Hilfsverba zusammengesetzte
Ausdrücke, wie im deutschen
Passivum mit »werden«, und andre in den neuern
Sprachen übliche Wendungen.
Die größte
Menge alter
Formen hat das
Sanskrit bewahrt; aber auch die
griechische Sprache kann nach einer von G.
Curtius aufgestellten
Berechnung von jedem Verbum 249
Formen des Verbum finitum bilden, dazu 258
Formen des Verbum infinitum, zusammen also 507
Formen,
wogegen schon das
Lateinische mit im ganzen 143
Formen stark zurücksteht, noch mehr das
Gotische mit nur 38 einfachen
Formen
des Verbum finitum, während die gotischen
Formen des Verbum infinitum eine direkte Vergleichung nicht zulassen.
Das Verbum infinitum ist überhaupt in den einzelnen indogermanischen Sprachfamilien sehr ungleichmäßig
entwickelt worden, nachdem es in der Ursprache bloß im
Keim vorhanden gewesen war. Man rechnet dazu alle diejenigen vom Verbalstamm
abgeleiteten
Formen, welche entweder ganz wie Substantiva oder Adjektiva dekliniert werden, oder ihrer Entstehung und Bedeutung
nach eigentlich zu den
Substantiven gehören, also namentlich sämtliche Partizipien und
Infinitive, im
Lateinischen,
Griechischen und
Sanskrit außerdem noch die Gerundia, Gerundiva und Supina.
Partizip heißt eigentlich
Mittelwort, und dieser
Name, welcher die halb verbale, halb nominale
Natur der Partizipien bezeichnen
soll, würde auf sämtliche
Formen des Verbum infinitum passen; in neuern sprachwissenschaftlichen Werken werden sie insgesamt
gewöhnlich als
Verbalnomina bezeichnet. Von den vier Beziehungen des eigentlichen Verbums drücken sie
die zwei: Tempus und
Genus aus, wie z. B. das deutsche
Partizip »gesprochen« der Zeit nach
Perfektum, dem
Genus nach
Passivum ist;
dagegen bleiben die
Person und die
Modalität unbezeichnet. Am konsequentesten ist das
System der
Infinitive und Partizipien
in der griechischen
Sprache
[* 2] durchgeführt, welche überhaupt an harmonischer und gleichmäßiger
Ausbildung
des Verbalsystems alle andern indogermanischen
Sprachen übertrifft.
Sie hat besondere
Formen für jedes
Tempus und
Genus, während
im
Lateinischen und
Deutschen z. B. für das aktive
Partizip des
Perfektums, für das passive des
Präsens, für den
Infinitiv
des aktiven und passiven
Futurums etc. besondere
Formen fehlen und Umschreibungen dafür eintreten müssen.
Noch größer als in den indogermanischen ist der
Reichtum an
Formen in einigen agglutinierenden
Sprachen (s. Sprachwissenschaft),
welche außer den
oben erwähnten Modifikationen des Verbalstammes zum
Ausdruck des frequentativen, inchoativen und andrer
Verhältnisse noch die verschiedensten
Formen des Präteritums, dann für jede Verbalform eine entsprechende
Negativform besitzen etc. Derartiges findet sich z. B. im
Türkischen, in den südafrikanischen, in den amerikanischen Indianersprachen;
so wird in der Odschibwäsprache in
Nordamerika
[* 3] die Anzahl der von einer Verbalwurzel möglichen
Ableitungen auf 17
Millionen
veranschlagt.
Vgl. G.
Curtius, Das Verbum der griechischen
Sprache (2. Aufl., Leipz. 1877-80, 2 Bde.);
(spr. wertsch-),Carlo, röm. Theolog, geb. zu
Sordevolo in
Piemont, trat 1829 zu
Turin
[* 12] in den
Orden
[* 13] der
Barnabiten und leitete später dessen
Kollegium in
Rom,
[* 14] wo er starb.
Er hat sich namhafte
Verdienste um die biblische Textkritik erworben durch seine Werke: »Variae lectiones
vulgatae latinae editionis Bibliorum«
(Rom 1860-64, 2. Bde.);
»Dissertazioni accademiche di vario argumento« (das.
1864).
Die von A. Mai hinterlassene
Ausgabe des
Codex vaticanus veröffentlichte er 1858; nicht viel besser ausgefallen ist
seine eigne
Ausgabe des vatikanischen
NeuenTestaments (1859). Auch besorgte er die offizielle
Ausgabe der
Vulgata (1861) und mit Cozza die päpstliche
Ausgabe des vatikanischen
NeuenTestaments (1868).
der kühne, heldenmütige
Arverner, welcher 52
v. Chr. fast sämtliche gallische
Völkerschaften zu dem
letzten allgemeinern
Versuch vereinigte, ihre
Freiheit gegen
Cäsar (s. d.) zu verteidigen, und welchem es gelang,
nicht nur sich eine längere Zeit gegen seinen großen Gegner zu behaupten, sondern demselben auch nicht unbedeutende Verluste
beizubringen.
Cäsar sah sich endlich nach einem fruchtlosen, verlustvollen
Angriff auf die Hauptstadt der
Arverner, Gergovia
(in der
Nähe des heutigen
Clermont-Ferrand in der
Auvergne), genötigt, den
Rückzug anzutreten, auf
dem er von
Vercingetorix mit einem starken
Heer begleitet wurde, an welches sich auch die
Häduer, die bisher dem
Cäsar treu geblieben, angeschlossen
hatten, und
Cäsarwar inGefahr, wenigstens zunächst die
Früchte seiner bisherigen Anstrengungen zu verlieren: da ließ sich
Vercingetorix durch anscheinend günstige Umstände verleiten, eine große
Schlacht zu wagen, in welcher er völlig
geschlagen wurde. Er zog sich hierauf nach
Alesia
(AliseSte.-Reine im
DepartementCôte d'Or, in der
Nähe von
Dijon,
[* 15] wo ihm
Napoleon
III. 1864 eine 6,5 m hohe Bronzestatue errichten ließ) zurück und wurde hier von
Cäsar belagert. Er bot alles auf, um sich
zu verteidigen; als aber seine Anstrengungen sämtlich an der
Energie und überlegenen Einsicht seines
Gegners gescheitert waren, riet er selbst den Seinigen, sich zu ergeben und, um
¶
mehr
bessere Bedingungen zu erlangen, seine Person tot oder lebend dem Sieger auszuliefern. Er wurde demnach vor Cäsar geführt,
der ihn in Ketten legen, 46 zu Rom im Triumph aufführen und dann hinrichten ließ.