auch das Anschweißen von Stahl an Schmiedeeisen zur Verarbeitung auf Werkzeuge etc., endlich das Überziehen von Kupfer mit
Eisen, welches besonders auf gestochene Kupferplatten angewandt wird, um diese beim Druck weniger abzunutzen. Das Verfahren
ist völlig dem der galvanischen Verkupferung analog; nur benutzt man dazu eine Lösung von Eisenvitriol und
Salmiak, die mit blanken Eisenschnitzeln in einer gut verstopften Flasche zum Gebrauch aufbewahrt wird, oder eine Lösung von
schwefelsaurem Eisenoxydulammoniak. Die zu verstählende Platte wird am Kupferpol, eine Eisenplatte am Zinkpol befestigt und
in die Flüssigkeit getaucht. Der Überzug ist fast silberweiß, spiegelglänzend und sehr hart.
Vgl. Hartmann, Das Verzinnen,
Verstählen etc. (2. Aufl., Wien 1886).
(Intellectus) wird sowohl zur Bezeichnung eines gewissen Grades von Einsicht als einer gewissen technischen
Fähigkeit gebraucht. In ersterer Hinsicht wird demjenigen Verstand beigelegt, welcher fähig ist, den Inhalt eines ihm Vorgestellten
zu verstehen, d. h. denselben richtig, ohne Entstellung und (subjektive) Färbung, so wie
er wirklich ist, aufzufassen (Verständnis); in letzterer Hinsicht heißt derjenige verständig, dessen Verhalten (im Denken
und Handeln) durch dessen Verstand, dessen Denken (Begriffebilden, Urteilen und Schließen) insbesondere durch sein Verständnis des
Inhalts des Gedachten (logisches Denken, s. Logik), dessen Handeln (Behandeln, Bearbeiten) insbesondere durch seine richtige
Auffassung (des Wesens und Zwecks; zweckmäßiges Handeln, s. Technik) des Gegenstandes bestimmt wird. in
ersterer Bedeutung ist einer achromatischen Lupe zu vergleichen, die den beobachteten Gegenstand dem Auge näher und schärfer
und zugleich ohne störende Farbenbrechung zeigt, daher der Verstand, da er den Inhalt der sinnlichen Vorstellungen (Sensationen),
wie jene den Inhalt der vorgestellten (äußern) Objekte, zum Gegenstand hat, auch wohl (im Gegensatz zum
äußern) als inneres Wahrnehmungsvermögen (innerer Sinn, Reflexion) bezeichnet wird.
Derselbe setzt, da er Verständnis eines Vorstellungsinhalts sein soll, einen vorhandenen Vorrat, sei es ursprünglich (durch
die Sinne) gegebener Anschauungen (empirischer Verstand), sei es aus solchen (durch Verknüpfung oder Aussonderung)
gewonnener (Abstraktionen, abstrakter Verstand), Vorstellungen, voraus, wie er seinerseits von der Vernunft (s. d.) vorausgesetzt
wird. Wer (wie der Schwachsinnige und Ungebildete) nur einen engen Vorstellungskreis besitzt, ist auch nur eines mäßigen,
wer (wie der von Leidenschaft Unterjochte) der sittlichen Freiheit und Selbstbestimmung beraubt ist, dessenungeachtet noch
des Verstandesgebrauchs (kühl berechnenden Handelns) fähig.
Wie die das Gesicht schärfende Lupe als Seh-, so hat der als Erkenntnisinstrument lediglich formalen Charakter; er verdeutlicht
den Inhalt des Gedachten und zieht die notwendigen Folgerungen daraus, ohne (wie die Vernunft) über Wahrheit oder Falschheit,
Löblichkeit oder Verwerflichkeit, Schönheit oder Häßlichkeit desselben zu entscheiden. Wird bei der
Verdeutlichung des Inhalts des Gedachten nur eine (mehr oder weniger hinreichende) Verständigung (durch Veranschaulichung,
Beschreibung, Erläuterung etc.) angestrebt, und werden nur (mehr oder weniger) in die Augen springende Folgerungen daraus gezogen,
so heißt er populärer (sogen. gesunder Menschen-) Verstand und sein Verfahren (verständige) Auseinandersetzung (Diskurs); wird
dagegen eine (logisch genaue) Erklärung (Definition, s. dadurch Zerlegung des Inhalts in seine elementaren
Bestandteile) angestrebt,
und werden die (logisch) notwendigen Folgerungen daraus gezogen, so heißt er wissenschaftlicher
(logischer) Verstand und sein Verfahren (logische) Denkkunst (Diskussion).
Letztere als vollkommenste Form des Verstandes wird wohl auch vorzugsweise Verstand und die Logik (s. d.) als Wissenschaft
von den Normen des (richtigen) Denkens vorzugsweise Verstandeswissenschaft genannt. Gegensatz des Verstandes ist der Unverstand,
wenn (der Inhalt des Gedachten) nicht, der Mißverstand, wenn (er mit oder ohne Absicht) falsch verstanden wird. Gegensatz
des Verständigen ist der Thörichte, dessen Denken und Handeln nicht durch den Verstand, sondern durch Laune und
Zufall (Willkür im Denken, Einfalt im Handeln) gelenkt wird. Da sich gewissen Tieren weder Verständnis noch anpassende Bewegung
für ihre Zwecke (Kunsttrieb) absprechen läßt, so kann denselben der Verstand auch nicht streitig gemacht werden.
(Verstrich, Auktion), der Verkauf einer Sache an den Meistbietenden. Der Bietende
ist so lange verbunden, die Sache für sein Gebot anzunehmen, bis er überboten wird, und der Auktionator (Versteigerer) gibt
seine Zustimmung in die Überlassung der Sache durch den Zuschlag. Die Versteigerung ist entweder eine amtliche oder eine private; sie
ist freiwillig, wenn der Eigentümer der zu verkaufenden Sache sie beantragt, oder notwendig, wenn diese
Zustimmung nicht erforderlich ist (Zwangsversteigerung, Subhastation, Gant, Vergantung).
Die gerichtlichen Auktionen gehören in der Regel zu den notwendigen; die außergerichtlichen dagegen sind gewöhnlich freiwillige,
obgleich auch die Gerichte freiwillige Auktionen vornehmen, z. B. wegen Erbteilungen, und außergerichtliche als notwendige
sich darstellen, z. B. Verkauf eines Faustpfandes im Weg der Auktion. Das Gewerbe der Versteigerer ist in
Deutschland ein freies (s. Auktionator). Dagegen verbietet die deutsche Gewerbeordnung (§ 56 c) die sogen. Wanderauktionen
(s. Warenversteigerung), bei welchen Waren im Umherziehen versteigert werden. Doch können von der zuständigen Behörde Ausnahmen
von diesem Verbot zugelassen werden. Wegen der gerichtlichen s. Zwangsvollstreckung.
die Köpfe von Nieten und die Kanten der vernieteten Bleche mit Meißel und Hammer bearbeiten, um die Vernietung,
z. B. bei Dampfkesseln, wasser- und dampfdicht zu machen.
Disposition des Geistes, welche nicht im Einklang mit den von außen her einwirkenden
Eindrücken steht, so daß sie sich als unmotivierte Heiterkeit oder unmotivierte Schwermut darstellt. Vorübergehende Verstimmung kommt
bei vielen reizbaren Personen ohne jedesmal nachweisbare körperliche Indisposition vor und ist von keiner Bedeutung. Dauernde
Verstimmung ist dagegen ein wichtiges Zeichen beginnender Geisteskrankheiten und verdient als solche hohe Beachtung.
Den Typus der heitern V repräsentiert die Manie, denjenigen der traurigen Verstimmung die Melancholie, den der reizbaren Verstimmung die Hypochondrie,
manche Fälle von Epilepsie und chronischem Alkoholismus.
die mehr oder weniger vollständige Zurückhaltung der Darmexkremente (s. Stuhlverstopfung). Auch bei
den Haustieren kommt als selbständige Krankheit oder in Verbindung mit
mehr
mannigfachen Allgemeinleiden häufig vor. Bei Pferden ist die Verstopfung das bedingende Moment der Kolik (s. d.); Rinder und andre Wiederkäuer
erkranken an derselben am meisten nach Überfütterung (Magenverstopfung). Da hierbei der Magen- und Darminhalt durch abnorme
Gärungsprozesse zersetzt wird, so entwickeln sich gewöhnlich große Mengen von Wasserstoff- und Kohlenwasserstoffgas, wodurch
die Tiere meteoristisch auftreiben. Bei längerer Dauer entsteht oft eine unheilbare Schwäche der Magen-
und Darmmuskulatur und mit derselben eine schwere und oft tödliche Magen- und Darmentzündung.
Daher ist die Prognose nur bei frischer Verstopfung günstig. Die Behandlung hat sich auf die künstliche Anregung der Magen- und Darmperistaltik
zu richten und ist teils eine medikamentöse, teils eine diätetische. Beim Rindvieh genügt oft die Verabreichung
von 0,5-1 kg Glaubersalz oder Bittersalz; schwere Fälle erfordern die Anwendung von Brechweinstein (10-15 g) mit Aloe (30-50
g) in schleimigen Vehikeln. Bei Schweinen empfiehlt sich Kalomel (1-2 g) in Latwergenform oder schwefelsaures Eserin (0,01 g) in
subkutaner Injektion. Diätetische Mittel sind: Weizenkleie mit Wasser, rohe Kartoffeln, Rüben, junges Grünfutter und Branntweinschlempe.