aufgekommene
Monodie (vgl.
Musik, S. 923) in die
Kirche einführte. Seine für diesen
Zweck geschriebenen
Gesänge nannte er »Concerti
ecclesiastici« oder »Concerti da chiesa« und versah sie mit einem
Instrumentalbaß, welcher im
Gegensatz zur menschlichen
Baßstimme das ganze
Stück ununterbrochen begleitete, weshalb er
Bassus
continuus oder
Bassus generalis genannt wurde. Die letztere Benennung hat zu dem
IrrtumAnlaß gegeben,
Viadana für den Erfinder dessen zu halten, was in neuerer Zeit mit dem
WortGeneralbaß bezeichnet wurde, nämlich eines
Basses
mit darübergeschriebenen
Ziffern, welche die zu seiner harmonischen Vervollständigung nötigen
Intervalle anzeigen, eine
schon lange vor Viadana gebräuchliche Art der Notierung.
Vgl. Parazzi,Dellavita diL. (in der
Mailänder »Gazetta
musicale« 1876).
im weitern
Sinn mehr oder minder hohe und lange Überführung einer
Straße oder
Eisenbahn
über ein trocknes oder teilweise trocknes
Terrain aus
Stein,
Eisen
[* 2] oder
Holz.
[* 3] Steinerne Viadukte erhalten
meistenteils Halbkreisgewölbe, schlanke
Pfeiler und mit zunehmenden
Höhen zwei, drei und vier durch Zwischengewölbe abgeschlossene
Stockwerke und entweder gleich starke oder schwächere (Zwischenpfeiler), gruppenweise mit stärkern (Gruppenpfeiler)
abwechselnde
Pfeiler.
Unter den einstöckigen Viadukten zeichnen sich der Desenzanoviadukt bei
Verona
[* 4] durch die bedeutende
Höhe
von 60 m, der Lockwoodviadukt in
England durch die große Schlankheit von 1/20 seiner
Pfeiler aus;
unter den zweistöckigen
der Viadukt über das Gölthal bei
Aachen,
[* 5] das Elsterthal in
Sachsen
[* 6] durch eine
Höhe von 69,75 m;
unter den dreistöckigen der Viadukt von
Chaumont durch eine
Höhe von 50 m;
der teilweise vierstöckige Viadukt über das Göltzschthal bei
Reichenbach
[* 7] in
Sachsen zeigt in seinem höchsten Teil die größte
Höhe von 80,37 m.
Eiserne Viadukte erhalten teils steinerne
Pfeiler,
wie der Viadukt bei
Znaim, oder eiserne
Pfeiler auf steinernen
Sockeln, wie der Crumlinviadukt bei
Newport in Southwales, der Saaneviadukt
bei Freiburg,
[* 8] der Sitterviadukt bei St.
Gallen, die Viadukte der Orléansbahn bei Bausseau d'Ahun und über die
Cère, der Viadukt über die
Gravine bei Castellanetta, der Viadukt über das Pfrimmthal bei Marnheim in der
Rheinpfalz.
Unter den hölzernen Viadukten, welche zur Zeit wegen der geringern Dauer des
Holzes und der Feuersgefahr, welcher sie durch
die häufig passierenden
Lokomotiven ausgesetzt sind, von steinernen oder eisernen Viadukten verdrängt
werden, zeichneten sich die durch
Feuer zerstörten Viadukte über den Geneseefluß bei
Portage in den
Vereinigten Staaten
[* 12] mit
57,4 m hohen und über die
Msta in Rußland mit 21,34 m hohen Holzpfeilern, beide auf gemauerten
Sockeln, aus. In neuerer
Zeit sind sie z. B. in
Österreich
[* 13] als interimistische, später durch steinerne oder eiserne zu ersetzende Viadukte bei
Bahnen
wieder in
Aufnahme gekommen, deren Baukonto
a priori möglichst entlastet werden muß. Im engern
Sinn versteht man unter Viadukt auch
die kleinern Über- und
Unterführungen von
Straßen oder
Eisenbahnen mit einer bis drei Öffnungen, welche
überwölbt oder mit eisernen, auf steinernen
Pfeilern ruhenden, massiv gewalzten oder aus
Blech und Façoneisen zusammengesetzten
Trägern überspannt sind.
Obwohl der Viaduktbau erst seit der Entstehung der
Eisenbahnen 1830 nach Zahl und Kühnheit der Bauwerke sich zu der jetzigen
Blüte
[* 14] entwickelt hat, so war er doch schon dem
Altertum, insbesondere den
Römern, nicht unbekannt. Neben
den bedeutenden analogen Bauwerken der
Aquädukte (s. d.), welche dieses
Volk anlegte, verdienen die gewölbten Viadukte in der
pränestinischen
Heerstraße zwischen
Rom und
[* 15]
Gabii mit Halbkreisgewölben und
Pfeilern aus Tuffquadern sowie in der
AppischenHeerstraße bei
Aricia hervorgehoben zu werden. Über die ältern Viadukte vgl. außer
Vitruvs Werk über
Baukunst
[* 16] (deutsch von
Reber, Stuttg. 1865) und
Frontinus'
Schrift über römische
Wasserleitungen,
Guhl und
Koner, Das
Leben der Griechen und
Römer
[* 17] (5. Aufl., Berl. 1881), und über die neuern Viadukte unter
andern Toni-Fontenay, Construction des viaducs, etc. (Par. 1852).
Mala, die schauerlich-schönen Felsschlünde, welche die zwei untern Thalstufen des
GraubündnerHinterrheins,
Tomleschg und
Schams, trennen. Hier windet sich der Weg bald an senkrechter Felswand hin; bald bohrt er sich durch
das
Gestein; bald setzt er über schwindelnde Abgründe. Einst führte der Weg hoch um die
Berge, 1470 wurde er durch die wilde
Schlucht gezogen und wegen der häufigen
Fels- und Lawinenstürze Via Mala (»böser Weg«) genannt; 1818-1824
wurde die heutige 7 m breite
Straße hergestellt und dabei der
Tunnel
[* 18] des Verlornen
Lochs (1822) gebohrt. Von den drei
Brücken,
[* 19] welche über den
Fluß führen, wurden die beiden ersten 1738 und 1739 erbaut; die dritte, 1834 erbaut,
bezeichnet das Ende der Via Mala und den Anfang des freundlichen
Schams. Die mittlere
Brücke
[* 20] befindet sich in einer
Höhe von 70 m
über dem
Fluß. Als innere Via Mala pflegt man etwa die
Roffla, eine weniger imposante Schlucht zwischen
Schams und
ValRhin, zu bezeichnen.
1) Stadt in der span.
ProvinzNavarra, unweit des
Ebro, hat einen schönen Marktplatz (mit
der sehenswerten Marienkirche), einen Stiergefechtszirkus, eine große
Messe (19.-31. Juli) und (1878) 2984 Einw. -