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Leipz. 1826), eine ebenso ungenießbare wie durch die Fülle sonst verlorner Notizen wertvolle Sammlung mythischer und historischer Erzählungen.
Leipz. 1826), eine ebenso ungenießbare wie durch die Fülle sonst verlorner Notizen wertvolle Sammlung mythischer und historischer Erzählungen.
Johannes, oström. Kaiser, geboren um 925 in Armenien, kämpfte siegreich gegen die Araber, unterstützte Nikephoros Phokas 963 bei seiner Thronbesteigung, ermordete ihn aber 11. Dez. 969 auf Anstiften der Kaiserin Theophano, welche er darauf nach der Insel Prote verbannte, und nahm selbst vom Thron [* 2] Besitz. Obwohl zu Ausschweifungen geneigt, regierte er mild und gerecht, besiegte den russischen Fürsten Swätoslaw, welcher das zerrüttete Bulgarenreich zu erobern suchte, in heftigen Kämpfen 970 und 971, machte selbst die Bulgaren unterthänig und setzte ebenso glücklich die Eroberungen seines Vorgängers in Syrien und Armenien fort. Mit dem deutschen Kaiser Otto I. schloß er Frieden und sandte die Prinzessin Theophano als Gattin für den Sohn desselben, Otto II. (972). Er starb schon 976, wahrscheinlich vergiftet.
Heinrich Gottlieb, protest. Theolog, geb. zu Mittweida in Sachsen, [* 3] ward Diakonus in seiner Vaterstadt, 1805 Professor der Theologie zu Wittenberg [* 4] und 1809 in Leipzig, [* 5] 1815 auch Superintendent daselbst, 1818 Domherr des Hochstifts Meißen; [* 6] starb Als akademischer Lehrer übte Tzschirner großen Einfluß. Unter seinen durchweg den rationalistischen Standpunkt vertretenden Schriften nennen wir: »Der Fall des Heidentums« (Leipz. 1829);
die Fortsetzung der »Kirchengeschichte« Schröckhs (s. d.);
»Protestantismus und Katholizismus aus dem Standpunkt der Politik« (4. Aufl., das. 1824);
»Das Reaktionssystem« (2. Aufl., das. 1825).
Mit Stäudlin gab er das »Archiv für alte und neue Kirchengeschichte«, mit demselben und Vater das »Kirchenhistorische Archiv«, mit Keil und Rosenmüller die »Analekten« heraus und redigierte seit 1822 das »Magazin für Prediger«. Aus seinem Nachlaß erschienen »Vorlesungen über die christliche Glaubenslehre« (Leipz. 1829).
U.
u, lat. U, u, der dumpfste und tiefste der Vokale, entsteht dadurch, daß bei der Aussprache die ganze Zunge nach hinten gezogen und in ihrem hintern Teil zum Gaumen emporgehoben wird, während die Lippen sich bis auf eine kleine kreisförmige Öffnung zusammenziehen und gleichzeitig etwas vorgeschoben werden. Es bildet sich dadurch ein ziemlich großer Resonanzraum mit kleiner runder Ausflußöffnung von der Gestalt einer bauchigen Flasche [* 7] ohne Hals; solche Flaschen geben die tiefsten Töne.
Daher ist es bei musikalischen Kompositionen eine Regel, auf ein u keinen hohen Ton zu setzen, weil derselbe nicht gesungen werden kann. In der Sprachgeschichte zeigt das u vielfach die Tendenz, in das hellere v, namentlich aber in das noch hellere ü überzugehen. So wird das französische u schon im Altfranzösischen wie ü gesprochen; hieraus ist das englische u = ju, z. B. in hue (spr. hjuh), entstanden, während das kurze englische u meist wie ö gesprochen wird. Auch das griechische Zeichen υ, von dem unser u abstammt, nahm früh die Bedeutung eines ü an, während der einfache Laut u durch die zwei Buchstaben ου ausgedrückt wurde.
Als die Römer [* 8] ihr Alphabet von den unteritalischen Griechen übernahmen, hatte u oder v noch den Lautwert eines u; sie gaben ihm aber die Doppelbedeutung eines u und eines w. Erst im Mittelalter begann man zwischen u (u) und v (v) auch in der Schrift den noch jetzt bestehenden Unterschied zu machen; dazu kam dann ein neues Zeichen für w (s. W). Noch jetzt ist das u Vertreter des w in der deutschen und englischen Aussprache des qu, worin q für k steht. Das deutsche ü, der Umlaut von u, tritt ebenso wie das u der Kurrentschrift mit u-Häubchen (u-Strich) erst im spätern Mittelalter auf; ersteres stammt von einem u mit darübergeschriebenem e, letzteres von u mit darübergesetztem o ab.
Als Abkürzung bezeichnet U bei den Römern unter anderm Urbs (»Stadt«, nämlich Rom), [* 9] insbesondere u. c. bei chronologischen Angaben urbis conditae (urbe condita), d. h. von der Erbauung der Stadt (Rom) an gerechnet. In der Chemie ist U Zeichen für Uran; in den Blaufarbenwerken für Kobaltblau (s. d.).
= Ultimo (s. d.). ^[= (ital., abgek. ult.), der Letzte, der Schlußtag des Monats, im Börsenverkehr der übliche ...]
i. = ut infra (lat.), wie unten.
j. d. = utriusque juris doctor (lat.), Doktor beider Rechte.
K. = United Kingdom, Vereinigtes Königreich (Großbritannien). ^[= (Great Britain, hierzu Karte "Großbritannien etc."), die große, England, Wales und ...] [* 10]
L. F. = Unsre Liebe Frau, d. h. die Jungfrau Maria.
s. = ut supra (lat.), wie oben.
u. s. S. oder u. s. S. A. (Am.) = United States (of America), Vereinigte Staaten von (Nord-) Amerika; [* 11]
vgl. »Uncle Sam«.
S. A. = United States Army, Armee der Verein. Staaten.
S. N. = United States Navy, Marine der Verein. Staat.
= United States Ship, Schiff [* 12] der Ver.
Staat.-Marine.
T. = Utah Territory.
(Kusaie), Insel der Karolinen (s. d.). ^[= span. Inselgruppe im westlichsten Teil des Stillen Ozeans, zu Mikronesien gehörig (s. Karte ...]
eine der Markesasinseln (s. d.).
Stadt im S. der brasil. Provinz Minas Geraës, hat wichtige Kaffeekultur und steht mit Rio de Janeiro [* 13] durch eine Eisenbahn in Verbindung.
del Monte, Guido, Militär und Mathematiker, geb. 1545 zu Pesaro, 1588 Generalinspektor der toscanischen Festungen, starb 1607. In seinem »Mechanicorum liber« (Pesaro 1577) kommt zuerst das mechanische Prinzip der virtuellen Geschwindigkeiten in Anwendung;
außerdem schrieb er: »Planisphaericorum theorica« (das. 1579);
»De perspectiva libri VI« (das. 1600);
»Problematorum astronomicorum libri VI« und »De cochlea libri VI« (Vened. 1610).
(Mobangi), großer Nebenfluß des Congo von N. her, nach van Gèle der Unterlauf des Uëlle (s. d.).
Stadt im Staat Cundinamarca der südamerikan. Republik Kolumbien, [* 14] 2562 m ü. M., am Sabiá, der nördlich davon durch den Alpensee Fuquera fließt, mit (1870) 7256 Einw.
August, namhafter Romanist, geb. zu Hannover, [* 15] wo sein Vater Wilhelm Ubbelohde, der sich auch als Schriftsteller durch sein »Statistisches Repertorium über das Königreich Hannover« (Hannov. 1823) und die Schrift »Über die Finanzen des Königreichs Hannover« (das. 1834) bekannt ¶
machte, vortragender Rat im Finanzministerium war, studierte in Göttingen, [* 17] Berlin [* 18] und wieder in Göttingen die Rechte, trat 1854 in den praktischen Justizdienst und habilitierte sich 1857 in Göttingen als Privatdozent für römisches Recht. 1862 wurde er zum außerordentlichen Professor für hannöversches Privatrecht und Landwirtschaftsrecht ernannt, 1863 Sekretär [* 19] des Provinzial-Landwirtschaftsvereins für Göttingen und Grubenhagen, 1865 geschäftsführender Redakteur des »Journals für Landwirtschaft«.
Ostern 1865 folgte er einem Ruf als ordentlicher Professor des römischen Rechts an die Universität Marburg, [* 20] die er seit 1871 im preußischen Herrenhaus vertritt. 1886 ward er zum Geheimen Justizrat ernannt. Außer zahlreichen Abhandlungen in verschiedenen Zeitschriften veröffentlichte er: »Über den Satz 'ipso jure compensatur'« (Götting. 1858);
»Die Lehre [* 21] von den unteilbaren Obligationen« (Hannover 1862);
»Über die rechtlichen Grundsätze des Viehhandels« (Götting. 1865);
»Erbrechtliche Kompetenzfragen« (das. 1868);
»Zur Geschichte der benannten Realkontrakte auf Rückgabe derselben Spezies« (Marb. 1870);
»Über die Usucapio pro mancipato« (das. 1870);
»Grundriß zu Vorlesungen über die Geschichte des römischen Privatrechts« (2. Aufl., das. 1881);
»Über Recht und Billigkeit« (Hamb. 1887).