37
v. Chr. und gehörte der in seiner Zeit aufkommenden alexandrinischen
Richtung der römischen
Poesie an.
Sein Hauptwerk, die
»Argonautae«, in 4
Bänden, eine freie
Nachbildung der »Argonautica« des
Apollonios von
Rhodos, scheint die bedeutendste Leistung
auf dem Gebiet des erzählenden
Epos zwischen
Ennius und Vergil gewesen zu sein. Sammlung der geringen
Überreste seiner
Dichtungen bei
Riese: »M.
Ter. varronis saturarum Menippearum reliquiae« (Leipz. 1865).
(lat. vassus, vasallus), s. v. w. Lehnsmann,
s.
Lehnswesen. ^[= (Feudal-, Benefizialwesen). Man versteht unter Lehen (Lehnrecht, lat. Feudum, Feodum, Beneficium ...]
Doch leistete er das
Beste im Bildnis (Lorenzo Magnifico in den
Uffizien zu
Florenz,
GroßherzogCosimo I.
im
Berliner
[* 10]
Museum). Viel bedeutender sind seine architektonischen
Schöpfungen, insbesondere sein Hauptwerk: die
Uffizien in
Florenz, in deren Ausführung er eine schwierige Aufgabe mit hoher Genialität löste. Am bekanntesten ist sein
Name jedoch
durch seine schriftstellerische Thätigkeit geworden, durch das große biographische Sammelwerk »Vite
de' più eccellenti pittori, scultori ed architetti«, welches zuerst 1550, in zweiter, vermehrter
Auflage 1568 erschien (neue
Ausgaben von Le
[* 11]
Monnier,
Flor.
1846-57, 15 Bde.; von
Milanesi, das. 1878-85, 9 Bde.;
deutsche Übersetzung mit
Erläuterungen von
Schorn und E.
Förster, Stuttg. 1832 bis 1849, 6 Bde.).
Die Herausgabe ausgewählter
Biographien zum
Gebrauch bei Vorlesungen begann
Frey (Berl. 1885 ff.). Vasari starb in
Florenz.
(spr. waskongssellusch),Joaquim de, portugies.
Gelehrter, besonders als Kunsthistoriker und Archäolog hervorragend, geb. zu
Porto, erhielt seine Schulbildung in
Hamburg,
[* 12] wo er sich eine gründliche Kenntnis des
Deutschen aneignete, studierte dann 1865-69
zu
Coimbra, unternahm später mehrjährige
Reisen in
Deutschland,
Frankreich,
England und auf der
Pyrenäischen Halbinsel und bekleidet
seit 1883 die Professur der deutschen
Sprache
[* 13] am
Lyceum zu
Porto, seit 1889 daneben die
Stellung eines
Direktors
des
Museums für
Handel und
Industrie. Vasconcellos ist ein Gelehrter von bedeutenden Kenntnissen und einer in
Portugal seltenen Wissenschaftlichkeit.
Seine
Schriften sind teils musikgeschichtlichen
Inhalts, so: »Os musicos portuguezes. Biographia-bibliographia«
(Porto 1870, 2 Bde.),
»Goësiana« (das. 1879-81, 4 Bde.)
und zahlreiche
Broschüren und Abhandlungen kunstwissenschaftlichen
Inhalts.
Noch besondere Beachtung verdienen die gründlichen
Schriften über
Goethes
»Faust«, die er aus
Anlaß der freien Übersetzung des Gedichts von
Castilho veröffentlichte, namentlich
»O
Faust de
Goethe e a tradução de
Castilho«
(Porto 1872) und »O consummado germanista« (das.
1873),
wie er denn auch sonst gegen die oberflächliche, in
Portugal herrschende Art wissenschaftlicher Forschung, namentlich
in seinem
Organ, der »Actualidade« (»Gegenwart«),
stets tapfer angekämpft
hat. - Verheiratet ist Vasconcellos seit 1876 mit einer
Deutschen, Karolina
Michaelis, die, zu
Berlin
[* 14] geboren und auf der Luisenschule daselbst unter
Mätzners u. Goldbecks Leitung ausgebildet, sich namentlich
umfassende
Sprach- u. Litteraturkenntnisse (sogar des
Griechischen,
Arabischen und
Hebräischen) erwarb und als Herausgeberin
und Schriftstellerin einen geachteten
Namen gemacht hat. Wir nennen von ihren Veröffentlichungen: »Romancero del
Cid« (Leipz.
1870);
»Studien zur romanischen Wortschöpfung« (das. 1876);
»Ein portugiesisches Weihnachts-Auto: Pratica de tres
pastores« (Braunschw. 1879);
(Adeps petrolei), fettähnliche
Substanz von der
Konsistenz des Schweineschmalzes, wird aus amerikanischen Petroleumrückständen,
aus
Paraffinöl undOzokerit dargestellt.
Die Materialien werden durch
Dampf
[* 16] auf etwa 30° erwärmt, mit 10 Proz.
konzentrierter
Schwefelsäure
[* 17] versetzt, eine halbe
Stunde gut gemischt und der
Ruhe überlassen.
gewaschen, dann mittels Dampfes auf 80° erwärmt, mit gekörnter Tierkohle gemischt und nach dem Absetzen filtriert. Nach einer
andern Methode wird das Rohmaterial lediglich mit Kohle behandelt, und nachdem es farblos geworden, läßt man überhitzten
Wasserdampf direkt einströmen und steigert die Temperatur bis 250°. Nach einigen Stunden filtriert man das
Vaselin (etwa 25-30 Proz. des Rohstoffs) durch Papier. Diese Methode leidet an dem großen Übelstand, daß die Kohle ungemein schnell
erschöpft wird und nur einen kleinen Prozentsatz ihres eignen Gewichts Vaselin zu entfärben vermag. Es sind deshalb umfangreiche
Einrichtungen zur Extraktion der in der Kohle hängen bleibenden Lösung sowie zum Regenerieren der Kohle
mit überhitztem Dampf von 400 bis 500° erforderlich.
Gutes Vaselin ist vollkommen farb-, geruch- und geschmacklos, schmilzt zu einer völlig klaren, farblosen Flüssigkeit und erstarrt
wieder zu einer homogenen, nicht kristallinischen Masse. KalterAlkohol von 98 Proz. löst 2,2 Proz.
Vaselin und hinterläßt beim Verdampfen eine bei gewöhnlicher Temperatur flüssige Substanz. Heißer Alkohol
löst das Vaselin vollständig, beim Erkalten aber scheidet es sich wieder flockig aus. Ähnlich verhält es sich
gegen Benzol und Äther, und in letzterm ist es auch in der Wärme
[* 28] nicht vollkommen klar löslich.
Gegen kochende Kalilauge verhält sich Vaselin vollkommen indifferent und gibt an dieselbe nichts ab. Auch
Schwefelsäure vom spez. Gew. 1,6 und Salpetersäure vom spez. Gew. 1,185 verändern beim Kochen das Vaselin nicht. Rauchende Salpetersäure
färbt es gelbrot und Schwefelsäure vom spez. Gew. 1,82 schwärzlichgrau.
Es verbrennt ohne Rückstand. Wegen seiner großen Beständigkeit an der Luft und der Eigenschaft, unter keinen Umständen ranzig
zu werden, hat das Vaselin, welches zuerst 1876 auf der Industrieausstellung in Philadelphia
[* 29] erschien, schnell
ausgedehnte Verwendung gefunden und dient namentlich in der Pharmazie als Körper für verschiedene Salben und Linimente, auch
als kosmetisches Mittel, in der Veterinärpraxis als Hufsalbe, bei Druckschäden, gegen Raude und Klauenseuche, in der Technik
zum Schmieren feiner Maschinenteile, als Schutzmittel gegen Rost und als Lederschmiere.
Die vollkommene Geruchlosigkeit gestattet die Verwendung des Vaselins zu den feinsten Pomaden, Cold-Creams etc., welche den
besten französischen, mit Fett dargestellten Präparaten gleichkommen. Vaselin ist ein Gemisch von Kohlenwasserstoffen, das amerikanische
Vaselin ist z. B. im wesentlichen eine Lösung von pennsylvanischem Petroleumparaffin in geruchlos gemachtem
Heptan. Die wesentlichen Unterschiede zwischen den verschiedenen Sorten beziehen sich auf die Konsistenz, den Schmelzpunkt, das
Verhalten zu siedendem Alkohol und kaltem Weingeist. Auch nimmt das amerikanische Vaselin beim Erhitzen verhältnismäßig viel
Sauerstoff auf und wird dabei scharf riechend und sauer, während das deutsche Virginiavaselin nur wenig
Sauerstoff aufnimmt, kaum merklich riechend und kaum erkennbar sauer wird. Letzteres ist in der deutschen Armee als Waffenöl
eingeführt worden. Ozokerine, Kosmoline sind ähnliche Präparate.