Jesuitenkolleg), eine lateinische
Schule, ein
Krankenhaus,
[* 2] mehrere Klöster und 5000 Einw. Victoria
[* 3] wurde 1545 gegründet. Ihr
gegenüber an der Südseite der
Bai liegt die alte, schon 1535 gegründete Hauptstadt
(Villa alha), überragt von dem auf 138 m
hohem
Hügel malerisch gelegenen
Kloster Nossa Senhora da Penha, aber sonst unbedeutend. -
6) Engl.Missionsstation an der Ambasbai in der deutschen
KolonieCamerun,
[* 4] 1858 von der
Baptisten-Missionsgesellschaft angelegt,
Hauptsitz der
Mission, welche noch
Stationen in
Bethel in
John Aquatown,
Dikolo in
Black Aquatown, Belltown, Mortonville in Hickorytown,
Gibareh, Dibumbari Bonjongo bei Victoria, Bakundu am Mungofluß und Malimba am Edeafluß besitzt.
Bei der Besitzergreifung von
Camerun durch
Deutschland
[* 5] wurde Victoria unter britischen
Schutz gestellt, aber 1885 gegen eine Geldentschädigung
an
Deutschland abgetreten. -
GajusMarius, röm.
Rhetor, aus
Afrika,
[* 6] lehrte um 350
n. Chr.
Rhetorik zu
Rom,
[* 7] wo auch der
heil.
Hieronymus zu seinen
Schülern zählte, und trat im hohen
Alter noch zur christlichen
Religion über. Unter seinem
Namen
sind eine Anzahl grammatischer und metrischer
Schriften erhalten, insbesondere eine überwiegend die
Metrik behandelnde
»Ars
grammatica« in 4
Büchern (hrsg. von
Gaisford in
»Scriptores rei metricae«, Oxf. 1837, und mit den übrigen
von
Keil in den »Grammatici latini«. Bd.
6, Leipz. 1874). Ein ihm früher beigelegter
Kommentar zu
CicerosSchrift
»De inventione« rührt vielmehr von einem
Fabius M.
Victorinus her (am besten bei
Halm, »Rhetores latini«, Leipz.
1863).
Petrus, eigentlich Vettori, gelehrter ital. Humanist, geb. zu
Florenz,
[* 8] machte in
Pisa
[* 9] und
Rom seine
Studien, bildete sich durch
Reisen, ward sodann im
Dienst seiner Vaterstadt als Gesandter,
auch als
Soldat verwendet, ging 1534 als
Erzieher Alessandro
Farneses nach
Rom, kehrte aber 1538 alsLehrer
der griechischen und lateinischen
Sprache
[* 10] nach
Florenz zurück und starb dort hochgeschätzt Epochemachend sind
besonders seine
Arbeiten zu
Cicero,
Aristoteles und den
»Scriptores rei rusticae« geworden; das beredteste
Zeugnis seiner Vielseitigkeit
jedoch sind die
»Variae lectiones« (vollständig,
Flor. 1582, Straßb. 1609) und sein handschriftlicher (jetzt zumeist in
München
[* 11] aufbewahrter)
Nachlaß.
Peire,Troubadour, zwischen 1170 und 1220, aus
Toulouse
[* 15] gebürtig, führte ein abenteuerliches
Wanderleben, stand dann längere Zeit in
Diensten des Vizegrafen von
Marseille,
[* 16] Barnal de
Baux, mußte wegen eines Liebeshandels
mit dessen Gemahlin Adalasia nach
Italien
[* 17] flüchten, machte den dritten Kreuzzug mit bis
Cypern,
[* 18] wo er sich mit einer Griechin
verheiratete, und beschloß wahrscheinlich seine
Tage am
Hof
[* 19]
Alfons' III. von
Aragonien. Seinem
Wesen nach
eine wunderliche Mischung von
Geist und
Thorheit, nimmt Vidal dessenungeachtet in der Geschichte der Kunstpoesie eine der vornehmsten
Stellen ein. Von seinen zahlreichen feurigen und anmutigen Liedern sind noch etwa 60 vorhanden, darunter mehrere Rügelieder.
Auch hat er sich im
Fach der erzählenden
Dichtkunst mitGlück versucht.
Vgl.
Raynouard, Choix de poesies
des troubadours, Bd. 3 u. 4 (Par.
1821).
consules,nequidrespublicadetrimenticapiat (lat.),
»die
Konsuln mögen dafür sorgen, daß die
Republik keinen
Schaden leidet«, das sogen.
Senatus consultum
ultimatum, durch welches im letzten
Jahrhundert der römischen
Republik die Konsulargewalt zu einer diktatorischen gemacht
wurde;
das
Recht hierzu wurde dem
Senat von der
Volkspartei bestritten, und die
Formel bildete daher einen Hauptstreitpunkt in
den Verfassungskämpfen.
(lat.), »ich habe gesehen«, dient,
mit Namensunterschrift oder Namenssignatur versehen (in der
AbkürzungVid.) als Bescheinigung der erfolgten Mitteilung und
Einsicht einer
Schrift.
Vidimus ist die beweisende
Erklärung eines öffentlichen Beamten unter einer
Abschrift darüber, daß
dieselbe mit demOriginal gleichlautend sei;
daher Vidimierung, wofür andre Fidemierung
(»Beglaubigung«)
schreiben.
Stammverwandt mit Vidi und Vidimus ist das
WortVisum (s.
Visierung) auf Reisepässen u. dgl.
EugèneFrançois, berüchtigter Abenteurer, geb. zu
Arras,
[* 20] entfloh schon als
Kind mit einer entwendeten
Summe und trieb sich jahrelang unter
Gaunern umher.
BeimAusbruch des Revolutionskriegs ließ er sich als
Soldat anwerben, desertierte aber und setzte hierauf in
Frankreich,
Holland und
Belgien
[* 21] sein abenteuerndes
Leben fort.
Endlich
ergriffen und zu den
Galeeren verurteilt, entkam er zweimal, trieb sich in der Hauptstadt und in denProvinzen
umher und trat dann als
Spion in die
Dienste
[* 22] der
PariserPolizei. Die Beschuldigung, daß er auch in politischen Angelegenheiten
den
Bourbonen gedient, hat er in seinen
»Mémoires« (Par. 1828, 4 Bde.;
neue Ausg. 1868; deutsch, Stuttg. 1829) zurückgewiesen. 1827 entlassen,
gründete er eine Papierfabrik zu St.-Mandé bei
Paris,
[* 23] dann 1832 in
Paris eine Art von Privatpolizeibüreau,
das er aber bald wieder schließen mußte. Vidocq lebte seitdem in
Belgien und
England und starb im Mai 1857 in
Paris.