(türk.),
Handzeichen des
Sultans auf offiziellen Aktenstücken,
Münzen,
[* 3] auch als
Insignie auf öffentlichen Gebäuden
angebracht, besteht eigentlich aus künstlich verschlungenen
Linien in der Form einer offenen
Hand,
[* 4] von
welcher drei
Finger in die
Höhe und je einer nach rechts und links laufen, enthält jetzt aber meist in verschlungenen
Initialen
die
Namen des regierenden
Fürsten und seines
Vaters.
(franz. Tuilerien, spr. tüile-), ehemaliger
Palast in
Paris,
[* 6] ward 1564 unter
Katharina von
Medici von Philibert
Delorme im
Bau begonnen und in den folgenden
Jahrhunderten stückweise,
nach oft veränderten
Plänen, von verschiedenen
Architekten vollendet, war zeitweilig
Residenz, so
Ludwigs
XV. während seiner
Minderjährigkeit und
Ludwigs XVI. von 1789 bis 1792, dann ständige
ResidenzNapoleons I. und der folgenden
Herrscher
Frankreichs.
Napoleon III. ließ die Tuilerien mit dem
Louvre (s. d.) in
Verbindung bringen. Ende Mai 1871 wurden die Tuilerien von
denKommunarden in
Brand gesteckt und lagen lange in
Ruinen. In neuester Zeit wurden der nördliche und
südliche
Flügel wiederhergestellt, wogegen die Reste des Haupttraktes 1883 gänzlich abgetragen wurden. Westlich von den
Tuilerien liegt der vielbesuchte Tuileriengarten. Vgl. auch
Paris, S. 722.
(Tuisto), der erdgeborne Gott, welchen die alten
Germanen nach
Tacitus'
Bericht
(»Germania«,
[* 7] Kap. 2) als den ersten
Urheber ihres
Volkes besangen. In seinem
Namen liegt der
Begriff des Zwiefachen, Zwiegeschlechtigen: er
erscheint als eine zwitterhafte
Gottheit, welche noch die männliche (zeugende) mit der weiblichen (empfangenden)
Kraft
[* 8]
in sich
verbindet und so aus sich selbst den
Mannus (s. d.), das erste
Wesen in Menschengestalt, zeugt.
(RamphastusL.),
Gattung aus der
Ordnung der
Klettervögel
[* 9] und der
Familie der
Pfefferfresser (Ramphastidae),
Vögel
[* 10] mit auffallend großem, am
Grund sehr dickem, gegen das Ende hin stark Zusammengedrücktem, auf der
Firste scharfkantigem
Schnabel,
dessen Wandungen sehr dünn sind und ein schmales, großmaschiges Knochennetz umschließen, so daß der
Schnabel sehr leicht ist. Die
Zunge ist schmal, bandartig, hornig, am
Rand gefasert; die abgerundeten
Flügel reichen nur bis
zum Anfang des kurzen, breiten, stumpf gerundeten
Schwanzes.
Die starken, langzehigen
Läufe sind vorn und hinten mit
tafelförmigen Gürtelschildern versehen. Das
Gefieder zeigt auf meist
schwarzem
Grund sehr lebhafte
Farben; auch die
Augen,
Beine und der
Schnabel sind glänzend gefärbt. Die
Tukane leben in den südamerikanischen Urwäldern, nähren sich von
Früchten und Fruchtkernen, richten in den
Bananen- und
Guavapflanzungen großen
Schaden an, fressen auch
Eier
[* 11] und junge
Vögel, sollen zwei
Eier in hohle
Bäume oder Baumäste legen
und werden ihres
Fleisches und der
Federn halber in
Menge gejagt.
58
cm lang, schwarz, an
Kehle, Vorderhals,
Wangen und Oberschwanzdeckfedern
weiß, am
Bürzel blutrot, mit orangerotem
Schnabel, der an der
Spitze des
Unterkiefers feuerrot, an der
Spitze des Oberkiefers
schwarz ist, dreieckigem, gelbem
Fleck vor dem
Auge,
[* 12] blauem Augenring, dunkelgrünem
Auge und hellblauem
Fuß, bewohnt die höher gelegenen Teile
Südamerikas von
Guayana bis
Paraguay,
[* 13] besonders bewaldete Flußufer und die offene
Savanne, welche er in kleinen Trupps durchschweift; er hält sich gewöhnlich hoch
oben in den Waldbäumen auf, ist beweglich,
scheu, neugierig und mordlustig.
In der Gefangenschaft erscheint er sehr anziehend. In
Europa
[* 14] sieht man oft mehrere
Arten in den zoologischen
Gärten. Man jagt
die Tukane des
Fleisches und der schönen
Federn halber. Die Eingebornen erlegen sie mit ganz kleinen
Pfeilen, welche mit äußerst
schwachem
Gift bestrichen sind, so daß der
Vogel nur betäubt wird und, nachdem er seiner wertvollsten
Federn beraubt ist, sich wieder erholt und davonfliegt, um später vielleicht abermals geschossen zu werden.
Vgl.
Gould, Monograph
of the Ramphastidae (2. Aufl., Lond. 1854-55, 3
Tle.).
Der
Boden ist von sehr geringer
Fruchtbarkeit, doch findet sich in mehreren
Kreisen fruchtbare
Schwarzerde
(Tschernosem). Das
Areal setzt sich zusammen aus 73,4 Proz.
Acker, 10,5Wald, 10,7Wiese und
Weide,
[* 16] 2,4 Proz. Unland. Von
Flüssen
sind erwähnenswert: die
Oka (teilweise Grenzfluß gegen W. und N.), der Osetr, die Plawa, die Upa und derDon. Das
Klima
[* 17] ist
mild und gesund. Die Einwohnerzahl beläuft sich auf (1885) 1,409,432 (45 pro Quadratkilometer),
die fast nur Großrussen sind.
Die gleichnamige Hauptstadt, an der Upa, Knotenpunkt der EisenbahnenMoskau-Kursk und Wjasma-Rjaschsk, eine der gewerbthätigsten
Städte des russischen Reichs, hat 28 Kirchen (darunter die Himmelfahrtskirche und die Allerheiligenkirche), 2 Klöster,
und unter den sonstigen öffentlichen Bauten ragen hervor das Exerzierhaus und die Gouvernementsgebäude. Die Zahl der Einwohner
betrug 1885: 63,928. Die Bedeutung der Stadt beruht vornehmlich auf der großen kaiserlichen Gewehrfabrik, die 1712 von Peter
I. gegründet wurde, jetzt über 7000 Arbeiter beschäftigt und jährlich 70,000 Gewehre, eine große Menge
blanker Waffen
[* 29] sowie treffliche andre Stahl- und Eisenwaren liefert.