durch
komprimierte Luft, der Antrieb dazu aber erfolgt durch einen elektromagnetischen
Apparat, der durch Herstellung eines
Kontakts von der Zentraluhr ausgelöst wird. Zentraluhr und Normaluhr müssen zu diesem
Zweck elektrisch verbunden werden,
doch kann man dazu bereits vorhandene Leitungen von
Telegraphen,
[* 2]
Telephonen etc. ohne Beeinträchtigung ihres ursprünglichen
Zwecks benutzen und, da die Reichspost- und Telegraphenverwaltung sich hinsichtlich der Benutzung
der Telephonleitungen für diesen
Zweck entgegenkommend gezeigt hat, so bietet sich für alle
Orte mit Telephonbetrieb die
Möglichkeit der einheitlichen Zeitregulierung. Statt der komprimierten
Luft kann man auch das unter hinreichendem
Druck stehende
Wasser der
Wasserleitungen benutzen. - Über elektromagnetisch registrierende
Uhren
[* 3] s.
Registrierapparate.
[* 4]
Jean JacquesAlexis, franz.
General, geb. zu
Pfalzburg, trat 1820 als
Leutnant in die
Armee, machte den
spanischen
Feldzug 1823 mit, diente seit 1834 in
Algerien,
[* 5] ward 1848 Oberst, 1852 Brigadegeneral, befehligte 1855 vor
Sebastopol
[* 6] eine Gardebrigade, 1859 unter dem
PrinzenNapoleon eine Infanteriedivision, ward 1867 zur
Reserve versetzt
und 1870
Kommandant von
Straßburg,
[* 7] das er sieben
Wochen lang mit
Tapferkeit, doch ohne die erforderliche Umsicht verteidigte
und 28. Sept. übergab. Anfangs als
Held gefeiert, erhielt er 1872 von der militärischen Untersuchungskommission einen
Tadel wegen
der
Kapitulation von
Straßburg. Er veröffentlichte darauf: »Documents relatifs
au siége de Strasbourg« (Par. 1872). Uhrich starb in
Passy bei
Paris.
[* 8]
(Kaotsche), altes türk.
Volk, welches in
Hochasien
(Ostturkistan) wohnte und in der
Kultur sehr weit vorgeschritten
war, denn es besaß bereits frühzeitig eine eigne
Schrift und Litteratur, welche von den
Chinesen schon 478 erwähnt
werden.
Später nahmen die Uiguren von nestorianischen
Missionären die syrische
Schrift an. Nach den
Berichten der
Chinesen waren
am
Hof
[* 10] des Uigurenchans eigne Chronikenschreiber angestellt, und
Buddhismus, der parsische Zoroasterglaube sowie das nestorianische
Christentum fanden bei ihnen Eingang.
Die Uiguren haben sich lange Zeit hindurch als ein eigner
Stamm behauptet und standen wegen ihrer
Bildung und
Kultur in hohem Ansehen.
Später vermischten sie sich mit
Mongolen,
Chinesen, Arabern und mohammedanischen
Tataren, wodurch sie
sowohl ihre
Bildung als ihre
Nationalität verloren. Die einzige und zuverlässige Nachricht über die Uiguren erhalten wir aus
einer
Handschrift der kaiserlichen
Bibliothek in
Wien,
[* 11] dem »Kudatku Bilik«, welche von 1069 stammt und das
älteste in türkischer
Sprache
[* 12] abgefaßte
Buch ist. Sie behandelt die ethischen wie sozialpolitischen Verhältnisse der Uiguren.
Vgl.
Vambéry, Uigurische Sprachmonumente und das Kudatku Bilik (Innsbr. 1870);
Cornel, poln. Dichter, geb. 1823 zu Beremniany im
Kreis
[* 15]
Czortkow in
Galizien, besuchte die
LembergerUniversität und begründete schon früh durch seine schwungvollen und ergreifenden
»Klagelieder des
Jeremias« (»Skargi Jeremiego«, 1847),
die er aus
Anlaß des blutigen galizischen Bauernaufstandes von 1846 schrieb,
seinen dichterischen
Ruf; aus denselben wurde der
Choral »Mit dem
Rauch der Feuersbrünste« (»Z dymem pozarów«)
zum allgemeinen
Volkslied. Nachdem Ujejski 1847 in
Paris zu dem ihm gesinnungsverwandten Dichter
Slowacki in nahe Beziehungen getreten,
folgten seine
»BiblischenMelodien« (»Melodye biblijne«, Lemb.
1851), worin er in erhabener
Sprache den
Schmerz des polnischenVolkes zum
Ausdruck bringt, die vortrefflichen
Dichterworte zu Tonschöpfungen
Chopins sowie mehrere minderwertige
Dichtungen.
Während des 1863er
Aufstandes gehörte Ujejski zu den eifrigsten Förderern der
Bewegung und entzog sich der
Verhaftung durch die
Flucht nach der
Schweiz.
[* 16] Seither wurde er wiederholt in den galizischen
Landtag, 1876 auch in den
WienerReichsrat
gewählt, legte indessen sein
Mandat bald nieder. Er lebt auf dem
Gut Zubrze bei
Lemberg,
[* 17] das ihm der dortige
Magistrat als Nationalbelohnung
überließ; als Dichter
ist er nur noch mit »Dramatischen Bildern« (1880)
aufgetreten, die ihn noch in der alten romantischen
Frische zeigen.
KarlEugen Ujfalvy von Mezo Kovest, Sprachforscher und Reisender, geb. zu
Wien als Sprößling einer alten
ungarischen Adelsfamilie, besuchte die
Militärakademie in
Wiener-Neustadt, trat 1861 als
Leutnant in ein österreichisches
Kavallerieregiment, verließ aber 1864 die
Armee und bezog die
UniversitätinBonn.
[* 20] 1866 siedelte er nach
Paris über, wo er 1873
Professor an der orientalischen
Akademie wurde. Im Auftrag der
Regierung machte Ujfalvy 1876-82 drei Forschungsreisen
durch
Zentralasien,
[* 21] deren Ergebnisse er in dem Werk
¶
mehr
»Expédition scientifique française en Russie, en Sibérie et dans le Turkestan« (Par. 1878-80, 6 Bde.)
veröffentlichte. Von seinen übrigen, vornehmlich ethnologischen und linguistischen Arbeiten sind zu nennen: »La langue magyare,
son origine, etc.« (1871);