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gleichmäßig geht. Das Pendel [* 2] A greift mit einem Grahamschen Anker [* 3] in das Räderwerk einer gewöhnlichen Pendeluhr. N B S ist ein permanenter Stahlmagnet, N der Nordpol, S der Südpol. Auf der Pendelstange sitzt als Linse [* 4] ein Elektromagnet E, der auf einer schmalen Messingplatte mit den Vorsprüngen a a' ruht. Das eine Ende des Umwindungsdrahts ist mit dieser Messingplatte, das andre mit einem Draht [* 5] hinter der Pendelstange verbunden. Letzterer ist an der Aufhängefeder des Pendels befestigt und steht daher mit dem von dieser Feder auslaufenden, außerhalb des Gehäuses bei dem Zinkpol z mündenden Verbindungsdraht h in Kontakt.
Der Stahlmagnet trägt unter jedem der seitwärts vorgebogenen Polenden eine kleine goldene Spiralfeder f f', welche beide mittels des Magnets und des Drahts b mit dem +Pol K der Batterie verbunden sind. Sobald nun das Pendel dem Pol N genähert wird, kommt der Vorsprung in Berührung mit der Feder f, der Strom wird geschlossen und zirkuliert über K b f a durch die Windungen des Elektromagnets und den hinter der Pendelstange befindlichen Draht aufwärts zur Feder g und durch h nach z. Die Windungen des Elektromagnets sind derart gewählt, daß sich bei dieser Richtung des Stroms bei a ein Nordpol, bei a' ein Südpol bildet. Es wird daher der nach der Linken gerichtete Elektromagnet, sobald man ihn frei läßt, von dem Pol N zurückgestoßen, und diese Abstoßung überwindet wegen der größern Nähe die von S nach a' gerichtete Abstoßung.
Das Pendel schwingt daher nach der Rechten zurück, wobei sich a von f trennt und der Strom unterbrochen wird. Jene Abstoßung hört nun auf, das Pendel aber geht vermöge der Trägheit über die Ruhelage hinaus nach der Rechten und nähert sich dem Südpol S. Kommt nun a' mit f' in Berührung, so wird der Strom wieder geschlossen, es bildet sich wieder bei a' ein Südpol, bei a ein Nordpol, welche beide von den gleichnamigen Polen S und N abgestoßen werden. Aber nun überwiegt die Abstoßung des Südpols S, und das Pendel schwingt nach der Linken zurück etc.
Die Hippsche Pendeluhr [* 1] (Fig. 8) besitzt ein Pendel P, welches in dem Punkt A mittels einer Stahlfeder aufgehängt ist und die schwere Scheibe L mit dem Eisenanker e trägt, der möglichst nahe über dem Elektromagnet m schwingt. Die Pendelstange ist in halber Höhe gekröpft, und auf der Linse sitzt ein Gleitstück a aus Achat, [* 6] welches mehrere von vorn nach rückwärts verlaufende Furchen besitzt. An den isolierten Metallstücken b b' sind zwei horizontale Stahlfedern f f' eingespannt, von denen die untere für gewöhnlich an dem nicht leitenden Stift s, die obere an dem leitenden Stift s' anliegt.
Die untere Feder ist an ihrem freien Ende mit einer aufwärts gerichteten Kontaktspitze m versehen, außerdem trägt sie das um die Achse o leicht bewegliche Stahlplättchen p, die Palette. Die von dem +Pol der Batterie ausgehende Leitung umkreist den Elektromagnet, führt dann zu f' k' und geht, sobald der Kontakt bei m geschlossen wird, über diesen nach f b k zum -Pol zurück. Außerdem ist noch die Zweigleitung d c' vorhanden, welche mit Ausschaltung der Batterie eine Schließung der Drahtwindungen des Elektromagnets herstellt, sobald der Kontakt s' geschlossen wird.
Beim Schwingen des Pendels schleift die Palette über a hinweg, ohne daß die Achse o gehoben wird. Während dieser Zeit bleibt der Strom unbenutzt, nimmt aber die Schwingungsamplitude so weit ab, daß a nicht mehr vollständig unter p weggeführt wird, so stemmt sich beim Rückgang des Pendels die Palette in eine der Furchen a, und infolgedessen wird die Achse o und die Feder f gehoben. Hierdurch wird der Kontakt m geschlossen, der Strom magnetisiert den Elektromagnet, welcher nun stark anziehend auf den Anker e wirkt, bis dieser die tiefste Lage angenommen hat. In diesem Moment ist p wieder außer Verbindung mit a gekommen und der Strom unterbrochen, das Pendel aber hat einen so starken Antrieb erhalten, daß es wieder längere Zeit mit größerer Amplitude schwingt.
Die
Verbindung
d c' verhindert, daß
bei m ein Unterbrechungsfunke entsteht, indem sich f' einen
Moment auf
s' legt, bevor der
Kontakt m geöffnet wird. Ein
Pendel oder, wie bei den Taschenuhren, eine
Unruhe muß bei allen elektrischen
Uhren
[* 7] vorhanden sein, um ihren
Gang
[* 8] zu regulieren; da aber die direkte Einwirkung des
Elektromagnetismus
[* 9] auf das
Pendel dieses
nur so lange vollkommen isochronisch schwingen macht, als die
Batterie ihre ursprüngliche
Stärke
[* 10] völlig
konstant erhält, so haben einige Erfinder das Auskunftsmittel ergriffen, den
Elektromagnetismus erst auf besondere Zwischenmechanismen
einwirken zu lassen, die nun erst ihrerseits das
Pendel in seiner
Bewegung unterhalten.
Dieselben bestehen entweder in einem ganz kleinen Gewicht oder in einer Feder, welche durch den Anker eines Elektromagnets bei jedem Stromschluß um ein Geringes gehoben, alsdann von dem Pendel bei seiner Schwingung [* 11] losgelöst werden und in die Ruhelage zurücksinken, wobei sie jedesmal dem Pendel denselben stets ganz gleichförmigen Impuls beibringen. Der Strom mag nun stark oder schwach sein; solange die Kraft [* 12] des durch ihn erzeugten Elektromagnets nur hinreicht, das Gewichtchen oder die Feder zu der vorgeschriebenen Höhe zu heben, wird das Pendel unter der gleichmäßigen Einwirkung derselben isochronisch schwingen und die Uhr [* 13] richtig gehen.
Was die menschliche
Kraft bei der gewöhnlichen
Gewicht- oder Federuhr alle 24
Stunden oder 8
Tage etc. nur
einmal thut, das verrichtet somit der elektrische
Strom hier jeden
Augenblick
(Sekunde oder halbe
Sekunde). Daß durch diese
für eine vollkommene elektrische
Uhr notwendige Einrichtung dieselbe sehr an Einfachheit verlieren muß, ist einleuchtend.
Gute Werke dieser Art sind deshalb teuer.
Vgl. Schellen, Elektromagnetischer Telegraph [* 14] (6. Aufl., Braunschw. 1882);
Tobler, Elektrische Uhren [* 15] (Wien [* 16] 1883);
Merling, Die elektrischen
Uhren (Braunschw. 1886);
Favarger, L'électricité et ses applications à la chronometrie (Basel [* 17] 1886).
Pneumatische
Uhren, von Mayrhofer erfunden, dienen denselben
Zwecken wie die elektrischen
, erhalten aber ihren
Impuls durch
komprimierte Luft
mittels einer Rohrleitung. Das ganze Gebiet einer Zentraluhrenregulierung wird nach dem pneumatischen
System in zahlreiche kleinere
Bezirke zerlegt, welche je einen durch Rohrleitung unter sich verbundenen
Komplex von
Häusern
umfassen. Sämtliche an die Rohrleitung einer Unterabteilung angeschlossene
Uhren werden von einer Normaluhr aus in der
Weise
in dauerndem und richtigem
Gang erhalten, daß letztere den Zutritt zu der Rohrleitung stündlich einmal
der Kompressionsluft öffnet, welche durch einen hydraulischen
Apparat erzeugt und in einem
Reservoir aufbewahrt wird. Durch
den eintretenden
Luftdruck wird bei jeder Sekundäruhr ein
Blasebalg aufgeblasen und dabei mittels
Hebel
[* 18] etc. die Uhr aufgezogen
und reguliert. Bei derselben Gelegenheit werden auch die Normaluhren mittels
Blasebalg aufgezogen.
Letztere selbst aber
werden wieder von einer Zentraluhr alle 24
Stunden richtig gestellt. Dies geschieht ebenfalls
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durch komprimierte Luft, der Antrieb dazu aber erfolgt durch einen elektromagnetischen Apparat, der durch Herstellung eines
Kontakts von der Zentraluhr ausgelöst wird. Zentraluhr und Normaluhr müssen zu diesem Zweck elektrisch
verbunden werden,
doch kann man dazu bereits vorhandene Leitungen von Telegraphen,
[* 20] Telephonen etc. ohne Beeinträchtigung ihres ursprünglichen
Zwecks benutzen und, da die Reichspost- und Telegraphenverwaltung sich hinsichtlich der Benutzung
der Telephonleitungen für diesen Zweck entgegenkommend gezeigt hat, so bietet sich für alle Orte mit Telephonbetrieb die
Möglichkeit der einheitlichen Zeitregulierung. Statt der komprimierten Luft kann man auch das unter hinreichendem Druck stehende
Wasser der Wasserleitungen benutzen. - Über elektromagnetisch registrierende Uhren s. Registrierapparate.
[* 21]