grundständigen, linealen Blättern, einfachen, runden
Stengeln und sehr kleinen
Blüten, welche in großer Zahl (100,000)
in walzigen oder länglichen, gelb- oder braunschwarzen
Kolben bei einander stehen; von den zwei
Kolben eines
Stengels trägt
der obere männliche, der untere weibliche
Blüten. Von zehn
Arten, die in den
Tropen und den gemäßigten
Zonen weit verbreitet sind, kommen Typha latifoliaL. und Typha angustifoliaL. mit 2 m hohen
Stengeln in stehenden Gewässern
Deutschlands
[* 2] vor. Man benutzt die
Blätter zu
Matten und zum Verlieschen der
Fässer, auch mit den
Stengeln als Packmaterial, die
Blüten zum
Polstern.
monokotyle
Familie aus der
Ordnung der
Spadicifloren, krautartige
Sumpfpflanzen mit perennierendem,
kriechendem
Rhizom,
[* 3] knotenlosen, cylindrischen, einfachen oder ästigen
Stengeln, wechselständigen, am
Grunde des
Stengels zusammengedrängten,
bescheideten, linealischen, ganzen, parallelnervigen Blättern und unvollständigen, einhäusigen
Blüten, welche dichte,
cylindrische oder kugelige
Kolben bilden, die mit abfallenden
Blütenscheiden versehen sind, und von denen die obern männliche,
die untern weibliche
Blüten tragen.
Die männlichen
Blüten haben statt des Perigons einfache
Fäden oder häutige Schüppchen, welche ordnungslos zwischen den
zahlreichen dem
Kolben aufsitzenden
Staubgefäßen stehen. Die weiblichen
Blüten haben an
Stelle des Perigons zahlreiche
Borsten
oder je drei hypogyne Schüppchen. Die
Fruchtknoten sind sitzend oder gestielt, einblätterig, einfächerig, mit einer einzigen
hängenden, anatropen
Samenknospe und einem einfachen, endständigen
Griffel, welcher in eine einseitige, zungenförmige
Narbe
endigt.
Die
Früchte sind durch gegenseitigen
Druck eckig, durch den
Griffel spitz, nicht aufspringend, fast steinfruchtartig wegen
des häutigen oder schwammigen
Epi- und des leder- oder holzartigen
Endokarps. Die
Samen
[* 4] haben eine häutige
Schale und in der
Achse eines mehligen
Endosperms einen geraden, fast ebenso langen
Keimling.
Vgl. Schnizlein, Die natürliche Pflanzenfamilie
der Typhaceen
(Nördling. 1845).
ein Krankheitszustand, der wegen seines heftigen
Fiebers und der dadurch bedingten schweren Gehirnsymptome dem
Typhus nahesteht,
ohne dessen anatomische Veränderungen zu zeigen. Namentlich hat man zwei Krankheitsformen mit dem
Namen
des Typhoids belegt, nämlich das biliöse Typhoïd und das Choleratyphoid. Ersteres ist eine Infektionskrankheit,
welche am nächsten dem
Typhus steht. Es wurde bisher beobachtet in
Ägypten,
[* 5] in der
Krim,
[* 6] in
Kleinasien; über seine
Ätiologie
ist man nicht mehr unterrichtet als über die der typhösen
Krankheiten überhaupt.
Während das biliöse Typhoïd mit dem letztern die allgemeinen klinischen
und anatomischen
Erscheinungen teilt, ist es symptomatologisch
charakterisiert durch die frühzeitig stark hervortretenden
Erscheinungen seitens des Verdauungsapparats:
Schmerz im
Unterleib,
Erbrechen,
Durchfälle dysenterischer Art,
Gelbsucht. Dem entspricht auch der anatomische Befund: starke katarrhalische
Entzündung des
Magens und
Darms, Schwellung und gelbliche Verfärbung der
Leber, in den spätern Stadien ausgesprochene fettige
Entartung dieses
Organs. Die
Milz ist kolossal vergrößert, von
Tausenden von kleinen
Abscessen, den vereiterten
MalpighischenBläschen, durchsetzt; daneben in allen Stadien der Entfärbung und Schrumpfung begriffene blutige
Infarkte von zum Teil enormer
Größe. Das Choleratyphoid ist eine Nachkrankheit der eigentlichen
Cholera (s. d.).
(Typhoeus,Typhaon,Typhos), in der griech.
Mythologie ein Ungeheuer,
Personifikation des wilden
Sturms, besonders
des Glutwindes, der aus feuerspeienden
Bergen
[* 7] hervorbricht. Er liegt nach
Homer im Arimerland
(Kilikien?), welches von
Zeus
[* 8] mit
Blitzen gegeißelt wird. Nach Hesiod sind Typhaon und Typhoeus verschiedene
Wesen. Ersterer ist der Sohn
des letztern und zeugt mit der
Echidna den
Hund Orthros, den
Kerberos,
[* 9] die lernäische
Hydra und die
Chimära; Typhoeus ist der
jüngste Sohn des
Tartaros und der
Gäa und hat 100 Drachenhäupter. Er sucht die Herrschaft überGötter
und
Menschen zu gewinnen, aber
Zeus bezwingt ihn mit dem
Blitz. Seine
Söhne sind die
Winde,
[* 10] mit Ausnahme der wohlthätigen
(Notos,
Boreas,
Zephyros etc.). Ebenso ist Typhon bei
Äschylos und
Pindar ein 100köpfiger Sohn der
Erde, der die kilikischen
Höhlen bewohnt.
- In
Ägypten war Typhon
(Seth oder Set, auch Tebha genannt) in alter Zeit ein hoch angesehener Gott, ein Sohn
des
Seb
(Kronos) und der
Nut
(Rhea).
[* 11]
Hier war er der Gott des
Kriegs. Die
Könige Seti der 19. Dynastie führten von ihm den
Namen. Eine besondere Kultusstätte
des Set war die Stadt Ombos; allgemeiner jedoch war seine Verehrung in Unterägypten, namentlich unter
den dort ansässigen
Fremden. Am Ende der 21. Dynastie wurde dieser Gott aus Oberägypten verstoßen; er galt seitdem als
Gott der Feinde
Ägyptens und wurde allmählich vollständig zum
Prinzip alles
Bösen umgebildet. Nach der
Sage hat er seinen
BruderOsiris
[* 12] umgebracht, dessen Sohn
Horos
[* 13] sich dann an ihm in siegreichen
Schlachten
[* 14] rächte. Er wird unter
der Gestalt eines fabelhaften, eselähnlichen
Tiers dargestellt oder doch mit dem
Kopf desselben (vgl. Abbildung). Einigemal,
wo er in menschlicher Form erscheint, trägt er ein Hörnerpaar.
(griech.), eigentlich s. v. w.
Betäubung, gegenwärtig aber ausschließlich Bezeichnung
für verschiedene schwere und unter heftigem
Fieber verlaufende Krankheitszustände, bei welchen das
Nervensystem in der schwersten
Weise ergriffen zu sein und der Kranke in einem anhaltenden Zustand von
Betäubung sich zu befinden pflegt
(Nervenfieber). Wir
unterscheiden drei
Formen des Typhus, nämlich den exanthematischen Typhus, den
Unterleibs- oder Darmtyphus (typhus abdominalis)
und den
Rückfalltyphus (typhus recurrens).
Fleckfieber) ist eine in ausgesprochenster Weise ansteckende Krankheit. Der Ansteckungsstoff ist in der Atmosphäre des Kranken
enthalten und besitzt eine außerordentliche Beständigkeit, so daß er sich in schlecht gelüfteten Zimmern ein halbes Jahr
lang halten kann, ohne seine Wirksamkeit zu verlieren. Der Ausbruch der Krankheit scheint 7-14 Tage nach erfolgter
Ansteckung stattzufinden. Er ist um so ansteckender, in je größerer Zahl die Kranken in einem Zimmer beisammenliegen, und
tritt namentlich an solchen Plätzen, an welchen eine große Anzahl von Menschen auf einen engen Raum zusammengedrängt ist,
wie auf Schiffen, in Gefängnissen, in Lazaretten etc., auf (Schiffstyphus, Kerker-, Lazarettfieber).
Hier scheinen die Ausdünstungen und Exkremente, die Beimischung ihrer Zersetzungsprodukte zu der eingeatmeten
Luft, den Nahrungsmitteln und Getränken den wesentlichsten Faktor für die Entstehung des Typhusgifts abzugeben. In Gegenden
ferner, wo ein großer Teil der Bevölkerung
[* 16] in Armut und Elend lebt, kommt der exanthematische Typhus endemisch vor. Besonders
nach Mißernten und Teurungen steigert sich mit der Not auch die Häufigkeit der Typhusfälle, und es treten
die verheerenden Epidemien des Hungertyphus auf.
Ebenso sind belagerte Städte und schlecht versorgte Feldlager häufig der Sitz verheerender Typhusepidemien (Kriegstyphus).
Das frühste Kindesalter und das Greisenalter bleiben gewöhnlich vom exanthematischen Typhus verschont, alle übrigen Lebensalter
sind dafür gleich empfänglich. Hat jemand den exanthematischen Typhus einmal überstanden, so ist seine
Disposition für eine neue Erkrankung derselben Art bedeutend abgeschwächt, doch keineswegs ganz getilgt.
Der exanthematische Typhus war von Anfang des 16. bis zum Ende des 18. Jahrh. über
alle LänderEuropas verbreitet. Während der Kriege im Anfang dieses Jahrhunderts erreichte er seine größte
Ausbreitung. Nach jener Zeit schien er auf dem Kontinent ganz verschwunden zu sein, erst in den 40er Jahren zeigte er sich
wieder epidemisch in Oberschlesien etc. Gegenwärtig bildet er auf den britischen Inseln und in einzelnen Gegenden Mitteleuropas
(Oberschlesien, Polen, russische Ostseeprovinzen) die endemische Form des Typhus. KleineEpidemien des exanthematischen
Typhus werden überall von Zeit zu Zeit beobachtet und sind dann stets durch Einschleppung von andern Orten her hervorgerufen.
Die Kranken liegen meist schon sehr apathisch im Bett
[* 17] und haben leichte Delirien. AndrePatienten sind aufgeregt und kaum im
Bett zu erhalten. Am 3.-5. Tag der Krankheit treten am Rumpf kaum linsengroße rote Flecke auf, welche sich mit dem Finger leicht
wegdrücken lassen, aber sofort wiederkehren. Von diesem Exanthem, den Flecken, rührt der NameFleck-, exanthematischer
Typhus her. Dieselben vermehren sich, breiten sich gegen den Hals und die Gliedmaßen aus, bis endlich der ganze Körper, mit Ausnahme
des Gesichts, von ihnen bedeckt ist.
Sie verlieren sich erst gegen das Ende der zweiten Krankheitswoche,
wobei das Fieber und die tiefe Benommenheit
des Bewußtseins gleichzeitig abnehmen. Sie werden später blau-rot, lassen sich dann nicht mehr vollständig wegdrücken
und gehen manchmal sogar in wirkliche Petechien, d. h. in kleine Blutergüsse in die Haut,
[* 18] über. Trotz der schweren Fieberbewegung
ist der Ausgang in Genesung bei weitem der häufigste. Tritt der Tod ein, so erliegen die Kranken entweder
in der zweiten Woche dem hohen Fieber, oder sie enden durch hinzutretende Lungenentzündung. Die Sektion ist im Gegensatz zu dem
Unterleibstyphus ohne örtliche Befunde, nur Milz, Leber und Nieren zeigen die allen Infektionskrankheiten gemeinsamen Schwellungen.
Das häufige Vorkommen des Typhus in dicht bevölkerten Städten, in welchen die Krankheit niemals vollständig erlischt, wohl
aber von Zeit zu Zeit eine epidemische Ausbreitung erfährt, scheint meist auf der enormen Zersetzung und Verwesung zu beruhen,
in welcher sich der Boden großer Städte wegen massenhafter Aufnahme von Auswurfstoffen befindet. Die Erzeuger
des Typhusgifts sind, wie Klebs 1881 nachgewiesen, kleine, stäbchenförmige Spaltpilze (Bakterien), deren nähere Eigenschaften
indes noch der Aufklärung harren. - Typhusepidemien pflegen vorzugsweise in feuchten Jahren während des Spätsommers, im
Herbst und zu Anfang des Winters zu herrschen.
Das Auftreten des Typhus steht in einer gewissen Wechselbeziehung zu den Schwankungen des Grundwasserstandes (s.
Grundwasser).
[* 19] Erreicht infolge atmosphärischer Verhältnisse zu gewissen Zeiten das Grundwasser einen relativ hohen Stand, um
später zu seiner normalen Tiefe zu fallen, oder fällt es anderseits einmal absolut sehr tief, so werden relativ große
und dicke Schichten des mit organischen, in Zersetzung begriffenen Substanzen durchtränkten Erdreichs trocken
gelegt.
Infolgedessen tritt eine vermehrte Fäulnis dieser Stoffe ein; die gesundheitsschädlichen Produkte dieser Zersetzung mischen
sich dem Trinkwasser bei und werden so als Typhusgift selbst den menschlichen Wohnungen zugeführt. Säuglinge und Greise erkranken
sehr selten am Typhus, das mittlere Lebensalter ist am meisten dazu disponiert. Die Zahl der am Typhus erkrankten
Männer ist etwas größer als die der Frauen; kräftige und wohlgenährte Individuen erkranken um vieles leichter als schwächliche
und schlecht genährte, und unter den ärmern Klassen der Bevölkerung ist die Krankheit etwas häufiger als unter den wohlhabenden.
Schwangere und stillende Frauen sind vor dem Typhus fast absolut sicher. Nach dem einmaligen Überstehen der Krankheit erlischt
mit seltenen Ausnahmen die Disposition zu neuer Erkrankung. Der eigentliche Sitz des Typhusprozesses ist der Darmkanal, besonders
die untere Hälfte des Dünndarms. Die Schleimhaut des Dünndarms befindet sich in einem katarrhalischen Zustand.
Die Drüsenapparate schwellen durch eine reichliche Zellenwucherung zu markig weichen, flachen Knoten an, in gleicher Weise
beteiligen sich die Gekrösdrüsen. Die Milz ist in allen Fällen vergrößert bis
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