versorgt. Inzwischen war Utzschneider 1807 wieder als Generalsalinenadministrator und Geheimer Finanzreferendar in den Staatsdienst getreten.
Unter seiner Leitung wurde der Bau der Saline zu Rosenheim mit der Solenleitung von Reichenhall dahin ausgeführt, und durch
seinen Einfluß ging 1809 außer der Saline Berchtesgaden auch die zu Hallein in bayrische Administration über.
Ebenso wurde unter seiner Leitung in Bayern der Grund zu dem Parzellenkataster gelegt. 1811 wurde er Vorstand der Staatsschuldentilgungsanstalt,
verließ aber 1814 wieder den Staatsdienst und errichtete eine große Brauerei und eine Tuchmanufaktur. Von 1818 bis 1821 war
er erster Bürgermeister von München; 1827 wurde er zum Vorstand der Münchener neuerrichteten polytechnischen
Zentralschule ernannt. Er starb
Vgl. Bauernfeind, J. v. Utzschneider (Münch. 1880).
Sergei Semenowitsch, Graf, russ. Staatsmann, geb. zu Moskau, studierte in Göttingen und ward 1811 Kurator
der Universität und des Lehrbezirks von Petersburg, 1818 Präsident der Akademie der Wissenschaften, 1822 Direktor des Departements
der Manufakturen und des innern Handels und 1832 Minister der Volksaufklärung. Er gründete über 700 Lehranstalten
(unter andern die Universität zu Kiew) sowie gelehrte Gesellschaften, Bibliotheken, Museen etc. und sorgte für bessere Dotierung
des Lehrpersonals. Als nach den Ereignissen von 1848 das russische Unterrichtswesen größern Einschränkungen unterworfen
wurde, zog sich Uwarow vom Ministerium zurück. Er starb Von seinen Schriften, die ein gründliches
Studium der ausländischen Litteraturen bekunden, sind hervorzuheben: »Études de philosophie et de critique«
(Par. 1843) und »Esquisses politiques et littéraires«
(das. 1848). - Sein Sohn Graf Alexei Sergejewitsch Uwarow, geb. 1824, gestorben im Februar 1885, hat sich durch die Beschreibung seiner
archäologischen Reise an den Nordküsten des Schwarzen Meers (Petersb. 1852) einen Namen und als Begründer
des seit 1868 alle drei Jahre regelmäßig wiederkehrenden archäologischen Kongresses um die prähistorische Archäologie
große Verdienste erworben. Er stiftete den Uwarowschen Preis (3000 Rub.), welcher alljährlich von der Akademie der Wissenschaften
zu St. Petersburg 25. Sept.(7. Okt.) für eine Anzahl der besten historischen Werke verliehen wird.
Johann Peter, Dichter, geb. zu Ansbach, studierte in Halle die Rechte und machte sich schon 1746 durch seine
mit Götz vollendete Übersetzung des Anakreon (1746), in jener Zeit die geschmackvollste eines alten Dichters,
bekannt. 1748 ward er Sekretär bei dem Justizkollegium in Ansbach, 1763 Assessor am kaiserlichen Landgericht zu Nürnberg, 1771 Mitglied
des Scholarchats und 1790 Direktor des Ansbacher Landgerichts und des Konsistoriums. Er starb als Geheimer Justizrat.
Uz gehörte zu den Lyrikern, welche vor Bürger und Goethe bemüht waren, der deutschen Dichtung Anmut und
Fülle des Ausdrucks zu geben, und leistete für seine Zeit Vortreffliches in der halb empfundenen, halb spielenden und reflektierenden
Lyrik.
Unter seinen Dichtungen priesen die Zeitgenossen vor andern den »Sieg des Liebesgottes«, ein Popes »Lockenraub« nachgeahmtes
erzählendes Gedicht in vier Gesängen; ferner die »Theodicee« (1755),
welche die Leibniz-Wolfsche Philosophie
vorträgt; sein in Alexandrinern geschriebenes Lehrgedicht »Die Kunst, stets fröhlich zu sein« (1760) und viele Kirchenlieder.
Seine »Poetischen Schriften« gab Weiße heraus (Wien 1804, 2 Bde.). Im Schloßgarten zu Ansbach wurde 1825 seine Büste (von Heideloff)
aufgestellt.
Vgl. Henriette Feuerbach, Uz und Cronegk (Leipz. 1866);
»Briefe von Uz an einen Freund 1753-1782«
(hrsg. von Henneberger, das. 1866).
(Özbegen), zum türk. Zweig der Altaier gehöriges Volk in Innerasien, im 10. Jahrh. von seinen südlichen Nachbarn
Ghusen genannt. Sie drangen im 16. Jahrh. über den Dschihun vor und setzten sich in
Besitz von Balch, Chiwa, Bochara, Ferghana u. a.; jetzt erstrecken sich ihr Sitze bis zum Kaspischen Meer. Sie haben sich stark
mit Iraniern vermischt und sind in ihren physischen Merkmalen verschieden, je nachdem das türkische oder das durch Kreuzung
aufgenommene iranische Blut bei ihnen vorwiegt. In Gesinnung und Geistesanlagen aber zeigen sie sich als
Türken: Biedersinn, männlicher Charakter, konservative Denkungsweise, Kriegslust, Indolenz und Aberglaube zeichnen auch die
Uzbeken aus.
Ihre Zahl beträgt höchstens 1 Mill.;
doch haben sie es verstanden, sich zu Herren in allen turanischen Ländern aufzuwerfen und die iranischen Tadschik zu unterjochen.
Die Uzbeken haben sich mit der Annahme des Islam zum größten Teil seßhaft gemacht, und nur ein kleiner Teil
von ihnen besteht noch aus reinen Nomaden; ein andrer ist halb angesessen, d. h. nomadisiert nur im Sommer mit seinen Herden.
Handel und Gewerbe überlassen die Uzbeken überall den Tadschik. Ihre Kleidung besteht in einem langen, weiten Gewand (Chalat)
aus grobem Seidenzeug (Aledscha) oder kamelhaarenem Stoff (Armik); die Kopfbedeckung ist ein roter oder weißer Turban. Die
Frauen hüllen sich in Schleier, die vom Kopf bis zu den Füßen herabreichen, und führen ein sehr eingezogenes Leben. Die Hauptnahrung
der ist Schöpsenfleisch, ihr Hauptgetränk Kumys. Sie beschäftigen sich vornehmlich mit Schafzucht,
hier und da auch mit Ackerbau und Seidenraupenzucht.
(spr. üsähs), Arrondissementshauptstadt im franz.
Departement Gard, am Alzon und den Eisenbahnen von Remoulins nach Uzès und von St. Julien-Cassagnac nach Nozières, hat ein imposantes
altes Schloß, eine ehemalige Kathedrale, mehrere andre Kirchen (darunter eine reformierte Konsistorialkirche),
ein Standbild des Admirals Brueys, einen Gerichtshof, ein Kommunalcollège, eine Bibliothek, Fabrikation von Seidenstrümpfen,
Wirkwaren, Tuch, Papier etc. und (1886) 4293 Einw.
Hier liegt Papst Clemens V. begraben.