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(seit 1835) Vargas, dem
Paëz 1839 wieder folgte. Unter
Carlos Soublette wurde eine
Reform der
Verfassung vom bewirkt
und durch den
Madrider
Vertrag vom die Unabhängigkeit der
Republik Venezuela
[* 2] von
Spanien
[* 3] anerkannt. Mit Ausnahme eines kurzen
Bürgerkriegs 1835 genoß die
Republik innern
Frieden; 1846 aber brach ein Rassenkrieg zwischen der weißen
und farbigen
Bevölkerung
[* 4] aus, den
Paëz, mit diktatorischer
Gewalt versehen, zwar unterdrückte, infolge dessen aber durch
Paëz' Einfluß José Tadeo Monagas
Präsident ward.
Derselbe verfuhr jedoch äußerst willkürlich, ließ, als sich herausstellte, daß die Mehrheit im Kongreß gegen ihn zu stimmen beabsichtigte, die Abgeordneten unter Blutvergießen auseinander treiben, nahm den edlen Paëz, der ein Pronunciamiento gegen den Präsidenten erließ, gefangen und zwang denselben, im Juli 1850 das Land zu verlassen und sich nach New York zurückzuziehen. Am trat Gregorio Monagas, der Bruder des abgetretenen Präsidenten, an die Spitze des Staats.
Schon 25. Mai brach indessen eine förmliche
Revolution gegen die sogen. Dynastie Monagas aus, und 7. Juni erklärte sich
Cumaná
für unabhängig von Venezuela
und für eine Föderativregierung, der sich nun die
Provinzen
Coro,
Maracaibo und
Margarita anschlossen.
Es gelang jedoch den energischen Maßregeln Monagas', mit
Hilfe der
Liberalen oder
Föderalisten den
Aufstand
der Oligarchen
(Konservativen) zu unterdrücken. Zur
Präsidentschaft wurde 1855 wieder Tadeo Monagas gewählt. Zu Anfang März 1858 erhob
der
General Juliano
Castro in
Valencia
[* 5] die
Fahne des
Aufstandes, der sich schnell über
Puerto Cabello,
Cumaná und
Barquisimeto
verbreitete.
Schon 12. März bedrohte Castro Carácas; doch kam es zu keinem Blutvergießen, da der Präsident Monagas sich zur Abdankung bequemte. Castro zog darauf 18. März in Caracas ein und errichtete eine provisorische Regierung, an deren Spitze er selbst trat. Auf 5. Juli wurde ein Nationalkonvent nach Valencia berufen, um dem Land eine neue Konstitution zu geben, welche verkündigt wurde, aber den Zwiespalt zwischen den Parteien nicht beendigte. Bald brachen neue Unruhen aus. Im August ward General Castro gestürzt und auf dem im April 1860 zusammentretenden Kongreß Tovar zum Präsidenten, Gual zum Vizepräsidenten gewählt.
Aber schon im August veranlaßten die Föderalisten neue Unruhen, und nachdem Tovar die Präsidentschaft niedergelegt hatte, ward im August 1860 Paëz als Diktator ausgerufen. Da die Föderalisten auch jetzt noch bei ihrem Widerstand gegen die neue Regierung beharrten, so dauerte der Bürgerkrieg fort. Am kam endlich zu Cocha bei Carácas zwischen den Föderalisten und der Regierungspartei ein Friedensvertrag zu stande, wonach aus jeder Provinz vier (von jeder Partei zwei) Repräsentanten zur Wahl eines neuen Präsidenten einberufen werden sollten.
Nachdem
Paëz infolge dieser
Konvention zurückgetreten, versammelten sich diese
Repräsentanten zu
Vittoria und erwählten
den
General
Falcon, das
Haupt der
Föderalisten, zum provisorischen
Präsidenten, den
General
Blanco aber zum
Vizepräsidenten.
Falcon zog 24. Juli
Carácas ein, berief zur Einsetzung einer legalen
Regierung auf 10. Dez. eine
Konstituierende Versammlung,
welche die neue Föderativverfassung vom ausarbeitete, durch welche in einen
Staatenbund
(Vereinigte Staaten von
Venezuela
) verwandelt wurde, und ward auf dem
Kongreß in
Caracas im März 1865 wieder zum
Präsidenten erwählt.
Venezuela
hatte nun einige Jahre
Ruhe, ohne jedoch die Zerrüttung seiner
Finanzen beseitigen zu können. Im
Februar 1868 brach wieder
eine weitverzweigte
Revolution auf Anstiften der
Unitarier oder
Konservativen aus, welche
Falcon veranlaßte, aus
Carácas zu
fliehen. Im Juli bemächtigte sich der aufständische
General Monagas der Hauptstadt
Carácas und wurde 4. Okt. zum
Präsidenten gewählt, starb aber schon 18. Nov. An seine
Stelle trat vorläufig der
General Pulgar.
Der Bürgerkrieg schwankte, das Land schrecklich verwüstend, unentschieden hin und her, bis der General Antonio Guzman Blanco, ein Anhänger der föderalistischen Partei, nach wechselvollen Kämpfen im April 1870 sich in der Hauptstadt Carácas zum provisorischen Präsidenten der Republik erklärte. Guzman Blanco ward auf die Zeit vom (bis dahin hatte er diktatorische Gewalt ausgeübt) bis zum Präsidenten der Republik erwählt. 1874 ward eine neue Verfassung vereinbart.
Der neue
Präsident führte ein kräftiges
Regiment. Wenn er auch der durch die ungeheure, auf leichtsinnige Art kontrahierte
Schuldenlast verursachten Finanznot nicht ganz abhelfen konnte, so begann er doch die
Zinsen der auswärtigen
Schuld, die viele
Jahre gar nicht entrichtet worden waren, wieder zu bezahlen, trat den Anmaßungen der
Geistlichkeit mit
Energie entgegen, hob 1874 die Klöster auf, ließ durch den
Kongreß sogar die Konstituierung einer Nationalkirche
von Venezuela
beschließen und beendigte den
Konflikt mit den
Niederlanden, deren
Schiffen er die Häfen von Venezuela
wegen des von
Curassao
aus betriebenen Schmuggels verboten hatte, auf ehrenvolle
Weise.
Ihm folgte General Alcantara und nach dessen Tod (November 1878) provisorisch der Präsident des höchsten Bundesgerichts, Jacinto Gutierrez. Darauf ward der Unitarier General Valera zum Präsidenten gewählt, aber schon im Februar 1879 von den Föderalisten gestürzt, die im Mai Guzman Blanco zum Präsidenten erhoben. Blanco regierte bis 1884 und nach der kurzen Präsidentschaft des Generals Crespo (1884-86) wieder bis August 1887, worauf er die Präsidentschaft an Lopez abgab und die Gesandtschaft in Paris [* 6] übernahm. 1888 ward Rojas Paul zum Präsidenten erwählt.
Vgl. Wappäus, Die Republiken von Südamerika, [* 7] Abt. 1 (Götting. 1843);
M. Tejera, Mapa
de los Estados Unidos de Venezuela
(Par. 1876);
Derselbe,
Venezuela
pintoresca (1877, 2 Bde.) und Compendio de la
historia de Venezuela
(1875);
Spence, The land of Bolivar (Lond. 1877);
Sachs, Aus den Llanos (Leipz. 1878);
»Statistischer Jahresbericht
über die
Vereinigten Staaten
[* 8] von Venezuela«
(offiziell,
Carácas 1887);
Cazeneuve und Harani, Les États-Unis de Venezuela
(Par.
1888);
Sievers, Venezuela (Hamb. 1888);
Baralt und Urbaneja, Historia de Venezuela, 1498-1831 (Carácas 1865);
Oviedo y Banor, Historia de la conquista y poblacion de la provincia de Venezuela (Madr. 1885, 2 Bde.).