größerer oder geringerer Zahl je nach der Stärke des Taues zu Duchten zusammengedreht, und drei bis vier solcher Duchten liefern
beim Zusammenschlagen die Trosse. Schlägt man drei Trossen in entgegengesetzter Richtung zusammen, so erhält man ein Kabel, als
dessen Bestandteile die Trossen Kardeele heißen.
Robert, Kupferstecher, geb. zu Bromberg, widmete sich der Kupferstecherkunst
von 1835 bis 1846 in Berlin unter Buchhorn und Mandel. Schon seine erste größere Arbeit, der italienische Fischerknabe nach
Magnus, zeigte eine gediegene Technik, die sich dann in den Porträten von Alex. v. Humboldt und E. M. Arndt weiter vervollkommte. 1850 wurde
er zur Leitung der Kupferstecherschule nach Königsberg berufen, wo die Blätter: Jephthas Tochter nach
Jul. Schrader, mehrere Porträte für die Ausgabe der Werke Friedrichs d. Gr., der betende Mönch am Sarg Heinrichs IV. nach Lessing,
das Dilettantenquartett nach Hiddemann, Sonntags-Nachmittag in einem schwäbischen Dorf nach Vautier, Morgengruß nach Karl Becker,
die Mater dolorosa nach Guido Reni und die Vision des heil. Antonius nach Murillo (im Berliner Museum) entstanden. 1885 siedelte
er nach Berlin über, wo er unter anderm Im Witwenschleier nach Defregger und das venezianische Mädchen nach Savoldo (im Berliner
Museum) stach.
Flecken im bayr. Regierungsbezirk Oberbayern, Bezirksamt Traunstein, an der Alz, 502 m ü. M.,
hat 2 schöne Kirchen, ein Amtsgericht und (1885) 1235 kath. Einwohner.
Dorf im preuß. Regierungsbezirk Merseburg, Saalkreis, an der Saale und der Linie Halle-Zellerfeld der Preußischen
Staatsbahn, hat eine evang. Kirche, eine Zuckerfabrik, eine chemische Fabrik, ein Farbenwerk, Schiffahrt und (1885) 2878 Einw.
(franz., spr. -toahr, von trotter, traben), der
Fußweg zur Seite der städtischen Straßen, liegt meist etwas höher als das Straßenpflaster, ist gegen dieses durch größere
Pflastersteine, besser durch Bordschwellen aus Granit, Zementguß etc. abgegrenzt und besitzt nach der Straße ein
schwaches Gefälle. Das Trottoir wird mit kleinen Steinen (Mosaikpflaster), Klinkern oder sorgfältig behauenen Steinen gepflastert,
häufiger und besser mit Steinplatten oder Asphalt belegt. Derartige Steige wurden bereits in Pompeji angetroffen, und im Mittelalter
legte man den Bürgersteig in die Mitte der Straße.
(spr. truwil, Trouville sur Mer), Stadt im franz. Departement Calvados, Arrondissement Pont l'Evêque, an der Mündung
der Touques, über welche eine Brücke nach dem gegenüberliegenden Seebadeort Deauville (s. d.) führt, und an der Westbahnlinie
Lisieux-Trouville, hat ein Hafenbassin, ein besuchtes Seebad (Lieblingsbad der vornehmen Pariser), schöne Villen, Schiffahrt und
(1886) 5749 Einw.
(spr. traubridsch), Stadt im westlichen Wiltshire
(England), auf einer felsigen Anhöhe im Thal des Biß, 16 km
südöstlich von Bath, hat blühende Fabrikation von feinen Tuchen und andern Wollwaren, Käsemärkte und (1881) 11,040 Einw.
Ignaz Paul Vital, schweizer. Naturphilosoph und liberaler Politiker, geb. zu
Beromünster im Kanton Luzern,
studierte in Jena unter Schelling, dann zu Göttingen Philosophie und Medizin, praktizierte sodann abwechselnd
in Luzern
und Wien, ward 1820 Professor der Philosophie und Geschichte am Lyceum zu Luzern,
gründete hierauf zu Aarau ein Erziehungsinstitut,
ging 1830 als Professor nach Basel,
ward im folgenden Jahr, der Teilnahme am Aufstand von Baselland verdächtigt,
abgesetzt, 1832 Mitglied des Großen Rats des Kantons Aargau,
1834 Professor an der Universität Bern,
starb aus seinem Landgut bei Aarau.
Als Philosoph anfänglich Schelling, seit 1834 Jacobi folgend, schlug er eine mystische Richtung ein, in welcher Ahnung und
Gemüt eine Rolle spielen; als Politiker gehörte er zu den eifrigsten Verfechtern der schweizerischen Einheitsbestrebungen.
Von seinen zahlreichen (auch publizistischen) Schriften seien hervorgehoben: »Naturlehre des menschlichen Erkennens« (Aar. 1828);
»Logik« (Stuttg. 1829, 3 Bde.);
»Vorlesungen über Philosophie« (Bern
1835, 2. Ausg. 1842).
(spr. treu), Stadt im nordamerikan. Staat New York, links am Hudson, auf einer von Hügeln beherrschten
Alluvialebene, hat ein polytechnisches Institut, ein kath. Seminar, Eisengießereien, Wagenbau, Woll- und Baumwollfabrikation
etc. und lebhaften Handel und (1880) 56,747 Einw. Gegenüber liegt West Troy, mit großartigem Zeughaus (Watervliet Arsenal) der
Vereinigten Staaten und 8820 Einw. Troy wurde 1752 von den Holländern gegründet.
(spr. troja), Carlo, ital. Geschichtschreiber, geb. zu
Neapel als Sohn eines Hofchirurgen, wuchs als Taufpate der Königin Karoline im königlichen Palast auf, widmete sich dem Studium
der Rechte und bekleidete hierauf Ämter unter dem König Joachim Murat. Nach der Rückkehr der Bourbonen
Advokat, beteiligte er sich an den revolutionären Bestrebungen von 1820 und wurde zur Strafe dafür in die Verbannung geschickt.
Er bereiste Italien, durchforschte die Bibliotheken und die Archive der Klöster und veröffentlichte 1826 zu Florenz seine Schrift
»Il veltro allegorico di Dante«, ein äußerst reichhaltiges und bedeutendes Werk historischer Forschung,
aber in papstfreundlichem Sinn geschrieben.
Neue Studien, neue Reisen und unermüdliche Durchforschungen der Archive befähigten ihn zu dem noch großartigern Unternehmen
seiner »Storia d'Italia del medio evo« (1839-59, 17 Bde.),
eines Werkes, das den Zeitraum von 476 bis zu Dantes Tod (1321) umfassen sollte, jedoch nur bis auf Karl
d. Gr. fortgeführt ist. Seiner papstfreundlichen Gesinnung ungeachtet übertrug man ihm 1848 die Präsidentschaft des Revolutionsministeriums,
welche er vom 3. April bis 14. Mai bekleidete. Er starb in Neapel.
(spr. troá), Hauptstadt des franz. Departements Aube, vormals Hauptstadt der Champagne, an der hier in mehrere
Arme geteilten Seine, am Oberseinekanal und an der Ostbahnlinie Paris-Belfort (Abzweigungen nach Châlons sur Marne, Châtillon
und Sens), war früher befestigt, ist jetzt mit
mehr
schönen Promenaden, Obst- und Weinpflanzungen sowie zahlreichen Bewässerungskanälen umgebenem Innern jedoch größtenteils
eng und unregelmäßig gebaut. Unter den Kirchen zeichnen sich namentlich die Kathedrale zu St.-Pierre, ein schöner gotischer
Bau mit prächtigem Portal und alten Glasmalereien, sowie die Kirchen St.-Urbain, Ste.-Madeleine und St.-Remy aus. Die übrigen
hervorragenden Gebäude sind: das Rathaus, das Spital, das Lyceal-Gebäude, das Theater und die Kaufhallen.
Die Zahl der Einwohner beträgt (1886) 44,864 (als Gemeinde 46,972). Troyes hat eine Ackerbau- und Handelskammer, eine Filiale der
Bank von Frankreich, zahlreiche Spinnereien für Schafwolle und Baumwolle, Fabrikation für wollene, baumwollene und leinene
Stoffe, Wirkwaren, Handschuhe, Stickereien, künstliche Blumen, Blechwaren, Nadeln, Leder, Wachsleinwand, Pergament,
Papier etc., Brauereien, Brennereien, Bereitung von berühmten Cervelatwürsten und geräucherten Hammelzungen und lebhaften
Handel. Es hat ein Lyceum, eine Zeichen- und Bauschule, eine Handels- und Gewerbeschule, einen Kursus für angewandte Chemie, Normalschulen
für Lehrer und Lehrerinnen, eine öffentliche Bibliothek von 110,000 Bänden und gegen 5000 Handschriften,
eine Gemäldegalerie, Münz- und Antikensammlung und mehrere gelehrte und industrielle Gesellschaften. Troyes ist der Sitz eines
Bischofs, des Präfekten, eines Gerichtshofs und eines Handelsgerichts. - Troyes war im Altertum die Hauptstadt der keltischen Tricasser
und hieß Noviomagus, erhielt von Augustus den Namen Augustobona und nahm im 5. Jahrh. den Namen Trecä an.
In der Nähe, bei Méry, fand 451 die große Hunnenschlacht (s. d.) statt. 889 von den Normannen zerstört, ward es 950 wieder
aufgebaut, kam 1019 in den Besitz der Grafen von Champagne als deren Hauptstadt und fiel 1339 mit der Champagne an die Krone Frankreich. 1111 wurde
hier ein Konzil abgehalten, auf welchem die Gregorianischen Edikte wegen der Investitur erneuert wurden. 1415 wurde
Troyes von dem Herzog Johann von Burgund zerstört. Am wurde hier der Friede zwischen Frankreich und England geschlossen,
in welchem der König Heinrich V. von England mit der Hand Katharinas, der Tochter des Königs Karl VI. von
Frankreich, die Anwartschaft auf den französischen Thron nach des Schwiegervaters Tod und bis dahin die Regentschaft in Frankreich
erhielt. 1429 eroberte es Karl VII. wieder. Im Feldzug von 1814 war Troyes als einer der Hauptoperationspunkte der österreichischen
Armee von Wichtigkeit.
Vgl. Boutiot, Histoire de la Ville de Troyes (Troyes 1870-80, 5 Bde.).