umfaßt die Provinz noch die Verzweigungen der Lessinischen Alpen mit Höhen von 2000 m (Monte Pasubio an der Tiroler Grenze 2232 m);
die Bericischen Berge (ca. 300 m, s. d.) erheben sich isoliert aus der Ebene, der die Provinz meist angehört. Das Klima ist sehr
mild und gesund, die Bewässerung vortrefflich. Bedeutende Wasserstraßen bilden der Bacchiglione und der
Canale Bisatto. Produkte sind: Marmor, Kaolin und Töpferthon, fossile Kohlen, Kohlen (1886: 12,520 Ton.);
Die Waldungen umfassen 43,374 Hektar. Mineralquellen
finden sich zu Recoaro, Vegri, Arzignano etc. Die Industrie der Provinz umfaßt hauptsächlich Seidenspinnerei, Schafwollspinnerei,
Weberei und Färberei, Fabrikation von Papier und Spielkarten, Strohhüten, Rizinusöl, pharmazeutischen Produkten, Majolika und
Töpferwaren, Leinwand, Möbeln, Wagen, Leder, Eisenwaren, Musikinstrumenten etc. Die Provinz zerfällt in zehn
Distrikte.
(spr. witschénza), Hauptstadt der gleichnamigen ital.
Provinz, liegt in wohlbebauter Ebene am Fuß der Bericischen Berge, zu beiden Seiten des Bacchiglione, der hier den Retrone aufnimmt
und schiffbar wird, an der Eisenbahn Mailand-Venedig, von welcher hier die Linien nach Schio und Treviso abzweigen, hat einige
ansehnliche Plätze (Piazza dei Signori, mit dem Marmorstandbild Palladios und zwei Säulen), schöne Straßen
(Corso Principe Umberto), 8 Thore und 7 Brücken.
Die Zahl der Kirchen beläuft sich auf 25, unter denen der Dom, ein einschiffiges gotisches Bauwerk (1235 der Santa Maria Annunziata
geweiht), die Kirche San Lorenzo, ein schöner italienisch-gotischer dreischiffiger Backsteinbau (1280
von den Franziskanern neugebaut), Santo Stefano, mit schönem Bild von Palma Vecchio, und Santa Corona, eine malerische gotische
Dominikanerkirche (von 1260), die hervorragendsten sind. Unter den übrigen Bauten nehmen die von Palladio (dessen Geburtsstadt
Vicenza ist) herrührenden Werke das höchste Interesse in Anspruch. Zu diesen gehören: die sogen. Basilika
(Palazzo del Consiglio, 1549 begonnen, aber erst 1614 vollendet), mit zweigeschossiger Säulenhalle, der Palazzo prefettizio
(1571), das Teatro Olimpico, eine Renaissancenachahmung der antiken Theater (1584 nach Palladios Entwurf vollendet), der Palazzo
Chieregati, mit den städtischen Sammlungen, der schönste Palastbau des Meisters, mit offenen Hallen an der Fronte, in neuerer
Zeit restauriert, der Palazzo Tiene (jetzt Volksbank), mit prächtiger Fassade (1556), der Palazzo Porto-Barbarano
(1570), mit reichem Skulpturschmuck, der unvollendete Palazzo Giulio Porta und eine halbe Stunde außerhalb der Stadt die Villa
Palladiana, La Rotonda.
Bemerkenswerte Architekturwerke sind außerdem der bischöfliche Palast, das Tribunal mit Fassade von Scamozzi, das sogen. Haus
des Palladio u. a. Außerhalb der Stadt liegt die vielbesuchte Wallfahrtskirche Madonna del Monte Berico, zu welcher ein 650 m
langer bedeckter Bogengang führt (1405 errichtet, später erweitert, 1848 der Schauplatz heftiger Kämpfe), dann der Friedhof
mit dem Denkmal des Palladio. Die Zahl der Einwohner beträgt (1881) 27,694, mit dem Gemeindegebiet
39,431, welche Seidenindustrie, Gerberei etc. wie auch ansehnlichen Handel mit Manufaktur- und Bodenprodukten, insbesondere
mit Gartenfrüchten, Wein und Getreide, sowie mit Schlachtvieh treiben. Vicenza hat ein königliches Gymnasium
und Lyceum, ein bischöfliches
Gymnasium mit Bibliothek, ein Seminar, ein Gewerbeinstitut, eine technische Schule, eine Akademie der Wissenschaften und Künste
(die 1555 gestiftete Accademia Olimpica), eine städtische Bibliothek, ein städtisches Museum mit Kunst-
und Naturaliensammlung, ein Taubstummeninstitut etc. Es ist Sitz des Präfekten und der sonstigen Provinzialbehörden, eines
Bischofs, eines Tribunals und einer Handelskammer. Zu Vicenza wird alljährlich am Fronleichnamstag das Volksfest la Rua oder la Ruota
gefeiert, dessen Ursprung von einem Sieg der Vicentiner über die Paduaner herrührt, welche die erstern
eine Zeitlang unterjocht hatten.
VonVicenza erhielt der französische Minister Caulaincourt (s. d.) den Herzogstitel. - Die Stadt,
welche bei den alten Römern Vicentia hieß und zum Gebiet Venetia gehörte, soll um 600 v. Chr. von den Euganeern erbaut worden
sein. Im Mittelalter hatte sie zeitweilig eigne Herzöge und Grafen. Unter Kaiser Friedrich I. schloß sie
sich dem Lombardischen Städtebund an. Die 1204 durch Auswanderung der Studenten und Lehrer von Bologna hier entstandene Universität
löste sich bald wieder auf.
Die Stadt wurde 1236 von Kaiser Friedrich II. erobert und zerstört. Seit 1311 herrschten die Scalas, seit 1387 die
Visconti über Vicenza bis 1404, wo sich Vicenza der Republik Venedig unterwarf. 1509 eroberte es Kaiser Maximilian I., gab es aber 1516 der
Republik Venedig zurück. Seitdem verblieb es bei Venedig und teilte dessen Schicksale. Im Mai 1848 erhob sich die Stadt gegen
die Österreicher, welche sie 10. Juni wieder besetzten. Durch den Wiener Frieden vom kam Vicenza mit
Venetien an das Königreich Italien.
(spr. witsch, Vique), Bezirksstadt in der span. Provinz Barcelona, an der Eisenbahn Barcelona-San Juan gelegen, mit
Baumwollspinnereien, Fabriken für Leinwand, Bänder, Schleier, Handschuhe, Hüte und (1878) 12,478 Einw. In der Nähe Kupfer- und
Steinkohlengruben. Vich ist Bischofsitz. - Die Stadt hieß als Hauptort der Ausetaner bei den Römern Ausa, später als
westgotischer Bischofsitz Ausonia. Sie ward 713 von den Arabern zerstört, 798 von den Franken der spanischen Mark wieder erbaut
als Festung, um welche die neue Stadt, Vicus Ausoniensis (Vic d' Osona), entstand, die im Mittelalter mit der Umgegend eine
eigne Grafschaft bildete. Hier Sieg der Franzosen unter Augereau über die Spanier unter O'Donnell.
(spr. wischi), Stadt und berühmter Badeort im franz.
Departement Allier, Arrondissement La Palisse, am rechten Ufer des Allier und an der Bahnlinie St.-Germain des Fossés-Vichy, in freundlichem,
durch gesundes, mildes Klima ausgezeichnetem Thal, am Fuß des Auvergnegebirges gelegen, zerfällt in die Altstadt (Vichy la
Ville) mit engen, krummen Straßen und in die elegante Neustadt (Vichy les Bains) mit modernen Villen und Hotels, dem großen Badeetablissement,
dem neuen Kasino, Theater und großem Park, hat 4 Kirchen (eine protestantische), ein Zivil- und ein Militärhospital und (1886) 9913 Einw.
Die Heilquellen von Vichy, alkalische, stark kohlensäurehaltige Thermen von 12-44,7° C. Temperatur, waren
schon bei den Römern unter dem Namen Aquae calidae bekannt, wie Überreste marmorner Badebecken u. a. beweisen, erlangten aber
ihren
mehr
europäischen Ruf erst in neuerer Zeit, insbesondere seit Napoleon III. Man zählt 14 Quellen (darunter 7 Hauptquellen), die
in 24 Stunden 623,000 Lit. Wasser geben und als Getränk wie in Form von Bädern und Douchen besonders gegen chronischen Katarrh
des Magens, der Gallenwege und der Blase, gegen Nierensteine, Zuckerharnruhr und Gicht mit Erfolg angewandt
werden. Vichy wird jährlich von mehr als 40,000 Fremden besucht. Auch werden große Mengen des Mineralwassers (jährlich 2¼
Mill. Flaschen), dann Pastillen und Salz versendet. Östlich von Vichy, mit demselben durch Tramway und eine schöne Allee verbunden,
liegt die Stadt Cusset (s. d.).
Vgl. Beaulieu, Antiquités de Vichy (Par. 1847);
Grellety, Vichy et ses eaux
minérales (4. Aufl., Vichy 1886);