mit jenem, wurde aus
Rom
[* 2] vertrieben und floh nach
Genua,
[* 3] wo er wegen einer gegen ihn angestifteten
Verschwörung sechs
Kardinäle
hinrichten ließ (1385). Er starb in
Rom, wahrscheinlich an
Gift,
hob die
Jesuitinnen auf und verurteilte 1642 durch die
Bulle »In eminenti« zuerst den
Jansenismus;
starb Seine Gedichte
(Rom 1631 u. Par. 1642) wurden später von
Brown (Oxf. 1726) herausgegeben.
lingua
(Sermourbanus), s.
Lateinische Sprache. ^[= (römische Sprache), einer der reichsten und kräftigsten Äste des indogermanischen Sprachstammes, ...]
(Urbarium), Verzeichnis der zu einem
Ort gehörigen angebauten (urbaren)
Grundstücke nebst ihren Besitzern
und den darauf haftenden
Abgaben und Leistungen, daher früher s. v. w. Grundbuch
(Erb-,
Lager-,
Zins- und
Steuerbuch); auch die
Norm für die zwischen Gutsherrschaft und Gutsunterthanen bestehenden Rechtsverhältnisse, daher
Urbarialgesetze, in
Österreich die zur Regelung dieser Verhältnisse erlassenen Gesetzesnormen. So wurde ein slawonisches
Urbarialgesetz 1737 unter
Karl VI. erlassen und 1756 unter
Maria Theresia verbessert, desgleichen 1767 ein solches für
Ungarn
[* 16] und 1780 eins für das
Banat. Auch wird die Bezeichnung Urbarbuch von manchen überhaupt aus dem Magyarischen
abgeleitet (úr,
Herr; bér,
Lehen; úrbér,
Abgabe der Gutsunterthanen an die Gutsherrschaft).
Westlich die
Ruinen der ehemaligen, 1138 gegründeten Cistercienserabtei
Päris, mit einer
neuen romanischen
Kirche, sowie der
Weiße und
SchwarzeSee im Quellgebiet der
Weiß.
Kreishauptstadt in der ital.
ProvinzPesaro e Urbino, in waldiger Gebirgsgegend 451 m ü. M.
auf zwei
Hügeln zwischen dem
Metauro und
Foglia abseits des großen
Verkehrs gelegen, mit engen, winkeligen
Straßen, einem
Dom
und mehreren andern bemerkenswerten
Kirchen und
Klöstern, welche zum Teil interessante
Malereien enthalten. Ein herrliches
Bauwerk der Frührenaissance ist der restaurierte
Palazzo Ducale (von 1447). Urbino hat eine freie
Universität
(seit 1589) mit zwei
Fakultäten, aber sehr geringer Frequenz (54
Hörer), ein
Seminar,
Lyceum,
Gymnasium, eine technische
Schule,
Akademie der
Wissenschaften und
Künste, öffentliche
Bibliothek, eine kleine, treffliche
Gemäldegalerie und (1881) 5087 Einw.,
welche Käsebereitung, Seidenindustrie und Fabrikation von
Nadeln,
[* 18]
Majolika und Töpferwaren betreiben. ist
Sitz eines
Erzbischofs, eines Unterpräfekten, eines
Zivil- und Korrektionstribunals. Es ist der Geburtsort des Malers
RaffaelSanti (1483), dessen Geburtshaus ein kleines Raffaelmuseum enthält. - Urbino hieß im
Altertum Urbinum
Hortense und lag in
Umbrien.
Zur Zeit
Cäsars war es Munizipalstadt der
Tribus Stellatiä. Den
Langobarden entriß siePippin, um sie
dem römischen
Stuhl zu schenken;
Karl d. Gr. ließ sie durch eigne
¶
mehr
Statthalter regieren. 1205 kam die Stadt unter die Herrschaft der Grafen von Montefeltre, die vom PapstSixtus IV. 1474 zu Herzögen
von Urbino unter päpstlicher Lehnshoheit ernannt wurden. BeimTode des letzten aus diesem Geschlecht, Guido Baldo, folgte dessen
Neffe und Adoptivsohn FrancescoMaria della Rovere, Herr von Sinigaglia, der Nepote PapstJulius' II. Leo X.
vertrieb ihn aber von seinen Besitzungen und setzte seinen Neffen Lorenzo de Medici in dieselben ein, der sich jedoch nur kurze
Zeit behaupten konnte. Nach dem Erlöschen der Familie Rovere mit FrancescoMaria II. zog der Papst 1631 Urbino als erledigtes Lehen
ein, und es blieb seitdem unter päpstlicher Herrschaft, bis es 1860 mit Italien
[* 20] vereinigt wurde.
Vgl.
Baldi, Memorie concernenti la città d'U. (Rom 1724);
Arnold, Der herzogliche Palast von Urbino (Leipz. 1857, mit 50 Tafeln). -
Urbino, resp. das einige Miglien entfernte Fermignano war seit etwa 1475 der Sitz
einer umfangreichen Majolikafabrikation, aus welcher die meisten noch erhaltenen italienischen Majoliken
hervorgegangen sind, und die etwa bis 1620 in Blüte
[* 21] stand. Die Majoliken von Urbino zeigen entweder farbige Arabesken auf weißem
Grund im Stil der GroteskenRaffaels oder biblische, mythologische und andre Darstellungen, welche ebenfalls zumeist von Raffael
und seiner Schule beeinflußt sind oder auch KompositionenRaffaels wiedergeben (s. Tafel »Keramik«,
[* 22] Fig.
8). Die Hauptkünstler von Urbino sind die Mitglieder der FamilieFontana, deren bedeutendstes Orazio war.