europäischen
Ruf erst in neuerer Zeit, insbesondere seit
Napoleon III. Man zählt 14
Quellen (darunter 7 Hauptquellen), die
in 24
Stunden 623,000
Lit.
Wasser geben und als
Getränk wie in Form von
Bädern und
Douchen besonders gegen chronischen
Katarrh
des
Magens, der Gallenwege und der
Blase, gegen
Nierensteine,
Zuckerharnruhr und
Gicht mit Erfolg angewandt
werden. Vichy wird jährlich von mehr als 40,000
Fremden besucht. Auch werden große
Mengen des Mineralwassers (jährlich 2¼
Mill.
Flaschen), dann
Pastillen und
Salz
[* 2] versendet. Östlich von Vichy, mit demselben durch
Tramway und eine schöne
Allee verbunden,
liegt die Stadt
Cusset (s. d.).
L.
(Wicke),
Gattung aus der
Familie der
Papilionaceen, durch
Blattranken kletternde, selten niedrige und niederliegende
oder aufrechte
Kräuter mit paarig (die untern
Blätter oft unpaarig) gefiederten, in eine oft verzweigte
Ranke oder in eine zurückgekrümmte
Borste auslaufenden Blättern, großen, achselständigen, einzeln oder in
Trauben stehenden
Blüten, länglichen, zusammengedrückten, sitzenden oder gestielten, einfächerigen, zweiklappigen
Hülsen mit kugeligen,
selten zusammengedrückten
Samen.
[* 3]
Von ViciaFabaL.
(Ackerbohne,
Buff-, Vieh-,
Feld-,
Saubohne), einjährig, mit starkem, aufrechtem, 0,6-1,25 m hohem
Stengel,
[* 4] ein- bis dreipaarig gefiederten Blättern ohne Wickelranken, mit elliptischen
Fiedern, zwei- bis
vierblütigen
Trauben, schwarz gefleckten
Blüten und dickschaligen, feinflaumigen, zwei- und mehrsamigen
Hülsen, werden bei
uns zahlreiche
Varietäten kultiviert, welche in zwei
Gruppen zerfallen: Die Vicia
Faba minor (gemeine
Feldbohne,
Pferde-,
Eselsbohne),
mit stets mehrsamigen
Hülsen und nicht platt gedrückten
Samen, wird nur auf
Feldern als Viehfutter gebaut;
sie verlangt ein thonhaltiges Land und gedeiht am besten bei gutem
Kalk- und Humusgehalt des
Bodens.
Man säet auf 1
Hektar 237-388 kg breitwürfig oder 158-237 kg gedrillt und erntet 15-58
hlSamen und 2000-4500 kg
Stroh. Die
Vegetationsperiode beträgt 22-28
Wochen, 1
hlSamen wiegt 75-85 kg, die Keimfähigkeit dauert 5 Jahre. Die
Bohnen liefern für
Pferde
[* 5] ein sehr nährendes
Futter, dienen auch zur
Mästung der
Schweine
[* 6] und gemahlen für Milchvieh. Auch
die weichen Teile des
Strohs und der Kaff haben großen Futterwert, die harten
Stengel benutzt man gequetscht als Einstreu.
ViciaFaba major
(Buffbohne) wird selten 120
cm hoch, hat
Hülsen mit 2-5 platt gedrückten
Bohnen und wird in
Norddeutschland in
Gärten, in
Mittel- und Süddeutschland auch auf
Feldern gezogen; die jungen
Bohnen werden in manchen Landstrichen
wie junge
Erbsen gegessen.
Weiße und schwarze
Bohnen dienten zur
Abstimmung. Bei den Lemurien warf man nachts schwarze
Bohnen über den
Kopf, um sich und
die Seinigen zu lösen, und bei den
Palilien sprang man über ein mit Bohnenstroh entzündetes
Feuer
(vgl.
Bohne). Die einjährige Vicia narbonensisL. (römische
Wicke, schwarze
Erbse, schwarze
Ackerbohne) wird in
Italien
[* 9] und
Frankreich,
aber auch bei uns in leichtem
Boden als Viehfutter gebaut und gibt in mildem
Klima,
[* 10] namentlich in wärmern
Sommern, eine reichliche
Kornmasse. Vicia sativaL. (gemeine
Wicke, Futterwicke, Feldwicke) ist eine der ältesten
Kulturpflanzen,
stammt vom Südabhang des
Kaukasus und hat sich in mehreren
Varietäten über die ganze
Erde verbreitet. Beide werden als Grünfutter
und zur Samengewinnung kultiviert, eignen sich besonders für bindigen
Boden und haben neben dem
Klee für die
Wirtschaft große
Bedeutung. Man säet auf 1
Hektar breitwürfig 154-230 kg und erntet 1900-5800 kg
Blätter.
Vicia villosaRoth (Sandwicke, zottige
Wicke), welche auf
Äckern und
Wiesen, besonders auch unter der
Saat als Unkraut auftritt, hat
Jordan
auf
Amt Scherman durch vierjährige
Kultur in eine beachtenswerte
Kulturpflanze umgewandelt. Sie wächst wie die
Lupine auf leichtestem
Sandboden, wird 60-150cm hoch, ist leicht zu ernten und bringt doppelten
Ertrag.
Stroh und Spreu bilden
das schönste Schaffutter gleich den
Linsen, die
Körner aber werden von allem Vieh, selbst von den
Schweinen, mit
Begierde gefressen.
Da sie absolut winterhart ist, wird sie auch zur Herbstaussaat empfohlen, kann dann 14
Tage früher geerntet
werden, gibt einen um ein Drittel höhern
Ertrag. Auf besserm
Boden gibt sie, auch mit
Roggen gemischt, schon Mitte
Mai den ersten
Schnitt zu Grünfutter und wächst gut nach.
Giovanni Battista, ital.
Philosoph, geb. 1668 zu
Neapel,
[* 11] erhielt 1697 den Lehrstuhl der
Rhetorik
an der
Universität zu
Neapel und wurde 1734 vom König
Karl zum Historiographen des
Königreichs ernannt. Er starb Sein
Hauptwerk sind seine geistvollen und tief gedachten »Principj di una scienza nuova
d'intorno alla commune natura delle nazioni« (Neap. 1725 u.
öfter, 2 Bde.;
Mail. 1816, 3 Bde.; Neap. 1826, 2 Bde.;
deutsch vonWeber, Leipz. 1822;
franz. von
Michelet, Par. 1827, und von der Fürstin
Belgiojoso, das. 1857),
wodurch er eigentlich
die moderne
Philosophie der Geschichte geschaffen hat. In lateinischer
Sprache
[* 12] hat man von ihm: »De rebus
gestisAnt. Caraphae libri IV« (Neap. 1716);
»De antiquissima Italorum sapientia ex linguae latinae originibus eruenda« (das. 1710 u.
öfter);
»De universi juris uno principio et fine uno« (das. 1720; deutsch, Neubrandenb. 1854)
u. a.
SeinLeben hat er selbst beschrieben
(vor der ersten
Ausgabe der »Scienza nuova«).