bessere
Bedingungen zu erlangen, seine
Person tot oder lebend dem
Sieger auszuliefern. Er wurde demnach vor
Cäsar geführt,
der ihn in
Ketten legen, 46 zu
Rom
[* 2] im
Triumph aufführen und dann hinrichten ließ.
(Dampfbildung), der Übergang einer
Flüssigkeit oder eines festen
Körpers in den gasförmigen
Zustand. Stellt
man in einer flachen
SchaleWasser an die freie
Luft, so nimmt die
Menge desselben fortwährend ab, bis es endlich
ganz verschwunden ist. Diese
Dampfbildung, welche ganz ruhig nur an der Oberfläche der
Flüssigkeit vor sich geht, nennt man
Verdunstung. Durch Erwärmung wird sie befördert, sie hört aber auch in der
Kälte nicht auf; selbst
Eis
[* 6] und
Schnee
[* 7] sieht man
bei trocknem, kaltem
Wetter
[* 8] durch
Verdunstung allmählich verschwinden. In ruhiger
Luft geht die
Verdunstung nur sehr langsam
vor sich, weil die mit der Flüssigkeitsoberfläche in unmittelbarer Berührung stehende Luftschicht
sich mit
Dampf
[* 9] sättigt, welchen sie nur sehr langsam durch allmählichen Austausch
(Diffusion)
[* 10] an die darüber befindlichen
Luftschichten abgibt und sonach die
Verdunstung hemmt; durch Luftzug, welcher die gesättigte
Luft rasch entführt und ungesättigte
an ihre
Stelle bringt, wird daher die
Verdunstung sehr befördert.
Erhitzt man
Wasser in einem Glaskölbchen mit
Thermometer,
[* 11] so steigt dieses, bis das
Wasser zu sieden beginnt;
nun aber bleibt es, solange das
Sieden dauert, bei 100° stehen, mag nun die
Kugel des
Thermometers in das siedende
Wasser tauchen
oder nur von
Dampf umspült sein. Der
Dampf hat also dieselbe
Temperatur wie das verdampfende
Wasser selbst.
Die von der heizenden
Flamme
[* 12] unausgesetzt zugeführte
Wärme
[* 13] bringt demnach keine Erwärmung hervor, sie wirkt nicht auf das
Thermometer; aber sie unterhält das
Kochen, indem sie nebst dem auf der
Flüssigkeit lastenden äußern
Druck die zwischen den
Wasserteilchen stattfindende
Anziehung
(Kohäsion) überwindet und das flüssige
Wasser in den gasförmigen Zustand
umarbeitet.
Man nennt die zu dieser
Arbeit verbrauchte Wärmemenge die Verdampfungswärme oder auch, da sie für das
Gefühl und das
Thermometer
verschwindet und sich in dem
Dampf gleichsam als
Bestandteil desselben verborgen zu haben scheint, gebundene oder latente
Wärme.
Leitet man den
Dampf durch ein
von kaltem
Wasser umgebenes, schlangenförmig gewundenes Metallrohr, so
schlägt er sich in diesem als
Wasser nieder, während er seine sämtliche gebundene
Wärme an das umgebende
Wasser wieder abgibt.
Man findet auf diese
Weise, daß 1 kg
Dampf von 100°, indem er sich zu 1 kg
Wasser von 100° verdichtet, 10 kg
Wasser um 54°
oder, was dasselbe ist, 540 kg
Wasser um 1° zu erwärmen vermag, und daß sonach 540 Wärmeeinheiten
erforderlich sind, um 1 kg
Wasser von 100° in
Dampf von 100° überzuführen. Auch bei der
Verdunstung wird
Wärme zur Trennung
der Flüssigkeitsteilchen voneinander verbraucht oder »gebunden«. Findet
keine Wärmezufuhr von außen statt, so muß die nötige Verdampfungswärme aus der
Flüssigkeit selbst
oder von andern
Körpern, mit denen die verdunstende
Flüssigkeit in Berührung ist, entnommen werden; diese werden daher abgekühlt
(Verdunstungskälte).
Gießt man eine leicht verdampfbare (»flüchtige«)
Flüssigkeit, z. B.
Äther, auf die
Hand,
[* 14] so fühlt man eine beträchtliche
Erkaltung, weil der
Äther bei seiner
Verdunstung der
Hand die Verdampfungswärme entnimmt. Wird
Wasser unter
die
Glocke der
Luftpumpe
[* 15] gebracht bei Gegenwart von konzentrierter
Schwefelsäure,
[* 16] welche die entstehenden Wasserdämpfe aufnimmt
und dadurch die Sättigung des
Raums mit
Dampf verhindert, so wird durch die unter so geringem
Druck äußerst lebhaft vor sich
gehende Verdampfung so vielWärme verbraucht, daß das
Wasser infolge seiner eignen
Verdunstung gefriert.
Läßt man flüssige
Kohlensäure aus der Eisenflasche, in welcher sie dargestellt wurde, in eine Blechbüchse ausströmen,
so wird durch die rasche
Verdunstung eines Teils derselben eine solche
Kälte erzeugt, daß die noch übrige
Menge zu einer
schneeähnlichen
Masse erstarrt. FlüssigesStickstoffoxydul erstarrt durch seine
Verdunstung zu einer
Masse,
deren
Schmelzpunkt bei -105° liegt. Durch beschleunigte Verdampfung von flüssiger
Kohlensäure hat
Pictet eine
Kälte von -130°, von
flüssigem
Stickstoffoxydul eine solche von -140° erzielt. In einem luftleeren
Raum erfolgt die
Dampfbildung bis zur Sättigung
fast augenblicklich; in einem mit
Luft oder andern
Gasen erfüllten
Raum geht die Verdampfung nur langsam vor sich,
schließlich erreicht aber der
Dampf denselben
Grad der Sättigung oder dieselbe
Spannkraft, als wenn keine
Luft oder kein andres
Gas vorhanden wäre, und sein
Druck fügt sich dem
Druck der bereits vorhandenen
Gase
[* 17] oder
Dämpfe hinzu
(DaltonsGesetz).
(Digestio), derjenige
Prozeß, durch welchen die in den
Körper aufgenommenen
Nahrungsmittel in einen solchen
Zustand versetzt werden, daß
sie der Säftemasse des
Körpers einverleibt werden können. Die bei der Verdauung beteiligten
Organe
nennt man Verdauungsorgane, ihre Gesamtheit den Verdauungsapparat. Es gehören zu demselben die Mundhöhle
[* 19] nebst den
Zähnen, der
Zunge, dem
Gaumen etc. sowie den
Speicheldrüsen, sodann der
Schlundkopf, die
Speiseröhre, der
Magen
[* 20] und
Darmkanal, die
Leber und die
Bauchspeicheldrüse. Die einzelnen
Organe des Verdauungsapparats haben bei der Verdauung teils mechanische,
teils chemische Verrichtungen auszuführen. Die mechanischen Verrichtungen, ausgeführt von den Kaumuskeln
und der Muskulatur im Verlauf des gesamten Nahrungsschlauchs, bezwecken vorzugsweise die Zerkleinerung und das Fortrücken
der
Speisen sowie deren innigste Vermischung mit den
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mehr
Verdauungssäften und möglichst ausgedehnte Berührung mit der ansaugenden Oberfläche des Darms. Die chemischen Verrichtungen
bei der Verdauung werden vermittelt durch die von den oben genannten Drüsen abgesonderten Verdauungssäfte, welche lösend und umsetzend
auf die Nährstoffe einwirken. BeimKauen wird eine innige Vermischung der Speisen mit dem Speichel herbeigeführt; dadurch werden
die Speisen verflüssigt und zum Verschlucken geschickt gemacht, ihre löslichen Stoffe werden gelöst, und das in den Speisen
enthaltene Stärkemehl wird durch das eigentümliche Ferment des Speichels, das Ptyalin, in Zucker
[* 22] und Dextrin verwandelt.
Neben dem Ptyalin kommt auch ein peptonbildendes Ferment im Speichel vor, und der Schafspeichel übt eine
verdauende Wirkung auf die Cellulose aus. Im Magen vermischen sich die Speisen mit dem von der Magenschleimhaut abgesonderten
Magensaft. Bei leerem Magen findet keine Absonderung von Magensaft statt; diese erfolgt stets erst nach stattgehabtem Reizen,
im natürlichen Zustand also erst, sobald Nahrungsstoffe eingeführt werden. Hierbei rötet sich die Schleimhaut unter
regerer Zirkulation, so daß das Venenblut heller abfließt.
Die Erregung der Absonderung ist wahrscheinlich ein reflektorischer Vorgang, für welche das Zentrum wohl in der Magenwandung
selbst zu suchen sein wird. Es wird behauptet, daß Vorstellungen von Speisen, zumal im Hungerzustand, die Abscheidung veranlassen
können; auch scheinen Gemütsbewegungen die Magenverdauung zu stören, vielleicht indem dadurch die Menge
oder Qualität des abgesonderten Magensaftes verändert wird. Dieser wirkt fäulnis-, teilweise auch gärungswidrig, enthält
Pepsin, Salzsäure, neben letzterer, wie es scheint, auch konstant Milchsäure.
Hierbei findet bedeutender Wärmeverbrauch statt, die Temperatur des Speisebreies im Magen sinkt in 2-3 Stunden um 0,2-0,6°.
Alkohol schlägt das Pepsin nieder, doch löst sich dasselbe durch nachfolgenden Wasserzusatz wieder auf, so daß die Verdauung dann
wieder ungestört fortfahren kann. Ein Trunk von 0,5 Lit. kühlem Wasser stört bei Gesunden die Magenverdauung
noch nicht (wohl bei Magenkranken), noch reichlicheres Wassertrinken beeinträchtigt aber die Magenthätigkeit.
Während der Verdauung erleidet der Magen infolge der Thätigkeit seiner Muskelfasern fortwährend Formveränderungen, wobei auch
seine Lage etwas wechselt. Die Bewegungen des Magens erfolgen in ähnlicher Weise wie die Fortbewegung eines
Wurms: sie schreiten langsam und allmählich von dem Magenmund gegen den Pförtner hin vor, die Magenwand übt dabei einen Druck
auf den Inhalt des Magens aus, wobei sie denInhalt langsam vorwärts schiebt und dadurch der Einwirkung des Magensafts zugänglicher
macht.
Während der Magenverdauung entleert sich der Magen allmählich, teils indem die an sich löslichen oder
im Magen löslich gemachten Stoffe von der Magenschleimhaut aufgesaugt werden, teils indem der Mageninhalt schubweise durch
den Pförtner in den Zwölffingerdarm hinübertritt, wo der Speisebrei nun mit neuen Verdauungssäften in Berührung kommt;
3-5 Stunden nach Beginn der Mahlzeit ist die Magenverdauung gewöhnlich beendet und der Magen leer. KleineMengen des Mageninhalts treten unter Umständen sehr bald, schon nach ¼-½ Stunde, in den Dünndarm über. Im Magen wurden von
den in den Nahrungsmitteln enthaltenen Stoffen viele durch Wasser oder Säure gelöst, das Ptyalin und der Magensaft führen viele
Substanzen in Lösung über, meist aber gelangt noch etwas unverdautes Eiweiß in den Darm, vor allem der
größte Teil des Stärkemehls und die Fette.
Der Pankreas wird aus seinem Ruhezustand nach Nahrungsaufnahme infolge reflektorischer Anregung durch die Nerven
[* 26] des Magens
und des Duodenums in sekretorische Thätigkeit versetzt und arbeitet in der 2.-3. Stunde nach Einführung der Nahrungsmittel
am energischten. Dann nimmt die Thätigkeit bis zur 5.-7. Stunde ab, steigt durch den völligen Übertritt
der gelösten Massen in das Duodenum gegen die 9.-11. Stunde abermals und fällt endlich gegen die 17.-24. Stunde bis zum völligen
Versiegen. Ein weiterer Verdauungssaft des Darms, die Galle, wird kontinuierlich in der Leber erzeugt, teilweise
zunächst in der Gallenblase aufgespeichert und
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