oder
Gazellenflusses (s. d. 2) fort, welches in den
Niederungen von Egai und
Bodele endigt. Während der
See aus der
Wüste im
N. keine Zuflüsse erhält, münden von W.
her der spärlich
Wasser führende Waube, von S. der gleichfalls nicht bedeutende
Mbulu und von SO. der allezeit wasserreiche
Schari in denselben. Der Tsad hat einen sehr schwankenden Wasserstand,
der im
November infolge der
Flut des
Schari am höchsten ist; seine
Ufer sind teilweise ganz unbestimmt, man schätzt seinen
Flächeninhalt aus 27,000 qkm (fast 500 QM.). Er hat eine dreieckige Gestalt und besteht
in seinem westlichen Teil aus offenem
Wasser, während der östliche nur ein netzartig verzweigtes Gewirr
von Wasseradern mit zahlreichen
Inseln ist, auf denen das
Volk der
Jedina oder
Budduma haust.
Sind die Regenfälle sehr stark, so müssen die Inselbewohner wohl auf das Uferland flüchten, während lange Trockenheit
die Vereinigung der
Inseln mit dem
Ufer herbeiführt. Häufig sind die Ortschaften an den
Ufern durch die
Anschwellungen des
Sees vernichtet worden.
Nahe dem Westufer liegt
Kuka, die Hauptstadt
Bornus. Die Umwohner sind Kanembu, Bornuaner,
im SO. nomadisierende Araber. Die ersten
Europäer, welche den
See erblickten, waren
Clapperton,
Denham und Oudney; der erste
aber, welcher ihn befuhr, war der Deutsche
[* 2] A.Overweg (1851);
Vogel untersuchte ihn 1853,
Nachtigal 1870.
(Dschaggatai), der zweite Sohn des
Dschengis-Chan, dem nach dessen
Tode die
Länder am
Oxus und
Jaxartes, die
Bucharei und
Turkistan zufielen, die in jenen Teil des mongolischen
Reichs einverleibt wurden, welcher unter dem
Namen »Chanat
von Tschagatai« von den uigurischen
Pässen bis nach Amaje am
Oxus sich erstreckte. Tschagatai starb 1241, seine
Nachkommen behaupteten sich bis auf
Timur.
(Csaïken), kleine galeerenartige, mit
Segeln und
Rudern versehene
Boote, welche, mit
Kanonen und
Haubitzen ausgerüstet,
im ehemaligen österreichisch-ungarischen Militärgrenzland zur Beschützung und Bewachung
der Wassergrenze
gegen die
Türken dienten. Es waren 25 solcher
Schiffe
[* 11] im
Gang,
[* 12] mit 1-8
Kanonen und mit dem Tschaikistenbataillon bemannt, das
den
MarktfleckenTitel (Titul) an der Theißmündung zum Stabsort hatte.
(ungar.
Czakot), eine seit dem Anfang dieses
Jahrhunderts übliche militärische Kopfbedeckung
in Form einer hohen
Mütze, entweder
oben und unten gleich weit, oder
oben schmäler als unten, wie der jetzige Tschako der
Jäger
und des
Trains, oder
oben breiter als unten, in welcher unpraktischen Form er überall verschwunden ist;
gewöhnlich von
Filz,
mit ledernem Deckel und Kopfrand, vorn mit einem
Schild
[* 17] versehen.
(»Topfburg«; bei den Europäern
Dardanellen genannt), Hauptstadt des zum türk.
WilajetKarasi gehörigen,
etwa die alte
LandschaftTroas umfassenden
LiwaBigha, an der engsten
Stelle des
Hellespont auf asiatischer Seite gelegen, Sitz
zahlreicher militärischer und Zivilbehörden, eines internationalen Telegraphenamtes, einesQuarantäne-
und Hafenamtes, mit über 7000 Einw. (zur Hälfte Mohammedaner). Tschanak-Kalessi ist
Transithafenplatz für
Holz,
[* 18]
Galläpfel,
Wolle und
Getreide,
[* 19] betreibt
Schiffbau, exportiert viel Töpferwaren und hat ein Regierungsgebäude,
eine
Kaserne, 10
Moscheen, 3
Kirchen, 2
Synagogen, 9 türkische, 4 christliche und 2 jüd.
Schulen, 11 Vizekonsulate etc. Am
Meer
das alte
FortKale Sultanie, dessen
Name häufig für die Stadt selbst gebraucht wird.
35 km oberhalb Kalkutta,
[* 21] 10 qkm groß mit (1885) 25,842 Einw., steht unter einem
von dem Generalgouverneur in Ponditscherri abhängigen Beamten und hatte 1883 eine Einnahme von 210,009, eine Ausgabe von 166,500
Frank. Tschandarnagar erhält von der britisch-indischen Regierung jährlich 300 KistenOpium unter der Bedingung, daß es selbst kein
Opium bereitet. Es wurde 1673 von den Franzosen besetzt, der Ort erlangte schnell große Bedeutung als Handelsplatz, wurde von
den Engländern mehrmals erobert, 1815 endgültig zurückgegeben, hat sich aber nicht wieder erholen können.
Vgl. Fras, Études
sur Chandernagor (Lyon
[* 22] 1886).