendes
Band
[* 14] bilden, unterseits hell bräunlichgelb bis schwarz, einfarbig oder heller oder dunkler gefleckt, findet sich namentlich
im Mittelmeergebiet, in
Frankreich,
Lothringen, in der
Pfalz und in Südbayern, in der
Schweiz,
[* 15] in
Tirol,
[* 16] Kärnten,
Istrien
[* 17] und
Dalmatien, zeigt auch in ihrem
Wesen große
Ähnlichkeit
[* 18] mit der
Kreuzotter, wenngleich ihr
Biß minder gefährlich
zu sein scheint, und nährt sich, wie diese, hauptsächlich von
Mäusen.
Das Weibchen heckt 12-15 etwa 20
cm lange
Junge. An dieser
Schlange
[* 19] haben
Redi und
Fontana im 17. und 18. Jahrh.
ihre berühmten
Versuche über das
Schlangengift angestellt. Die
Sandotter (Vipern ammodytes Dum. et Bibr.), 1 m
lang, ist der vorigen und der
Kreuzotter ähnlich gefärbt, aber an dem häutigen, beschuppten, einer kegelförmigen
Warze
ähnlichen Nasenanhang leicht kenntlich. Sie bewohnt die Mittelmeerländer, auch
Kärnten und
Tirol, besonders
das
Gebirge und
Weinberge, nährt sich von
Mäusen,
Vögeln und
Eidechsen,
[* 20] ist sehr träge und verrät sich durch einen unerträglichen
Knoblauchgeruch. Auch sie bringt lebendige
Junge zur
Welt. Ihr
Biß scheint gefährlicher zu sein als der der Viper, doch greift
sie niemals an. Die
Hornviper
(Cerastesaegyptiacus Dum. et Bibr.),
65-70
cm lang, mit hinten sehr
¶
mehr
breitem, vorn stumpfem Kopf, warzigen Schuppen auf dem Scheitel, über den Augen mit zwei hornartigen Erhebungen und stark gekielten
Schuppen auf dem Körper, ist erdfarbig gelb, oberseits mit dunklern Querflecken, bewohnt Nordostafrika und das Steinige und
Glückliche Arabien, lebt hauptsächlich in der Wüste, am Tag im Sand verborgen, und geht nachts auf Raub
aus. In der Gefangenschaft hält sie sich gut und vermag sehr lange zu hungern. Nach Herodot war sie den alten Ägyptern heilig,
ihr Bild findet sich oft in der heiligen Schrift derselben.
Vgl. Strauch, Synopsis der Viperiden (»Mémoires de l'Académie impériale
des sciences de St-Pétersbourg« 1869).