Amtsgericht, ein
Hauptzollamt, eine Oberförsterei,
Eisengießerei
[* 2] und Maschinenfabrikation,
Weberei,
[* 3]
Tabaks- und Kunstdüngerfabrikation,
eine Dampfsägemühle und (1885) 4812 Einw. 3 km nordöstlich davon
der
HafenVarelersiel am Jadebusen, mit Schiffswerften,
Schiffahrt und Viehausfuhr und 100 Einw. Varel war 1852 noch ein
Flecken
und bis 1854 die
Residenz der
Grafen von Varel.
(spr. -resch),Bergstadt in
Bosnien,
[* 5]
Kreis
[* 6]
Sarajevo, an der Stavuja, einem rechtsseitigen Zufluß derBosna,
mit (1885) 1807 meist kath. Einwohnern,
Bergbau,
[* 7]
Roh- und Schmiedeeisenproduktion.
in der schwed.
Armee die den Garnisondienst versehenden
Truppen, welche aus geworbenen
Mannschaften bestehen, die sich zu 2-6jährigem
Dienst verpflichtet haben;
(spr. warhelj, rumän. Grediste), Dorf im ungar.
KomitatHunyad
(Siebenbürgen), zwischen
Hátszeg und dem
EisernenThor-Paß, an der
Stelle der ehemaligen dacischen Hauptstadt
Sarmizegetusa (s. d.), auf deren Trümmern Trajan 105
n. Chr. die Stadt Ulpia Trajana erbauen ließ, mit
zahlreichen merkwürdigen Überresten dieser Stadt.
(Variae lectiones), die abweichenden oder verschiedenen Lesarten in den
Handschriften alter Schriftsteller,
welche bald durch sprachliche Unkunde oder Nachlässigkeit der Abschreiber, bald durch unzeitige Verbesserungssucht
u. dgl. entstanden sind. Die Varianten einer
Schrift zusammengenommen nennt man den kritischen
Apparat. Die Varianten zu würdigen und aus ihnen die richtige Lesart herauszufinden,
ist Aufgabe der niedern oder Wortkritik im
Gegensatz zur sogen. höhern
Kritik, welche darauf ausgeht, unabhängig von der
handschriftlichenÜberlieferung aus innern
Gründen Echtes vom Unechten zu scheiden. Neuerdings hat man
angefangen, in den Werken auch neuerer Dichter neben den Änderungen letzter
Hand
[* 12] die frühern Lesarten hinzuzufügen.
in der
Musik allerlei
Verwandlungen
(Metamorphosen)
eines prägnanten
Themas, welche jedoch dasselbe auch
in der kühnsten Verkleidung noch kenntlich erhalten müssen. Gewöhnlich verwandelt eine
Variation immer nur ein
Element oder
doch nur wenige
Elemente des
Themas, d. h. die Taktart oder
Rhythmik oder die
Harmonik oder die
Melodik desselben. Die alten
Doubles
(s. d.), die älteste Art der Variationen, ließen alle diese
Grundpfeiler unangetastet und umhingen nur das
Thema mit immer wieder anderm Aufputz und gesteigerter
Figuration
(Händels »Harmonious
blacksmith«).
Die eigentliche
Variation aber, wie wir sie bereits bei
Haydn und
Mozart völlig entwickelt finden, bringt das
Thema gelegentlich
in
Moll statt in
Dur oder im
¾-Takt statt im 2/4 oder 4/4-Takt, punktiert oder synkopiert die Rhythmen,
führt irgend ein besonderes (nicht dem
Thema angehörendes)
Motiv durch, verdeckt das
Thema durch eine reizvolle Gegenmelodie,
erweitert oder beschränkt den
Ambitus der
Melodie durch Einführung neuer
Steigerungen oder durch Unterdrückung einzelner
hervorstehender
Töne u. s. f. Es gibt nichts, was der
Variation versagt wäre, vorausgesetzt nur, daß
auf irgend eine
Weise das
Bewußtsein des
Themas lebendig erhalten bleibt.
Während die alten
Doubles stets die
Tonart festhielten, stellt man heute in Themen mit Variationen gern kontrastierende
Tonarten (auch
Terztonarten) einander gegenüber. Als Musterbeispiele von Variationen seien noch aus vielen die Beethovenschen in
F dur, die der Klaviersonate in
As dur, die Schubertschen in
B dur,
Mendelssohns
»Variations sérieuses«,
die von
Brahms über ein
Thema von
Haydn (für
Orchester) und die von
Saint-Saëns für zwei
Klaviere über ein
Thema von
Beethoven
genannt.
In der
Astronomie
[* 15] ist
Variation eine zuerst von dem arabischen Astronomen Abul Wefa und später von
Tycho Brahe
entdeckte Ungleichheit der Mondbewegung, die in den
Syzygien und
Quadraturen verschwindet, in den vier
Oktanten, d. h. den zwischen
jenen in der Mitte liegenden
Punkten, aber bis auf 0,65° anwächst.
Ach. (Blatterflechte), früher angenommene Flechtengattung, welche aber nur unvollständige Entwickelungszustände
andrer
Flechten
[* 16] darstellt, nämlich einen sterilen, krustenförmigen
Thallus, welcher mit staubigen Soredienhäufchen bedeckt
ist. Es gibt zahlreiche derartige
Formen, die meist an schattigen
Orten auf
Baumrinden und
Felsen wachsen.