Vigoroso
(vigorosamente, ital.), musikal. Vortragsbezeichnung: mit kräftigem, starkem Vortrag.
(vigorosamente, ital.), musikal. Vortragsbezeichnung: mit kräftigem, starkem Vortrag.
(spr. wi-ieh), Dorf im franz. Departement Maine-et-Loire, Arrondissement Saumur, mit Schloß, Viehhandel und (1881) 1745 Einw. Hier Sieg des Vendéeheers über den republikanischen General Chalbot.
Bad [* 2] und klimatischer Kurort im ungar. Komitat Bars (310 m ü. M.), liegt, von Tannenwäldern umgeben, im Granthal, ist Eigentum der Stadt Schemnitz und hat bei Blutarmut, Frauen und Nervenleiden besonders wirksame Eisenthermen (39° C.) und eine Kaltwasserheilanstalt.
(lat. Vicarius), Stellvertreter, Verweser eines Amtes, so: kaiserliche Vikare, im Mittelalter die Statthalter in den italienischen Städten;
Reichsvikare, in Deutschland [* 3] die nach dem Tod eines Kaisers bis zur Wahl eines neuen das Amt des Kaisers verwaltenden Fürsten;
Vikare des Papstes (Großvikare) müssen Kardinäle sein;
Vikare des Stifts, des Kapitels, der Domherren, an Stiftskirchen die an der Stelle der Domherren Fungierenden;
apostolischer Vikar (Vicarius apostolicus), der Stellvertreter des Papstes in Missionsgebieten, in welchen kein Bischof seinen Sitz hat (Bischof in partibus infidelium oder bloß in partibus).
In England führen den Namen Vikare (Vicars) die Geistlichen, deren Einkünfte, ehedem mit Stiftern verbunden, (noch jetzt) der höhern Geistlichkeit zufallen, während die Vikare selbst nur den sogen. Zehnten empfangen. In Deutschland werden junge Geistliche, welche einem bejahrten, erkrankten oder sonst behinderten Geistlichen zur Vertretung beigegeben sind, Pfarrvikare (Substituten) genannt.
(franz., spr. wikómt, engl. Viscount, ital. Visconte, v. lat. Vicecomes), eigentlich Stellvertreter eines Grafen, jetzt in England und Frankreich Titel für den zwischen Baron und Graf stehenden Adligen;
eine Bezeichnung, die in Frankreich 819 zum erstenmal vorkommt und wahrscheinlich durch die Normannen in England eingeführt wurde.
Häufig führt in Frankreich der älteste Sohn eines Grafen oder Marquis den Titel Vikomte.
(lat., »Sieger«),
1) Viktor I., ein Afrikaner, hatte den röm. Stuhl 193-202 inne, beteiligte sich am Osterstreit, exkommunizierte das Haupt der Monarchianer und starb den Märtyrertod. Er wurde heilig gesprochen; sein Gedächtnistag ist der 28. Juli. -
2) Viktor II., früher Bischof Gebhard von Eichstätt, [* 4] Verwandter und Freund des Kaisers Heinrich III., wurde 1054 Nachfolger Leos IX., bemühte sich, dem Verkauf der klerikalen Würden und der Kirchengüter sowie dem unsittlichen Leben der Geistlichen zu steuern; starb in Florenz. [* 5] -
3) Viktor III., früher Desiderius, Sohn des Fürsten von Benevent, geb. 1027, wurde 1056 Abt von Monte Cassino, 1059 Kardinalpresbyter und 1086 gegen seinen Willen als Nachfolger des ein Jahr zuvor gestorbenen Gregor VII. zum Papst erwählt. Er setzte den Streit mit Heinrich IV. und dem Gegenpapst Clemens III. fort und bekämpfte die Sarazenen in Afrika [* 6] mit vielem Glück, starb aber schon in Monte Cassino. -
4) Viktor IV., früher Octavianus, aus der Familie der Grafen von Tusculum, seit 1138 Kardinal, ward 1159 von einem Teil der Kardinäle gegen Alexander III. zum Papst erwählt, vom Kaiser Friedrich I. anerkannt und beschützt; starb 1164 in Lucca. [* 7]
Amadëus, Herzöge von Savoyen und Könige von Sardinien. [* 8]
1) Viktor Amadëus I., Herzog von Savoyen, Sohn Karl Emanuels I., geb. 8. Mai 1,87, ward am spanischen Hof [* 9] erzogen, folgte 1630 seinem Vater in der Regierung und starb
2) Viktor Amadëus II., geb. folgte seinem Vater Karl Emanuel H. als Herzog von Savoyen unter Vormundschaft seiner Mutter, trat aber bereits 1680 die Regierung selbständig an. Durch seine Vermählung mit einer Nichte Ludwigs XIV. von Frankreich kam er in große Abhängigkeit von Frankreich, wußte sich aber durch gewandte, schlaue Politik nach und nach aus derselben zu befreien. Während des Kriegs der europäischen Koalition gegen Frankreich 1688-97 stand er 1690-1696 auf der Seite von dessen Gegnern.
Beim Ausbruch des spanischen Erbfolgekriegs trat er mit Frankreich in ein offenes Bündnis, indem er eine seiner Töchter an Philipp Viktor Amadëus von Spanien [* 10] verheiratete, unterhandelte aber zugleich heimlich mit Österreich [* 11] und ward hierdurch in einen neuen Krieg mit Frankreich verwickelt, in welchem fast sein ganzes Land in die Hände der Franzosen fiel. Trotz spätern größern Kriegsglücks war er der erste, welcher mit Frankreich den Frieden zu Utrecht [* 12] abschloß, durch den er die Insel Sizilien [* 13] als Königreich erhielt; doch mußte er dies 1720 gegen Sardinien umtauschen. Er verwandte große Sorgfalt auf die Verbesserung der Verhältnisse seiner Staaten, reorganisierte die Akademie zu Turin [* 14] und gab ein neues Gesetzbuch (Codex Victorianus), bedrückte aber wiederholt die Waldenser. Im September 1730 resignierte er zu gunsten seines Sohns Emanuel und zog sich nach Chambéry zurück, kehrte aber schon im Oktober 1731 nach Turin zurück und erklärte sich aufs neue zum König. Sein Sohn ließ ihn jedoch gefangen nehmen und auf das Schloß Rivoli bringen, wo er starb.
Vgl. Cerutti, Storia del regno di Vittorio Amadeo II (Tur. 1856);
Parri, Vittorio Amedeo II ed Eugenio di Savoia (Mail. 1888).
3) Viktor Amadëus III. (II.), Sohn Karl Emanuels III., geb. zu Turin, trat die Regierung 1773 an, war einer der heftigsten Gegner der französischen Revolution, nahm die Emigranten auf und schloß sich der ersten Koalition an, ward aber 1795 und 1796 besiegt und mußte im Frieden große Kontributionen zahlen und Land abtreten. Er starb Vermählt war er mit Maria Antoinette, Tochter König Philipps Viktor Amadëus von Spanien.
Emanuel, 1) Viktor Emanuel I., König von Sardinien, zweiter Sohn des Königs Viktor Amadeus III., geb. führte den Titel »Herzog von Aosta«, studierte die Kriegskunst und vermählte sich 1789 mit der Prinzessin Therese, Tochter des Erzherzogs Ferdinand. Gegen die französische Revolution erklärte er sich sehr entschieden, stellte sich nach erfolgter Kriegserklärung von 1792 an die Spitze des piemontesischen Heers, drängte die Franzosen bei Gilette in der Grafschaft Nizza [* 15] zurück und rückte bis an die Mündung des Var vor, mußte aber in die Alpenpässe zurückweichen.
Als der Turiner Hof 1796 mit Bonaparte Unterhandlungen anknüpfte, zog er sich in das südliche Italien [* 16] zurück. Durch die Abdankung seines ältern Bruders, Karl Emanuel II. ward er König über den Rest der Monarchie, die Insel Sardinien. Der Pariser Friede vom gab ihm Piemont, Nizza und halb Savoyen, der Pariser Traktat vom den übrigen Teil Savoyens zurück, und der Wiener Kongreß vereinigte Genua [* 17] mit der sardinischen Monarchie. Die reaktionäre Politik Viktor Emanuels brachte endlich die Revolution zum ¶
Ausbruch. Da sich der König nicht entschließen konnte, die vom Militär proklamierte spanische Konstitution zu beschwören, legte er die Krone nieder, die auf seinen Bruder Karl Felix überging. Viktor Emanuel starb in Moncalieri.
2) Viktor Emanuel II., König von Italien, Sohn des Königs Karl Albert von Sardinien, geb. machte an seines Vaters Seite die Feldzüge gegen Österreich mit, in denen er bei Goito eine Kugel in den Schenkel erhielt, und ward durch die Abdankung Karl Alberts (nach der Niederlage bei Novara) unter den schwierigsten Verhältnissen König von Sardinien. Er schloß mit Österreich Frieden und suchte mit Hilfe tüchtiger Minister, wie d'Azeglio und Cavour, die durch den Krieg dem Land geschlagenen Wunden zu heilen.
Zugleich führte er eine Reihe wichtiger Reformen ein, und in Sardinien erblühte ein reges Verfassungsleben auf dem Grund geordneter Freiheit, daher Viktor Emanuels Name der populärste in Italien wurde. Durch den Vertrag vom schloß er sich während des Krimkriegs an die Westmächte an, besuchte später die Höfe von Paris [* 19] und London [* 20] und verknüpfte durch die Heirat seiner Tochter Klothilde mit dem Prinzen Napoleon die Familieninteressen der Dynastien von Savoyen und Frankreich miteinander. Er sicherte sich dadurch die wirksame Waffenhilfe Frankreichs und die wohlwollende Neutralität Englands im Kriege gegen Österreich 1859, in dem er selbst Beweise großer Tapferkeit gab.
Der Einigung Italiens [* 21] brachte er sein Stammland Savoyen zum Opfer und scheute sich nicht, während der Einheitsbewegung 1860-61, welche die Annexion Mittel und Unteritaliens zur Folge hatte, in den Augen der Monarchen Europas als Verbündeter der Revolution, in denen mancher ungeduldigen Landsleute als Reaktionär zu erscheinen, während er zugleich seine Pflichten als konstitutioneller Monarch mit gewissenhafter Strenge beobachtete. Am nahm er den Titel eines Königs von Italien an. Durch den Krieg von 1866 erlangte er Venedig, [* 22] wo er 7. Nov. seinen Einzug hielt. 1870 fühlte er sich, durch Dankbarkeit verpflichtet, Napoleon gegen Deutschland Hilfe zu leisten; doch fügte er sich der entgegengesetzten Ansicht seiner Minister, als Frankreichs vermeintliche kriegerische Überlegenheit sich als Täuschung erwies.
Auch zur Okkupation des Restes vom Kirchenstaat und Roms schritt er nur auf Andrängen der Minister, wie er denn persönlich stets ein freundschaftliches Verhältnis zu Pius IX aufrecht erhielt, obwohl er im Bann war. Zur Sicherung feines Landes gegen die ultramontanen Umtriebe schloß er sich an den Dreikaiserbund an und unternahm im September 1873 zu diesem Zweck eine Reise an die Höfe der Kaiser von Österreich und Deutschland, deren Gegenbesuche er 1874 in Venedig und Mailand [* 23] empfing.
Nach kurzer Krankheit starb er plötzlich in Rom und [* 24] ward 17. Jan. im Panthéon beigesetzt. Der König war seit mit Adelheid, der Tochter des Erzherzogs Rainer von Österreich, vermählt. Dieselbe starb Aus dieser Ehe entsprangen: Klothilde, geb. seit Januar 1859 Gemahlin des Prinzen Jérôme Napoléon;
Humbert, der jetzige König von Italien, geb.
Amadeus, Herzog von Aosta, geb.
Otto Eugen, Herzog von Montferrat, geb. starb im Januar 1864;
Maria Pia, geb. seit mit dem König Ludwig von Portugal vermählt. In zweiter Ehe war Viktor Emanuel vermählt mit Rosine, Gräfin von Mirafiore, deren Söhne ihm viel Verdruß bereiteten. Er war von untersetzter, kräftiger Gestalt und ausdrucksvollen Gesichtszügen in dem mit einem großen Schnurrbart gezierten, mächtigen Haupt. In seinen Gewohnheiten war er außerordentlich einfach, von Charakter gerade, bescheiden und bieder, dabei klug und liebenswürdig im Verkehr.
Sein liebstes Vergnügen war die Jagd, besonders auf Steinböcke.
Vgl. Rüffer, König Viktor Emanuel (Wien [* 25] 1878);
Massari, La vita ed il regno di Vittorio Emanuele (Mail. 1878, 2 Bde.);
Bersezio, Il regno di Vittorio Emanuele II (Tur. 1878-1889, Bd. 15).