tumultuarisches
Verfahren, diejenige Behandlung eines
Prozesses, in welcher die prozessualischen
Handlungen nicht in der ordnungsmäßigen Reihenfolge geschehen.
Tûn, ansehnliche Stadt in der pers.
ProvinzChorasan, unter 34° nördl.
Br. gelegen und mit einem für
jene wüsten Gegenden bedeutenden Kulturgürtel umgeben. Obwohl eine der festesten
StädtePersiens, vermag sie doch einem
regelrechten
Angriff nicht standzuhalten, weil die Werke total vernachlässigt sind. Sie mißt
ca. 6 km im
Umfang (wovon jedoch
nur etwa ein Achtel mit
Häusern bedeckt ist) und zählt etwa 8000 Einw. Produziert wird viel
Tabak,
[* 4]
Opium
und auch
Seide.
[* 5]
(Tonbridge, spr. tönnbriddsch), Stadt in der engl.
GrafschaftKent, am schiffbaren
Medway, hat eine 1554 gegründete
Lateinschule, ein
Schloß mit normännischem Thorweg, Fabrikation von lackierten
Holz- und Drechslerwaren und (1881) 9317 Einw.
Wells (spr. tönnbriddsch),Stadt in der engl.
GrafschaftKent, 8 km südlich von
Tunbridge, nächst
Bath der
älteste Badeort
Englands, aber mehr wegen seiner guten
Luft als seiner
Stahlquellen besucht, hat einen Kursaal, Badeanstalten,
zahlreiche
Villen, liegt malerisch auf drei
Hügeln, hat Fabrikation von lackierten
Holz- und Drechslerwaren
und (1881) 24,309 Einw.
die im nördlichsten
Asien
[* 6] und
Europa
[* 7] jenseit der Baumgrenze gelegenen weiten Landstrecken mit
kümmerlichem Pflanzenwuchs, der hauptsächlich aus
Moosen und
Flechten
[* 8] besteht.
Bedingt wird diese mangelhafte, mit einem Vorwiegen
der Kryptogamenflora und einem Zurücktreten der
Phanerogamen verbundene
Entwickelung der
Vegetation einerseits durch die
Bodenform und Höhenlage der betreffenden Gebiete, anderseits durch das
Klima
[* 9] und die mangelhafte
Wirkung der Sonnenstrahlen.
Letztere vermögen den
Boden nur bis zu sehr geringer Tiefe aufzutauen, die
Luft nur dicht am
Boden zu erwärmen, so daß die
Existenz tiefwurzelnder und hochstämmiger
Pflanzen unmöglich wird. In neuester Zeit wird der
Name Tundra auch
auf die gleichartigen
Barren Grounds von
Nordamerika
[* 10] angewandt.
(Tungri), german.
Völkerschaft in Gallia
Belgica, welche die Sitze der 53 vernichteten
Eburonen an der mittlern
Maas einnahm, mit dem
Ort
Aduatuca Tongrorum (jetzt
Tongern).
Provinz des südamerikan.
StaatsEcuador,
[* 13] umfaßt die
Hochebene von Ambato (2573
m) und den Ostabhang der
Kordillere und hat ein
Areal von 5050 qkm (91,7 QM.) mit (1885)
79,526 Einw. Genannt ist die
Provinz nach dem noch thätigen
Vulkan von Tunguragua (5087 m) in der östlichen
Kordillere.
(s. Tafel
»AsiatischeVölker«,
[* 15] Fig. 11), zur mongol.
Rasse gehöriges Jägernomadenvolk in
Sibirien, das in
ganz
Ostsibirien verbreitet ist und in zahlreiche, nach
Sprache
[* 16] und
Sitte mehr oder weniger weit auseinander
gegangene
Stämme zerfällt.
Ihre eigentliche
Heimat scheint das Amurland zu sein, in welchem sie das höchste
Maß der ihnen
bisher zugänglichen
Kultur erreicht, und von wo aus sie sich bis zum
Jenissei, den Eismeerküsten und
Kamtschatka verbreitet
haben.
Sie sind von mittlerm Wuchs mit verhältnismäßig ziemlich großem
Kopf, breiten
Schultern, etwas kurzen
Extremitäten und kleinen
Händen und
Füßen; ihre
Konstitution ist eine trockne, hagere, sehnig-muskulöse; fettleibige Gestalten
findet man unter ihnen nicht. Die Hautfarbe ist mehr oder weniger gelbbräunlich, das
Auge
[* 17] braun, das
Haar
[* 18] schwarz, schlicht,
struppig und stark, das Barthaar auf
Lippen,
Backen und
Kinn sehr spärlich; die Kopfbildung ist entschieden,
wenn auch abgeschwächt, mongolisch.
Das
Gesicht
[* 19] trägt den
Ausdruck der Gutmütigkeit und
Indolenz.
Ihre Zahl wird auf 70,000 geschätzt. Unter den verschiedenen
Stämmen lassen sich in sprachlicher Beziehung vier
Gruppen bilden:
1) Dauren und
Solonen,
Stämme mit starker mongolischer Beimischung;
Sprache.Tungusisch im weitern
Sinn heißen alle zur tungusischenGruppe des uralaltaischen Sprachstammes
(s. d.) gehörigen
Sprachen, von denen die Mandschusprache (s. d.) die
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