in der Türkei
[* 2] die
Rechts- und Gottesgelehrten, welche ihr
Wissen gleichmäßig aus dem
Koran
ziehen, werden in den
Medressen (s. d.) von den
Muderris gebildet und zerfallen in Kultusdiener oder
Imame (s. d.), Gottesgelehrte
oder
Muftis (s. d.) und
Richter oder
Kadis (s. d.).
Auch die Gebetausrufer oder
Muezzins (s. d.) gehören
zu den Ulemas. Das Oberhaupt der ist der
Scheich ul
Islam.
L.
(Stechginster,
Heckensame),
Gattung aus der
Familie der
Papilionaceen,
Sträucher mit in
Dornen auslaufenden, kantig
gestreiften
Ästen, einfachen, ebenfalls zu
Dornen verhärteten, linealen Blättern, meist einzeln in den
Winkeln der obern
Blätter stehendenBlüten und angeschwollener, wenigsamiger
Hülse,
[* 4] die kaum länger als der
Kelch ist.
Die
Samen
[* 5] sind mit einem
Wulst versehen. Ulex europaeusL.
(Heideginster), bis 1,6 m hoher, dem
Wacholder ähnlicher, aber schwach
beblätterterStrauch mit gelben
Blüten, wächst im westlichen
Mittel- und Südeuropa, kommt auch noch auf sandigen
Heiden des
westlichen Norddeutschland vor und wird als Heckenpflanze kultiviert. Die zerquetschten
Blätter liefern
gesundes Pferdefutter, und eine
Varietät in der
Normandie mit nicht dornig erhärtenden Blättern wird auch als Schaffutter
benutzt und nebst einigen andern
Arten als
Zierpflanze kultiviert.
Seine Gemahlin wurde von
Karl II. von
England, bei dem sie
Hilfe für Ulfeldt erbat, 1663 an
Dänemark ausgeliefert
und von ihrer Feindin, der
Königin, im blauen
Turm in
[* 10]
Kopenhagen
[* 11] gefangen gesetzt, in dem sie 22 Jahre bis nach dem
Tode der
Königin 1685 schmachtete. Sie starb 1698.
der
Apostel der
Goten, geb. 310 oder 311 von christlichen Eltern, die durch die
Goten aus
Kappadokien in die Gefangenschaft geführt worden waren. Im J. 341 wurde er von
Eusebios von Nikomedia
(s. d.) zum
Bischof geweiht, wirkte dann seit 348 unter den arianischen Westgoten, flüchtete aus
Anlaß einer
Christenverfolgung
um 355 mit einem großen Teil derselben über die
Donau in das
römische Reich und starb in
Konstantinopel,
[* 13] wohin ihn
KaiserTheodosius berufen hatte, 381. Von seinen schriftstellerischen
Arbeiten hat sich nur ein Teil seiner gotischen
Bibelübersetzung erhalten.
Derselben
legte er zu
Grunde für das
Alte Testament die
Septuaginta und für das
Neue auch einen griechischen
Text, aber unter
beständiger Zurateziehung einer lateinischen Übersetzung
(Itala!). Daß er für seine Übersetzung ein gotisches
Alphabet
erfunden habe, berichten mehrere Schriftsteller ausdrücklich; dasselbe beruht im wesentlichen auf dem
griechischen
Alphabet. Jedenfalls bleibt ihm der
Ruhm, zuerst die
Sprache
[* 14] seines
Volkes in zusammenhängender schriftlicher
Darstellung
angewandt und ihr durch die
Bibelübersetzung einen festen Halt gegeben zu haben. Aus
Italien
[* 15] kam ein um 500 geschriebener
Prachtkodex der Evangelien, mit silbernen
Buchstaben auf purpurfarbenes
Pergament geschrieben, nach demKlosterWerden an der
Ruhr, dann nach
Prag
[* 16] und nach der
Eroberung dieser Stadt durch den schwedischen
GeneralKönigsmark nach
Schweden,
wo er seit 1669 unter dem
Namen des
»Codex argenteus« (faksimiliert hrsg. von Uppström, Ups.
1854) in der
Bibliothek der
UniversitätUpsala
[* 17] aufbewahrt wird.
Nach Ulfilas und mit deutlicher Benutzung seiner Evangelienübersetzung verfaßte später ein
Gote, vielleicht erst im 6. Jahrh.,
eine paraphrasierende
Erklärung des
EvangeliumsJohannis, deren ebenfalls aus
Bobbio stammende Bruchstücke zuerst von
Maßmann herausgegeben worden sind (»Skeireins aivaggeljons thairch
Johannen«,
Münch. 1834). Derselbe
Gelehrte entzifferte (in der
»Germania«
[* 19] 1868) einige weitere Bruchstücke von Ulfilas' Übersetzung der Paulinischen
Briefe, die
Reifferscheid in einem
TurinerKodex gefunden hatte.
Gesamtausgaben der gotischen Sprachdenkmäler lieferten
v. d.
Gabelentz und
Löbe (Altenb. 1843-46, 2 Bde.),
auch
Maßmann (Stuttg. 1857),
Stamm (8. Aufl. von
Heyne, 1885) und
Bernhardt
(Halle
[* 20] 1875, Textausg. 1884).
Hauptstadt des gleichnamigen
Kreises in der nordwestlichen
Mongolei, aus einer
Zivil- und einer befestigten
Militärstadt bestehend, ist für den sibirischen
Handel wichtig und hat etwa 4000 Einw.
Alexander, russ.
Staatsrat und Musikschriftsteller, geb. 1795 zu
Dresden
[* 22] von russischen Eltern, ward
hier auch erzogen und erwarb sich im Violinspiel eine ungewöhnliche Fertigkeit.
Später widmete er sich der
Diplomatie, zog
sich aber 1830 auf seine
Güter bei
Nishnij Nowgorod zurück, wo er sich bis zu seinem
(a. St.) erfolgten
Tod als
praktischer und theoretischer
Musiker eifrig beschäftigte. Ulibischew hat sich durch seine gründliche, feinsinnige
und begeistert geschriebene
»Biographie de
Mozart« (deutsch von Gantter, 2. Aufl., Stuttg. 1859)
einen verdienten
Namen gemacht; weniger Erfolg hatte ein zweites Werk:
»Beethoven, ses critiques et
¶
mehr
ses glossateurs« (Leipz. 1857; deutsch von Bischoff, das. 1859), da hier der Autor bei seiner einseitigen Verehrung Mozarts
vielfach zu schiefen und ungerechten Urteilen über Beethoven gelangt. Zur Hebung
[* 24] und Läuterung des Musikgeschmacks in Rußland
hat Ulibischew jedenfalls viel beigetragen.