wählt aus der Mitte seiner Bewohner seine
Ältesten.
Fürsten gibt es nicht; sie gelten alle als frei und teilen sich in
Geschlechter
(Tochum), die sich nach den
Auls nennen, aus denen ihre Stammväter zur Zeit der Übersiedelung aus dem
Gebirge in die
Ebene
ausgegangen sind.
IhreSprachen sind mit keinem andern Sprachstamm
[* 2] verwandt (s.
Kaukasische Sprachen). Als
Mohammedaner enthalten sie sich des
Weins, dafür genießen sie desto mehr
Branntwein. Hinsichtlich der Gesittung stehen sie
andern Kaukasiern nach; von
Gewerbebetrieb und sonstiger friedlicher Beschäftigung ist, von etwas
Feldbau und
Viehzucht
[* 3] abgesehen,
bei ihnen nicht die
Rede. 1818 Rußland unterworfen, erhoben sich die Tschetschénzen, aufgeregt durch den Muridismus
(s.
Muriden), in
Masse gegen die Fremdherrschaft, und erst 1859, nachdem sich
Schamil (s. d.) den
Russen hatte ergeben müssen,
gelangte die russische Herrschaft im östlichen
Kaukasus zu fester Begründung (s.
Kaukasien, S. 635). Gleichwohl blieben die
Tschetschénzen stets unruhige und unwillige
Unterthanen, die noch während des orientalischen
Kriegs 1877 gegen die
Russen aufstanden, bald aber wieder unterworfen wurden.
(Chibcha, auch
Muisca), amerikan. Volksstamm, welcher im heutigen
Kolumbien
[* 5] vom obern Zuila im N. bis gegen
Pasto im
S. und von den
Quellen des
Atrato im W. bis gegen
Bogotá im O. einen
Staat gründete, der sich, wie Reste von Bauwerken
beweisen, zu verhältnismäßig hoher
Kultur entwickelte (vgl.
Amerikanische Altertümer, S. 482, und
Sogamoso).
(türk.),
Rohr, Pfeifenrohr; die türk.
Tabakspfeife im allgemeinen, die aus einem deckellosen Thonkopf (Lule),
aus dem
Rohr, dem Mundstück
(Imame) und dem Verbindungsrohr zwischen dem letztern und der
Pfeife besteht. Als beste
Sorte der
kleinen, breiten und rötlichen Pfeifenköpfe gelten die in einigen
Fabriken von
Top-Hane verfertigten.
Die besten Jasminrohre stammen aus der Umgebung von
Brussa; das Mundstück wird aus
Bernstein
[* 6] angefertigt. Bisweilen sind diese
Pfeifen mit kostbaren
Edelsteinen geziert.
Der
Tabak
[* 7] im Pfeifenkopf wird durch eine glimmende
Kohle angezündet und, um das Herabfallen desselben auf
den
Teppich zu verhüten, eine kleine Metallschale unter den Pfeifenkopf gelegt. Der Tschibuk ist ein steter Begleiter
des
Türken; einem besondern
Diener, dem Tschibuktschi, ist die
Pflege desselben anvertraut; derselbe folgt mit den Rauchutensilien
beständig seinem
Herrn und ist zugleich eine Vertrauensperson desselben.
Peter von, russ. Naturforscher und Reisender, geb. 1812 zu
Gatschina bei St.
Petersburg,
[* 8] war
Attaché
bei der Gesandtschaft in
Konstantinopel
[* 9] und bereiste 1842-44
Kleinasien,
Syrien und
Ägypten.
[* 10] Nachdem er dann verschiedene
LänderEuropas besucht und den
Altai im Auftrag des
Kaisers erforscht hatte, konzentrierte er seit 1848 seine Hauptthätigkeit
auf die Durchforschung
Kleinasiens, wo er bis 1853 ganz auf eigne
Kosten sechs ausgedehnte
Reisen ausführte und zwar in erster
Linie als Geognost und
Botaniker; auch 1858 war er wieder in
Kleinasien und Hocharmenien. Außer den Reisewerken: »Voyage scientifique
dans l'Altaï oriental et les parties adjacentes de la
frontière de
Chine« (Par. 1845, mit
Atlas),
[* 11]
Kreisstadt im russ.
GouvernementKiew,
[* 16] an der Tjasmina (Nebenfluß des
Dnjepr) in steppenartiger, aber fruchtbarer
Gegend, hat 5 russische und eine evang.
Kirche und (1885) 16,009 Einw., welche
Branntwein,
Seife,
Leder (Kalbleder
und
Juften) und
Leinwand zur Ausfuhr bringen. - im 16. Jahrh. gegründet, wurde 1546 Hauptort der
kleinrussischen
Kosaken; 1596 schlug hier der
Kosak Nelimaiko den polnischen
Hetman Zolkjemski, 1677 und 1678, nachdem die Stadt 1659 russisch
geworden war, belagerten dieTürken dieselbe, wobei
Gordon (s. d. 2) heldenmütigen
Widerstand leistete;
schließlich mußten die
Russen die
Festung
[* 17] räumen, ohne daß die
Türken dieselbe dauernd zu behaupten vermocht hätten. Diese
Kämpfe, die ersten, welche unmittelbar zwischen
Russen und
Türken erfolgten, werden als die »Tschigirinfeldzüge« bezeichnet.
(engl.
Chickasaws), ein den
Tschokta verwandter Indianerstamm in
Nordamerika,
[* 18] früher ziemlich
mächtig und am mittlern
Mississippi und Yazoofluß (in den
StaatenAlabama und
Tennessee) wohnhaft. Die Tschikasa zeigten sich früh
(1699) den von den
GebirgenCarolinas herabsteigenden und mit ihnen
Handel treibenden Engländern geneigt, während sie einen
tiefen
Haß gegen die den
Mississippi heraufkommenden
und sie übermütig behandelnden
Franzosen nährten.
Es kam zu offenen Feindseligkeiten (1736-40), infolge deren der
Stamm teils vernichtet oder gefangen, teils aus seinem Gebiet
auf das andre Mississippiufer vertrieben wurde. 1786 schlossen die Tschikasa mit der
UnionFreundschaft und wanderten 1837 und 1838 mit
den
Tschokta nach dem Indianerterritorium aus, dessen südwestlichen Teil sie, 1883
ca. 6000
Köpfe stark,
bewohnen. Sie haben ihre eigne
Legislatur, bestehend aus
Senat und Repräsentantenhaus, dazu gute
Schulen, geregelte
Finanzen
und zeichnen sich überhaupt durch Fortschritte in der
Zivilisation vor andern aus.
IhreSprache
[* 19] ist von der der
Tschokta wenig
verschieden. Vokabularien derselben finden sich in
Adairs »History of the American
Indians« (Lond. 1775)
und im 2.
Bande der »Archaeologia americana«.