ließ, um deren
Marsch aufzuhalten. Das 25.
Regiment erstürmte Villersexel und bewirkte, daß
Bourbaki seinen
Marsch unterbrach und bedeutende
Truppenmassen nach Villersexel warf, vor denen sich die
Deutschen, da ihr
Zweck erreicht war, in der
Nacht zum 10. Jan. wieder zurückzogen.
Ihr Verlust betrug 27
Offiziere und 619 Mann.
La (spr. wilett), nordöstlichster Stadtteil von
Paris,
[* 2] zum 19.
Arrondissement gehörig, ehemals zwei
Flecken
(La
Grande Villette und La
Petite Villette) mit vorwiegender Arbeiterbevölkerung, zahlreichen
Fabriken, dem Viehmarkt und den
Schlachthäusern
von
Paris und dem großen
Bassin des Ourcqkanals.
surMarne (spr. wilĭeh ssür márn), Dorf im franz.
DepartementSeine-et-Oise,
ArrondissementCorbeil, am linken Marneufer, zwischen
Brie und
Champigny an der Ostbahn gelegen, mit
einem
Fort der neuen äußern Befestigungslinie von
Paris und 920 Einw. Hier fanden 30. Nov. und heftige
Kämpfe zwischen
der
PariserArmee und den
Deutschen statt, welche man unter dem
Namen der
Schlacht von Villiers zusammenfaßt. Nach
einem zwischen
Trochu und
Gambetta verabredeten
Plan sollte
GeneralDucrot, Befehlshaber der zweiten
PariserArmee, einen großen
Ausfall machen, die östliche Zernierungslinie durchbrechen, nach
Fontainebleau abmarschieren und dort mit der von
Orléans
[* 4] hervordringenden Loirearmee sich vereinigen, worauf dann beide
Armeen umkehren, sich auf die Zernierungsarmee
werfen und diese zwischen zwei
Feuer bringen sollten.
Nachdem an den vorhergehenden
Tagen kleinere
Ausfälle an verschiedenen
Punkten der Zernierungslinie stattgefunden hatten, um
die deutsche Heeresleitung irre zu führen, erfolgte am
Morgen des 30. Nov. der große
Ausfall gegen das an der
Marne gelegene
Plateau von Villiers, das von der württembergischen
Division besetzt war, zu deren Unterstützung die 24. (sächsische)
Division die
Marne zu überschreiten gerade im
Begriff war. Mit 3
Armeekorps (über 100,000 Mann) ging
Ducrot auf 8
Brücken
[* 5] über
die vielfach gekrümmte
Marne und warf sich auf die
DörferBrie und
Champigny in demAugenblick, in dem eben
die mit den Örtlichkeiten noch unbekannten
Sachsen
[* 6] die dortigen
Vorposten bezogen hatten.
Die
Dörfer wurden genommen und die Zernierungstruppen in die
Linie Villiers sur Marne-Coeuilly zurückgedrängt. Die
Kanonen der
FortsRosny
und
Nogent und die des erst am 28. Nov. von den
Franzosen besetzten und stark armierten
Mont Avron unterstützten
den
Ausfall und fügten den
Deutschen große Verluste zu. Dennoch wurden alle weitern
Angriffe der
Franzosen zurückgeschlagen
und jene wichtige
Linie behauptet. Der Feind zog sich abends nach
Champigny und
Brie zurück, hielt diese
Dörfer besetzt und
führte den größten Teil der
Truppen auf das rechte Marneufer zurück.
Jene drangen in das Dorf ein, hatten dort einen furchtbaren
Kampf zu bestehen, kamen aber bis in die Mitte
des
Dorfs und behaupteten diese
Stellung, von preußischen
Bataillonen unterstützt. Die
Sachsen nahmen
Brie, litten aber sehr
durch das
Feuer der
Forts und mußten abends das in einen Trümmerhaufen zusammengeschossene Dorf räumen. Die
Franzosen hatten
auch das
Plateau von Villiers von neuem angegriffen. Der
Kampf wurde hier bis nach
Einbruch der Dunkelheit mit
außerordentlicher Heftigkeit geführt, und deutscherseits wurde fast das ganze 2.
Korps in denselben gezogen; schließlich
behaupteten die
Deutschen die
Stellung Noisy le
Grand-Villiers sur Marne-Coeuilly.
Der Feind hatte beim
Einbruch der
Nacht die Trümmer von
Brie und die eine Hälfte von
Champigny noch im
Besitz, konnte aber diese vorgeschobene
Stellung nicht lange halten. Er brachte den 3. Dez. unter Geschützfeuer und kleinen
Scharmützeln
hin, räumte in der folgenden
Nacht und am
Morgen des 4. beide
Dörfer, ging mit sämtlichen
Truppen auf das rechte Marneufer
zurück und brach die
Brücken hinter sich ab. Die
Franzosen hatten an den beiden Schlachttagen einen Gesamtverlust
von 10-12,000 Mann, darunter gegen 1600 Gefangene; die
Deutschen verloren 270
Offiziere und 5500 Mann. Übrigens wäre der
französische
Plan, auch wenn
Ducrot der Durchbruch gelungen wäre, gescheitert, da die Loirearmee zurückgeworfen worden war
und die
Franzosen im offenen
Feld von überlegenen deutschen Streitkräften angegriffen worden wären.
Kreis- und Bezirksamtsstadt im Großherzogtum
Baden,
[* 8] auf einer
Hochebene des
Schwarzwaldes und an der
Brigach,
Knotenpunkt der
LinienOffenburg-Singen der
Badischen und
Plochingen-Villingen der Württembergischen Staatsbahn, 706 m ü. M., hat
eine evangelische und 2 kath.
Kirchen (darunter das stattliche gotische
Münster
[* 9] zu Unsrer lieben
Frau aus
dem 13. Jahrh. und die byzantinische Altstadtkirche aus dem 11. Jahrh.),
ein altes
Rathaus mit Sammlung von Altertümern, ein
Realgymnasium, eine
Gewerbe- und Musikschule, eine landwirtschaftliche
Winterschule, ein
Amtsgericht, eine
Bezirks- und eine städtische Forstei, einHammerwerk, Glockengießerei,
bedeutende Fabrikation von
Uhren
[* 10] und Musikwerken,
Metalltuch- und Seidenbandweberei,
Gerberei,
Majolika-,
Tuch- und Düngemehlfabrikation,
Bierbrauerei,
[* 11] mechanische Werkstätten, zahlreiche
Säge- und
Mahlmühlen,
Getreide- und Mehlhandel und (1885) 6140 meist kath.
Einwohner. Dabei die
Ruinen Kürneck, Warenburg und Schlößlebühl und auf der Wanne ein eiserner Aussichtsturm. Villingen, die
alte Hauptstadt der
LandschaftBaar, ward vom
HerzogBerthold III. von
Zähringen gegründet, gehörte später
zum österreichischen
Breisgau (Vorderösterreich) und kam 1803 an
Baden. Der
Kreis
[* 12] Villingen umfaßt 1066 qkm (19,36 QM.) mit (1885)
70,323 Einw.