gewaschen, dann mittels
Dampfes auf 80° erwärmt, mit gekörnter
Tierkohle gemischt und nach dem
Absetzen filtriert. Nach einer
andern
Methode wird das Rohmaterial lediglich mit
Kohle behandelt, und nachdem es farblos geworden, läßt man überhitzten
Wasserdampf direkt einströmen und steigert die
Temperatur bis 250°. Nach einigen
Stunden filtriert man das
Vaselin (etwa 25-30 Proz. des
Rohstoffs) durch
Papier. Diese
Methode leidet an dem großen Übelstand, daß die
Kohle ungemein schnell
erschöpft wird und nur einen kleinen Prozentsatz ihres eignen
Gewichts Vaselin zu entfärben vermag. Es sind deshalb umfangreiche
Einrichtungen zur
Extraktion der in der
Kohle hängen bleibenden
Lösung sowie zum
Regenerieren der
Kohle
mit überhitztem
Dampf
[* 2] von 400 bis 500° erforderlich.
Gutes Vaselin ist vollkommen farb-, geruch- und geschmacklos, schmilzt zu einer völlig klaren, farblosen
Flüssigkeit und erstarrt
wieder zu einer homogenen, nicht kristallinischen
Masse.
KalterAlkohol von 98 Proz. löst 2,2 Proz.
Vaselin und hinterläßt beim
Verdampfen eine bei gewöhnlicher
Temperatur flüssige
Substanz. Heißer
Alkohol
löst das Vaselin vollständig, beim Erkalten aber scheidet es sich wieder flockig aus. Ähnlich verhält es sich
gegen
Benzol und
Äther, und in letzterm ist es auch in der
Wärme
[* 3] nicht vollkommen klar löslich.
Gegen kochende
Kalilauge verhält sich Vaselin vollkommen indifferent und gibt an dieselbe nichts ab. Auch
Schwefelsäure
[* 4] vom spez. Gew. 1,6 und
Salpetersäure vom spez. Gew. 1,185 verändern beim
Kochen das Vaselin nicht. Rauchende
Salpetersäure
färbt es gelbrot und
Schwefelsäure vom spez. Gew. 1,82 schwärzlichgrau.
Es verbrennt ohne Rückstand. Wegen seiner großen
Beständigkeit an der
Luft und der
Eigenschaft, unter keinen Umständen ranzig
zu werden, hat das Vaselin, welches zuerst 1876 auf der
Industrieausstellung in
Philadelphia
[* 5] erschien, schnell
ausgedehnte Verwendung gefunden und dient namentlich in der
Pharmazie als
Körper für verschiedene
Salben und
Linimente, auch
als kosmetisches
Mittel, in der Veterinärpraxis als Hufsalbe, bei Druckschäden, gegen
Raude und
Klauenseuche, in der
Technik
zumSchmieren feiner Maschinenteile, als Schutzmittel gegen
Rost und als
Lederschmiere.
Die vollkommene
Geruchlosigkeit gestattet die Verwendung des
Vaselins zu den feinsten
Pomaden, Cold-Creams etc., welche den
besten französischen, mit
Fett dargestellten
Präparaten gleichkommen. Vaselin ist ein Gemisch von
Kohlenwasserstoffen, das amerikanische
Vaselin ist z. B. im wesentlichen eine
Lösung von pennsylvanischem Petroleumparaffin in geruchlos gemachtem
Heptan. Die wesentlichen Unterschiede zwischen den verschiedenen
Sorten beziehen sich auf die
Konsistenz, den
Schmelzpunkt, das
Verhalten zu siedendem
Alkohol und kaltem
Weingeist. Auch nimmt das amerikanische Vaselin beim Erhitzen verhältnismäßig viel
Sauerstoff auf und wird dabei scharf riechend und sauer, während das deutsche Virginiavaselin nur wenig
Sauerstoff aufnimmt, kaum merklich riechend und kaum erkennbar sauer wird.
Letzteres ist in der deutschen
Armee als Waffenöl
eingeführt worden. Ozokerine,
Kosmoline sind ähnliche
Präparate.
im allgemeinen jede Art von
Gefäßen zur
Aufbewahrung
von
Flüssigkeiten, im engern
Sinn die aus
Thon gefertigten, manchmal bloß an der
Luft getrockneten, gewöhnlichen,
aber hart gebrannten und glasierten
Gefäße, welche in großen
Mengen in den
Gräbern der Griechen,
Römer
[* 8] und
Etrusker gesunden
werden. Da die ersten
Beispiele in
Italien
[* 9] und vorzugsweise in
Etrurien zum Vorschein kamen, hielt
man sie anfangs für einheimisches
Fabrikat und bezeichnete die ganze
Gattung irrtümlich als etruskische Vasen. Erst die
Entdeckung einzelner
etruskischer Totenstädte (Nekropolen), besonders von Vulci, wo bemalte in großer Anzahl in den 20er
Jahren unsers
Jahrhunderts
zum Vorschein kamen, verschaffte eine umfassendere Übersicht und die Überzeugung, daß die Vasen mit ihren Bildern
durchaus nach
Griechenland
[* 10] weisen.
Aus dieser Einheitlichkeit des Ursprungs erklärt sich auch die große Übereinstimmung der Vasen untereinander, der
durchgängige
Gebrauch der griechischen
Sprache für die Beischriften und die Bezüglichkeit derDarstellungen
auf griechisches
Leben, griechische
Religion und
Mythologie, wobei die athenische
Heldensage entschieden bevorzugt wird. In
Athen
selbst bildeten die
Töpfer eine große
Gilde, von deren
Quartier ein ganzer Stadtteil den
Namen Kerameikos führte. Hier haben
die
Funde auch die Bestimmung der Vasen am deutlichsten gemacht.
In denGräbern am Dipylonthor und im
Hafen
Peiräeus sind
Mengen von kleinen, buntfarbig auf weißem
Grund bemalten Lekythen (s. Tafel,
[* 1]
Fig. 6) gefunden worden, auf denen
die athenischen Bestattungsgebräuche häufig dargestellt sind. Man trug in solchen Ölfläschchen das zum
Salben des Grabsteins
nötige
Öl an das
Grab, band dann das
Gefäß an die Denksäule oder legte es dem
Toten mit in den
Sarg.
Größere Vasen dienten zur
Aufnahme der
Asche des verbrannten
Leichnams (man kannte sowohl
Erd- als
Feuerbestattung), kleinere, besonders
reich verzierte aber finden sich in den
Särgen neben Thonfiguren und scheinen als das gewöhnliche Spielzeug des
¶
mehr
Lebenden auch dem Toten in seiner letzten Wohnung belassen worden zu sein. Solche Verwendung für Alltagszwecke verdeutlichen
auch viele Vasenbilder und die Formen der Gefäße selbst. Man unterschied Gebrauchs- und Prunkgefäße und kannte eine große
Fülle von Formen und Namen, die sich jetzt nur zum Teil noch identifizieren lassen. Bewunderungswürdig,
wie in den eigentlichen Kunstwerken, ist der griechische Schönheitssinn auch in diesen Handwerksprodukten, um so mehr, als
er Schönheit und Brauchbarkeit in den Vasen aufs innigste zu vereinigen wußte.
Was die Gebrauchsgefäße betrifft, so sind die größten, wie unsre Fässer als Vorratsbehälter benutzten oft ganz schmucklos,
besonders der Pithos (Dolium), meist von ganz außerordentlichem Umfang (solche in Troja
[* 22] gefunden und jetzt
im Museum für Völkerkunde in Berlin
[* 23] aufbewahrt), so daß ein kleinerer dem PhilosophenDiogenes als Wohnung dienen konnte, obgleich
sie meist bis an den Rand in die Erde eingegraben wurden. Der Art war auch das Faß
[* 24] der Danaiden u. a. Weniger
umfangreich, deshalb noch tragbar, war der Stamnos, ein Weinbehälter
[* 21]
(Fig. 7 der Tafel); andre führen von dem Doppelhenkel
den NamenAmphora,
[* 25] und diese Form wurde ausschließlich für die das heilige Öl der Athene
[* 26] enthaltenden Preisgefäße, welche
die Sieger der panathenäischen Spiele erhielten, gewählt, auf ihnen auch durch das unveränderliche Bild
der Athene zwischen Säulen
[* 27] und durch Beischriften (»ich stamme von den athenischen Spielen«) die Bestimmung deutlich gemacht
[* 21]
(Fig. 4). Sehr schön und praktisch ist die Form der Hydria,
[* 28] des Krugs zum Wasserholen, der, nach oben zu anschwellend, um das
Balancieren auf dem Kopf zu erleichtern, einen vertikalen Henkel zum Herabnehmen und zwei horizontale zum
Aufheben hatte.
Eine eigentümliche Gestalt hatte das ausschließlich für Gräberzwecke gearbeitete Ölfläschchen, die Lekythos
[* 29] (Fig. 6),
denselben Inhalt hatte das Toilettengerät
[* 21]
Fig. 8 und das tropfenförmig gebildete Alabastron. Für Mischgefäße,
in denen der Wein zum Trinken mit Wasser versetzt wurde, ist Krater
[* 30] (s. d.) der allgemeine Name
[* 21]
(Fig. 3).
Die Mündung desselben mußte sehr weit sein, damit man bequem daraus schöpfen konnte. Dazu dienten langhenkelige Tassen,
wie
[* 21]
Fig. 5 der Tafel (s. auch Kyathos),
[* 31] oder löffelartige Geräte (Kotyli, Arybállos).
Zum Trinken verwendete man teils Becher
[* 32] (Kantharos),
[* 33] teils flache, runde Schalen, die entweder ohne Fuß und Handhaben
waren und bloß mit dem Daumen und dem in die mittlere knopfartige Bodenerhebung gesteckten dritten Finger gehalten wurden
(Phiále), oder mit Fuß und zwei Henkeln versehen waren (Kylix).
[* 34] Zum Einschenken dienten Flaschen und Kannen
[* 21]
(Fig. 1 u. 10).
Auch diese Geräte sind uns nur als
Gräberschmuck erhalten geblieben und manchmal ausdrücklich dafür
gearbeitet, daher ohne Boden. Lediglich dekorative Bedeutung hatten andre Vasen, namentlich die in unteritalischen Gräbern vorkommenden,
mit auf den Totenkult bezüglichen Bildern geschmückten Prachtamphoren, deren einzelne von sehr beträchtlicher Größe sind.
Derartige Vasen nun arbeitete Athen in Menge für den Export, den enge Handelsbeziehungen zu Etrurien, das seine
Erzgeräte dafür eintauschte, sehr erleichterten. In Italien bildete sich aber nach griechischem Vorbild frühzeitig auch
eine heimische Thonwarenindustrie heraus, welche die fremden Muster erst sklavisch kopierte, dann ihre eignen Wege ging und
in lokalem Stil und nach eignem Geschmack zu fertigen verstand. Man unterscheidet daher griechische Vasen originalen Ursprungs,
italische Nachahmungen und italische Lokalprodukte.
Zeitlich aber läßt sich die Entwickelung der Vasenmalerei von der ältesten Zeit bis in das 3. und 2. Jahrh. v. Chr., die
Zeit ihres Verfalls und endlichen Aufhörens, verfolgen. Sie begleitet alle Wandlungen der hohen Kunst, spiegelt in ihren Darstellungen
die poetischen und religiösen Anschauungen des Volkes, Götter- und Heroensagen, das häusliche Leben, Krieg
und Handwerksverrichtungen mit größter Deutlichkeit wider und wird dadurch für die Kenntnis des Altertums von höchster
Wichtigkeit.
Die frühsten Produkte gehören der vorhistorischen Zeit an, sie haben sich in den Burggräbern von Mykenä, auf Kreta, Cypern
[* 35] (s. Textfig. 1-3) und andern Inseln gefunden und entnehmen ihre Ornamentmotive dem Pflanzen und Tierreich
des Meers (phantastische Seetanggebilde, Polypen, Seesterne
[* 36] etc.). Auf diese sogen. mykenischen Vasen folgen
zeitlich die Vasen geometrischen Stils, charakterisiert durch Ornamente
[* 37] mit linearem Schema, Streifen, Rauten, Schachbrettmustern,
Kreisen, die durch Tangenten verbunden sind, also Formen, welche aus der ältesten indoeuropäischen Metallarbeit
und aus der Weberei
[* 38] entnommen sind.
Allmählich zeigen sich auch Figuren, zunächst noch durch Strichmuster ausgefüllt, phantastische Tiergestalten, endlich
selbst miteinander kämpfende Tiere und menschliche Figuren. Hierin schon wird der Einfluß des Orients, vermittelt durch die
Handelsleute Phönikiens, sichtbar, der endlich in den assyrisierenden Vasen zur Herrschaft gelangt. Die Streifendekoration
bleibt, aber der ganze Leib der Gefäße wird jetzt, mit Figuren untermischt, mit Rosetten in Nachahmung orientalischer Teppichmuster
überzogen. Hierzu treten jetzt rein griechische Darstellungen mit griechischen Beischriften, so auf dem Deckel der berühmten,
in Korinth gefertigten Dodwellvase (nach dem Finder und ersten