Urungu
(Ulungu), afrikan. Land am Südufer des Tanganjika, der sich von Cazembes Reich im SO. bis zum Rikwa- oder Leopoldsee in NW. hinzieht.
(Ulungu), afrikan. Land am Südufer des Tanganjika, der sich von Cazembes Reich im SO. bis zum Rikwa- oder Leopoldsee in NW. hinzieht.
s. Archaeopteryx. ^[= Ow. , fossile Vogelgattung mit der einzigen Art A. lithographica v. M. ...]
die Wahl von Wahlmännern durch die aktiv Wahlberechtigten (Urwähler), worauf dann die Wahl der Abgeordneten selbst durch die Wahlmänner folgt.
Diese sogen. indirekte Wahl war früher in den konstitutionellen Staaten allgemein üblich, sie ist es noch z. B. bei den Wahlen für das preußische Abgeordnetenhaus.
Jetzt ist vielfach an ihre Stelle, z. B. bei den Wahlen für den deutschen Reichstag, die direkte Wahl (s. Wahl) getreten.
die natürliche und ursprüngliche Waldform, ehe die Hand [* 2] des Menschen verändernd und gestaltend in die Waldvegetation eingreift. Im U. gelangen jede Baumart und jeder Einzelstamm nach der natürlichen Herrschaftsbefähigung, bez. der individuellen Kraft [* 3] der Beherrschung aller nahestehenden Stämme zur Entwickelung. Der Kampf der einzelnen Stämme um Luft und Licht [* 4] wird hier nicht durch den Menschen geregelt wie im Kulturwald. Höchste Kraft und Pracht der herrschenden Stämme stehen deshalb dem Unterliegen und Verkümmern vieler andern (der unterdrückten) gegenüber.
Eine Bodenentblößung und Bodenverarmung findet niemals statt, weil an der Stelle, wo ein herrschender Stamm zusammenbricht, zahlreiche bisher unter dem Schirmdruck gestandene Junggewächse freudig emporwachsen. Der Urwald weicht überall der Kultur. In höchster Pracht findet derselbe sich in den Tropen. Im mittlern Europa [* 5] findet sich Urwald noch in den Karpathen, auf kleinern Flächen auch im böhmisch-bayrischen Waldgebirge.
Vgl. Göppert, Skizzen zur Kenntnis der Urwälder Böhmens und Schlesiens (Bonn [* 6] 1868).
Bezeichnung der Zeit vom ersten Anfang der Erdbildung bis zum Diluvium. [* 7]
s. Embryo, ^[= (griech., "Keim"; hierzu Tafel "Entwickelung des Menschen"), in der Zoologie ...] S. 594.
(Archigonia, Selbstentstehung, Abiogenesis, auch freiwillige Zeugung, Generatio aequivoca s. spontanea), die hypothetische, von bereits vorhandenen Organismen ähnlicher Art unabhängige Entstehung von Lebewesen. Hierbei wird noch ein Unterschied gemacht zwischen der direkten Entstehung aus unorganischen Stoffen (Autogonie) oder der durch Umbildung bereits vorhandener organischer Substanz (Plasmogonie) oder durch den Zerfall toter Körper in lebende Elementarorganismen (Nekrobiose). In alten Zeiten glaubte man allgemein, daß alle Tiere, selbst Wirbeltiere, durch Urzeugung entstehen könnten, z. B. Mäuse und Frösche [* 8] aus dem Schlamm des Nils. In spätern Zeiten dem Gang [* 9] der fortschreitenden Naturerkenntnis folgend, wurde die Annahme der Urzeugung auf niedere Tiere, Mollusken, [* 10] Würmer [* 11] und Insekten, [* 12] eingeschränkt, und bis ins 17. Jahrh. hinein glaubte man allgemein an die Urzeugung der letztern aus verwesendem Fleisch etc. Nachdem Redi gegen 1674 durch zahlreiche Versuche, die ein großes Aufsehen erregten, die Urzeugung der Insekten widerlegt hatte, kam der freilich nicht ganz im neuern Sinn gebrauchte Ausspruch Harveys: »Alles Lebende aus einem Ei« [* 13] (»Omne vivum ex ovo«) zu Ehren, wenn man auch bei den inzwischen entdeckten Aufgußtierchen und den Eingeweidewürmern noch immer Urzeugung annehmen zu dürfen glaubte.
Das speziellere Studium hat auch diese Annahmen zerstört, und wo man bisher den Entstehungsvorgang eines Lebewesens wirklich bis zu seinem Anfang hat verfolgen können, hat man es stets aus bereits vorhandenen Keimen entstehen sehen, die allerdings, soweit es die niedern Pflanzen und Tiere betrifft, beinahe stets in der Luft und im Wasser gegenwärtig zu sein scheinen. Um diese Keime von einer Versuchsflüssigkeit auszuschließen, muß man, wie Spallanzani schon im vorigen Jahrhundert zeigte, die Flüssigkeit in einem Gefäß [* 14] längere Zeit zum Kochen erhitzen und während desselben von dem Zutritt der Luft abschließen oder die letztere, weil deren Abschluß den Anhängern der Hypothese Gelegenheit zu Einwürfen gegeben hat, vor dem Zutritt durch glühende Röhren [* 15] oder Schwefelsäure [* 16] gehen lassen.
Zwar will der englische Naturforscher Ch. Bastian trotz aller dieser Vorsichtsmaßregeln Bakterien und andre Protisten in organischen Aufgüssen haben entstehen sehen, während Pasteur, Tyndall u. a., die seine Versuche mit größter Vorsicht wiederholt haben, rein negative Resultate erhielten, so daß anzunehmen ist, die große Lebenszähigkeit dieser Keime, welche unter Umständen selbst Kochhitze eine Zeitlang überdauern, habe die betreffenden positiven Ergebnisse herbeigeführt.
Indessen ist damit die Hypothese von der Entstehung der niedersten Urwesen durch Urzeugung nicht widerlegt, ja die Wissenschaft fordert ihre Möglichkeit gewissermaßen, weil man eine andere Hypothese für den Ursprung des Lebens nicht besitzt. Zwar haben in neuerer Zeit Richter und Thomson die Übertragung von Lebenskeimen durch Meteore auf andre, zu ihrer Entwickelung geeignete, d. h. nicht mehr feuerflüssige oder glühende, Weltkörper angenommen; allein dies wäre nur eine Übertragung des Problems der ersten Entstehung des Lebens von der Erde auf andre Weltkörper.
Einzelne Naturforscher, wie Preyer, haben eine Entstehung des Lebens für überhaupt unmöglich erklärt und den Ausspruch Harveys in den Satz: »Omne vivum e vivo« umgewandelt; allein dies kann noch weniger als eine Hebung [* 17] der Schwierigkeit betrachtet werden, und Nägeli hält es deshalb bei den fortgesetzten Mißerfolgen der Anhänger dieser Lehre [* 18] für wahrscheinlich, daß die wirklich niedersten Lebewesen (Probien), welche durch Urzeugung entstehen, so klein seien, daß sie mit unsern heutigen Mikroskopen nicht wahrgenommen werden können, und daß die uns bekannten niedersten Wesen erst in längerer Abstammungsreihe von ihnen ihren Ursprung herleiten.
Vgl. Bastian, The beginnings of life (Lond. 1872, 2 Bde.);
Preyer, Naturwissenschaftliche Thatsachen und Probleme (Berl. 1880);
O. Taschenberg, Die Lehre von der Urzeugung (Halle [* 19] 1882).
deutsche Besitzung in Ostafrika, zwischen 6° 20'-7° 45' südl. Br. und 35° 40'-37° östl. L. v. Gr., 250-300 QM. groß, wird im nördlichen Teil von den Nianga- und den Luemabergen, mit Gipfeln von 2400 m Höhe, im südlichen vom Rubehogebirge (mit dem gleichnamigen 1737 m hohen Gipfel) durchzogen; zwischen ihnen fließt der Wami hindurch, während den südlichen Teil des Landes der Rucha mit dem Kisigo durchzieht. Das Klima [* 20] ist in den tiefer gelegenen Teilen ungesund, namentlich während der Regenzeit, welche die Senkungen in Moräste verwandelt; dagegen sollen die höher gelegenen Striche, welche zwar ebenfalls feucht, aber den Seewinden ausgesetzt sind, Europäern zusagen.
Das Land ist durchweg fruchtbar, überall, wo die Kultur nicht mit Feuer und Axt gelichtet hat, mit reichlichem Wuchs von Gebüsch und Bäumen bedeckt. Das Land wäre geeignet, die paradiesische Heimat einer in Frieden lebenden Bevölkerung [* 21] zu sein; unglücklicherweise liegt es zu nahe an dem langjährigen Emporium des Sklavenhandels, Sansibar. [* 22] Seine Bewohner, die Wasagara, sind arme, scheue Geschöpfe, die meist auf schwer zugänglichen Berggipfeln in runden ¶
Grashütten wohnen. Infolge der Sklavenjagden sind sie halb nomadisch, halb dem Ackerbau zugewandt. Von O. her sind flüchtige
Wasiraha, von W. räuberische Wadirigo eingedrungen. Gebaut werden jetzt Mais, Hirse,
[* 24] Bohnen, Maniok, Bananen; die neuerdings
mit Wein und europäischem Obst gemachten Versuche haben an geeigneten Orten guten Erfolg gehabt, ebenso gedeihen
Kartoffeln, Roggen, Weizen, und die Flußthäler erscheinen geeignet für Zucker,
[* 25] Baumwolle,
[* 26] Kaffee u. a. Viehzucht
[* 27] ist lohnend,
da die Tsetsefliege fehlt; im Innern findet man Eisenerz. Die Landschaft wurde mit Nguru, Useguha und Ukami Ende 1884 durch Peters
für die Gesellschaft für deutsche Kolonisation (Vorläufer der Deutschen Ostafrika
nischen Gesellschaft) erworben und unter
deutschen Reichsschutz genommen. Im nächsten Jahr wurden die Stationen Simaberg und Kiora am Wami angelegt. Französische
Missionäre legten Stationen in Kondoa und Mrorogo, englische in Mwapwa u. Kisokueh an. S. Karte »Sansibar etc.«