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des Landes verherrlichen. Dazu gehören: das Reiterbild Emanuel Philiberts auf der Piazza San Carlo (von Marochetti, 1838);
das Denkmal Amadeus' VI. auf der Piazza Palazzo di Città;
die Marmorstatuen des Prinzen Eugen von Savoyen und des Prinzen Ferdinand (1858) vor dem Rathaus;
die der Könige Karl Albert und Viktor Emanuel in der Vorhalle des Rathauses;
ferner auf der Piazza Carlo Alberto die Reiterstatue Karl Alberts (von Marochetti, 1861);
auf der Piazza Carignano das Denkmal Giobertis (von Albertoni, 1860);
auf der Piazza Carlo Felice die Statue d'Azeglios (von Balzico, 1873);
auf der Piazza Carlo Emmanuele II. das große Denkmal Cavours (von Dupré, 1873);
ferner Statuen von Lagrange, Brofferio, Cassini, Micca (des Retters der Stadt 1706), Pepe, Bava, Balbo, Manin, des Herzogs Ferdinand von Genua [* 2] u. a.
Die Zahl der Bewohner beträgt (1881) 230,183, mit dem Gemeindebezirk 252,832. Die Industrie hat in der neuern Zeit erhebliche Fortschritte gemacht, besonders in der Fabrikation von Seidenstoffen und Tapeten; außerdem bestehen Fabriken für Bijouteriewaren, Möbel, [* 3] Pianofortes, Maschinen, Liköre, Leder, Handschuhe und andre Lederarbeiten, Tuch, Zündhölzchen, Papier, Tabak [* 4] u. a. Zur Förderung der Industrie und des Handels besitzt die Stadt eine Sparkasse, 10 Bankinstitute, 25 Aktiengesellschaften u. a. Für den Verkehr sorgen die oben erwähnten Eisenbahnen, mehrere Pferdebahnen und Dampftramways und die Poschiffahrt.
Unter den Bildungsanstalten der Stadt behauptet den ersten Rang die 1412 gegründete Universität (250 Lehrer, über 2100 Studierende, nächst der Universität in Neapel [* 5] die größte Frequenz in Italien) [* 6] mit vier Fakultäten und einer Bibliothek von 225,000 Bänden nebst zahlreichen Manuskripten. Sie ist auch mit allen notwendigen Museen und Instituten ziemlich gut versehen. Andre Bildungsinstitute sind: eine Ingenieurschule, ein Seminar, ein Lyceum, ein Lycealgymnasium, 2 Gymnasien, ein Gewerbeinstitut, die Kriegsschule, eine Artillerie- und Genieschule, eine Militärakademie, 4 technische Schulen, eine Tierarzneischule etc.;
ferner die
Akademie der
Wissenschaften (1759 gegründet) mit wertvoller
Bibliothek (40,000
Bände) u. Altertumsmuseum, eine
medizinisch-chirurgische
Akademie mit
Bibliothek (20,000
Bände), eine
Akademie der schönen
Künste
(Albertina), ein
Kunstverein,
ein Industriemuseum (welches auch Gewerbeschullehrer heranbildet), eins der reichsten Staatsarchive in
Europa
[* 7] (mit
Urkunden
der
Karolinger), eine Gemäldesammlung (über 500 Nummern, darunter Gemälde von P.
Veronese,
Raffael,
van Dyck,
Memling u. a.),
ein städtisches
Museum, ein
Museum der
Renaissance (1863 als
Synagoge erbaut), zahlreiche
Gesellschaften
und
Vereine. Turin
[* 8] besitzt ferner eine bedeutende Anzahl gut dotierter Wohlthätigkeitsanstalten verschiedenster Art
und ist der Sitz des
Präfekten, eines
Erzbischofs, eines
Kassationshofs, eines
Appell- und Assisenhofs, eines
Zivil- und Korrektionstribunals,
einer Finanzintendanz, eines
Generalkommandos, einer
Handelskammer und eines Handelstribunals sowie eines
deutschen
Konsuls.
Unter den öffentlichen Spaziergängen sind namentlich der Nuovo Giardino pubblico, woran sich der botanische Garten [* 9] und das malerische Castel del Valentino anschließen, und von wo eine Kettenbrücke aufs rechte Ufer des Po führt, der Schloßgarten mit dem zoologischen Garten und der Giardino di Città anzuführen. Der schönste Punkt der weitern Umgegend ist die 678 m hoch gelegene, seit 1884 durch eine Drahtseilbahn zugängliche prachtvolle Klosterkirche La Superga mit der königlichen Familiengruft und herrlicher Aussicht auf die Alpen. [* 10]
Geschichte. Turin
war im
Altertum unter dem
Namen Taurasia Hauptort der gallischen Taurini, wurde 218
v. Chr. von
Hannibal erobert
und erhielt unter
Augustus eine römische
Kolonie und den
Namen
Augusta Taurinorum. Die
Langobarden, in deren
Besitz die Stadt um 570
n. Chr. kam, ließen sie durch
Herzöge verwalten. In der
Folge bemächtigten sich die
Markgrafen von
Susa der Herrschaft, und nach deren Aussterben (um 1060) folgte das
Haus
Savoyen.
Venedig
[* 11] u.
Genua schlossen 1381 unter
Vermittelung des
Herzogs
Amadeus von
Savoyen in Turin
Frieden. 1506 von den
Franzosen erobert, blieb Turin
in deren
Besitz bis 1562. Damals
erhielt es
Herzog Philibert zurück, machte es zu seiner
Residenz und erbaute 1567 die
Citadelle. 1640 nahmen die
Franzosen unter
Harcourt Turin
nach 17tägiger Belagerung ein. Am wurde hier der Separatfriede
zwischen
Savoyen und
Frankreich geschlossen.
Von den
Franzosen unter dem
Herzog von
Orléans
[* 12] belagert, ward Turin
durch den
Sieg der Kaiserlichen unter
Prinz
Eugen befreit. 1798 von
den
Franzosen eingenommen, ward es von den Österreichern und
Russen unter
Suworow wieder befreit.
Nach der
Schlacht bei
Marengo
[* 13] (1800) kam Turin
aufs neue in die
Gewalt der
Franzosen und blieb in derselben als Hauptstadt des Podepartements,
bis es, seiner Befestigungswerke bis auf die
Citadelle beraubt, 1814 durch den
Pariser
Frieden dem König von
Sardinien
[* 14] zurückgegeben
ward und nun wieder
Residenz und Hauptstadt wurde. Es blieb dies, bis infolge der sogen.
Septemberkonvention
die
Residenz und der Sitz der
Zentralbehörden des
Reichs im Mai 1865 nach der neuen Hauptstadt
Italiens,
[* 15]
Florenz,
[* 16] verlegt wurde. Nach dem Bekanntwerden der
Septemberkonvention kam es 20.-22. Sept. 1864 zu einem blutigen
Aufruhr, der nur durch Waffengewalt unterdrückt werden konnte.
Vgl. Promis, Storia dell' antica Torino (Tur. 1869);
Cibrario, Storia di Torino (das. 1847, 2 Bde., für das Mittelalter);
Borbonese, Torino illustrata e descritta (das. 1884).