Einrichtung wird ein
Verband
[* 2] angelegt, welcher das betroffene
Glied
[* 3] in der richtigen
Lage hält und vorzeitige
Bewegung desselben
hindern soll. Wie lange dies geschehen muß, hängt von der Besonderheit des
Falles ab.
Gleich nach erfolgter
Verletzung ist
die Anwendung kalter
Umschläge nötig, um stärkere Schwellung zu verhüten. Ist die starke
Kontraktion
der
Muskeln
[* 4] der Einrichtung hinderlich, so sind
erschlaffende Mittel (warme
Bäder,
Brechweinstein etc.) oder auch Chloroformierung
anzuwenden, um die Anspannung der
Muskeln zu heben.
Die Chloroformierung erspart auch dem Kranken die meist sehr empfindlichen
Schmerzen bei der Einrichtung. Ist die
Reposition
bald nach der
Verletzung unterblieben, so heilen die
Risse der Gelenkkapsel sowie der den ausgetretenen
Gelenkkopf umgebenden Weichteile; liegt der
Kopf (Oberarm oder Oberschenkel) einem andern
Knochen
[* 5] fest an, z. B. dem
Schulterblatt
oder
Hüftbein, so bildet sich mittlerweile eine neue Gelenkgrube und ohne Kunsthilfe ein erträglicher
Grad von Brauchbarkeit
aus.
Die spätere Einrichtung derartiger veralteter Verrenkungen erfordert ungleich größere
Kraft,
[* 6] Übung
und Vorsicht als die frischen
Fälle; oft bleibt sie trotzdem erfolglos. Bei
Verstauchung eines
Gliedes werden zuvörderst kalte
Umschläge gemacht; dann folgt das Anlegen eines festen
Verbandes, damit das
Glied in seiner normalen
Lage verharre, die etwa
zerrissenen oder sonst beschädigten
Bänder wieder zusammenheilen und nicht eine abnorme Beweglichkeit
des
Gliedes zurückbleibe, welche später leicht zu einer wirklichen Verrenkung führen kann, wie z. B.
Verstauchung des
Fußes leicht Verrenkung desselben zur
Folge hat.
Alessandro,Graf, ital. Dichter und Schriftsteller, geb. 1741 zu
Mailand,
[* 8] studierteJurisprudenz
und wurde
Advokat, beteiligte sich eifrig an dem von
Beccaria gegründeten
Journal »il Caffè«, welches
Fragen der
Philosophie,
Naturwissenschaften und Litteratur behandelte, und begab sich um 1766 nach
Paris,
[* 9] wo er mit
Beccaria viel im
Kreis
[* 10] der
Encyklopädisten
verkehrte. Nachdem er noch
London
[* 11] besucht, ließ er sich in
Rom
[* 12] nieder, wo er fast seine ganze Thätigkeit
der Litteratur und den
Wissenschaften widmete. Er veröffentlichte zunächst zwei
Tragödien: »Pantea« und »La congiura di
Milano«, die in der Art der Shakespeareschen
Dramen gehalten waren und von einem ungewöhnlichen
Talent zeugten, aber keine
besondere
Aufnahme fanden, da
Alfieri bereits die
Theater
[* 13] beherrschte. Weiter folgte sein Hauptwerk, die
»Notti romane«
(1780),
welche die
Früchte seiner
Studien
über das politische und gesellschaftliche
Leben Altroms enthält. Eine
»KulturgeschichteItaliens«,
[* 14] von dem Ursprung
Roms bis
zur Gegenwart, der er fünf Jahre widmete, ist nur in französischer Übersetzung (von Lestrade, 1827)
erschienen. Weitere Werke von Verri sind: der
Roman »Avventure di Saffo«, worin er das
Leben Altgriechenlands schildert, und die
angeblich in einem alten
Manuskript entdeckte
»Vita di Erostrato«, ein andrer kurz vor seinem
Tod erschienener
Roman, welcher
die Brandstifter von
Ephesos
[* 15] als psychologische
Studie behandelt. Verri starb in
Mailand. Seine
»Opere scelte«, mit seiner
Biographie von Maggi, erschienen
Mailand 1822. -
Sein älterer
Bruder, Pietro Verri, geb. 1728, gest.
1797, ein
Freund und Gesinnungsgenosse
Beccarias, hat sich namentlich durch seine »Osservazione sulla tortura«,
die »Meditazioni sull' economia politica« sowie durch seine »Storia
diMilano« (neue Ausg., mit Fortsetzung von Custode,
Mail. 1830-37, 8 Bde.;
Flor. 1851, 2 Bde.) einen ehrenwerten
Platz in der Litteratur
Italiens erworben. »Scritti Vari di P. Verri« gab
Carcano heraus
(Flor. 1854, 2 Bde.).
außerdem sind von seinem zu
Präneste in
Marmor aufgestellten Festkalender
Bruchstücke vorhanden (zuletzt hrsg. von
Th.
Mommsen im
»Corpus inscriptionum latinarum«, Bd. 1, Berl.
1863).
(spr. -róckjo),Andrea del, ital. Goldschmied, Bildhauer und
Maler, geb. 1435 zu
Florenz,
[* 18] war anfangs Goldschmied,
bildete sich dann bei
Donatello oder unter seinem Einfluß zum Bildhauer aus und war nebenher auch als
Maler thätig.
Er
war in der Bearbeitung des
Marmors ebenso geschickt wie im
Erzguß und in der Edelschmiedekunst und hat in
Florenz eine
Reihe
von Werken geschaffen, welche durch ein lebendiges
Naturgefühl und durch kraftvolle
Charakteristik ausgezeichnet sind.