Beförderungsmittel immer mehr einbürgert. In größern
Städten dient es vielfach zum
Transport von
Gütern; auch hat man
beim
Heer (Vorpostendienst) und bei der
Post (Beförderung von Landbriefträgern) vielfach damit
Versuche veranstaltet. Seit 1887 benutzt
man das
[* 2] in preußischen
Festungen mit weit abliegenden Außenforts zum
Ordonnanzen- und Depeschendienst. Die Nachteile
des Dreirades bestehen in seiner
Schwere (30-35 kg) dem Zweirad gegenüber sowie in dem Umstand, daß die
Reibung
[* 3] viel größer
ist, weil die
Räder drei
Spuren hinterlassen.
Das beste Dreirad ist wohl der sogen. Cripper
[* 1]
(Fig. 6). Die beiden
hintern
Triebräder haben einen
Durchmesser von 60-70
cm, das kleinere Vorderrad dient als
Steuer und wird
durch eine
Lenkstange gedreht, welche mit dessen
Achse verbunden ist. Das
Drehen der
Triebräder geschieht mittels
Pedale und
einer Gliederkette. Das Dreirad wird jetzt vielfach mit einer selbstthätigen Geradesteuerung versehen, welche es bewirkt,
daß die
Maschine
[* 4] so lange von selbst gerade läuft, bis der Fahrer ihr eine andre
Richtung gibt.
Abarten des Dreirades bilden die
Tandems und Sociables. Es sind dies Dreiräder für zwei
Personen; diese sitzen bei den
Tandems
hintereinander, was wegen der Verringerung des Luftwiderstandes von Vorteil ist, bei den Sociables aber nebeneinander. Man
hat vielfach versucht, Dreiräder durch
Wasser- oder Petroleumdampf,Elektrizität
[* 5] aus
Akkumulatoren, ja
durch
Segel zu treiben. Von diesen
Mitteln hat wohl nur das zweite einige Aussichten, sobald wir erst überall
Stationen zum
Neuladen der
Akkumulatoren besitzen.
Auch Wasservelocipede hat man gebaut, bei welchen die
Triebräder mit
Schaufeln versehen sind; doch haben auch diese Fahrzeuge
keine Verbreitung gefunden. Was endlich die
Geschwindigkeit anbelangt, welche sich mit Zwei-, bez. Dreirädern
erreichen läßt, so muß man zunächst zwischen den
Fahrten auf einer ganz glatten, asphaltierten
Rennbahn und den
Fahrten
auf gewöhnlicher gepflasterter oder beschotteter
Straße unterscheiden. Bei einem der letzten
Kämpfe um die Meisterschaft
Deutschlands
[* 6] wurde das
Kilometer auf dem Zweirad durchschnittlich in 117
Sekunden, auf dem Dreirad aber
in 122
Sekunden zurückgelegt.
Die
Geschwindigkeit entspricht also etwa derjenigen eines
Berliner
[* 7] Stadtbahnzugs oder eines größern
Dampfers. Bei
Fahrten mit
dem Zweirad auf guter Landstraße darf man 18 km in der
Stunde als eine gute Durchschnittsleistung, 24 km aber als das
Maximum ansehen. Allerdings haben es einige auf 30, ja 35 km gebracht, doch nur auf kurze Zeit. Als höchste
Leistung auf dem Dreirad dürfen 22 km, als Durchschnittsleistung aber 15-16 km angenommen werden.
Vgl. Steinmann, Das Velociped (Leipz.
1870);
Nötling,Draisine, Velociped und deren Erfinder (2. Aufl., Mannh.
1884);
auch ein dicht gewebter, stark gerauhter und mäßig kurz geschornerFries, dessen
Haar
[* 9] möglichst aufrecht stehend erhalten
wird, so daß er eine gewisse
Ähnlichkeit
[* 10] mit
Samt erhält;
dient zu
Mänteln und Überröcken. Velours d'Utrecht,
s. v. w. Möbelplüsch.
Dorf
im preuß. Regierungsbezirk
Potsdam,
[* 11]
Kreis
[* 12]
Osthavelland, hat ein großes Thonlager, 33 Ofenfabriken, eine
Ziegelei und (1885) 3914 Einw.
AugustFerdinand,
Graf von, Mineralog, geb. zu Harbke bei
Helmstädt, wurde 1763 braunschweigischer
Kammeraccessist, 1766 hannöverscher Kammerrat, war 1768-79 Vizeberghauptmann am
Harz und starb in
Braunschweig.
[* 13] Er schrieb: »Grundriß der
Mineralogie« (Braunschw. 1781);