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Tertiärschichten vor. Von mehreren Arten sind die Früchte genießbar, andre liefern Kautschuk, Farbstoffe, Öl, Bitterstoffe. Die Bastfasern mancher Urticeen werden zu Geweben und auch zur Papierbereitung benutzt.
Tertiärschichten vor. Von mehreren Arten sind die Früchte genießbar, andre liefern Kautschuk, Farbstoffe, Öl, Bitterstoffe. Die Bastfasern mancher Urticeen werden zu Geweben und auch zur Papierbereitung benutzt.
Ordnung im natürlichen Pflanzensystem unter den Dikotyledonen, charakterisiert durch gegen- oder wechselständige, mit Nebenblättern versehene Blätter, oft eingeschlechtige, kleine und gewöhnlich in gedrängten Blütenständen stehende Blüten mit einem kelchartigen Perigon, das aber zuweilen ganz fehlt, mit ebenso vielen, den Perigonblättern gegenüberstehenden Staubgefäßen und oberständiger, meist nußartiger, einfächeriger, seltener zweifächeriger Frucht, welche meist nur einen einzigen Samen [* 2] mit oder ohne Endosperm enthält.
Die Ordnung umfaßt die Familien der Urtikaceen, Moreen, Artokarpeen, Kannabineen, Ulmaceen, Celtideen und Plataneen.
s. Protozoen. ^[= (Protozoa; hierzu Tafel "Protozoen"), diejenigen niedern Wesen, die bei meist ...]
s. Urtica. ^[= L. (Nessel), Gattung aus der Familie der Urtikaceen, ein- oder mehrjährige Kräuter, selten ...]
s. Tracheen. ^[= (griech.), Luftröhren, die Atmungsorgane der Tracheentiere, d. h. der Insekten, Spinnen etc. ...] [* 3]
ein Reich in Zentralafrika, wird vom 6.° südl. Br. durchschnitten und im W. vom Luvua (Luapula), dem Oberlauf des Congo, im O. vom Tanganjikasee begrenzt. Es ist an Ausdehnung [* 4] etwa Großbritannien [* 5] gleich und besitzt große landschaftliche Schönheiten, dazu eine Fülle von Bodenprodukten, welche die Händler von der Ost- wie von der Westküste anziehen. Elfenbein, Kupfer [* 6] und Sklaven sind die Hauptausfuhrprodukte. Der Beherrscher der meisten Distrikte von ist Kasongo. Berühmt durch ganz Südafrika [* 7] sind die unterirdischen Wohnungen Uruas, die nach Cameron zu Mkanna am Lufira (9° südl. Br.) liegen und selbst unter diesem Flusse sich hinziehen. Hoch und trocken, werden sie von Säulen [* 8] und Bogen [* 9] aus weißem Stein (Stalaktiten) getragen; kleine Bäche durchrinnen sie, und es haben sich dort viele der Bewohner (Warua) mit ihren Ziegen angesiedelt.
Vgl. Cameron, Quer durch Afrika, [* 10] Bd. 2 (deutsch, Leipz. 1877).
de Progresso, Stadt im mexikan. Staat Michoacan, an malerischem Bergstrom, am Abhang des Mexikanischen Randgebirges, hat Kaffeebau, eine Baumwollfabrik und (1880) 11,644 Einw.
einer der Quellflüsse des Amazonenstroms, entspringt auf dem peruanischen Hochland, südöstlich von Cuzco, berührt die Stadt Urubamba, führt im weitern Verlauf den Namen Quillabamba, ist im Unterlauf schiffbar und bildet nach einem Laufe von 750 km mit dem Apurimac den Ucayali (s. d.).
Stadt im Departement Cuzco der südamerikan. Republik Peru, [* 11] am gleichnamigen Fluß (geht zum Marañon), 2921 m ü. M., in fruchtbarem, von Bergen [* 12] umgebenem Thal, [* 13] 39 km von Cuzco, hat eine höhere Schule, (1876) 1767 Einw. und in der Umgegend merkwürdige altindianische Baureste.
[* 14] (spr. urugwáj), großer Fluß in Südamerika, [* 15] entspringt auf der Sierra do Mar in der brasil. Provinz Santa Catharina, strömt in schnellem Lauf erst gegen W., dann nach S., scheidet Brasilien [* 16] und den Staat Uruguay von den argentinischen Misiones, Corrientes und Entre Rios und fließt, nachdem er zahlreiche, meist kleinere Nebenflüsse aufgenommen, im N. von Buenos Ayres [* 17] mit dem Paraná zusammen, wodurch der La Plata (s. d.) entsteht. Der Uruguay hat unzählige Windungen und Katarakte, enthält eine Menge von Inseln, ist sehr fischreich und hat einen Stromlauf von 1580 km. Er wird sehr bald schiffbar; für große Fahrzeuge ist er es aber nur 422 km von seiner Mündung aufwärts bis zum großen Wasserfall (Salto Grande).
[* 14] (spr. urugwáj, Republica oriental del Uruguay), Freistaat in Südamerika (s. Karte »Argentinische Republik«), [* 18]
im S. durch den Rio de la Plata, [* 19] im W. durch den Uruguay von der Argentinischen Republik getrennt, im N. von Brasilien und im O. vom Atlantischen Ozean begrenzt, umfaßt 178,700 qkm (3245,4 QM.). Das Land ist nach dem Meer zu größtenteils eben, in den übrigen Teilen mehr hügelig und wird im Innern von zwei niedrigen Bergketten (Cuchilla grande und Cuchilla del Haedo) in nordöstlicher Richtung durchzogen. Mit Ausnahme einiger sandiger Striche an der Küste und einiger steppenartiger im Innern ist der Boden sehr ergiebig.
Außer den Grenzflüssen La Plata, Uruguay, Quaraim und Jaguarão, von welchen die letztern zwei mit dem Cerro de Santa Anna die Grenze gegen Brasilien bilden, wird das Land im Innern von mehreren Flüssen bewässert, die meist dem Uruguay zufließen, und von denen der schiffbare Rio Negro der bedeutendste ist. An der Küste des Atlantischen Ozeans sind einige Seen, darunter die Lagoa mirim mit dem Cebollati als bedeutendstem Zufluß. Das Klima [* 20] ist gemäßigt (mittlere Temperatur von Montevideo [* 21] 16,5° C., Januar 22°, Juli 11°). Hinsichtlich seiner sonstigen physikalischen Beschaffenheit kommt das Land im allgemeinen mit der Argentinischen Republik überein.
Die Wälder liefern vortreffliches Bauholz; Steinkohlen, Blei [* 22] und auch Gold [* 23] kommen vor, werden aber noch wenig beachtet. Die Bevölkerung [* 24] schätzte man 1860 auf 208,648 Seelen, 1886 auf 596,463, darunter 146,000 Fremde; 1860-84 hätte demnach die Bevölkerung um 86 Proz. zugenommen, und 1886 kämen 32 Einw. auf das Quadratkilometer. Auf je 100 Personen männlichen kamen nur 93 Personen weiblichen Geschlechts. Im J. 1886 zählte man 3093 Heiraten, 24,712 Geburten und 11,537 Todesfälle.
Die einheimische Bevölkerung, die sogen. Orientalen, hat dieselben Bestandteile wie in der Argentinischen Republik, nur daß die Nachkommen von Portugiesen und auch von Negern zahlreicher vertreten sind. Ziemlich allgemein ist die Mischung mit dem Blut von Guarani, Charrua und andern einheimischen Indianern, aber reine Indianer scheinen nicht mehr vorzukommen. Unter den Fremden sind Spanier (42,102), Italiener (39,430), Brasilier (23,750) und Franzosen (16,225) am zahlreichsten vertreten.
Diese vier Nationen allein bilden 73 Proz. der so zahlreichen fremden Kolonie. Engländer (2890) und Deutsche [* 25] (2900) sind wenig zahlreich, zeichnen sich aber durch Wohlstand aus. Sie haben sowohl den Riesenanteil an den kaufmännischen Geschäften als großen Grundbesitz. Zahlreich ist in jüngern Jahren die Einwanderung, namentlich auch von Italienern. Diesen Einwanderern (und unter ihnen namentlich den Waldensern, Schweizern und Italienern) verdankt Uruguay wesentlich die Entwickelung des Ackerbaues und der Industrie.
Staatskirche ist die römisch-katholische, doch sind alle andern Konfessionen [* 26] geduldet. Für öffentliche Bildung sorgen eine Universität in Montevideo (mit 46 Professoren und 1450 Studierenden) und 770 Schulen, die 1886 von 49,279 Kindern besucht wurden. Viehzucht und [* 27] Landbau bilden die Haupterwerbszweige. Im J. 1885 gab es 5,994,057 Rinder, [* 28] 634,907 Pferde [* 29] und 17,049,798 Schafe, [* 30] und 218,000 Hektar waren angebaut. Hauptprodukte sind Weizen und Mais. Überhaupt eignet das Land sich vorzüglich für den Ackerbau, und schon seit einer Reihe von Jahren führt es einen Überschuß an Weizen aus. Im J. 1882 schätzte man den Wert des Realeigentums und des Viehs auf 360 Mill. Pesos. Die ¶
Industrie lehnt sich an Viehzucht und Landbau an, und namentlich sind die großartigen Saladeros oder Pökelanstalten (z. B. in Fray Bentos, s. d.) von Bedeutung. Durch seine Lage den Ausfluß [* 32] des La Plata beherrschend, ist das Land von kommerzieller, maritimer und strategischer Wichtigkeit. Als Ausfuhrhafen für das ganze Gebiet des La Plata ist Montevideo ein nicht zu verachtender Rival von Buenos Ayres geworden. Im J. 1886 betrug die Einfuhr Uruguays 20,194,655 Pesos, die Ausfuhr 23,811,986 Pesos, bestehend aus Häuten (7,171,000 Pesos), Pökelfleisch, Fleisch u. Fleischextrakt (5,907,000), Wolle (5,747,000), Talg (1,990,000), Vieh, Weizenmehl, Knochen, [* 33] Horn, Schafspelzen etc. An diesem Handel beteiligt sich in erster Linie England, dann Frankreich, Deutschland, [* 34] Brasilien, Spanien, [* 35] die Vereinigten Staaten [* 36] und Italien. [* 37]
Eisenbahnen standen 1887: 556 km im Betrieb, Telegraphen [* 38] 1870 km. Die Post beförderte 1886: 11,417,597 Gegenstände. Landesmünze ist der Peso, in 100 Centenas eingeteilt;
47 Pesos sind = 10 Pfd. Sterl. = 204 Mk. Maße und Gewichte sind gesetzlich die französischen;
außerdem sind noch im Gebrauch die Vara = 0,859 m, die Cuadra zu 100 Varas und die Legua zu 6000 Varas = 5154 m;
die Suerta de Estancia = 1992 Hektar;
die Pipe zu 6 Barrils oder 192 Frascos (Flaschen) = 455 Lit.;
die Fanega für trockne Sachen = 137,3 L., für Mais = 274,5 L.;
das Quintal zu 4 Arrobas oder 100 Pfd. = 45 kg;
die Pesada für trockne Häute = 40 Pfd., für nasse Häute = 75 Pfd.
Die Unabhängigkeit der Republik wurde durch den Vertrag von Montevideo von Brasilien anerkannt und die Verfassung derselben proklamiert. Die gesetzgebende Gewalt wird ausgeübt durch einen Senat von 18 Mitgliedern, die auf sechs Jahre indirekt gewählt werden, und durch ein Abgeordnetenhaus (jetzt 46 Mitglieder), welches alle drei Jahre direkt gewählt wird. Stimmrecht hat jeder männliche Bürger, der lesen und schreiben kann. Während der Vertagung des Parlaments wird die Staatsverwaltung durch einen »ständigen Ausschuß« von zwei Senatoren und fünf Abgeordneten überwacht.
Die vollziehende Gewalt ruht in den Händen eines Präsidenten, der auf vier Jahre gewählt wird und erst nach Ablauf [* 39] weiterer vier Jahre wieder wählbar ist. Ihm zur Seite steht ein Kabinett von fünf Ministern. Die richterliche Gewalt wird durch einen hohen Gerichtshof von drei Mitgliedern, Gerichten erster Instanz und Friedensrichtern ausgeübt. Kriminalverbrechen werden durch Geschworne abgeurteilt. Der Code Napoleon ist als Gesetzbuch eingeführt. Die Verwaltungsbehörden (Juntas) der 18 Departements sind von der Zentralregierung fast unabhängig.
Hauptstadt ist Montevideo. Die Staatseinnahme fließt wesentlich aus Zöllen und der Einkommensteuer und betrug 1888: 14,739,000 Pesos, wogegen sich die Staatsausgabe auf 13,382,800 Pesos belief. Die Staatsschuld wurde durch ein Übereinkommen mit den Gläubigern reguliert und betrug 1887: 72,205,722 Pesos, wovon 10,995,300 Pfd. St. (52 Mill. Pesos) auf die unifizierte Schuld kamen. Die stehende Armee besteht aus 5 Regimentern Reiterei, 2 Regimentern Artillerie und 3 Bataillonen Schützen und zählt 3446 Mann.
Außerdem gibt es eine bewaffnete Polizei von 3200 Mann und eine Nationalgarde von 20,000 Mann. Die Flotte beschränkt sich auf 3 kleine Dampfer und 3 Kanonenboote. Das Wappen [* 40] der Republik besteht aus einem von einer Sonne [* 41] gekrönten ovalen Schild, [* 42] der in vier Felder geteilt ist. Die obern Felder enthalten rechts eine Wage [* 43] auf blauem Grund, links den Cerro de Montevideo auf silbernem Felde; die untern rechts ein ungesäumtes Pferd [* 44] auf blauem Grund, links einen Stier auf Silbergrund. Die Flagge besteht aus vier horizontalen blauen Streifen in weißem Feld, mit einer Sonne im obern Winkel, [* 45] zur Seite des Flaggenstocks (s. Tafel »Flaggen [* 46] I«). [* 47]
Uruguay gehörte seit der Errichtung des spanischen Vizekönigreichs Buenos Ayres zu diesem und führte den Namen Banda Oriental (»Ostseite«),
bildete aber einen ewigen Zankapfel zwischen den Spaniern und Portugiesen, welche durch Uruguay einen dem Handel von Buenos Ayres sehr schädlichen Schleichhandel trieben. Als Buenos Ayres vom Mutterland abfiel und ein Bürgerkrieg ausbrach, besetzte die portugiesische Regierung von Brasilien Anfang 1817 Montevideo und vereinigte 1821 die Banda Oriental unter dem Namen cisplatinische Provinz mit Brasilien. Argentinien erklärte deswegen an Brasilien den Krieg; doch vermittelte Großbritannien den Frieden zwischen Brasilien und La Plata zu Rio de Janeiro wodurch die Provinz Montevideo zu einem unabhängigen Staat erhoben wurde.
Nachdem die im September 1829 von einem Kongreß zu Montevideo beschlossene Konstitution von den Schutzmächten England und Brasilien gutgeheißen worden, wurde sie als Verfassung der Republica oriental del Uruguay beschworen und der General Fructuosa Rivera als Präsident gewählt. Am übernahm General Manuel Oribe die Präsidentschaft, ward jedoch schon im Oktober 1838 von Rivera gestürzt. In den nun folgenden Parteikämpfen stand auf der einen Seite Rivera, gestützt auf die Liberalen, auf der andern Seite Oribe, Repräsentant der großen Grundbesitzer (Estanceros).
Riveras Anhänger hießen Colorados (die Roten), die Anhänger Oribes Blanquillos (die Weißen). Die vom Diktator Rosas aus Buenos Ayres vertriebenen Unitarier boten Rivera ihre Dienste [* 48] an, welcher ihnen dafür die Mitwirkung zum Sturz Rosas' versprach, und ebenso unterstützte Frankreich Montevideo gegen Buenos Ayres. Oribe wandte sich dagegen um Hilfe an Rosas, der diese Wirren um so mehr begünstigte, als der aufblühende Handelsverkehr Uruguays den von Buenos Ayres beeinträchtigte.
Rivera erlitt im März 1845 und im Januar 1847 entscheidende Niederlagen und mußte den Oberbefehl der Armee seinem Feind Pacheco überlassen. Durch einen Präliminarvertrag vom wurde zwischen den drei Staaten Uruguay, Brasilien und Entre Rios eine Tripelallianz geschlossen, und Urquiza rückte nun mit Truppen von Entre Rios und Corrientes, Graf Caxias mit einem brasilischen Korps 20. Juli Uruguay ein. Oribe mußte 2. Sept. die Belagerung von Montevideo nach mehr als achtjähriger Dauer (seit 1843) aufgeben und wurde 3. Okt. bei Las Piedras geschlagen. Am 8. Okt. zog Urquiza als Oberbefehlshaber der Bundesarmee in Montevideo ein; doch war Oribes Partei in Montevideo so zahlreich, daß sie bei der Präsidentenwahl im März 1852 ihren Kandidaten Juan Francisco Giro durchsetzte. Derselbe ward jedoch schon im September 1853 gestürzt, und eine provisorische Triumviralregierung, gebildet aus den Generalen Rivera und Lavalleja und dem Obersten Flores, trat ans Staatsruder. Am starb Rivera, und Benancio Flores wurde 12. März von der Kammer zum Präsidenten der Republik (bis gewählt. Infolge dieser Revolution ließ Brasilien 4000 Mann Pacifikationstruppen ins Land einrücken. Indessen hatten ¶