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Webster als Partei der »Whigs« neu konstituiert hatte, leistete energischen Widerstand, und der Kongreß bewilligte der Bank 1832 die Erneuerung ihres Privilegiums; aber Jackson legte sein Veto ein und erlangte 1836 im Kongreß die Verweigerung des Bankprivilegiums, was 1837 die Auflösung der Nationalbank und eine sehr schädliche Störung des Geldverkehrs zur Folge hatte.
Dennoch ward 1836 wieder ein Demokrat, van Buren, gewählt, nachdem er sich verpflichtet hatte, jedem Versuch des Kongresses, seine verfassungsmäßigen Befugnisse gegen die Sklaverei zu üben, unbeugsamen Widerstand entgegenzusetzen. Die durch englisches Kapital beförderte Überspekulation, namentlich die fieberhaft hastige Anlegung von Plantagen mit Sklaverei zur Vermehrung der Sklavenstaaten und die übermäßige Baumwollproduktion, führte unter van Burens Präsidium (1837-41) schwere wirtschaftliche Schläge sowie eine Finanznot der Union herbei, welche das Ansehen der demokratischen Partei erheblich schwächten, ohne daß die Whigs die Herrschaft erlangten.
Bei der neuen Präsidentenwahl 1840 entstand daher eine solche Verwirrung in den Ansichten und Parteiungen, daß der eigentliche Kandidat der Whigs, Henry Clay, aus der Vorwahl beseitigt und ein unbekannter Neuling (dark horse), General Henry Harrison, ohne jedes Programm als Kandidat der Whigs proklamiert und zum Präsidenten, John Tyler zum Vizepräsidenten gewählt wurden. Harrison starb aber schon einen Monat nach seinem Amtsantritt und Tyler ward nun Präsident.
Obwohl von den Whigs gewählt, zerfiel er bald mit dieser Partei, indem er gegen die Wiedererrichtung der Nationalbank sein Veto einlegte, und schloß sich der Demokratie an, welche auch im Kongreß bald wieder die Mehrheit erlangte. Die Finanzen der Union wurden immer schlechter und ergaben für ein Jahr 16 Mill. Defizit (nicht weniger als 2,600,000 Doll. waren durch Beamte veruntreut worden); mehrere Einzelstaaten halfen sich durch einfache Repudiation der Staatsschulden aus ihrer bedrängten Lage. Um durch Vermehrung der Sklavenstaaten den Einfluß der demokratischen Partei zu befestigen, erlangte Tyler vom Kongreß, nachdem 1836 ein Sklavenstaat, Arkansas, und ein freier Staat, Michigan, aufgenommen worden, 1845 die Zustimmung zur Aufnahme von Florida und Iowa als selbständiger Staaten und zur Einverleibung des von Mexiko [* 2] abgefallenen Texas, dessen Erwerbung für den Süden von der größten Wichtigkeit war.
Dieselbe zu sichern, mußte sich der neue Präsident, James Polk, der am auf Tyler folgte, vor allem verpflichten. Im Juli ließ er bereits eine kleine Streitmacht unter General Taylor in Texas einrücken, um das Land bis zum Rio Grande [* 3] zu besetzen, und bestätigte der Kongreß die Aufnahme Texas als eines Staats in die Union. Mexiko erklärt zwar sofort den Krieg, aber innere Unruhen schwächten seine Widerstandskraft (s. Mexiko, Geschichte, S. 565). Taylor rückte über den Rio Grande in das mexikanische Gebiet ein und siegte im September 1846 bei Monterey und 22.-23. Febr. 1847 bei Buena Vista.
Gleichzeitig besetzten amerikanische Truppen Neumexiko und Kalifornien. Die eigentliche Entscheidung im Krieg führte die Armee des Generals Scott herbei, der am in Veracruz landete und nach mehreren siegreichen Gefechten 14. Sept. in die feindliche Hauptstadt einzog. In dem Frieden, welcher zu Guadelupe Hidalgo zu stande kam, trat Mexiko Texas bis zum Rio Grande, Neumexiko und Kalifornien gegen eine Entschädigung von 15 Mill. Doll. an die Union ab, deren Gebiet nun vom Atlantischen bis zum Stillen Ozean reichte.
Im März 1849 ward General Taylor als Kandidat der Whigpartei Präsident. Derselbe starb jedoch schon und hatte den Vizepräsidenten Fillmore zum Nachfolger, der, obwohl ebenfalls Whig, sich durch seine Schwäche zum Werkzeug der demokratischen Partei machte und dieselbe zu einem Hauptschlag gegen die Feinde der Sklaverei, die Abolitionisten und die Freibodenmänner (freesoilers), welche in den Nordstaaten zu einer ansehnlichen Partei herangewachsen waren, ermutigte.
Die rasche Vermehrung der Bevölkerung [* 4] in dem obern Mississippigebiet, welche 1848 wiederum die Bildung eines Nichtsklavenstaats (Wisconsin) zur Folge hatte, machte nämlich die Sklavenhalter um ihre Herrschaft ernstlich besorgt. Als nun 1850 Kalifornien seine Aufnahme in die Union als Staat verlangte, beantragten die Sklavenhalter, daß Kalifornien sowie jedem neukonstituierten Staat auch nördlich vom 36. Breitengrad, entgegen dem Missourikompromiß von 1820, das Recht zustehen solle, über Einführung oder Abschaffung der Sklaverei selbst zu bestimmen, und drohten im Fall der Ablehnung ihres Antrags mit Auflösung der Union. Die Whigpartei wagte nicht den angebotenen Kampf aufzunehmen; ihr Führer Clay ließ sich zu einem neuen Kompromiß herbei, wonach Kalifornien zwar als ein freier Staat aufgenommen und der Sklavenhandel im Bundesdistrikt Columbia [* 5] verboten, aber den Territorien Utah und Neumexiko die Entscheidung über Einführung oder Verwerfung der Sklaverei überlassen und ein gehässiges Gesetz gegeben wurde, das die Auslieferung der in die freien Staaten geflüchteten Sklaven gebot.
Auf Fillmore folgte Franklin Pierce, ein blinder Anhänger der demokratischen Partei, welche nun ihr Ziel, Erweiterung des Gebiets für Baumwollkultur und Sklavenarbeit, rücksichtslos verfolgte. Einer ihrer Führer, Douglas, brachte noch 1853 eine Bill im Kongreß ein, wonach die Gebiete Kansas und Nebraska als Territorien organisiert und die Einwohner über die Sklaverei entscheiden sollten, obwohl beide Länder nördlich von 36° 30' nördl. Br. lagen. Die Kansas-Nebraskabill wurde wirklich vom Kongreß genehmigt. Auch die Erwerbung von Cuba und Gebietsteilen in Zentralamerika [* 6] wurde in Aussicht genommen, um durch sie die Zahl der Sklavenstaaten zu vermehren, und mehrere, übrigens erfolglose Freibeuterzüge nach jenen Ländern wurden von der Unionsregierung unterstützt.
Nun raffte sich endlich der Norden [* 7] zu entschlossener Thätigkeit auf. Tausende, namentlich aus Neuengland, wanderten nach Kansas und vereitelten den Plan der Sklavenhalter, indem sie das Territorium der freien Arbeit retteten. Die alten Whigs, die Freibodenmänner und ein Teil der nördlichen Demokraten thaten sich unter der Führung von Sumner und Stevens zu einer neuen »republikanischen Partei« zusammen, welche bei der Präsidentenwahl 1856 den Obersten Fremont als Kandidaten aufstellte und beinahe den Sieg über den demokratischen, Buchanan, errungen hätte. Dieser trat sein Amt an und begünstigte ganz offen das Bestreben der südlichen Aristokratie, entweder den Norden ihrem Willen zu unterwerfen, oder die Union zu sprengen. Der Aufstandsversuch des eifrigen Abolitionisten Brown zu Harper's Ferry in ¶
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Virginia (Oktober 1859) endete mit dessen Hinrichtung durch den Strang. Als durch die Aufnahme von Minnesota und Oregon die Zahl der freien Staaten wiederum gewachsen war, machten die Sklavenhalter den Versuch, durch die sogen. Lecomptonbill, welche dem Kongreß das Recht, zu gunsten der Sklaverei in Kansas einzuschreiten, vorbehielt, Kansas um jeden Preis zu einem Sklavenstaat zu machen. Aber diese Bill wurde von der nördlichen Demokratie als verfassungswidrig nicht gebilligt, was zu einer Spaltung der demokratischen Partei gerade während der Vorbereitungen zur neuen Präsidentenwahl und zur Aufstellung von zwei demokratischen Kandidaten, Breckinridge und Douglas, führte; infolge davon siegte bei der Wahl der republikanische Kandidat Abraham Lincoln.
Die Südstaaten schreckten nun vor der Sprengung der Union nicht zurück. Schon sagte sich Südcarolina vom Bund los; ihm folgten Mississippi, Florida, Alabama, Georgia, Louisiana, Texas, Virginia, Arkansas und endlich Nordcarolina Ein in Washington [* 9] zusammengetretener Friedenskongreß löste sich ohne Resultat auf. Bereits 6. Febr. versammelte sich in Montgomery ein Kongreß der abgefallenen Staaten, welcher 11. März der sogen. Konföderation eine neue Verfassung gab, deren Eckstein die Sklaverei bildete, und Jefferson Davis zum Präsidenten wählte. Lincolns versöhnliche Erklärung bei seinem Amtsantritt war erfolglos, und mit der Eroberung des Forts Sumter durch die südstaatlichen Truppen begann der offene Krieg zwischen der Union und der sezessionistischen Konföderation.
Der Bürgerkrieg 1861-64.
Die Südstaaten wurden von einer energischen, zweckbewußten, staatsmännisch geschulten Aristokratie geleitet; die meisten und talentvollsten Offiziere des Heers und der Flotte, wie Beauregard, Johnston, Bragg, Lee, Jackson u. a., schlossen sich, weil aus dem Süden stammend, diesem an und organisierten die Streitmacht der Konföderation, was dadurch erleichtert wurde, daß der Kriegsminister Floyd schon 1860 alle Waffen [* 10] und Geschütze [* 11] in die südlichen Arsenale geschickt hatte, während die Unionsflotte über alle Meere zerstreut worden war.
Daher waren die Südstaaten im Anfang des Kriegs dem Norden entschieden überlegen. Die Bevölkerung des letztern (die Grenzstaaten Maryland, Kentucky, Tennessee, Missouri u. a. verhielten sich schwankend) war allerdings für die Erhaltung der Union begeistert. Als Lincoln 15. April 75,000 Freiwillige unter die Waffen rief, waren diese sofort zur Stelle; aber es fehlte an aller Organisation. Die Truppen wurden von den Einzelstaaten, welche auch die Offiziere ernannten, auf Zeit gestellt; das Oberkommando, welches zuerst der alte Scott erhielt, war ganz vom Kriegsministerium abhängig.
Ausrüstung, Ausbildung und Verpflegung der Unionstruppen waren anfangs mangelhaft und wurden erst allmählich besser. Daher erlitt der Norden trotz seiner numerischen Überlegenheit anfangs Mißerfolge; doch ließ er sich nicht durch dieselben entmutigen, steigerte seine Anstrengungen mit jedem Jahr, bewährte in der Herstellung und Verwendung von Kriegsmitteln seine Erfindungsgabe und seinen Unternehmungsgeist, und als sich endlich auch tüchtige Feldherren heranbildeten, errang er endlich den Sieg.
Beim ersten Vordringen der Bundestruppen unter Mac Dowell gegen die Stellung der Konföderierten bei Manassas-Junction erlitten die erstern am Bull-Run eine vollständige Niederlage. Der nun zum Oberbefehlshaber ernannte General Mac Clellan schlug am Potomac ein Lager [* 12] auf und verwandte Herbst und Winter dazu, aus den von den Staaten gestellten Freiwilligen und Milizen (über 500,000 Mann) eine tüchtige Feldarmee zu bilden. Währenddessen wurden durch eine schnell geschaffene Kriegsflotte die Häfen der Südstaaten blockiert, einige auch besetzt.
Gleichwohl gelang es den Konföderierten oft, die Blockade zu brechen und sich vom Ausland Kriegsbedürfnisse zu verschaffen, während südstaatliche Kreuzer, zum Teil (wie die Alabama) in England ausgerüstet, das aus Eifersucht gegen die Union den Süden begünstigte, die amerikanische Handelsflotte empfindlich schädigten. Die Verhaftung südstaatlicher Agenten auf einem englischen Schiff [* 13] (s. Trent-Affaire) drohte bei der gereizten Stimmung beider Teile sogar einen Krieg zwischen der Union und England herbeizuführen. Im Bürgerkrieg kam es 1862 besonders im Westen zu wichtigen Entscheidungen.
Nachdem es 1861 gelungen war, Missouri der Union zu erhalten, entrissen die Generale Thomas und Grant im Februar 1862 auch Kentucky und Tennessee den Rebellen und rückten den Mississippi abwärts vor, während der Admiral Farragut im April die Einfahrt in die Mississippimündung erzwang, New Orleans besetzte und stromaufwärts vordrang. Der Kampf konzentrierte sich im Westen um das von den Konföderierten stark befestigte Vicksburg, das endlich nach einer langen Belagerung von Grant erobert wurde.
Damit waren der wichtige Fluß und sein Gebiet ganz für die Union gewonnen und die Südstaaten von Texas und Arkansas abgeschnitten. Weniger glücklich verlief der Krieg in Virginia. Hier eröffnete Mac Clellan den Kampf im März 1862 mit einem allgemeinen Vorgehen gegen die Hauptstadt der Konföderierten, Richmond. Zahlreiche blutige Gefechte, darunter die siebentägige Schlacht am Chickahominy (26. Juni bis 2. Juli), gaben kein entscheidendes Resultat. General Pope wurde in der zweiten Schlacht am Bull-Run (29.-30. Aug.) geschlagen und auf Washington zurückgeworfen.
Lee, der Oberbefehlshaber der Konföderierten, versuchte nun einen Einfall in Maryland und Pennsylvanien, überschritt 4. Sept. den Potomac, ward aber 17. Sept. bei Antietam von Mac Clellan besiegt und zum Rückzug auf Virginia gezwungen. Da Mac Clellan seinen Sieg nicht benutzte, ward er 17. Nov. durch Burnside ersetzt, der einen Vorstoß auf Richmond unternahm, aber 13. Dez. bei Fredericksburg eine empfindliche Niederlage erlitt. Sein Nachfolger Hooker drang im April 1863 über den Rapidan vor, wurde aber 2.-5. Mai von Lee bei Chancellorsville besiegt, der darauf einen zweiten Einfall in Maryland versuchte, aber 1.-3. Juli in einer der blutigsten Schlachten [* 14] des ganzen Kriegs bei Gettysburg von General Meade über den Potomac zurückgeworfen wurde.
Die Schlacht von Gettysburg und die gleichzeitige Eroberung Vicksburgs bildeten den Wendepunkt des Kriegs. Trotz der Überlegenheit ihrer Feldherren und der Tapferkeit ihrer Truppen hatte die Konföderation keinen entscheidenden Erfolg errungen; es war ihr nicht geglückt, Washington und einige Nordstaaten zu erobern, ja im Westen hatte sie große unwiederbringliche Verluste erlitten; schon machte sich bei ihr eine Erschöpfung an Geld und Menschenkräften bemerkbar. Die ungeheuern Opfer des Nordens wurden aus seinen unerschöpflichen Hilfsquellen rasch ersetzt, und die Nordstaaten setzten den Krieg nicht ¶