(Beurlaubung), die zeitweilige und vorübergehende
Entbindung von dienstlichen
Geschäften. Das Urlaubswesen
ist, soweit es die Beamten und
Militärpersonen angeht, durch besondere Dienstvorschriften geordnet, so z. B. für die
deutschen
Reichsbeamten durch
Verordnung vom Zum
Eintritt in den
Reichstag bedürfen Beamte nach
der deutschen
Reichsverfassung (Art. 21) keines Urlaubs. Die entsprechende Bestimmung findet sich auch in den Verfassungsurkunden
verschiedener
Staaten mit Rücksicht auf den
Eintritt in die
Landtage derselben, so in
Preußen,
[* 4]
Bayern
[* 5] und
Württemberg,
[* 6] während
dazu in andern
Ländern, z. B. in
Sachsen,
[* 7] Urlaub für die Beamten erforderlich ist.
Eine
Verkürzung des
Gehalts tritt meistens nur bei längerm Urlaub ein. Mitglieder einer
Volksvertretung können
auf kürzere Zeit von dem
Präsidenten beurlaubt werden, so nach der
Geschäftsordnung des deutschen
Reichstags (§ 63) bis
zur Dauer von acht
Tagen. Für längere Zeit kann nur die betreffende
Körperschaft selbst den Urlaub bewilligen.GemeineSoldaten und
Unteroffiziere erhalten bei kürzerm Urlaub ihre
Löhnung fort, bei Beurlaubungen auf unbestimmte Zeit dagegen nur
Verpflegung bis zur Ankunft in der
Heimat oder Marschverpflegungsgelder.
Mit B.
StarkundL. v. Jan leitete er auch 1864 bis 1866 die
»Eos«.
[* 19] Außerdem
veröffentlichte er: »Die
GlyptothekLudwigs I. von
Bayern nach ihrer Geschichte und ihrem Bestand«
(Münch. 1867);
»Römischer
Bilderhandel« (Würzb. 1885) u. a. Um die deutsche Litteraturgeschichte machte sich
Urlichs verdient durch Herausgabe von:
»Charlotte v.
Schiller und ihre
Freunde« (aus Materialien ihrer Tochter,
Emilie von
Gleichen-Rußwurm, Stuttg. 1860-65, 3 Bde.);
Nach dem deutschen Gerichtsverfassungsgesetz (§ 36 ff., 85) soll
die Urliste für die Schöffenwahl auch zugleich als Urliste für die Auswahl der zum
Schwurgericht (s. d.) zu berufenden
Geschwornen
dienen.
(Urmij), ansehnlicher und wohlhabender
Ort in der pers.
Provinz Aserbaidschân, etwa 20 km
vom westlichen
Ufer des
Urmiasees (s. d.) in einer fruchtbaren und sehr gut angebauten Alluvialebene
gelegen, mit verfallenen
Befestigungen und 32,000 Einw., darunter 28,000
Schiiten, meist türkischer Abstammung, 1500
Sunniten, 1000
Juden, 450 armenische
Katholiken und einige
Hundert nestorianische
Christen, die ihren eignen
Bischof und eine nordamerikanische
Mission haben.
Salzsee in der pers.
Provinz Aserbaidschân, westlich von
Tebriz,
ca. 1220 m ü. M., 130 km
lang und 20-40 km breit. Er umschließt 6 größere
Inseln sowie über 50 kleine Eilande und nimmt 14 größere
Flüsse
[* 21] auf,
worunter der Adschi
Tschai von O. her und der
Gader, Tatau und Dschagatu von S. her die bedeutendsten sind;
doch hat er keinen sichtbaren Abfluß, so daß er sein
Wasser nur durch
Verdunstung abzugeben scheint. Er enthält so viele
salzige
Bestandteile, daß keine
Fische
[* 22] (wohl aber kleinere
Tiere) in ihm leben;
die Tiefe ist gering, stellenweise
nur 1-1½ m (größte bis jetzt gefundene Tiefe 14
m);
ob er abnimmt, steht bei dem Mangel an neuern
Beobachtungen nicht fest.
Fast ringsum ziehen sich in weiterm
AbstandGebirge, und an verschiedenen
Stellen laufen Gebirgsarme in den
See selbst aus.
Ptolemäos
nennt ihn den Matianischen,
Strabon Spauta, richtiger Kapauta (»blauer
See«).
(lat., Totenurnen,Aschenkrüge), die bei vielen Völkern der Urzeit und des
Altertums¶
mehr
gebräuchlichen Gefäße zur Aufbewahrung derAsche (Cinerarien) oder Gebeine verbrannter Leichen. Sie waren von verschiedener
Form und von verschiedenem Material, meist aus Thon, oft aus Stein, ausnahmsweise auch aus Metall; man findet sie sogar von Glas,
[* 24] die dann in andre Urnen von Blei
[* 25] oder in größere Steinbehälter gesetzt wurden. Der Gebrauch der Urnen kommt
zuerst bei den Griechen vor; doch sind nicht, wie man früher annahm, alle antiken Vasen,
[* 26] die in Gräbern gefunden wurden,
zur Aufbewahrung von Asche benutzt worden, vielmehr nur zur Ausschmückung des Grabes. In Italien, besonders bei den Etruskern,
waren (viereckige, am Deckel mit Relief verzierte) Aschenkisten gewöhnlich.
Auch die keltischen, germanischen und slawischen Völker bewahrten die Asche Verstorbener in Urnen auf. Man findet in Deutschland
[* 27] deren sehr viele in Grabhügeln und an Opferstätten von verschiedener Größe und Form (s. Gefäße, prähistorische). In
späterer Zeit verloren die Urnen ihre praktische Bedeutung als Gefäße zur Aufbewahrung von Asche, behielten
aber ihre symbolische Bedeutung als Gefäße des Totenkults und wurden häufig auf Grabdenkmälern in Stein oder Metall, bisweilen
aber auch als bloßer architektonischer Zierat an Gebäuden angebracht. In der ostasiatischen Keramik
[* 28] wird die Urnenform auch
für Vasen und andre Gebrauchs- und Vorratsgefäße angewendet. Die gewöhnlichste Form der Urne zeigt
obige Abbildung.