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Par. 1881, 2 Bde);
Par. 1881, 2 Bde);
Dorf und Kantonshauptort im deutschen Bezirk Lothringen, Landkreis Metz, [* 3] hat eine kath. Kirche, ein Amtsgericht und (1885) 255 Einw.
nuōva, Kreishauptort in der ital. Provinz Brescia, am Strone und der Eisenbahn Brescia-Cremona, mit Tribunal, Seidenindustrie, Handel und (1881) 4224 Einw. Nordwestlich davon Verola vecchia, mit Schloßruinen und 2186 Einw.
(das antike Verulä), Stadt in der ital. Provinz Rom, [* 4] Kreis [* 5] Frosinone, Bischofsitz, mit (1881) 3835 Einw.
(spr. weróng), 1) Louis Désiré, franz. Journalist, geb. zu Paris, [* 6] studierte Medizin und wurde 1824 zum Oberarzt bei den königlichen Museen ernannt. Um 1829 gründete er die »Revue de Paris«, gab aber diese Zeitschrift 1831 auf, um Direktor der Großen Oper zu werden. In dieser Stellung erwarb er sich namentlich durch die Ausführung von »Robert der Teufel« von Meyerbeer, »Der Maskenball« von Auber, »Die Jüdin« von Halévy und dem Ballett »Die Sylphide« ein enormes Vermögen, legte aber 1835 die Direktion wieder nieder und übernahm die Leitung des »Constitutionnel«, welches Journal er durch die Mitteilung des »Ewigen Juden« von Eugen Sue im Feuilleton rasch in die Höhe brachte.
Dasselbe, seit 1844 Vérons Eigentum, war bis 1848 das offizielle Organ Thiers' und verteidigte hierauf die bonapartistische Politik. 1852 trat als Abgeordneter des Seinedepartements in den Gesetzgebenden Körper. Seine »Mémoires d'un bourgeois de Paris« (1854, 6 Bde.) und die Fortsetzung: »Nouveaux mémoires, etc.« (1866),
zwei Sittenromane, ferner der Roman »Cinq cent mille francs de rente« (1855, 2 Bde.) sind für die Charakteristik jener Zeit interessant. Véron starb Der »Societé des gens de lettres«, deren Mitglied er war, schenkte er 20,000 Frank zur Stiftung eines Preises für hervorragende litterarische Leistungen.
2) Eugène, franz. Schriftsteller, geb. zu Paris, besuchte die Normalschule daselbst, war mehrere Jahre als Lehrer angestellt und widmete sich sodann dem freien Unterricht. Seit mehreren Jahren als Mitarbeiter an Journalen thätig, übernahm er 1868 die Chefredaktion des »Progrès de Lyon«, [* 7] gründete 1871 in Lyon das Blatt [* 8] »La France républicaine«, das indes bald von dem Präfekten Ducros unterdrückt wurde, und leitete seit 1875 die Wochenschrift »Courrier de l'art«. Véron starb im Juni 1889 in Sables d'Olonne. Er schrieb: »Du progrès intellectuel dans l'humanité« (1862);
»Les institutions ouvrières de Mulhouse« (1866);
»Histoire de la Prusse depuis Frédéric II jusqu'à Sadowa« (1867, 4. Aufl. 1886);
»Histoire de l'Allemagne depuis Sadowa« (1874);
den Text zu dem Stahlstichwerk »La troisième invasion« (1876-77);
»L'esthétique« (1878);
»La mythologie dans l'art ancien et moderne« (1878);
»Histoire naturelle des religions« (1884, 2 Bde.);
»La morale« (1884);
»Eugène Delacroix« (1887) u. a.
3) Pierre, franz. Schriftsteller und Journalist, geb. 1833 zu Paris, machte sich 1854 durch einen Band [* 9] Gedichte: »Réalités humaines«, bekannt, trat dann in die Redaktion der »Revue de Paris«, wurde 1859 Mitarbeiter, dann Chefredakteur des »Charivari« und lieferte Beiträge fast zu allen Witzblättern Frankreichs. Neben seiner journalistischen Thätigkeit fand er Zeit, Jahr für Jahr humoristische Studien zur Sittengeschichte erscheinen zu lassen. Wir nennen davon: »Paris s'amuse« (1861);
»Les Souffre-plaisir« (1863);
»Monsieur [* 10] et Madame Tout-le-monde« (1867);
»La mythologie parisienne« (1867);
»L'âge de fer blanc« (1868);
»Paris à tous les diables« (1874);
»Le [* 11] nouvel art d'aimer« (1877);
»Les mangeuses d'hommes« (1878);
»En 1900« (1878);
»La comédie du voyage« (1878);
»Ohé! Vitrier« (1879);
»Visages sans masques« (1879);
»Paris vicieux« (1880-86, 4 Bde.) u. a. Außerdem brachte er ein Lustspiel: »Sauvé, mon Dieu« (1865), mit H. Rochefort zur Aufführung.
Provinz in der ital. Landschaft Venetien, grenzt im O. an die Provinzen Vicenza und Padua, [* 12] im S. an Rovigo und Mantua, [* 13] im W. an Brescia (teilweise durch den Gardasee), im N. an Tirol [* 14] und hat einen Flächenraum von 2747, nach Strelbitsky 3181 qkm (57,77 QM.) mit (1881) 394,065 Einw. Die Provinz ist im nördlichen Teil Gebirgsland (Monte Baldo 2198 m und Lessinische Alpen), [* 15] im südlichen Teil Ebene und wird von der Etsch, dem Tartaro und Mincio (Abfluß des Gardasees) bewässert.
Produkte sind: Getreide [* 16] (1887: 449,600 hl Weizen, 609,700 hl Mais, 222,100 hl Reis), Kartoffeln, Wein (328,200 hl), Obst, Seide [* 17] (2,7 Mill. kg Kokons), etwas Öl, Pferde [* 18] (10,538), Vieh (76,301 Rinder) [* 19] und Marmor. Die Waldungen umfassen nur 21,134 Hektar. Mineralquellen finden sich insbesondere zu Caldiero. Unter den Industriezweigen sind die Seidenspinnerei, Erzeugung von Nähseide, Färberei, Baumwollmanufaktur, Gerberei, Fabrikation von Wachswaren, Rizinusöl, Glas, [* 20] Schafwollwaren etc. zu erwähnen. Die Provinz zerfällt in elf Distrikte.
Hauptstadt der gleichnamigen ital. Provinz, Festung [* 21] ersten Ranges, liegt 71 m ü. M. an der Etsch, welche die Stadt in großem Bogen [* 22] durchströmt und den größern westlichen Stadtteil von dem Fünfeck [* 23] am linken Ufer trennt, an der Eisenbahn Mailand-Venedig, von welcher hier nördlich die Linie nach Tirol über den Brenner, südlich die Linien nach Mantua-Modena und nach Rovigo abzweigen. Die breiteste und schönste Straße ist der Corso Vittorio Emanuele, welcher von der Porta nuova, einem der berühmten Thore von Sanmicheli (von 1540), bis zum Portone della Brà führt.
Unter den Plätzen sind hervorzuheben: die Piazza d'Erbe, mit einer Marmorsäule, die einst den venezianischen Löwen [* 24] trug, einem Brunnen [* 25] mit der antiken Statue Veronas und dem 94 m hohen Rathausturm;
die mittelalterliche Piazza dei Signori, mit dem Denkmal Dantes (von Zannoni), und die Piazza Vittorio Emanuele (ehemals Brà), durch das zweibogige Stadtthor Portone della Brà von dem gleichnamigen Corso geschieden.
Unter den Kirchen der Stadt verdienen Auszeichnung: der Dom Santa Maria (im 8. Jahrh. errichtet, mehrfach umgebaut), mit Fresken von 1500, Altargemälde von Tizian und romanischer Taufkapelle (1122-35 erbaut);
San Zeno, ein romanischer Bau aus dem 11. und 12. Jahrh., mit prächtigem Portal, einem Turm [* 26] aus dem 11. Jahrh., im Innern mit einer antiken Porphyrvase, Gemälden von Mantegna u. a.;
San Bernardino (neuerdings restauriert), mit der berühmten Cappella Pellegrini, einem ausgezeichneten Renaissancebau v. Sanmicheli;
San Fermo Maggiore, eine gotische Kirche mit schöner Holzdecke u.
[* 1] ^[Abb.: Wappen [* 27] von Verona.] ¶
romanischer Krypte;
Sant' Anastasia, ein gotischer Bau (1290-1450) mit unausgeführter Fassade, reichem Portal, vielen Denkmälern u. Gemälden;
San Giorgio in Braida (1477 im Renaissancestil umgebaut), mit Gemälden von Paolo Veronese u. a.;
Santa Maria in Organo (schon 866 erneut, 1481 umgebaut), in schöner Frührenaissance mit unvollendeter Fassade von Sanmicheli;
San Nazario e Celso (aus dem 11. Jahrh.);
dahinter eine Felsenkirche mit altchristlichen Malereien.
Vor dem Kirchlein Santa Maria Antica erheben sich die herrlichen gotischen Grabmäler der Scala. Zu den hervorragendsten Palastbauten gehören: der Palazzo della Ragione (von 1183), der Tribunalpalast, der Palazzo della Prefettura (von 1272) mit Portal von Sanmicheli und der Palazzo del Consiglio (1873 restauriert) mit glänzender Fassade, offener Halle [* 29] des Erdgeschosses und den Statuen berühmter Veroneser. Bemerkenswerte Paläste sind noch: die Casa dei Mercanti (aus dem 13. Jahrh.);
das Rathaus;
der Palast der Gran [* 30] guardia vecchia (von 1610, jetzt zu verschiedenen öffentlichen Zwecken dienend);
die von Sanmicheli erbauten Paläste Canossa, Bevilacqua, Pellegrini, Guastaverza und Pompei, letzterer das Museo civico enthaltend;
endlich der Palazzo Maffei (1668, mit berühmter Wendeltreppe) und der Palazzo Giusti mit schönem aussichtsreichen Garten [* 31] (berühmte alte Cypressen).
Auch der neue Friedhof mit dorischer Säulenhalle verdient Erwähnung. Verona besitzt viele Altertümer, darunter das gut erhaltene berühmte Amphitheater (arena). Dasselbe wurde wahrscheinlich unter Antoninus erbaut, ist von ovaler Form, 152 m lang, 123 m breit und hat einen Umfang von 435 m. Außen hatte es zwei Stockwerke Arkaden; das Innere besteht aus 46 Sitzreihen mit etwa 22,000 Plätzen. Andre Denkmäler aus dem Altertum sind: die Porta Borsari, eine Art Triumphbogen, vom Kaiser Gallienus 265 erbaut;
der Arco dei Leoni und die Überreste eines römischen Theaters. Zu den alten Baudenkmälern gehören ferner: das Castel San Pietro, die alte Burg Dietrichs von Bern [* 32] (jetzt Festungswerk und Kaserne), und das Castel vecchio, die 1355 von Cangrande II. erbaute Burg der Scala, an der Etsch, durch eine mit Zinnen bekrönte Festungsbrücke mit dem linken Ufer verbunden (jetzt gleichfalls Kaserne und Zeughaus).
Die Zahl der Einwohner beträgt (1881) 60,768 (als Gemeinde 68,741), welche ansehnlichen Handel mit Seide, Wein, Getreide, Öl etc., besonders seit Vollendung der Brennerbahn bedeutenden Transithandel nach Deutschland [* 33] betreiben und Seidenfilanden, Seiden-, Schafwoll- und Baumwollwebereien, Färbereien, Gerbereien und Seilereien, Fabriken für Möbel, [* 34] Musikinstrumente etc. unterhalten. Verona hat ein Lyceum und Gymnasium mit Bibliothek, ein Seminar, ein bischöfliches Lyceum und Gymnasium, eine technische Schule, eine Akademie für Ackerbau, Handel und Gewerbe, eine Maler- und Bildhauerakademie, eine Philharmonische Gesellschaft, ein Taubstummeninstitut, eine städtische Bibliothek, ein städtisches Museum mit wichtiger Gemäldesammlung, Sammlungen von Münzen [* 35] (22,000), naturgeschichtlichen Gegenständen etc., das Museo lapidario mit Altertümern, 3 Theater [* 36] und verschiedene Wohlthätigkeitsanstalten sowie 2 Banken. Verona ist Sitz des Präfekten, eines Bischofs, eines Tribunals, einer Finanzintendanz, eines Hauptzollamts, einer Handels- und Gewerbekammer und des Generalkommandos des 3. Armeekorps.
Als Festung ist Verona von großer strategischer Wichtigkeit, indem es gleichzeitig Oberitalien [* 37] beherrscht und den Schlüssel zu Tirol von Süden her bildet. Die Stadt ist Geburtsort zahlreicher berühmter Männer (Catull, Macer, Vitruvius, der Scala, des Malers Paolo Veronese u. a.). In dem nahegelegenen San Michele Extra (mit 2582 Einw.), Geburtsort des berühmten Baumeisters Sanmicheli, die schöne von diesem Meister erbaute Rundkirche Santa Madonna di Campagna.
Verona ist eine der ältesten Städte Italiens. [* 38] Ihre ersten Bewohner waren Rätier, welche in Verona unter der spätern Herrschaft der keltischen Cenomanen überwogen. Erst als Kolonie des Kaisers Augustus wurde Verona eine große, blühende Stadt. Decius schlug hier 249 den Kaiser Philippus, Konstantin 312 den Pompejanus. 403 gewann Stilicho hier einen Sieg über Alarich. Attila plünderte und verwüstete 452 die Stadt. Dann war sie Residenz des Ostgotenkönigs Theoderich, der hier 489 den Odoaker besiegt hatte und daher in der Sage Dietrich von Bern (d. h. Verona oder Welsch-Bern) heißt.
Auch die Könige der Langobarden residierten zum Teil hier, bis an das fränkische Reich kam. Im Kampf gegen Kaiser Friedrich I. stand es mit an der Spitze des Lombardischen Städtebundes. Darauf ward es durch die Parteikämpfe der Adelsparteien, der Montecchi (Ghibellinen) und der San Bonifazios (Guelfen), erschüttert. Zu Anfang des 13. Jahrh. bemächtigten sich die Ezzelini, die Beschützer der Montecchi, der Stadt. Nach dem Tod Ezzelinos da Romano (1259) wählten die Veroneser 1260 Mastino della Scala zum Oberhaupt (Podesta), dessen Familie 127 Jahre lang die herrschende blieb und unter Cangrande I. ihre höchste Macht und Blüte [* 39] erreichte. 1387 kam Verona unter Mailands, 1405 unter Venedigs und mit diesem nach dem Sturz des französischen Kaiserreichs unter Österreichs Herrschaft, welche 1866 ihr Ende erreichte. Seitdem gehört Verona zum Königreich Italien. [* 40] Eine europäische Berühmtheit erlangte Verona durch den hier vom Oktober bis Dezember 1822 abgehaltenen Kongreß der Mitglieder der Heiligen Allianz zur Zügelung der europäischen Revolution. Der wichtigste Beschluß war die Übertragung der Intervention in Spanien [* 41] an Frankreich.
Vgl. Ronzani, Le antichità di Verona (Verona 1833);
Perini, Storia di Verona dal 1790-1822 (das. 1873-75, 3 Bde.).