Statthalter regieren. 1205 kam die Stadt unter die Herrschaft der
Grafen von Montefeltre, die vom
PapstSixtus IV. 1474 zu
Herzögen
von Urbino unter päpstlicher Lehnshoheit ernannt wurden.
BeimTode des letzten aus diesem
Geschlecht,
Guido Baldo, folgte dessen
Neffe und Adoptivsohn
FrancescoMaria della Rovere,
Herr von
Sinigaglia, der Nepote
PapstJulius' II.
Leo X.
vertrieb ihn aber von seinen Besitzungen und setzte seinen
Neffen Lorenzo de
Medici in dieselben ein, der sich jedoch nur kurze
Zeit behaupten konnte. Nach dem Erlöschen der
Familie Rovere mit
FrancescoMaria II. zog der
Papst 1631 Urbino als erledigtes
Lehen
ein, und es blieb seitdem unter päpstlicher Herrschaft, bis es 1860 mit
Italien
[* 2] vereinigt wurde.
Vgl.
Baldi, Memorie concernenti la città d'U.
(Rom
[* 3] 1724);
Arnold, Der herzogliche
Palast von Urbino (Leipz. 1857, mit 50 Tafeln). -
Urbino, resp. das einige Miglien entfernte Fermignano war seit etwa 1475 der Sitz
einer umfangreichen Majolikafabrikation, aus welcher die meisten noch erhaltenen italienischen Majoliken
hervorgegangen sind, und die etwa bis 1620 in
Blüte
[* 4] stand. Die Majoliken von Urbino zeigen entweder farbige
Arabesken auf weißem
Grund im
Stil der
GroteskenRaffaels oder biblische, mythologische und andre
Darstellungen, welche ebenfalls zumeist von
Raffael
und seiner
Schule beeinflußt sind oder auch
KompositionenRaffaels wiedergeben (s. Tafel
»Keramik«,
[* 5] Fig.
8). Die Hauptkünstler von Urbino sind die Mitglieder der
FamilieFontana, deren bedeutendstes Orazio war.
(spr. juhr),Andrew, Chemiker, geb. zu
Glasgow,
[* 10] studierte daselbst und in
Edinburg
[* 11]
Medizin, ließ sich 1800 als
Arzt zu
Glasgow nieder und ward 1806
Professor der
Naturgeschichte und
Chemie an der Andersonian
Institution. Er beschäftigte
sich einige Jahre mit astronomischen Untersuchungen, widmete sich aber hauptsächlich physikalischen
Arbeiten und der Anwendung chemischer
Prozesse auf die
Industrie. Seit 1830 lebte er in
London,
[* 12] wo er starb. Von seinen
Schriften sind hervorzuheben: »On the cotton-manufacture of
Great Britain« (2. Aufl., Lond. 1861) und das »Dictionary
of arts, manufactures and mines« (7. Aufl., das. 1875, 3 Bde.),
welches dem
Karmarsch-Heerenschen Werk zu
Grunde liegt.
2) Zwischen dem
Tanganjika und dem obern
Congo, vom Lowa, Ulinde und Elila durchflossen, zwischen 1° 30' und 4° südl.
Br.,
von dichtem
Urwald bedeckt, der von
Affen,
[* 13]
Riesenschlangen und andern
Tieren bevölkert ist.
(Karbaminsäureäthyläther) NH2CO2C2H5 ,
Produkt der Einwirkung von
Ammoniak aus Kohlensäureäthyläther, von
Cyansäure oder Chlorcyan auf
Alkohol und von salpetersaurem
Harnstoff auf
Alkohol
bei 120-130°. U. bildet farb- und geruchlose Blättchen, schmeckt salpeterähnlich, löst sich leicht
in
Wasser, schmilzt bei 47-50°. Man benutzt es in
Gaben von 1-3 g als Schlafmittel, welches keine üblen Nebenwirkungen hervorruft.
(Orfa, auch
Ruha), asiatisch-türk. Stadt im obern
Mesopotamien
(WilajetAleppo), nordöstlich von
Biredschik, Sitz
eines armenischen
Bischofs, hat mächtige Stadtmauern aus vorislamitischer Zeit, ein festes
Kastell, zahlreiche
Moscheen (darunter die als mohammedanischer Wallfahrtsort berühmte des
Abraham, welcher nach der
Sage hier den
Isaak opfern
wollte, mit einem
Teich heiliger
Fische),
[* 16] eine französische und eine amerikan. Missionsanstalt, unbedeutende
Bazare und
Karawanseraien
und etwa 40,000 Einw. (¼
Christen, ¾ Mohammedaner). ist das Kallirrhoe der Griechen, das
Edessa (s. d.)
des
Mittelalters.
Stadt in
Oberösterreich, Bezirkshauptmannschaft
Linz
[* 17] Umgebung, an der
Donau, mit
Linz durch eine Gitterbrücke
verbunden, Ausgangspunkt der
Lokalbahn Urfahr-Aigen, hat ein Bezirksgericht, Fabrikation von Metallwaren und
Maschinen,
Spiritus
[* 18] und
Preßhefe, Kanditen etc., bedeutende
Märkte und (1880) 6994 Einw.
(spr. ür-),Honoré d', franz. Romanschriftsteller,
geb. zu
Marseille,
[* 19] ist hauptsächlich bekannt durch seinen
Roman »Astrée«, der erst nach seinem
Tod von seinem
Sekretär
[* 20] Baro beendigt wurde. Dieser allegorische Schäferroman, wahrscheinlich nach
Tassos »Aminta« gearbeitet, spielt in einer Art
von idealer
Welt, in der als
Schäfer und Schäferinnen verkleidete
Personen der guten
¶
mehr
Gesellschaft in gefühlvollen, zierlichen Tiraden lange Unterhaltungen pflegen über alles, was die damalige Zeit bewegte.
Wahrheit ist mit Dichtung gemischt; Handlung aber fehlt vollständig, dafür treten Galanterien und Liebesgeschichten ein. Dies
Buch hatte einen außerordentlichen Erfolg weit über FrankreichsGrenzen
[* 22] hinaus; erst die Meisterwerke der klassischen Zeit
vermochten seinen Einfluß zu verdrängen. Doch blieb es noch die Lieblingslektüre Lafontaines, und der
gestrenge Boileau, wenn er auch die laxe, weichliche Moral tadelt, lobt die glänzende, geistreiche Darstellung und die fein
erdachten und gut durchgeführten Charaktere. Urfé starb Von den Ausgaben der »Astrée« nennen wir die von 1637, 5 Bde.,
und 1647, 5 Bde.; eine verkürzte Ausgabe erschien 1713 als »Nouvelle Astrée«. Die übrigen Schriften Urfés sind unwichtig.
Vgl. Bonafous, Études sur l'Astrée et sur Honoré d'U. (Par. 1847);