geschmückten Sarkophag des heil. Sergius. Das Kloster soll einen Schatz von 600 Mill. Silberrubel besitzen und hatte 1764 zur
Zeit der Einziehung der Klostergüter 106,608 leibeigne Bauern. Die Zahl der dahin Wallfahrenden beträgt jährlich fast eine
Million. - Das Kloster ward 1338 vom heil. Sergius unter der Regierung Simeons des Stolzen erbaut und ist den
Russen als Ort wichtiger Begebenheiten heilig. Hier segnete Sergius 1380 den Großfürsten Dmitrij, als er in den Kampf gegen Mamai
zog; in der Regierungszeit des Wasilij Schuiskij wurde es vom 29. Sept. 1608 bis 12. Jan. 1610 von den Polen unter Lisowski und dem
Hetman Sapieha und wieder 1615 von dem polnischen Prinzen Wladislaw vergeblich belagert. Hier fanden 1685 die
Zaren Iwan und Peter vor den aufständischen Strelitzen Schutz, und letzterer machte von hier aus der Herrschaft seiner Schwester
Sophia ein Ende.
Vgl. Philareth, La vie de saint Serge (a. d. Russ., Petersb. 1841).
(Ilion, Ilios), mythische Hauptstadt des Volkes der Troer in der Landschaft Troas (s. d.), am Fuß einer Anhöhe
des Ida an oder in der Küstenebene des Skamandros (heute Menderes) gelegen, war mit starken Mauern umgeben und wurde durch die
feste, auf der Spitze der Anhöhe liegende Burg Pergamos beschützt, in welcher sich sämtliche Tempel,
vor allen der der Pallas gewidmete Haupttempel, befanden. Nach der gewöhnlichen Annahme wurde Troja 1184 (nach andern 1127) v. Chr.
von den Griechen zerstört (s. Trojanischer Krieg).
Die Lage dieses ältesten Homerischen Troja wurde seit Le Chevalier, der 1785-86 die troische Ebene besuchte, auf dem Felsen von
Bunarbaschi (144 m ü. M.) gesucht, wo einige aus Feldsteinen aufgeschüttete Hügel als »Grab des Priamos«,
»Grab des Hektor« etc. bezeichnet werden. Die dort vorhandenen Mauerreste stammen jedoch nach
Schliemann meist erst aus hellenistischer Zeit; sie gehören einer
Burg an, welche mit einer gegenüber, auf der andern Seite
des Skamandros gelegenen Burg das Flußthal beherrschte.
Weiter unterhalb macht der Menderes (Skamandros) eine Biegung nach WNW.; ihm parallel zieht sich weiter nördlich der Kalafatli-Asmak
(das alte Bett des Skamandros) hin. Auf dessen nordöstlichem Ufer erhebt sich eine zweite Anhöhe, welche nordwärts zum Thal
des Dumbrek-Tschai (des alten Simoeis) abfällt; es ist die Höhe von Hissarlyk, 50 m ü. M., 35 m über
der Ebene. Hier war zur Zeit, als in Lydien die Mermnaden herrschten (689-546 v. Chr.), also vor der Unterwerfung Kleinasiens durch
die Perser und lange nach der Zerstörung Trojas, ein neues äolisches Ilion entstanden, das in der Römerzeit eine gewisse
Bedeutung erlangte (Reste eines Athenetempels und eines Thorgebäudes), aber gegenwärtig in Trümmern
liegt.
Schliemann (s. d.) hat nun durch fortgesetzte, in den Jahren 1870-82 vorgenommene Ausgrabungen nachgewiesen, daß auf dem die
Ebene um 18 m überragenden Felsen von Hissarlyk sieben verschiedene untergegangene »Städte« (richtiger Burgen) übereinander
gelegen haben. In der zweiten von ihnen, etwa 7-10 m unter der jetzigen Oberfläche glaubt er die Burg
der Homerischen Stadt entdeckt zu haben, eine Annahme, die darin eine Stütze findet, daß die Trümmer von einer starken Schicht
von Brandschutt überdeckt sind.
Schliemanns Ausgrabungen (s. obenstehende Kärtchen) erstrecken sich auf mehrere Thore im S. und W. der Burg, die Mauern auf
der Süd- und Westseite, zwei kleinere Gebäude, welche für Teile des ehemaligen Königspalastes gelten dürfen. Von weit
höherer Bedeutung ist der sogen. Große Schatz, welcher unweit des Südwestthors in der obern Lehmziegelmauer gefunden wurde.
Er enthält außer vielen Kupfergeräten eine Menge Gefäße (Becher, Schalen) und Schmuckgegenstände (Ketten, Armbänder,
^[Abb.: Kärtchen der Ebene von Troja. Maßstab 1:300000. - Plan von Troja (Ausgrabungen Schliemanns). Maßstab 1:2100.]
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Diademe, Ringe) aus Gold und Silber, welche eine dem 2. Jahrtausend v. Chr. angehörende Kulturstufe kennzeichnen. Sie sind zum
größten Teil in das Museum für Völkerkunde zu Berlin, wenige ins türkische Museum im Serail zu Konstantinopel oder in Schliemanns
Haus in Athen gelangt. Schliemanns Hypothese fand sofort die Anerkennung englischer Forscher, die deutschen
wiesen sie zunächst zurück, wie z. B. R. Hercher, der noch 1876 behauptete, daß Homers Schilderung rein dichterisch die
natürlichen Verhältnisse umgestaltet habe und durchaus nicht mit der wirklichen Örtlichkeit zu vereinigen sei. Erst neuerdings
hat Schliemann auch in Deutschland mehr und mehr Anklang gefunden. Aus der reichhaltigen Litteratur über
Troja vgl. außer den ältern Werken von Le Chevalier (»Voyage de la Troade«, 3. Aufl., Par. 1802, 3 Bde.),
Webb (»Topographie de la Troade«, das. 1844),
Forchhammer (Frankf. a. M. 1850),
Clarke (Edinb. 1863) hauptsächlich die Veröffentlichungen
Schliemanns: »Trojanische Altertümer« (Leipz. 1874),
»Ilios« (das. 1881),
»Reise in der Troas« (das. 1881),
»Troja« (das. 1883);
ferner Christ, Topographie der trojanischen Ebene und die Homerische Frage (Münch. 1874);
Eckenbrecher, Die
Lage des Homerischen Troja (Düsseld. 1875);
O. Keller, Die Entdeckung Ilions zu Hissarlik (Freiburg
1875);
Steitz, Die Lage des Homerischen
Troja (»Jahrbücher für klassische Philologie« 1875);
Hercher, Über die Homerische Ebene von Troja (Berl. 1876);
Ed. Meyer, Geschichte von Troas (Leipz. 1877);
E. Brentano: Alt-Ilion im Dumbrekthal (Heilbr. 1877), Zur Lösung der trojanischen
Frage (das. 1881), Troja und Neu-Ilion (das. 1882);
Virchow, Beiträge zur Landeskunde der Troas (Berl. 1880).
Stadt in der ital. Provinz Foggia, Kreis Bovino, am Celone, Bischofsitz, hat ein geistliches
Seminar, eine 1093 gegründete schöne Kathedrale und (1881) 6722 Einw. Troja ward im 10. Jahrh.
von Griechen angelegt;
hier 1462 Sieg Ferdinands I. von Aragonien über die Anhänger des Herzogs von Anjou.