Bemerkungen: Bei Pferden und Wiederkäuern wird der männliche Fötus 1-2 Tage länger getragen als der weibliche.
Die Pferde edler (engl. und arab.) Rassen tragen 10-14 Tage länger als die Pferde der schweren Arbeitsrassen. Nach den Beobachtungen,
die H. v. Nathusius machte, trägt das Merinoschaf 150, das Southdownschaf nur 144 Tage.
Vgl. Weckherlin, Landwirtschaftliche Tierproduktion (4. Aufl., Stuttg.
1865);
H. Settegast, Die Tierzucht (5. Aufl., Bresl. 1888, 2 Bde.);
H. v. Nathusius, Vorträge über Viehzucht und Rassenkenntnis, Tl. 1 (Berl. 1872);
Krafft, Tierzuchtlehre (4. Aufl., das. 1885);
Wilckens,
Grundriß der landwirtschaftlichen Haustierlehre, Bd. 2 (Tübing. 1888);
Grahl, Die Tierzucht und ihr Ertrag (Bresl. 1880);
Hauser,
Entwickelung der in Preußen (Jena 1887).
und Herdbuchgesellschaft, Deutsche, eine 1880 zu Berlin gebildete Vereinigung von Züchtern und landwirtschaftlichen
Vereinen, welche sich die Aufgabe gestellt hat, durch Führung eines deutschen Herdbuches (s. d.), durch periodisch wiederkehrende
allgemeine Viehausstellungen und durch öffentliche Vertretung der züchterischen Interessen die Tierzucht in Deutschland zu
fördern.
(spr. wjell-kastell), Louis de Salviac, Baron de, franz. Geschichtschreiber, geb. 14. Okt. 1800 zu Paris, studierte
die Rechte daselbst und trat 1818 als Supernumerar im Auswärtigen Ministerium in die diplomatische Karriere ein. 1821 wurde
er Attaché, 1825 Sekretär bei der Gesandtschaft in Madrid, 1828 in Wien und 1829 Sousdirektor der politischen Abteilung im
Ministerium. Auch unter der Julimonarchie bekleidete er diesen Posten und wurde 1849 zum Direktor befördert, nahm aber nach
dem Staatsstreich 1851 seinen Abschied, ward 1873 Mitglied der Akademie und starb 5. Okt. 1887 in Paris. Außer
vielen Artikeln in der »Revue des Deux Mondes« schrieb er: »Essai historique sur les deux Pitt« (1846, 2 Bde.),
»Histoire de la
Restauration« (1860-77, 20 Bde.) und »Essai
sur le théâtre espagnol« (1882, 2 Bde.). - Sein Bruder Horace de Viel-Castel, geb. 1802, war Konservator der Louvre-Museen,
starb 1864; schrieb ebenfalls mehrere historische und genealogische Werke (z. B. »Les
rois de France«, 1843; »Marie-Antoinette et la Révolution française«, 1859, u. a.) und hinterließ »Mémoires sur le règne
de Napoléon III« (hrsg. von Léouzon le Duc, 1881-84, 6 Bde.).
(Polygon), jede
Figur, welche eine bestimmte Anzahl Ecken und ebenso viele Seiten hat. Die
Summe der Seiten wird
der Umfang oder Perimeter genannt. Jede gerade Linie, welche zwei nicht nebeneinander liegende Ecken miteinander
verbindet, heißt Diagonale (s. d.). Nach der Anzahl der Ecken sind die Vielecke Drei-, Vier-, Fünf-, Sechs-, Siebenecke etc.
Die von den Seiten eingeschlossenen Winkel nennt man innere Vielecks- oder Polygonwinkel. Ist die Zahl
der Ecken n, so lassen sich von einer Ecke aus n-3 Diagonalen ziehen, durch die das n-Eck in n-2 Dreiecke geteilt wird.
Überhaupt aber lassen sich im n-Eck $\frac{n(n-3)}{2}$ Diagonalen ziehen. Die Summe aller Winkel im ebenen n-Eck ist (n-2) 2 R.
Regulär heißt ein ebenes Vieleck mit gleichen Seiten und gleichen Winkeln; die Ecken desselben liegen auf einem Kreis (dem umschriebenen
Kreis), und die Seiten berühren einen (den eingeschriebenen) Kreis. Um in einen gegebenen Kreis ein reguläres Viereck (Quadrat)
einzuschreiben, zieht man zwei zu einander senkrechte Durchmesser AC und BD
(Fig. 1) und verbindet deren
Endpunkte.
Das Achteck ergibt sich, wenn man den zu einer Seite AB gehörigen Zentriwinkel AOB halbiert; schneidet die Halbierungslinie
den Kreis in E, so sind AE und EB Seiten des Achtecks. In gleicher Weise findet man die Seite eines regulären Vielecks von
doppelter Seitenzahl, wenn die Seite desjenigen von einfacher Seitenzahl gegeben ist. Die Seite des regulären
Sechsecks ist gleich dem Radius des umschriebenen Kreises
(Fig. 2); verbindet man die abwechselnden Ecken desselben, so erhält
man ein reguläres Dreieck. Um ein reguläres Fünfeck in einen Kreis einzuzeichnen, ziehe man
(Fig. 3) die beiden rechtwinkeligen
Durchmesser AC und BD, halbiere den Radius OA in E und schlage um E mit dem Halbmesser EB einen Bogen, welcher OC in F schneidet;
dann ist BF die Seite des Fünfecks und OF diejenige des regulären Zehnecks. Für andre reguläre Vielecke kann man sich folgender
Näherungskonstruktion bedienen. Man ziehe den Durchmesser AC
(Fig. 4) und den darauf senkrechten Halbmesser
OB, teile darauf AC in so viel gleiche Teile, wie das Vieleck Seiten haben soll, z. B. 7 (indem
man auf der beliebigen Geraden AM 7 gleiche Teile von A bis P abträgt und durch die so markierten Punkte Parallelen zu
PC zieht) und bezeichne den dritten Teilpunkt D von A aus; sodann verlängere man AC über A hinaus und OB über B hinaus
um einen Teil und verbinde die so erhaltenen Punkte E und F durch eine Gerade, welche den Kreis zunächst bei A im Punkt G schneidet.
Dann ist DG die Seite des Vielecks.
(Wolverene, Gulo Storr.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Raubtiere und der Familie der Marder (Mustelidae
Wagn.), kräftig und gedrungen gebaute Tiere mit gewölbtem Rücken, großem Kopf, länglicher, ziemlich stumpf abgeschnittener
Schnauze, dickem, kurzem Hals, kurzem, sehr buschigem Schwanz, kurzen, starken Beinen und plumpen, fünfzehigen
Pfoten mit scharf gekrümmten Krallen. Der nordische (G. borealis Nilss., s. Tafel »Raubtiere II«) ist 85 cm lang, mit 15 cm langem
Schwanz, 45 cm hoch, lang und zottig, an den Seiten und um die Schenkel straff und sehr lang behaart, braunschwarz, auf dem
Rücken, an der Unterseite und an den Beinen schwarz, mit hellgrauem
mehr
Fleck zwischen Augen und Ohren und einer hellgrauen Binde, welche von der Schulter längs der Seiten verläuft. Er bewohnt den
Norden der Alten und Neuen Welt; früher fand er sich südlich bis zu den Alpen, jetzt nur noch bis zum südlichen Norwegen und
Finnmarken; er bevorzugt die nackten Höhen der Gebirge, schweift beständig umher, ist plump und ungeschickt,
verfolgt aber seine Beute mit großer Ausdauer und überfällt größere Tiere, indem er ihnen von Baumästen aus auf den Rücken
springt und die Halsadern durchbeißt. Er nährt sich hauptsächlich von Mäusen, vertilgt Lemminge in großer Zahl, bewältigt
das Moschustier, das Renntier und das Elen und beißt Kühen die Gurgel ab. Er frißt auch den Köder und
die gefangenen Tiere aus den Fallen, plündert die Hütten der Lappen und soll Menschenleichen ausgraben.
Der Vielfraß ist ungemein stark und wild und stellt sich in der Gefahr auch gegen Menschen zur Wehr. Das Weibchen wirft
in hohlen Bäumen oder Erdhöhlen. Den Namen hat das Tier wahrscheinlich von seiner Freßgier; nach andern stammt derselbe aus
der schwedischen Sprache von Fjal-Fräs und bedeutet Felsenkatze. Das Fell (Karkajou) ist bei den nordischen Völkerschaften,
besonders bei den Kamtschadalen, sehr geschätzt; in den europäischen Handel kommen jährlich etwa 3500 Stück, meist
aus Nordamerika.