(Schubcylinderventile) bei Blechblasinstrumenten, s.
Pistons. ^[= (franz., spr. -stóng, Schubcylinderventile), die mechanischen Vorrichtungen an neuern Blechblasinst ...]
von Jauck erfundene Vereinigung sämtlicher
Ventile einer
Pumpe
[* 5] oder
Feuerspritze in einem hahnartigen
Körper,
welcher leicht ausgehoben werden kann. Die Möglichkeit, durch das
Lösen einer einzigen
Schraube die
Ventile nachzusehen, was
selbst während des
Gebrauchs bei etwaniger
Störung in einigen
Minuten besorgt werden kann, machte diese
Erfindung zu einem wesentlichen Fortschritt in der Spritzenfabrikation. Hauptsächlich werden Ventilhähne für
Klappenventile
verwendet, eignen sich aber auch für
Kegel- und Kugelventile. Den
Querschnitt durch einen Ventilhahn mit vier
Klappenventilen zeigt
beistehende
Skizze. Die
Rohre A und B führen nach zwei Druckpumpencylindern; S ist das
Saugrohr, D das nach dem
Windkessel führende Druckrohr; ss sind
Saugventile, dd Druckventile. Die
Bewegung des
Wassers erfolgt in der
Richtung der
Pfeile.
Badeort auf der Südküste der engl.
InselWight, seines milden
Klimas wegen namentlich im
Winter viel besucht,
hat (1881) 5504 Einw. Dabei das reizende Dorf Bonchurch und ein
Spital für Schwindsüchtige.
(Mont Ventoux, spr. wangtuh), 1912 m hoher
Berg im franz.
DepartementVaucluse, der westlichste Hochgipfel der Westalpen,
der sich fast isoliert und daher um so imponierender aus dem Rhônethal erhebt;
ein gepriesener Aussichtspunkt.
Aus tertiären
Schichten bestehend,
ist er umsäumt von zahlreichen
Quellen und reicher
Vegetation,
deren Abstufungen nach der
Höhe hier besonders eingehend von den Botanikern studiert worden sind.
ursprünglich eine latinische
Göttin der
Vegetation, des
Frühlings und als solche von
Gärtnern und
Winzern verehrt,
später als
Göttin der
Liebe mit der griechischen
Aphrodite
[* 12] (s. d.), deren
Kultus von
Sizilien
[* 13] und zwar besonders wohl vomBergEryx nach
Italien
[* 14] gedrungen war, identifiziert. Sie gelangte zu besonderer Bedeutung als
Göttin des latinischen
Bundes und hatte
als solche Heiligtümer in
Lavinium und
Ardea. Die
Sage, daß
Äneas der Sohn von ihr und
Anchises war, wurde dahin erweitert,
daß er nach der Zerstörung
Trojas nach
Latium auswanderte. InRom
[* 15] hatte sie in alter Zeit besondere Verehrung
als
Murcia,
[* 16] worin man später fälschlich die »Myrtenfreundin« (Myrtea)
sehen wollte, als Cloacina,
Libitina
(Göttin der Lust, aber auch der Vergänglichkeit, des
Todes).
Die älteste historische Nachricht von einer Verehrung der als
Aphrodite ist, daß 217
v. Chr. nach der
Schlacht am Trasimenischen
See auf Geheiß der
Sibyllinischen Bücher der Venus vom
BergEryx (s. d.) in
Sizilien ein
Tempel
[* 17] gelobt und auf dem
Kapitol erbaut
wurde. Neben den mannigfachen dem griechischen Aphroditekultus entsprechenden
Formen der Verehrung, die sie genoß, hat eine
besondere Bedeutung die als Venus genetrix, d. h. als Stammmutter des römischenVolkes durch ihren Sohn
Äneas.
Speziell verehrte sie als Stammmutter das
Geschlecht der
Julier, das seine Abstammung von ihrem Enkel
Julius, dem Sohn des
Äneas,
herleitete; in diesem
Sinn errichtete ihr
Cäsar als Venus genetrix auf dem von ihm angelegten
Forum
[* 18] 46
v. Chr. einen prächtigen
Tempel, bei dem alljährlich elftägigeSpiele gefeiert wurden. Als Stammmutter des ganzen römischen
Volkes
war ihr nebst der
Roma
[* 19] (s. d.) von
Hadrian der 135
n. Chr. vollendete, in den
Ruinen noch vorhandene herrliche Doppeltempel in der
Nähe des
Kolosseums (später templum Urbis genannt) geweiht.
Geheiligt war der Venus der 1. April, wo sie von den römischenMatronen neben der
Fortuna virilis, der
Göttin
des
Glücks der
Frauen bei den Männern, und der
Concordia als Venus verticordia (Wenderin der weiblichen
Herzen zu
Zucht und
Sitte)
verehrt wurde. Von geringerer Bedeutung war der Kult der Venus.
Obsequens (der Willfährigen), Salacia
(Göttin der Buhlerinnen)
u. a. Auch in
Kampanien stand, wohl infolge griechischer Einflüsse, der Kult der in hohem Ansehen; dahin
gehört die Venus. Fisica (Stadtgöttin von
Pompeji).
[* 20] Über die künstlerischen
Darstellungen s.
Aphrodite. S. auch
Venusberg.
bei den Alchimisten das
Kupfer,
[* 21] weil dieses den
Namen (lat. cuprum, griech. chalkos kyprios) von der der
Venus heiligen
InselCypern
[* 22] bekommen hatte.
Pythagoras die Identität beider erkannt haben. Da Merkur
[* 25] und Venus sich innerhalb der Erdbahn um die Sonne
[* 26] bewegen, so zeigen
sie uns einen ähnlichen Wechsel derLichtgestalt wie unser Mond;
[* 27] vgl. Planeten
[* 28] (scheinbare Bewegung der Planeten). Indessen sind
diese Phasen dem bloßen Auge
[* 29] nicht sichtbar, und erst Galilei hat 1610 durch das Fernrohr
[* 30] die Sichelgestalt
der Venus beobachtet. Venus hat unter allen Planeten die am wenigsten von einem Kreis abweichende Bahn; die Exzentrizität derselben
beträgt nur 0,0068641 (ungefähr 1/150), der mittlere Halbmesser aber 0,723331 mittlere Erdbahnhalbmesser = 107,535,000 km
oder ungefähr 14½ Mill. geogr. Meilen.
Diese Bahn durchläuft in 224,70079 Tagen oder 224 Tagen 16 Stunden 49 Minuten 9 Sekunden, sie legt also in der
Sekunde durchschnittlich 4,7 geogr. Meilen zurück. Der Erde kommt sie zur Zeit ihrer untern Konjunktion näher als irgend ein
andrer Planet, nämlich bis auf 5½ Mill. Meilen, während sie in der obern Konjunktion 34½ Mill. Meilen
von ihr entfernt ist. Die größte Helligkeit zeigt Venus nicht zu der Zeit, wenn sie uns ihre vollständig beleuchtete
Scheibe zukehrt, weil sie dann am weitesten von uns entfernt ist, auch nicht in ihrer größten Erdnähe (in der untern Konjunktion),
weil sie uns hier ihre dunkle Seite zukehrt, sondern dann, wenn sie vor und nach der untern Konjunktion
etwa 40° von der Sonne absteht.
Die Masse der Venus beträgt 0,787 von der der Erde(1/412150 der Sonnenmasse), die mittlere Dichte 0,806 von der der Erde oder
4,5 von der des Wassers; die Schwerkraft ist daher auf der Oberfläche der Venus 0,8 von der
auf der Erde, und die Fallbeschleunigung beträgt dort 7,8 m. Eine Abplattung ist bei der Venus nicht wahrgenommen worden. Aus
der Beobachtung einiger matter Flecke auf der Scheibe des Planeten, namentlich aber aus der regelmäßigen Wiederkehr einer Abstumpfung
des südlichen Horns der Lichtgestalt hat de Vico in Rom 1839-42 die Rotationsdauer zu 23 Stund. 21 Min. 21,93
Sek. bestimmt, ziemlich genau übereinstimmend mit dem ältern ResultatSchröters: 23 Stund. 21 Min. 19 Sek. Für die Anwesenheit
einer Atmosphäre auf der Venus sprechen mehrere Umstände.
Namentlich machen das nebelartige Aussehen der bereits erwähnten Flecke und die auffallende Abnahme des
Lichts nach der Lichtgrenze hin es wahrscheinlich, daß Venus von einer Atmosphäre umhüllt ist, in welcher eine sehr dichte
und dicke Schicht von Kondensationsprodukten schwebt. Das Spektrum der Venus stimmt fast vollständig mit dem der Sonne überein
und zeigt nicht die breiten Absorptionsbanden, welche den Spektren der obern Planeten eigen sind; nach
Vogel und Lohse rührt dies wahrscheinlich daher, daß das Sonnenlicht nicht tief in die Atmosphäre der Venus eindringt, sondern
größtenteils an der Wolkenschicht derselben reflektiert wird.
Auch die Thatsache, daß in der untern Konjunktion, wenn sie uns ihre dunkle Seite zukehrt, von einem zarten leuchtenden Ring
umgeben erscheint, spricht für die Anwesenheit einer
Atmosphäre. Nach Messungen Lymans beträgt die
Horizontalrefraktion derselben 44½', ein Viertel mehr als die der Erdatmosphäre. Die von Schröter in seinen »Aphroditographischen
Fragmenten« (1796) erwähnten Berge auf der Venus, die bis 5,8 geogr. MeilenHöhe erreichen sollen, hat kein späterer Beobachter
wiedergefunden.
Eigentümlich und bis jetzt noch nicht genügend erklärt ist das zuerst 1712 von Derham bemerkte aschfarbene
Licht,
[* 32] welches die unerleuchtete Seite der Venus bisweilen aussendet. Klein hat 1871 auf die Möglichkeit der Beleuchtung
[* 33] des Planeten
durch einen Mond hingewiesen. Einen solchen wollte allerdings schon 1645 Fontana in Neapel
[* 34] beobachtet haben, und von
Dom. Cassini (1762 und 1786), Short (1740) u. a. existieren ebenfalls vermeintliche Beobachtungen des Venusmondes, für welchen
Lambert 11 Tage 5 Stunden Umlaufszeit berechnet hat.
Neuere Beobachter seit 1764 haben denselben indessen nicht gesehen. (Vgl. Schorr, Der Venusmond, Braunschw.
1875; Stroobant in den »Astronomischen Nachrichten«, Bd. 118, Nr.
2809.) Wie bei dem Merkur, so findet auch bei der Venus, wenn ihre untere Konjunktion in der Nähe eines Knotens
ihrer Bahn stattfindet, ein sogen. Durchgang durch die Sonne statt, wobei der Planet in Gestalt einer kleinen schwarzen Scheibe
von O. nach W. über die Sonne zieht. Zum erstenmal wurde ein solcher Durchgang beobachtet in England von
Horrox und Crabtree die nächsten Durchgänge fallen auf