das
Verfahren,
Arbeiter, besonders Fabrikarbeiter, nicht in barem
Geld, sondern
in
Naturalien, namentlich in
Anweisungen auf einen vom Arbeitgeber gehaltenen
Laden abzulohnen. Vielfach von habsüchtigen Fabrikanten
mißbraucht, wurde dasselbe schon früher in
England heftig bekämpft und meist gesetzlich verboten. (Das erste gegen das
Trucksystem ankämpfende
Gesetz wurde in
England 1464 erlassen; zu demselben kamen in den folgenden
Jahrhunderten
noch eine
Reihe [etwa 16] weiterer
Gesetze. Dieselben wurden durch das noch bestehende
Gesetz von 1831 aufgehoben, welches durch
die
Truck-AmendmentAct vom ergänzt und erweitert wurde. In
Preußen
[* 5] allgemeines Verbot 1847, während im
Bergbau
[* 6] und in der Textilindustrie schon im 16. Jahrh. Verbote vorkamen; Verbot
in
Belgien
[* 7] durch
Gesetz vom Die deutsche
Gewerbeordnung verpflichtet die Arbeitgeber (ursprünglich nur die Fabrikinhaber
sowie diejenigen, welche mit Ganz- oder
HalbfabrikatenHandel treiben, seit 1878 alle Gewerbtreibenden, vgl.
Fabrikgesetzgebung,
S. 1002), die
Löhne ihrer
Arbeiter bar auszuzahlen; sie dürfen denselben keine
Waren kreditieren; zuwiderlaufende
Verträge sind nichtig.
Nun gibt es freilich auch
Fälle, in denen die Gewährung von
Naturalien nicht zu umgehen und für den
Arbeiter selbst vorteilhaft
ist. Deshalb wurde auch gestattet, den Arbeitern
Wohnung, Feuerungsbedarf, Landnutzung, regelmäßige Beköstigung, Arzneien
und ärztliche
Hilfe sowie
Werkzeuge
[* 8] und
Stoffe zu den von ihnen anzufertigendenFabrikaten unter
Anrechnung
bei der Lohnzahlung zu verabfolgen. In Rußland ist das Trucksystem in verschiedenen
Formen noch sehr verbreitet.
Missionär im
Breisgau, soll um 650 (nach den sehr dürftigen Nachrichten) von einem
Grafen Othbert in einem
Thal
[* 10] des Flüßchens
Neumage ein
Grundstück zu einer geistlichen
Stiftung erhalten haben, doch bei der Herstellung
des Gebäudes ermordet worden sein.
KöniginIsabella ernannte ihn 1862 zum Archivar von
Viscaya mit einem
Gehalt von 18,000
Realen und verlieh ihm den
Titel eines
Poeta de la reina, den er nach der
Revolution von 1868, infolge deren er sein
Amt verlor, mit dem eines Poeta del pueblo
vertauschte. Seitdem wieder in
Madrid lebend, starb er daselbst Trueba ist der populärste spanische Dichter der Gegenwart.
Seine
Lieder, gesammelt in dem oft aufgelegten »Libro
de los cantaras«
(Madr. 1852),
leben im
Munde des
Volkes und haben ihm den
Namen des »spanischen
Béranger« verschafft. Sie verherrlichen vorzugsweise die baskische
Heimat des Dichters
und zeichnen sich aus durch Treuherzigkeit der
Gesinnung, gefällige Form und natürliche
Sprache
[* 13] wie durch Tiefe der
Empfindung
bei meist melancholischem
Grundton. Außerdem veröffentlichte er eine große Anzahl von
Erzählungen
(Novellen,
Märchen,
Schwänke)
unter verschiedenen
Titeln: »Cuentos de color de rosa« (1859),
»Nuevos cuentos populares« (1880) etc., welche gleiche
Beliebtheit wie sein Liederbuch erlangten und zum Teil auch ins Deutsche,
[* 14]
Französische,
Englische,
[* 15]
Russische
[* 16] und
Italienische
übersetzt wurden. Sie sprechen an durch die natürliche Einfachheit der
Erzählung und die
Anmut in der
Beschreibung des ländlichen
Lebens, lassen aber die reaktionäre
Gesinnung und ultramontanen
Sympathien des Verfassers zu sehr
hervortreten.
Endlich sind von Trueba auch historische
Romane, wie »El
CidCampeador«, »El redentor moderno« (1876)
u. a., und seine neuesten Werke: »Arte de hacer versos« (1881),
yCosio,Telesforo de, span. Dichter, geb. 1805 zu
Santander, machte, zur diplomatischen Laufbahn bestimmt, seine darauf bezüglichen
Studien in
London
[* 17] und
Paris
[* 18] und wurde sodann
Attaché bei der dortigen Gesandtschaft. Nach seiner Rückkehr in das Vaterland 1822 stiftete er mit
andern die
Akademie, in welcher sich damals alle jüngern Dichter
Spaniens vereinigten. Zu
Cadiz,
[* 19] wohin er als Anhänger der
Cortesregierung 1823 flüchten mußte, schrieb er die beiden
Lustspiele: »El veleta« und »Casarse
con 60,000 duros«, die ihm für immer einen Platz unter den besten spanischen Dramatikern sichern.
Nach der Wiederherstellung des
Absolutismus in
Spanien
[* 20] wandte sich Trueba y Cosio nach
London. Hier schrieb er in englischer
Sprache mehrere
historische
Romane, unter welchen »Gomez
Arias« (1828) und »The Castilian« (1829)
am bekanntesten sind, das historisch-biographische Werk »Lives of
Cortes and
Pizarro« (1830),
das große Verbreitung fand,
viele
Lustspiele und das historische
Drama »The royal delinquent«. Den bedeutendsten
Ruf aber verschaffte ihm das Sittengemälde
»Paris and
London« (1833). 1834 nach
Spanien zurückgekehrt, ward er hier zum
Prokurator und dann zum
Sekretär
[* 21] der Zweiten
Kammer gewählt. Er starb in
Paris.
(Speisetrüffel,TuberMich.), Pilzgattung aus der Unterordnung der
Tuberaceen und der
¶
mehr
Ordnung der Askomyceten, meist vollständig unterirdisch wachsende Pilze
[* 23] mit einem im Boden verbreiteten fädigen Mycelium und
ziemlich großen, knollenförmigen, festen, fleischigen Fruchtkörpern (Peridien), welche nicht hohl, sondern auf dem Querdurchschnitt
durch marmorartige Adern in unregelmäßige, massive Kammern geteilt sind. Man unterscheidet feine, dunkel gefärbte Adern,
welche von der Peridie ausgehen und die eigentlichen Kammerwände darstellen, auf denen das stark entwickelte,
braune, fruchtbare Gewebe
[* 24] (Hymenium) aufsitzt, während weiße Adern das zwischen dem Hymenialgewebe befindliche lufthaltige
Füllgewebe der engen, gewundenen Kammern darstellen.
In dem dicken Hymenialgewebe nisten zahlreiche große, runde oder eirunde Sporenschläuche mit je 1-8, meist 4 ordnungslos
liegenden, kugeligen oder elliptischen, mit stachligem oder netzförmig gezeichnetem, gefärbtem Episporium
versehenen Sporen (vgl. Tafel »Pilze II«,
[* 22]
Fig. 11). Die Peridie ist an der Oberfläche warzig oder glatt, im reifen
Zustand stets schwarz oder braun gefärbt. Die Gattung zählt ungefähr 20 Arten, welche in der gemäßigten ZoneEuropas, besonders
in Frankreich und Italien,
[* 25] in Deutschland
[* 26] und England, aber auch in Asien,
[* 27] Afrika
[* 28] und Nordamerika
[* 29] vorkommen.
Die seit dem Altertum wegen ihres aromatischen Geruchs und Geschmacks als kulinarischer Luxusartikel berühmten Trüffeln sind
sehr nahrhaft und werden bald für sich allein, gebraten oder mit Rotwein gekocht und mit Butter, genossen, bald als Bestandteil
von Pasteten (StraßburgerGänseleberpasteten) oder als Zusatz in Fleischspeisen, Brühen, Suppen etc. verwendet.
Sie wachsen herdenweise in der Erde und zwar alljährlich immer an denselben bestimmten Plätzen, den sogen. Trüffelplätzen
(truffières).
Das Vorkommen der schwarzen Trüffel scheint auf den Peisterwitzer Odenwald bei Ohlau und auf Tillowitz unweit Falkenberg beschränkt
zu sein. Dafür ist die weiße Trüffel (Choiromyces maeandriformis) in Oberschlesien, Böhmen, Mähren, Ungarn,
[* 37] Siebenbürgen, Italien
und Rußland nicht selten. Die Fundplätze haben meist einen kalkigen oder aus Kalk und Thon oder Sand gemengten
Boden. Überall aber ist die Anwesenheit von Bäumen eine notwendige Bedingung. Wenn der Waldbestand abgetrieben wird, so verschwinden
auch die Trüffeln; aber sie erscheinen nach Jahren genau an denselben Stellen wieder, wenn der Boden wieder mit Gehölz
bewachsen ist.
Vorzüglich kommen sie unter Eichen und Hainbuchen, aber auch unter Kastanien, Haselnußsträuchern, Rotbuchen und zahlreichen
andern Holzpflanzen vor. Man findet sie im Umkreis der Bäume, bis wohin die Wurzeln, nicht aber der Schatten
[* 38] derselben reichen;
überhaupt lieben sie lichte Gehölze, in denen die Bäume in größern Entfernungen stehen. Das Mycelium
schmarotzt perennierend auf den Wurzeln von Holzgewächsen, wie schon daraus hervorgeht, daß junge in den Boden eingesetzte
Trüffeln sich nicht weiter entwickeln.
Für eine mit der Trüffel nahe verwandte Art, die Hirschtrüffel (ElaphomycesgranulatusNees), wurde der Parasitismus durch BoudierundRees direkt bewiesen. Da auf den Wurzeln zahlreicher einheimischer Gewächse durch Frank parasitische
Hüllen von Pilzmycelien aufgefunden wurden (s. Mycorhiza), so lag der Gedanke nahe, ein ähnliches symbiotisches Verhältnis
auch zwischen den Mycelien der echten Trüffel und den Wurzeln bestimmter Holzpflanzen anzunehmen. Direkte Kulturversuche fehlen
zur Zeit noch.
Ganz junge Trüffeln sind nur erbsengroß, blaß oder rötlich; sie scheinen ein Jahr zu ihrer Reife zu
bedürfen. Im Herbst oder Winter findet man reif nur Tuber brumale und Trüffel melanosporum, AusgangWinters, im Frühling und SommerTuber aestivum und Trüffel mesentericum; die letztern werden daher in den ersten Monaten des Jahrs noch unreif gesammelt und in der
Provence als Maitrüffeln bezeichnet. Man läßt die Trüffeln von abgerichteten Hunden (Trüffelhunden;
Burgund, Italien, Deutschland) oder von Schweinen (Provence, Poitou, auch in Westpreußen),
[* 39] in Rußland früher auch von Bären aufsuchen,
welche durch ihren Geruch die 5-16 cm unter der Erde verborgenen Pilze aufspüren.
Die Ausfuhr aus Frankreich beziffert sich auf 1,5 Mill. kg; im DepartementVaucluse, in der Stadt Apt, kommt zur Winterszeit
eine Trüffelernte von 15,000 kg zu Markt. Große Bedeutung haben die Trüffeln auch imOrient. Barth berichtet über das häufige
Vorkommen einer Trüffelart (jedenfalls Terfezia leonis Tul.)
in der nördlichen Sahara. Zu derselben Art gehören auch die hellfarbigen Trüffeln, welche in der Syrisch-Arabischen Wüste
stellenweise massenhaft vorkommen und kamelladungsweise in die syrischen Städte gebracht werden. In diesen
Gegenden gilt Helianthemum salicifolium Pers. als sicheres Anzeichen des Vorkommens der Trüffel. Die Ernte
[* 40] währt in Syrien und Palästina
[* 41] von Mitte Februar bis Mitte April, sie ist abhängig von den Regen im Oktober und November, durch welche auch die Kräuterdecke
hervorgerufen wird, mit deren Üppigkeit die Häufigkeit der Trüffel steigt und sinkt. In Algerien
[* 42] findet sich
die oben genannte Terfezia leonis im Schatten des strauchartigen Helianthemum halimifolium, und auf der kanarischen Insel Fuertaventura
sucht man Trüffeln unter Helianthemum canariense.
Die gewöhnlichsten, als Speisetrüffeln verwendeten Arten sind: Tuberbrumale Vittad., mehr oder weniger kugelig,
schwarz, auf der Oberfläche mit polygonalen Warzen, nuß- bis faustgroß und dann bis 1 kg schwer, innen schwärzlich aschgrau,
weiß geädert, mit zahlreichen vier- bis sechssporigen Sporenschläuchen, die Sporen mit stachligem Episporium, ist im Winter
in den Trüffelgegenden Frankreichs und Italiens
[* 43] sehr häufig, selten in den Rheingegenden.
Trüffel melanosporum Vittad.
(Trüffel cibarium Pers.), von voriger Art durch rötlichschwarze Farbe, rötliche Flecke auf den
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