Akademie in
Madrid.
[* 2] Als Schriftsteller hat er sich durch geistvolle
Kritiken (»Estudios criticos sobre literatura etc.«,
1864, 2. Aufl. 1881; »Disertaciones y juicios litterarios«,
1882) und eine Übersetzung von
Schacks »Geschichte der
Poesie und der
Kunst der Araber in
Spanien
[* 3] und
Sizilien«
[* 4] einen
Namen gemacht;
sein
Ruhm aber beruht vor allem auf seinen
Romanen: »Pepita
Jimenez« (1874, 8. Aufl. 1884),
mit kurzem, bis 1
cm dickem, oft
Ausläufer treibendem Knollstock und zahlreichen dünnen, stielrunden
Nebenwurzeln, 30-150
cm hohem,
oben verästeltem
Stengel,
[* 10] unpaarig fiederteiligen Blättern, von denen die
obern kürzer gestielt und sitzend, kleiner und einfacher sind, doldenrispigen Blütenständen und fleischroten, wohlriechenden
Blüten, variiert stark, wächst in ganz
Mittel- und Nordeuropa, Nordasien,
Japan
[* 11] und liefert die offizinelle Baldrianwurzel,
eins der wichtigsten
Arzneimittel, mit brauner Außenrinde, nach dem
Trocknen eigentümlich kampferartigem unangenehmen (von
den
Katzen
[* 12] sehr geliebten)
Geruch und süßlich-bitterlich gewürzhaftem
Geschmack.
Die trockne
Wurzel
[* 13] enthält ½-2 Proz. ätherisches
Baldrianöl. Sie war als
Nardus gallicus schon den Alten bekannt und seitdem
stets viel im
Gebrauch. Der
Name dürfte mit Valere, gesund sein, zusammenhängen. Im deutschen
Mittelalter hieß die
Pflanze
Denemarcha, noch früher Tenemarg, wie noch heute in einem Teil der
Schweiz.
[* 14]
VonValeriana celticaL. (Nardenbaldrian,
Spicknarden), mit einfachem, nicht verästeltem
Stengel, einfachen, ganzrandigen, stumpfen, in den Blattstiel verschmälerten
Blättern und rötlichen
Blüten in pyramidaler
Rispe, auf den höchsten
Alpen,
[* 15] stand die
Wurzel als keltische
Narde oder
Spik
früher, wie noch jetzt bei den Alpenbewohnern, in hohem Ansehen. Valeriana rubraL., zweijährig,
mit blaßroten
Blüten, aus Südeuropa, wird als
Zierpflanze kultiviert.
Valerianella olitoriaMönch (Rapünzchen,
Rabinschen), 10-20
cm hoch, zerstreut behaart, mit länglich spatelförmigen, stumpfen Grundblättern
und kleinen, bläulichweißen
Blüten, wächst in ganz
Mittel- und Südeuropa auf
Äckern, wird auch in
Gemüsegärten (var. oleracea Schl.,
größer, kahler) kultiviert, wo sie sich dann durch Selbstbesamung fortpflanzt, und ist eine beliebte Salatpflanze.
Sie entsteht bei
Oxydation des
Amylalkohols, beim
Ranzigwerden der
Fette, bei der
Oxydation und
Fäulnis der
eiweißartigen
Körper etc. Zur
Darstellung erhitzt man
Amylalkohol anhaltend mit chromsaurem
Kali und
Schwefelsäure,
[* 18] destilliert,
neutralisiert das Destillat mit
Ätznatron, trennt die wässerige
Flüssigkeit von dem abgeschiedenen Valeriansäureamyläther
und Valeraldehyd, verdampft sie zur
Trockne und destilliert den aus valeriansaurem
Natron bestehenden Rückstand mit
Schwefelsäure. Valeriansäure bildet eine farblose
Flüssigkeit vom spez. Gew. 0,917, riecht stark nach
Baldrian und faulem
Käse, schmeckt stark sauer, brennend scharf, mischt sich mit
Alkohol und
Äther, löst sich in 30 Teilen
Wasser, erstarrt nicht bei -15°, siedet bei 175°, brennt mit weißer, rußender
Flamme
[* 19] und bildet meist kristallisierbare
Salze
(Valerianate), welche süßlich, hinterher stechend schmecken, im feuchten Zustand baldrianartig
riechen, sich fettig anfühlen, auf
Wasser rotieren und meist darin, zum Teil auch in
Alkohol löslich sind.
Einige, wie das
Wismut-,
Zink-,
Chinin- und Atropinsalz, werden medizinisch benutzt. Das
Wismutsalz wird durch
Digerieren von
basisch salpetersaurem
Wismutoxyd mit einerLösung von kohlensaurem
Natron und Valeriansäure erhalten, ist farblos,
unlöslich in
Wasser und dient gegen
Magenkrampf,
Nervenschmerzen, chronisches
Herzklopfen etc. Das
Zinksalz erhält man durch
Lösen von kohlensaurem
Zinkoxyd in Valeriansäure und
Verdampfen der
Lösung in mäßiger
Wärme;
[* 20] es bildet luftbeständige Kristallschuppen,
ist ziemlich schwer löslich, kann bei 250° destilliert werden und erstarrt paraffinartig; es dient
gegen Nervenleiden.
Der Valeriansäureäthyläther
(Baldrianäther) C5H9O2.C2H5 ^[C5H9O2.C2H5], durch
Destillation
[* 21] von valeriansaurem
Natron mit
Alkohol und
Schwefelsäure erhalten, ist eine farblose, in
Alkohol und
Äther, nicht in
Wasser lösliche
Flüssigkeit vom spez. Gew. 0,866, riecht obstartig
und siedet bei 133°. Der Amyläther C5H9O2.C3H11 ^[C5H9O2.C3H11] wird analog dem
vorigen oder bei der
Darstellung von als Nebenprodukt erhalten, indem man die von dem mit
¶
mehr
kohlensaurem Natron neutralisierten Destillat abgehobene ölige Flüssigkeit, welche neben dem ÄtherAmylalkohol und Valeraldehyd
enthält, der fraktionierten Destillation unterwirft. Der Äther bildet eine farblose Flüssigkeit, verhält sich wie der Äthyläther,
siedet bei 188°, riecht besonders nach Verdünnung mit Alkohol durchdringend nach Äpfeln, kommt als Äpfelöl in den Handel
und wird, wie der vorige, zu Fruchtäthern benutzt.