ehemals. Die wenig entwickelte Sprache der Tschuktschen zeigt mit keiner andern bekannten Sprache als mit den Sprachen der benachbarten
Korjaken und Kamtschadalen Verwandtschaft. Den Zahlwörtern liegt das Vigesimal- (Zwanziger-) System zu Grunde.
Vgl. die Schilderungen
von Nordquist in Nordenskjölds Reisewerk und in Krause (»Die Tlinkitindianer«, Jena 1885);
Radloff, Über die
Sprache der Tschuktschen (in den »Mémoires« der Petersburger Akademie, 1860).
(russ.), der kleinruss.
Ochsenfuhrmann;
insbesondere Bezeichnung der Fuhrleute aus der Ukraine und Podolien,
die, zu großen Gesellschaften vereinigt, alljährlich im Frühjahr unter einem eignen Anführer nach dem Schwarzen Meer zogen,
um dort Salz und getrocknete Fische zu laden, womit sie dann das innere Rußland versorgten.
In der Volkspoesie
spielen die Tschumakenlieder eine besondere Rolle.
Stadt in der chines. Provinz Setschuan, an der Mündung des Kialing in den Jantsekiang, eine bedeutende
Handels- und Fabrikstadt für Seide und Zucker, mit 120,000 Einw. Seit Abschluß des Vertrags von Tschifu (1876)
ist Tschungking den Engländern eröffnet worden, doch beschränkte sich die englische Regierung bis jetzt auf die Unterhaltung eines
Konsularbeamten.
(Čuprije), Kreishauptstadt im Königreich Serbien, rechts an der Morawa, mit (1884) 3408 Einw. Eine hier stationierte
Pontonierkompanie überwacht die Schiffbrücken über die Morawa.
Zur Zeit der Römerherrschaft stand hier
Horreum Margi, von dem noch Überreste einer steinernen Brücke vorhanden sind.
Der Kreis umfaßt 1635 qkm (27,9 QM.) mit (1887)
74,094 Einw. In demselben, beim Dorf Senje, 8 km südöstlich von Tschupria, befindet sich ein großes Steinkohlenlager.
(bei den Wogulen Suscha), Fluß im russ. Gouvernement Perm, entspringt am westlichen
Abhang des Urals, fließt nordwestlich und westlich und mündet nach einem 500 km langen Lauf oberhalb Perm in die Kama.
Die
Tschussowaja hat einen ungewöhnlich raschen Lauf und große Steinmassen in ihrem Bett, wodurch der Transport der Uralprodukte, mit Ausnahme
des Holzes, auf ihr erschwert wird.
ursprünglich ein finnisches, jetzt tatarisiertes Volk, das in seiner Lebensweise sehr den Tscheremissen
gleicht, aber eine zum türkisch-tatarischen Zweig des uralaltaischen Sprachstammes gehörende Sprache spricht. Sie leben in
einer Zahl von 570,000 Köpfen am rechten Wolgaufer und der Sura in den Gouvernements Simbirsk, Samara, Ufa.
Sie gelten als phlegmatisch, fleißig, sittenrein, gutartig, sehr reinlich. Die Frauen sind bei ihnen gleichberechtigt. Viele
Tschuwaschen sind noch Heiden, die Mehrzahl hat das Christentum angenommen; doch steht auch bei den Christen der Jomsa oder heidnische
Zauberpriester in hohem Ansehen. Sie sind Ackerbauer, Vieh- und Bienenzüchter, Fischer und Jäger.
Y-Yong, Marquis von, chines. Diplomat, geb. 1839 in der Provinz Honan, stammte aus einer der ältesten Familien
Chinas; sein Vorfahr Tseng-Tzü war einer der vier Schüler des Konfucius und Verfasser des klassischen Buches »Taheo«. Er begleitete
seinen Vater Tseng-Kuo-Fan im Kriege gegen die Taiping und erwarb sich durch Klugheit und Umsicht große
Verdienste, ward aber durch die Trauer um seine Eltern lange Zeit von weiterer öffentlicher
Thätigkeit fern gehalten.
Erst als 1879 Tschunghan in Livadia den Vertrag mit Rußland über Kuldscha abschloß, welchen die chinesische Regierung nicht
anerkennen wollte, wurde Tseng zum Botschafter beim russischen Hof ernannt mit dem Auftrag, eine Änderung
des Vertrags zu erwirken. Unterstützt von seinem geschickten Sekretär Macartney, erlangte Tseng wirklich die Rückgabe der wichtigen
Provinz Ili von Rußland. Darauf zum chinesischen Botschafter in London und Paris ernannt, führte er 1882-84 die Verhandlungen
mit der französischen Regierung über Tongking. 1885 von Paris abberufen, blieb er Gesandter in London und
Petersburg bis 1886 und ist seitdem Mitglied des Tsungli-Yamen.
(Glossina morsitans Westw., s. Tafel »Zweiflügler«),
Insekt aus der Ordnung der Zweiflügler und der Familie
der Fliegen (Muscariae), unsrer gemeinen Stechfliege (Stomoxys calcitransL.) verwandt, 11 mm lang, mit lang gekämmter
Borste an der Wurzel des langen, messerförmigen Endgliedes der angedrückten Fühler, vier schwarzen Längsstriemen auf dem
grau bestäubten, kastanienbraunen Rückenschild, zwei dunkeln Wurzelflecken und kräftigem Borstenhaar auf dem schmutzig
gelben Schildchen, gelblichweißem Hinterleib mit dunkelbraunen Wurzelbinden auf den vier letzten Ringen, welche nur je einen
dreieckigen Mittelfleck von der Grundfarbe freilassen, gelblichweißen Beinen und angeräucherten Flügeln.
Die Tsetsefliege findet sich im heißen Afrika, wo ihre Verbreitung von noch nicht hinreichend bekannten Verhältnissen, z. B.
dem Vorkommen des Büffels, des Elefanten, des Löwen, abhängig zu sein scheint. Sie nährt sich vom Blute des Menschen und warmblütiger
Tiere und verfolgt ihre Opfer besonders an gewitterschwülen Tagen mit der größten Hartnäckigkeit, sticht
aber nur am Tag. Dem Menschen und den Tieren des Waldes, Ziegen, Eseln und säugenden Kälbern bringt der Biß keinen Schaden; andre
Haustiere aber erliegen dem Anfall selbst sehr weniger Fliegen nach kürzerer oder längerer Zeit, meist kurz vor Eintritt der
Regenzeit, so sicher, daß die als »Fliegenland« bekannten Gegenden
ängstlich gemieden und mit Weidevieh höchstens nachts durchzogen werden.
An den gebissenen Tieren verschwellen zuerst die Augen und die Zungendrüsen; nach dem Tod zeigen sich besonders die Muskeln
und das Blut, auch Leber und Lunge krankhaft verändert, während Magen und Eingeweide keine Spur von Störungen
zeigen. Nach neuern Beobachtungen ist zweifelhaft geworden, ob Glossina morsitans die berüchtigte Tsetsefliege ist, ja ob die, wie es
scheint, sehr übertriebene Plage überhaupt auf den Stich eines Insekts und nicht vielmehr auf eine Infektionskrankheit zurückzuführen
ist.
Endl. (Hemlocktanne), Gattung der Familie der Abietineen, Bäume mit in der Regel nach zwei Seiten
gestellten, flachen, am obern Ende fein gezähnelten, auf der Unterfläche mit Ausnahme des Mittelnervs bläulichweißen
Blättern und kleinen, gewöhnlich am Ende der Zweige stehenden, meist überhängenden Zapfen, deren Fruchtteller sich nicht
von der Achse lösen.
Tsuga (Abies) canadensis Carr.
mehr
(kanadische Hemlocktanne, Schierlings-, Sprossentanne, s. Tafel »Gerbmaterialien liefernde Pflanzen«),
ein 19-25 m hoher Baum
mit wagerecht abstehenden untern Hauptästen, pyramidenförmiger, später ausgebreiteter Krone, kurzen, am obern Ende abgerundeten,
in der ersten Jugend fein behaarten Nadeln und 2 cm langen, eiförmig länglichen, oft mehrere Jahre am Baum bleibenden Zapfen
und geflügelten Samen, wächst in ganz Nordamerika, besonders auf der Ostseite, von Kanada bis Nordcarolina
und westwärts bis ins Felsengebirge, liefert Terpentin, Harz, Gerberrinde, und aus den jungen Sprossen bereitet man Bier; bei
uns wird er seit etwa 1730 vielfach als Parkbaum angepflanzt. Die Rinde wird in der Gerberei benutzt.
TsugaDouglasii
Carr. (Douglasfichte), ein schöner, 70 m hoher Baum mit kurzen oder mäßig langen, am obern Ende stumpfen Nadeln und aufrechten,
6-8 cm langen, länglichen, oben abgerundeten, am Ende sehr kurzer Zweige stehenden Zapfen mit über die Fruchtteller weit hervorragenden,
an der Spitze dreiteiligen Deckblättern, bildet im nordwestlichen Nordamerika große Wälder und verdient
als prachtvoller, schnell wachsender, auch in Norddeutschland, wenn einmal gut angewachsen, harter Baum größte Beachtung.
Man kultiviert ihn in Europa seit etwa 1830.
Vgl. Booth, Die Douglasfichte (Berl. 1877).